Kai Meyer - Herrin der Lüge

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  • Herrin der Lüge
    Kai Meyer


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    Inhaltsangabe


    Frühjahr 1210. Der Bürgerkrieg hat das Land verheert, und ein Raunen geistert durch Dörfer und Burgen: Eine neue Heilige predigt den Kreuzzug gegen die Ungläubigen - doch nur Frauen sollen ihr folgen, unberührt und jung. Die Menschen nennen sie die Magdalena, aber in Wahrheit steckt im Gewand der Predigerin die junge Gauklerin Saga. Von der skrupellosen Gräfin Violante von Lerch in diese Rolle gezwungen, besitzt Saga ein besonderes Talent: Sie ist die beste Lügnerin der Welt. Was immer sie behauptet - die Menschen müssen ihr glauben. Während Saga mit tausenden Anhängerinnen gen Jerusalem zieht, macht sich ihr Zwillingsbruder Faun auf, sie aus den Fängen der Gräfin zu befreien. Gemeinsam mit der Herumtreiberin Tiessa folgt er dem Kreuzzug der Jungfrauen durch ein verwüstetes Europa, über das Mittelmeer bis ins Heilige Land. Nicht nur Gräfin Violante, auch der mächtige Templerorden, Papst Innozenz und sogar der Kaiser - ein jeder hat eigene mitleidlose Gründe, den Krieg der Jungfrauen gegen die Ungläubigen zu entfachen. Und Saga erkennt: Wenn es ihr nicht gelingt, ihre eigene Schwäche zu besiegen, wird sie fünftausend Unschuldige geradewegs in die Hölle führen.


    Als die Stunde der Entscheidung naht, steht Saga vor der größten Aufgabe ihres Lebens. Gemeinsam mit Faun und Tiessa kommt sie einer monströsen Verschwörungen auf die Spur - der Lüge im Herzen der Christenheit!


    Meine Meinung


    Vor „Herrin der Lüge“ hatte ich erst ein Buch von Kai Meyer gelesen, von dem ich mäßig begeistert war. Daher ging ich an diese Neuerscheinung mit Skepsis heran und war sehr verwundert, wie spannend der Roman von der ersten Seite an ist.


    Der Prolog baut durch seine düstere, bedrohliche Atmosphäre schon nach den ersten Zeilen eine unheimliche Spannung auf, die durch den Cliffhanger und ein ominöses Geheimnis am Ende noch verstärkt wird.
    Das erste Kapitel beginnt sechs Jahre später, an einem anderen Ort und neuen, uns bisher unbekannten Figuren. Hier begegnet man auch das erste Mal Saga, einer der Hauptfiguren, die uns durch den ganzen Roman - teilweise in verschiedenen Handlungssträngen - begleiten werden.


    Kai Meyer gibt sich unheimlich viel Mühe mit seinem Spannungsaufbau. Die meiste Zeit war ich bis zum Zerreißen (an)gespannt. Nicht nur durch seine verschiedenen Handlungsstränge und seinem Talent, Kapitel so zu beenden, dass mehr Fragen dazu gekommen sind als beantwortet wurden, sondern vor allem durch seine sehr realistische, körperlich spürbare, Furcht der einzelnen Figuren. Die Geheimnisse die Kai Meyer einstreut werden in der ersten Hälfte des Roman stetig mehr, anstatt sie zu lösen, kommen immerzu neue hinzu, so dass man nicht nur sehr gespannt, sondern auch am Spekulieren und Theorien entwerfen ist.
    Leider bekommt der Roman auf den letzten 200 Seiten einige kleine Durststrecken und wirken manchmal ein wenig ‚dünn’, was an meinem Gesamteindruck aber nicht viel geändert hat.


    Ob es phantastische Elemente in diesem Roman gibt, ist vermutlich Auslegungssache. Das einzig Fantasy-Element, das als solches gesehen werden kann, könnte man auch als ‚normal’ interpretieren, je nach Sichtweise. Für mich persönlich, war es eher phantastisch, da es mir zu abstrakt und nicht erklärbar ist. Allerdings hat mich dieser Punkt nur kurzweilig gestört, da er zwar sehr wichtig, aber nicht vorrangig ist.


