Haruki Murakami - Seine Romane

Es gibt 94 Antworten in diesem Thema, welches 23.640 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von qed.

  • Ich bin jetzt bald mit den ersten beiden Büchern durch und obwohl es mir weiterhin gefällt, bin ich mittlerweile etwas weniger begeistert. Im "Schafsmann" waren die seltsamen Ereignisse "ontologisch" recht unbestimmt und konnten als Stilmittel betrachtet werden; als solche haben sie mir auch durchaus gefallen. Mir scheint jedoch, dass in "1Q84" die Metaphysik der Geschichte, wenn man so will, viel stärker der Handlungslogik zugrundelegt wird. Aber die Dialoge an hierfür zentralen Stellen (Aomame versus Leader) schlittern und schwurbeln teilweise beunruhigend nahe an der Grenze zum Banalen vorbei. Und das ist eher vorsichtig ausgedrückt. ("Wo Licht ist, ist auch Schatten. Gut und Böse müssen ausgeglichen sein." Soll ich Paulo Coelho anrufen?) Davon abgesehen, ist auch die Rahmenhandlung (Tengo+Aomame) ziemlich kitschig und unglaubwürdig geraten. Ich wiederhole, der Roman gefällt mir nach wie vor, vieles von dem, was unterdessen passiert - immerhin sind es 1000 Seiten -, ist so wunderbar erzählt, wie ich es aus dem "Schafsmann" kenne und schätze. Ich hoffe einfach, dass das dritte Buch dann entweder die "Metaphysik" etwas zurückfährt oder aber in dieser Hinsicht mehr bietet.

    Tell all of my friends, I don&#039;t have too many: just some rain-coated lovers&#039; puny brothers. Dallow, Spicer, Pinkie, Cubitt - rush to danger, wind up nowhere.<br />Patric Doonan - raised to wait. I&#039;m tired again, I&#039;ve tried again...<br />and now my heart is full. Now my heart is full and I just can&#039;t explain, so I won&#039;t even try to.<br />(Morrissey)

  • "1Q84" steht auch noch auf meiner SUB Liste.
    Interessieren würde mich auch "Mister Aufziehvogel"


    Ich muss zugeben, dass ich bisher nur ein Buch von Mister Murakami gelesen habe.
    "Naokos Lächeln" Aber das war sooooo schön und traurig *seufz*. Ist wohl eins der Bücher, was ich noch ein zweites Mal lesen würde, wenn genug Zeit vergangen ist.

  • Mister Aufziehvogel ist für mich mit einer seiner besten Romane überhaupt. Ich kenne sogar Leute die sagen würden nach Mister Aufziehvogel liest man dann aus Angst keinen gleichwertig guten Roman von Murkami zu finden, keinen mehr von ihm. ;) Ich persönlich muss ihn auf jedenfall noch im Regal stehen haben und irgendwann kommt es dann wohl auch zu einem Reread. Zunächst möchte ich aber endlich 1Q84 lesen. Die Taschenbuchausgaben sind ja sehr schick. (Wenn auch ein bissl teuer).

  • oh, dann danke für den Anstoß. werde ich mir das Buch wohl doch noch besorgen.
    Bei mir steht IQ84 als Hardcover im Schrank und schreckt mich echt ab. Schon allein vom Umfang :zwinker:

  • ich bin neu hier im Forum und habe gleich mal eine Frage bezüglich Haruki Murakami.
    Ich hätte gern mal eine Übersicht über seine bisher erschienen Romane und eine Abgrenzung, welche seiner Werke fantastische bzw. mystische Elemente tragen und welche ganz normale Romane sind.

  • Ganz normale Romane? Ich glaube, die gibt es bei Murakami nicht, oder?
    Ich kenne zumindest keinen. Ein bisschen Mystik ist immer dabei :smile:

  • Murakami balanciert ständig zwischen Realität und Traum. Mal weniger, mal mehr :smile:

    //Grösser ist doof//

  • Ein neuer Murakami-Roman wurde die Tage veröffentlicht: Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
    Hat hier schon jemand von euch reingeschnuppert?

