Inhalt
Der legendäre König Artus ist in die Nebel von Avalon heimgegangen, und ohne ihn scheint die keltische Kultur zu zerfallen. Das Christentum hat seinen Siegeszug angetreten und nun auch das ferne Irland erreicht. In dieser Zeit macht sich die Prinzessin von Erin auf, den König von Kernow zu ehelichen, der für sie erwählt worden ist. Doch ein Schwur und ein Zauber binden die schöne Esseiltes an den jungen Drustan. Daher ist es Branwen, Esseiltes Vertraute, die bei dem mystischen Ritus der Vermählung an Stelle der Prinzessin die Ehe vollzieht und zur Königin des Reiches wird. Die selbstlose Branwen verfängt sich in den Netzten, die sie um Esseiltes willen geknüpft hat, doch kann es auch für ihre Liebe eine Erfüllung geben?
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Meine Meinung
Zu Beginn des Buches finden sich erstmal drei Karten und zwei Stammtafeln. Am Ende des Buches wird diese Fülle an Informationen fortgesetzt, dort gibt es Quellenangaben, ein Personenverzeichnis und Ortsnamen. Das ganze hat mich dann erstmal etwas verwirrt, die vielen Personen und die anderen Namen der Orte (Erin = Irland war mir ja noch bekannt, aber bei Kernow = Cornwall hörte es schon auf). Da wäre es sicher besser gewesen, unbekannte Namen/Orte nach und nach nachzuschlagen - mein Fehler! Eigentlich mag ich diese alten Namen ja auch gerne, sie haben einfach einen schönen Klang.
Diese Verwirrung hat sich bei mir dann aber schnell gelegt, als ich in die Geschichte eintauchte. Branwen war mir schnell sympathisch, wenn auch ein wenig zu selbstlos. Aber nachdem die familiären Verhältnisse klarer wurden, konnte ich das besser nachvollziehen. Als Kind einer britischen Gefangenen und des Recken von Erin konnte sie noch froh sein, dass die Königin sie als Dienerin für ihre Tochter Esseilte (Isolde) angenommen hat.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Branwen erzählt, wir erfahren ihre Gedanken und was sie von einzelnen Personen hält. Die Beziehung zu Esseilte kam mir aber oft kühl vor, eher dem Verhältnis von Dienerin (was sie ja auch war) und Herrin gleich als einer Vertrauten. Es blitzte zwar auch öfter eine innigere Beziehung durch, aber eigentlich nur wenn Esseilte Trost oder/und Hilfe brauchte. Es hat sich kein Mensch darum gekümmert, wie es Branwen ging.
Die Charaktere von Esseilte und Drustan (Tristan) fand ich etwas flacher, dies wurde aber wenigstens im letzten Drittel besser.
Von der Atmosphäre her erinnert mich das ganze schon etwas an eine Sage, dazu tragen sicher auch die vielen Vorträge der Barden und die alten Geschichten bei. Auf dem Weg nach Kernow gab es zum Beispiel dieses Lied:
ZitatAlles anzeigenDas Land Erin will ich nun rufen,
wo Curraghs kreuzen, vom Meer gewiegt,
frei sind die Täler, die Wasser schufen
dort, wo der Helden Heimstatt liegt -
Das Land Erin will ich nun singen,
wo Hirsche röhren auf moosigem Stein,
Wasser quellen, Drosseln sich schwingen
Wild in Schönheit, da möcht' ich sein.
Das Land Erin muss ich nun lassen,
lassen die Seen, wo gegen den Morgen
der Kranich steigt. Doch ich will's nicht fassen,
und das graue Meer, es singt meine Sorgen...
Trotzdem ich die Geschichte von Tristan und Isolde kannte, gab es hier doch ein paar Überraschungen für mich und es wurde nie langweilig. Es war nicht so vorhersehbar wie ich befürchtet hatte, auch wenn das Ende natürlich das gleiche bleibt. Aufgewertet wurde das Ganze auch durch Rituale, Magie und den Bezug zur Musik, diese Beschreibungen sind eindeutig eine Stärke der Autorin.
ZitatWie ein sanfter Regenschauer vielen die ersten Noten, wie Sonnenschein auf Gischt, oder wie Regenbogenschimmern auf einem Springbrunnen. Es war wie ein Gebet aus purer Musik, und nur allmählich fügte Drustan die tiefen Akkorde hinzu, die in den Knochen vibrieren. Und dann, schließlich, erklang ein Wispern der Melodie - ein Liebeslied; nein, es waren alle Liebeslieder, denn er wanderte geschickt von einem zum anderen und zurück. Mit Triolen und Variationen, mit Wechsel im Rythmus, der Harmonie und Phrasierung schuf er eine Musik, die größer war als jede einzelne Weise, so wie seine Liebe zu Esseilte alles umfasste, was sie miteinander geteilt hatten.
Das Nachwort bietet noch einige interessante Informationen, neben der Frage ob es sich um Geschichte oder eine Legende handelt geht es dort auch um Magie und Religion, keltische Feiertage, die Sprache und Literatur.
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