    Die Charaktere. Diese sind in diesem Buch ein etwas heikles Thema. Saga z.B., eine der wichtigsten Figuren, bleibt leider ein wenig fern und zu blass. Man kann nicht in sie eindringen, versteht sie nicht hundertprozentig, allerdings ist sie nie unsympathisch.
    Bei anderen Figuren hat der Autor es allerdings geschafft, so viel Leben in sie einzuhauchen, dass man sie sich nicht nur wunderbar vorstellen kann, sondern auch in sie eindringt, sie vielleicht sogar selbst ein Stück weit lebt. Viele der wichtigen Nebenfiguren sind viel facettereicher geworden als so manche Hauptfigur, was leider ein wenig schade ist.
    Allerdings fand ich es beim Lesen großartig, mal so wunderbare Nebencharaktere zu erleben.


    Sprachlich und stilistisch gibt es hier nichts auszusetzen.
    An manchen Stellen finden sich kleine Logikfehler, über die ein nicht so pedantischer Leser gut hinwegsehen kann. Vereinzelte Ereignisse hätten vielleicht näherer Erklärung bedurft
    Aber selbst diese kleinen Schwächen haben das Buch nicht sehr geschwächt. Die unglaubliche Spannung, die ihresgleichen sucht, hebt für mich fast alles auf.



    Meine Bewertung


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Hallo!


    Mir hat die Erzählweise sehr gefallen. Ich war schnell in der Handlung drin und habe die Handlung richtig mitgelebt.
    Die Namen der fiktiven Personen mochte ich gerne, auch wenn sie teilweise ein klein wenig gewöhnungsbedürftig sind.
    Am Anfang hegte ich ja noch den Verdacht, Sage würde mit ihrem Talent zum Lügen so eine Art Unbezwingbare sein, immerhin ist sie ja die beste Lügnerin der Welt, aber dem war dann irgendwie nicht so.
    Über einige Figuren hätte ich gerne mehr gewusst, vor allem ihren Hintergrund z.B. Sagas Familie (außer ihrem Bruder und ihrem Vater).
    Historische Informationen fließen immer wieder mal mit ein. Ob die tatsächlich immer notwendig sind möchte ich nicht beurteilen, an einer Stelle wurde ich allerdings damit fast erschlagen. :zwinker:
    Teilweise ist es auch schwer die Grenze zu ziehen wo die historischen Fakten aufhören und wo die reine Fiktion anfängt.
    Einige Fragen bleiben ungeklärt, was aber kein Mangel ist.
    Spoiler bis Seite 343


    Spoiler bis zum Ende


    Ich schwankte beim Lesen zwischen Begeisterung und Enttäuschung. Stellenweise war die Handlung gerafft, wo ich sie gerne länger gehabt hätte und an anderen Stellen dann wieder sehr langatmig, wo etwas mehr Kürze nicht geschadet hätte.


    Das Buch ist meiner Meinung nach von der Aufmachung her sehr schön. Ich mag die Gestaltung des Schutzumschlages sowohl in Schrift als auch in Bild. Das sieht im Regal sehr hübsch aus.
    Der Einband an sich hat eine hübsche Struktur und vermittelt den Geruch von Buch, auch wenn man aufgrund einer Erkältung gar nichts riecht. *g*
    Das Papier war sehr angenehm. Vor allem wenn ich es einem gewissen anderen Werk entgegensetze, das so ein helles, weißes Papier hat, das es echt nicht gut für die Augen ist.
    Das Lesezeichen erweist sich als äußerst praktisch, da hier die wichtigsten Personen aufgeführt sind. Gut für die, die sich keine Namen oder Funktionen merken können oder Leute wie mich, die Namen nicht richtig schreiben können.


    Erst wusste ich gar nicht wie viele Ratten ich dafür vergeben kann/möchte, aber nachdem ich alles ein wenig habe sacken lassen, bin ich mit dem Gesamtergebnis doch sehr zufrieden.


    5ratten


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

  • Hallo Nirika,



    Spoiler bis Seite 343



    LG
    Cait :winken:

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Hallo Cait!


    Ja, das könnte natürlich sein. Hätte ich auch selbst drauf kommen können... :rollen:


    Danke. :smile:


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

  • Meine Meinung:


    Das war mal wieder ein richtiger Schmöker nach meinem Geschmack!


    Kai Meyer entführt uns ins 13. Jahrhundert und überzeugt dabei mit seiner bewährten Mischung aus historischem Abenteuer und Phantastik - wobei der Phantastik-Anteil bei "Herrin der Lüge" erstaunlich gering ist im Vergleich zu früheren Romanen des Autors.