    &quot;Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.&quot; (Hermann Hesse)

  • Bin mittlerweilen fast damit durch. Würde ihn als typischen Murakami bezeichnen, jedoch ist die Geschichte fast etwas zu kurz geraten - vom Aufbau erinnert er mich eher an Sputnik Sweetheart, als bspw. Kafka am Strand. (durchwegs schlüssig, obwohl ich mal stark vermute, dass das Ende erneut sehr offen sein wird (was bei Murakami ja auch nicht stört)). Für mich erneut einmal eine sympathische Aussenseiterfigur, die starkes Identifikationspotential aufweist und wohl jeden ansprechen dürfte, der aufgrund einer aufgebauten Erwartungshaltung schon mal enttäuscht worden ist. Mmn zählt er nicht zu seinen stärksten Werken, aber ist dennoch sehr kurzweilig und unterhaltsam geworden.

  • Der neue Murakami wird am 28. Januar 2014 im Literaturclub des Schweizer Fernsehens (SRF1) besprochen.

    Tell all of my friends, I don&#039;t have too many: just some rain-coated lovers&#039; puny brothers. Dallow, Spicer, Pinkie, Cubitt - rush to danger, wind up nowhere.<br />Patric Doonan - raised to wait. I&#039;m tired again, I&#039;ve tried again...<br />and now my heart is full. Now my heart is full and I just can&#039;t explain, so I won&#039;t even try to.<br />(Morrissey)


  • Ganz normale Romane? Ich glaube, die gibt es bei Murakami nicht, oder?
    Ich kenne zumindest keinen. Ein bisschen Mystik ist immer dabei :smile:


    Die Frage steht zwar schon länger im Raum, aber kann man Naokos Lächeln nicht als "normal" bezeichnen? Ist zwar schon länger her, dass ich es gelesen habe, aber soweit ich mich jetzt erinnern kann kamen dort überhaupt keine mystischen, surrealen oder phantastische Elemente vor, oder? :gruebel:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Die Frage steht zwar schon länger im Raum, aber kann man Naokos Lächeln nicht als "normal" bezeichnen? Ist zwar schon länger her, dass ich es gelesen habe, aber soweit ich mich jetzt erinnern kann kamen dort überhaupt keine mystischen, surrealen oder phantastische Elemente vor, oder? :gruebel:


    Mir ging es bei Naoko auch so. Es könnte schon sein, dass irgendetwas Mystisches drin versteckt war, aber falls dem so ist, so habe ich es nicht gefunden. Bei diesem Roman fehlte mir das, was ich ansonsten bei Murakami so liebe.

    //Grösser ist doof//

  • Die Frage wurde womöglich schon gestellt, aber ich wollte mal fragen, ob mir jemand ein paar Anregungen zu Autoren geben kann, die inhaltlich und erzähltechnisch eine gewisse Nähe zu Murakami aufweisen. Vorbilder von Murakami sind ja u.a. Kafka und Dostojewski. Von ersterem habe ich allerdings fast alles gelesen und mit letzterem werde ich nicht so richtig warm (teilweise zu lange (Figuren-)Einführungen, bevor die Handlung einsetzt, vor allem muss man den historischen Kontext einigermassen präsent haben). Teilweise wird Murakami im Weiteren auch mit Stephen King (ist mir zu öde und langweilig) und Thomas Pynchon (habe ich wahrscheinlich zu wenig Literaturwissen, um die Referenzen zu verstehen) verglichen. Was ich also suche ist so etwas wie die Suche zu sich selbst oder einem kollektiv (das man mal mit einer anderen Person geteilt hat), eben so Murakami-Themen, die auch durchaus surrealistische Züge aufweisen dürfen.

  • qed: Ich empfehle von Paul Auster - Mann im Dunkeln. Überhaupt Paul Auster :herz: Mein Schatz empfiehlt: Camus - Die Pest oder auch "Der Fremde".

    //Grösser ist doof//

  • Danke für die Empfehlungen, Jari. Camus kenne ich schon (und les ich gerne) und Paul Auster scheint ein paar interessante Motive literarisch zu verarbeiten.