Katia Fox - Das kupferne Zeichen

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  • Zum Inhalt


    Das Buch erzählt die Geschichte einer fiktiven Figur Ellenwoere, die als älteste Tochter eines Schmiedes in Orford aufwächst. Schon früh hilft sie ihrem Vater in der Werkstatt und entdeckt ihre Leidenschaft des Schmiedens. Infolge einer verstörenden Entdeckung, ihre Mutter betrügt ihren Ehemann mit einem einflussreichen und berüchtigten Edelmann, verkleidet sich Ellen als Junge und flieht. Fortan tritt sie als Alan auf und erlernt das Schmiedehandwerk, das sie bis nach Frankreich führen wird.


    Der Roman ist gegliedert in drei Teile mit den Titeln, Aufbruch, Wanderschaft und Heimkehr, die jeweils von einem stimmungsvollen Bild geziert sind. Das Coverbild stellt eines der Schwerter dar, die Ellen im Laufe des Buches schmiedet. Vorne im Buch befindet sich eine hilfreiche Karte, auf der man Ellenwoeres Reisen nachvollziehen kann.


    Im Buch kann man die Geschichte Ellenwoeres zwischen den Jahren 1161 und 1183 miterleben. Die linear aufgebaute Erzählweise ist fast durchgehend aus Ellens Perspektive und vermittelt soviel Information über die historische bzw. politische Situation, wie sie zu der Zeit der einfacheren Bevölkerung bekannt war. Deshalb ist die Handlung zwar in historisches Geschehen eingebettet, allerdings ist das nur am Rande ausgeführt und ohne Vorkenntnisse nicht leicht nach zu vollziehen. Diese Kenntnisse sind jedoch für das Verständnis nicht zwingend notwendig.



    Meine Einschätzung


    In „Das Kupferne Zeichen“ wird eine wunderschöne, farbenfrohe mittelalterliche Welt vor den Augen des Lesers geschaffen. Die Beschreibungen der Schmieden, der Werkzeuge und der Erzeugnisse sind sehr detailgetreu und anschaulich. Ebenso kann man die handwerkliche Entstehung eines Schwertes anhand der ausführlichen Schilderungen der einzelnen Arbeitsschritte ganz genau mitverfolgen.


    Die Charaktere sind meiner Meinung nach etwas zu sehr nach dem Schema schwarz – weiß geraten. So hat die Hauptfigur Ellen zwar durchaus ihre Ecken und Kanten, was vor allem im weiteren Verlauf des Romans immer wieder deutlich wird. Auch die Figur des Isaak, den man erst im letzten Teil genauer kennen lernt, ein Mann mit Schwächen und Herz, der auch eine erfreuliche Entwicklung durchmacht, finde ich sehr gelungen. Aber im großen Ganzen war mir beim Lesen immer sehr schnell klar, ob jemand auf der guten oder der bösen Seite steht. Lieder musste ich auch schon erfahren, dass es tatsächlich richtig böse Menschen gibt, dennoch ist mir der Ellens Gegenspieler, Thibault, zu einseitig. Andere Nebenfiguren sind entweder zu gut für diese Welt oder so farblos, dass ich sie beim Lesen fast verwechselt habe.


    Obwohl sich die weit verbreitete und inzwischen leider auch abgenutzte „Frau-in-Hosen“ Thematik im Roman ziemlich schnell relativiert und Ellen im weiteren Verlauf der Geschichte ihre Frau im Kleid steht, frage ich mich, weshalb dieser Einstieg überhaupt gewählt worden ist. In den ersten Kapiteln kommt es zu einer Anhäufung von unwahrscheinlichen Zufällen, die im zweiten Teil dann von einer Reihe von Schicksalsschlägen ersetzt werden. Beides hilft in dieser Häufigkeit der Glaubwürdigkeit der Geschichte nicht unbedingt.



    Mein Fazit:


    Ich finde „Das kupferne Zeichen“ eine unterhaltsame Familien-Saga vor mittelalterlicher Kulisse, die mit einigen Anpassungen auch zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort spielen könnte. Für einen geschichtlichen Roman nach meinem Geschmack fehlt es mir an ausgearbeitetem historischem Hintergrund und der Einbindung von mehr historisch verbürgten Persönlichkeiten.
    Die Charaktere haben mir teilweise nicht genügend Tiefe oder folgen zu sehr dem Gut/Böse Schema. Das entspricht nicht meiner Auffassung des Lebens. Dennoch hat mich dieser Roman gut unterhalten und ich habe eine Menge über das Schmiedehandwerk im Mittelalter gelernt. In Zukunft werde ich auf jeden Fall in Museen und auf Mittelaltermärkten die Abteilung mit den Waffen mit anderen Augen ansehen.



    Für mich sind das: 3ratten