    In zwei Handlungssträngen geht es auf die Reise ins Heilige Land; vorneweg reist Saga, die Gauklerin mit einem unwiderstehlichen Lügentalent, die als von Gott gesandte Anführerin einen Kreuzzug von 5000 Jungfrauen nach Jerusalem geleiten soll. Dicht auf den Fersen befindet sich ihr Zwillingsbruder Faun mit seiner geheimnisvollen Begleiterin Tiessa, die sich mehr schlecht als recht durch die unwegsame und gefährliche Gegend schlagen. Der Wechsel dieser beiden Stränge bringt viel Dynamik in die Geschichte, ein zeitweiliger 3. Handlungsstrang um den "Bethanier" bringt auch noch eine kleine Portion Horror mit ins Spiel.


    Überhaupt sind die Spannung und das Tempo die große Stärke dieses Romans; da ständig etwas passiert, kommt nie Langweile auf und ich legte das Buch nur ungern aus der Hand. Die Handlung ist von Anfang an ziemlich ausgeklügelt und gut durchdacht, so dass am Ende alle Handlungsfäden sinnvoll miteinander verknüpft sind. Sehr gut gefallen haben mir die Schauplätze, die aufgrund der Reise durch halb Europa und noch weiter sehr unterschiedlich sind (z.B. die Via Mala, die Landstriche Italiens, griechische Inseln und Palästina); dadurch ist sehr viel Abwechslung geboten.


    Die Charakterzeichnungen der Figuren finde ich auch sehr gelungen; vor allem Sagas innerer Konflikt bei ihrem Tun wird schön herausgearbeitet, während bei Faun und Tiessa eine hoffnungslose Liebe im Vordergrund steht. Auch die Nebenfiguren sind sehr interessant zu verfolgen, z.B. die Gräfin Violante, die den Kreuzzug ins Leben ruft, der Söldnerführer Zinder, der nach und nach zu meiner Lieblingsfigur wurde oder Karmesin, die geheimnisvolle Vertraute des Papstes. Die mittelalterliche Atmosphäre mit ihrer Heiligenverehrung, den rauen Sitten des einfachen Volkes, dem Machthunger der Herrschenden und nicht zuletzt dem Wahnsinn der Kreuzzüge stellt der Autor überzeugend und anschaulich dar.


    "Herrin der Lüge" ist ein Roman, der mich begeistert, mitgerissen und berührt hat; und natürlich ist der brillante Schreibstil von Kai Meyer wie immer ein Genuss, so dass für mich keine Wünsche offen geblieben sind.


    5ratten

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Süddeutschland im 13. Jahrhundert. Auf Burg Lerch sind Gaukler zu Gast, um Burg- und Dorfbewohner zu unterhalten. Star der Truppe ist die siebzehnjährige Saga, die nicht nur einen glänzenden Hochseilakt hinlegen kann, sondern auch über eine ganz besondere Gabe verfügt, die sie den Lügengeist nennt. Sie ist imstande, jedem, der ihr glauben will, alles mögliche einzureden.


    Diese Gabe will sich Gräfin Violante von Lerch zunutze machen. Einige Jahre zuvor ist ihr Mann Gahmuret nicht von einem Kreuzzug zurückgekehrt. Nun sieht sie es als ihre Mission an, selbst ins Heilige Land zu ziehen, um ihn wiederzufinden, und findet in Saga die perfekte Leitfigur für ihr Unterfangen. Aus Saga wird "die Magdalena", eine sagenumwobene Prophetin, die mit ihrem Tross gen Süden zieht und überall durch bildreiche Predigten junge Frauen und Mädchen für den "Kreuzzug der Jungfrauen" anwirbt.


    Sagas Zwillingsbruder Faun gerät für eine Zeitlang in Kerkerhaft, weil er bei einem Diebstahl ertappt worden ist, und vermisst seine Schwester schmerzlich. Nachdem ihm die Flucht aus Burg Lerch gelungen ist, macht er sich auf die Suche nach Saga und trifft im Wald Tiessa, ein junges Mädchen, das ein Geheimnis hütet, was er aber erst viel später erfahren wird.


    Unter Violantes Leitung sind bald fünftausend junge Frauen auf dem Weg ins Heilige Land, wobei sie sich einige Male auf gefährliches Terrain begeben müssen. Wird es wirklich möglich sein, mit einer Armee aus jungen Mädchen gegen die Sarazenen und Seldschuken zu kämpfen?


    Kai Meyer ist mit der "Herrin der Lüge" ein spannender historischer Roman vor dem Hintergrund der Kreuzzüge gelungen. Diese stehen nicht so stark im Vordergrund, wie ich zunächst angenommen hatte, was dem Spaß an der Lektüre aber kaum Abbruch tat.


    Die Charakterzeichnung ist nicht bei allen Figuren gleich sorgfältig. Manche wirken ein wenig einseitig dargestellt, wie der fiese Burgherr Achard von Rialt oder die rachsüchtige Violante, während andere plastisch herausgearbeitet sind, Stärken und Schwächen haben und gerade deshalb sympathisch wirken, wie Saga mit ihren Selbstzweifeln, Faun und Tiessa, der Söldner Zinder, die unglücklich verheiratete Adelige Jorinde von Rialt, die Papst-Geliebte Karmesin oder der leutselige Reliquienhändler Katervater.


    Meyer schont seine Charaktere nicht, schickt sie in ein blutiges Gefecht nach dem anderen, mit recht detaillierten Schilderungen der Kämpfe und der resultierenden grässlichen Verletzungen oder gar Todesfälle. Einige Stellen sind nichts für schwache Nerven.


    Die schroffen Schluchten und hohen Berge auf der Reise nach Süden, die langwierige Schiffahrt übers Mittelmeer und schließlich die öden Wüstenlandschaften im Nahen Osten - die wechselnden Schauplätze wurden allesamt vor meinem inneren Auge lebendig, und ich konnte das Buch gerade zum Ende hin kaum noch aus der Hand legen. Intrigen, Kämpfe, familiäre und amouröse Verstrickungen, Machtspiele und Verschwörungen - der Roman hat alles, was ein historischer Roman braucht und bietet gute Unterhaltung, wenn auch vielleicht nicht auf ganz so hohem Niveau wie eine Rebecca Gablé.


    Die Ausstattung des Hardcovers ist nicht spektakulär, aber durchaus hübsch mit dickem rotem Vorsatzpapier und einigen großformatigen Zeichnungen. Sehr gut gefallen hat mir das anstelle eines Lesebändchens beiliegende Lesezeichen, auf dem die wichtigsten Personen der Handlung verzeichnet sind.


    4ratten


    Übrigens:


    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • *rauskram*


    Ich habe dieses Buch für den SLW 2010 gelesen und hier nun meine Meinung:


    Klappentext
    Sie brechen auf, weil sie einer Lüge vertrauen:
    Tausende Jungfrauen, bewaffnet als Armee, Opfer einer teuflischen Verschwörung.
    Durch ein verwüstetes Land, über ein Meer voller Gefahren, ziehen sei in ihr Verderben. Piraten, Sklavenhändler, Schergen der allmächtigen Kirche - sie alle wollen, dass keines der Mädchen sein Ziel erreicht. Nur eine steht zwischen ihnen und ihren gnadenlosen Feinden - Saga, die Herrin der Lüge.


    Inhalt
    Den spar ich mir mal und verweis auf meine Vorschreiber :breitgrins:



    Meine Meinung
    Ich kann mich den Meinungen der anderen nicht so ganz anschließen.
    Für mich hatte das Buch einige Längen und ließ sich nicht so schön schmökern, wie ich es mir vorgestellt hatte. Im Gegenteil - für die ersten 300 Seiten hab ich Wochen gebraucht. Dann lief es besser.


    Sprachlich ist das Buch gut und flüssig geschrieben, mit dem Inhalt jedoch stehe ich etwas auf Kriegsfuß :zwinker:


    Es fing schon damit an, dass ich die "Wirkungsweise" von Sagas Gabe nicht so ganz nachvollziehen konnte. Zu dem Zeitpunkt, als Violante ins Geschehen eingreift, wußte ich einfach noch nicht, was sie von Saga wollte. So rückblickend muss ich zugeben, dass die "Gabe" auch das ist, was mich an dem ganzen Buch am meisten störte. Ich hab ein Problem mit so übersinnlichen Sachen.....


    Die Geschichte an sich ist ganz nett. Die Reise der Jungfrauen geht zwar bis Venedig für meinen Geschmack etwas zu glatt - außer auf dem Weg durch die Via Mala passiert ja nicht viel gefährliches - aber dafür erleben Faun und Tiesa ja einiges. Schon erstaunlich ist, dass die zwei den Zug der Massen nicht einholen *grübel*


    Die einzige Figur, die ich wirklich mochte, ist Zinder. Ihn kann ich mir so richtig vorstellen und ich hätte ihm sogar die Erfüllung seines Wunsches für sein Altenteil gewünscht.


    Die Geheimnisse einiger Figuren, die sich nach und nach offenbaren, bringen zwar die Geschichte vorwärts, aber manchmal erscheinen sie mir doch etwas zu gewollt.


    Insgesamt ein Buch, dass sich lesen läßt, dass bei mir aber nicht das bei historischen Romanen gewohnte wohlige Gefühl zurückläßt.


    Ich vergebe (nach reiflicher Überlegung)


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    LG<br />Anne

  • Über Klapptext und Inhalt brauch ich ja nichts mehr schreiben. Hier also meine Meinung:


    Nun ja. Es ist ja nicht mein erstes Buch von Kai Meyer, so dass ich mit ziemlich hohen Erwartungen auch an Herrin der Lügen herangegangen bin. Diese wurden leider nicht ganz erfüllt.
    Auch für mich hatte das Buch einige Längen, zum Beispiel Faun und Tiessas Weg durch die Via Mala, was den Lesefluss doch immer wieder ins Stocken brachte.
    Die meisten Figuren blieben recht oberflächlich und farblos. Ausnahmen waren da nur Zinder und Tiessa. Besonders, dass mich Saga als Hauptperson so überhaupt nicht in ihren Bann ziehen konnte, hat mich gestört.
    Ansonsten ist das Buch gut und verständlich zu lesen und es bleiben eigentlich keine Fragen offen oder ungeklärt.
    Nach langem Überlegungen, und mit einem halben Mäuschen aus Sympathie für den Autor vergebe ich
    4ratten

  • War seit wirklich langer Zeit ein Buch mit historischem Hintergrund. Gefiel mir wahrscheinlich auch deswegen nicht so gut, weil es nicht mein bevorzugtes Genre ist.
    Man kann es schnell und leicht lesen, aber richtig packend fand ich den Inhalt nicht.

  • In "Herrin der Lüge" nimmt Kai Meyer die Leser mit in das Jahr 1210. Saga, eine junge Gauklerin, hat die Macht, Menschen mit Hilfe ihres inneren "Lügengeistes" glaubhaft zu belügen. Gräfin Violante von Lerch will diese Fähigkeit ausnutzen und macht Sage zur "Magdalena", die angeblich der Stimme Maria Magdalenas folgt und junge Frauen zu einem Kreuzzug ins Heilige Land aufruft. Violante verfolgt dabei eigene Interessen und Saga willigt zunächst nur ein, um ihren Zwillingsbruder Faun zu schützen.


    In diesem historischen Roman gelingt es Kai Meyer (bekannt u.a. durch seine fantastischen Jugendbücher) mal wieder, eine spannende Handlung zu erschaffen und dabei die Personen und die Umgebung so zu beschreiben, dass man sich direkt mitten im Geschehen befindet - ob man nun mit Saga über ein Seil balanciert oder sich mit Faun im Gebüsch vor Verfolgern versteckt. Sein Schreibstil sorgte dafür, dass ich mich trotz der Länge des Buches kein bisschen gelangweilt habe.


    Die Figuren sind interessant und vor allem machen fast alle relevanten Personen im Laufe der Handlung eine charakterliche Veränderung durch, was sie mehr wie echte Menschen und weniger wie fiktive Charaktere wirken lässt. Gut gefallen hat mir auch, dass Faun Sagas Truppe hinterher reist und dabei auf Orte und Personen trifft, die man schon früher aus Sagas Sicht kennengelernt hat. Das war jedes Mal wie ein Wiedersehen mit alten Freunden.


    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass nach etwa 2/3 des Buches der Kreuzzug sehr plötzlich und überraschend zu Ende ist (wie und warum möchte ich hier nicht verraten). Danach geht es nur noch um private Angelegenheiten der Hauptfiguren und deren Motive für die Reise. Das war auch interessant, aber ich hatte etwas anderes von dem Buch erwartet.


    Mit den historischen Hintergründen (wer war damals Papst, gab es wirklich einen Konflikt um den deutschen König?) kenne ich mich nicht aus, und kann deshalb nicht beurteilen, wie eng sich Kai Meyer an die Fakten gehalten hat.


    Alles in allem ein toll geschriebener Roman für Fans von historischen Geschichten und/oder von Kai Meyer.
    4ratten