Chuck Palahniuk - Lullaby

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 12.457 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wendy.

  • Inhalt


    Der Journalist Carl Streator recherchiert über ein afrikanisches Schlaflied, das, wenn es vorgelesen wird, den Zuhörer tötet. Vor zwanzig Jahren sind sein Kind und seine Frau diesem Schlaflied zum Opfer gefallen.
    Während seiner Recherchen stößt er auf Helen Hoover Boyle, eine Immobilienmaklerin, die Gewinn daraus schlägt, Häuser, in denen es spukt, immer wieder an neue ahnungslose Familien weiter zu verkaufen. Sie hat vor Jahren das gleiche erlebt wie Carl.
    Gemeinsam mit Helens Sekretärin Mona und deren Freund Oyster ziehen sie durchs Land, um die letzten Exemplare des Buches, in denen das Schlaflied abgedruckt ist, zu vernichten.
    Oder ist das vielleicht gar nicht der wirkliche Beweggrund aller Beteiligten?


    Meine Meinung


    Was wäre, wenn Worte wirklich töten könnten? Palahniuk hat diesen Gedankengang bis ins Unendliche gedehnt, jedoch ohne ihn zu zerreißen.
    Auf solche Ideen muss man erst mal kommen, tödliche Schlaflieder, verwunschene Häuser weiterverkaufen... ein echter Palahniuk eben.
    Oder eben auch einiges mehr. Natürlich gibt es die üblichen Ekelstellen, die üblichen interessanten "Factoids", mit denen Palahniuk so gerne seine Bücher schmückt. Durch den Schmerz und die Trauer der Protagonisten erhält Lullaby jedoch zusätzlich eine Tiefe, wie ich sie bisher nicht bei Palahniuk vorgefunden habe. Trotz der -wie üblich- völlig schrägen Ausgangssituation blieben die Figuren glaubhaft und nachvollziehbar.
    Einen Moment hatte ich geglaubt, es würde zum Ende her abflachen, doch...dem war nicht so :zwinker:
    Im Gegenteil: Ich hätte sofort noch einmal von vorne beginnen können.


    Ein Buch, dem ich auch 8 Ratten geben würde, da die Skala aber nicht so weit reicht:


    5ratten


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    Einmal editiert, zuletzt von adia ()

  • Hi adia!


    Du nimmst mir somit die Entscheiden ab, welchen Palahniuk ich als nächstes lesen soll. :breitgrins: Haben wir eigentlich schon mal eines seiner Bücher gelesen und es nicht gemocht?


    Liebe Grüße,
    Wendy (die immer noch von Haunted träumt :entsetzt:)

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Hi Wendy!


    Haben wir eigentlich schon mal eines seiner Bücher gelesen und es nicht gemocht?


    Liebe Grüße,
    Wendy (die immer noch von Haunted träumt :entsetzt:)


    Also ich kann natürlich nur von mir sprechen *heftigstkopfschüttel*


    Bei mir geht's, was Haunted angeht, aber mein Freund zuckt manchmal so im Schlaf, da weiß man nicht...


    Mein ganz aktueller Stoff, aus dem die Alpträume sind: Was mache ich, wenn ich alle seine Bücher durch habe? Dauert bestimmt nicht mehr lange... :entsetzt:



    lg, adia

  • Dann liest du einfach American Psycho von Bret Easton Ellis - laut meiner ebenfalls Chuck-besessenen Freundin noch viel ärger als Palahniuk. Und dann warten immer noch andere Bücher, die ähnlich schocken wie Trainspotting, The Beach (wobei das noch sehr harmlos ist), Uhrwerk Orange, usw. usw.
    Bis dahin hat auch der gute Chuck hoffentlich wieder ein neues Buch geschrieben. :breitgrins:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Hallo!


    "Spiel mir das Lied vom Tod" - wie zufällig lief das Lied in meinem CD-Player als ich gestern das Buch las. Jetzt werde ich wahrscheinlich jedes Mal an "Lullaby" denken, wenn ich Morricone höre.


    Zum Buch: ich fand das Gerüst des Buches erschreckend (die vielen Morde); v.a. erschreckte es mich, wie leicht ich all diese Szenen las. Palahniuk benutzt da oft eine sehr sachliche Sprache, durchsetzt mit komischen Elementen, die das Verdauen des Gelesenen irgendwie sehr viel leichter machen. Diese Szenen und der lakonisch-witzige Umgang der Charaktere mit dem Tod waren Elemente, die ich am Buch abstoßend fand.


    Der Kern des Romans ist dagegen sehr ernst: es geht um Medienkritik, v.a. um die ständige Reiz- und Lärmüberflutung durch diverse Medien und die Auswirkungen auf die Menschen. Diese ständige Lärmbelästigung (verursacht durch den "Rüstungwettlauf des Lärms") nimmt Palahniuk als Ausgangspunkt, um eine Geschichte zu spinnen, in der der Tod durch die Ohren kommt, wo ein Wiegenlied töten kann. Um Menschen zu schützen, müsste man vollkommene Kontrolle über Bücher, Filme, Musik und jedes gesprochene Wort erlangen. Tausende, wenn nicht Millionen Menschen würden umkommen, wenn das Wiegenlied in falsche Hände gerät. Um das zu vermeiden, schickt Palahniuk seinen Helden auf eine Reise kreuz und quer durch die USA, um alle Exemplare des Buches, in dem das Wiegenlied zu finden ist, zu vernichten. Wie nebenbei, wird auch immer wieder die Sammelklagenhysterie in den USA angesprochen (die Inserate fand ich immer herrlich witzig). Schlußendlich geht es auch um unseren vermeintlich freien Willen. ("Die Massenmedien, die Kultur, alles legt mir seine Eier unter die Haut. Big Brother gibt mir die Bedürfnisse ein" s.227; "Ich kann nicht mehr unterscheiden zwischen dem, was ich will, und dem, was ich wollen soll. Oder zwischen dem, was ich wirklich will, und dem, was man mich wollen macht." s.225))


    Vor allem mit der Beschreibung von Streators Wohnung konnte ich mich identifizieren. Über mir wohnen nämlich Menschen, die sich mit Vorliebe ab Mitternacht fetzen und dann bis 2 oder 3 Uhr sehr laut irgendwelche Filme aschauen. Und natürlich hört man sie am besten in meinem Schlafzimmer :grmpf: Also wahre Phobiker der Ruhe.


    Es ist ein spannendes und teilweise grausames Buch (American Psycho ist viiieeel Schlimmer :entsetzt:, finde ich - ich habe das Buch nicht zu Ende lesen können).
    Ich tue mir schwer, es zu bewerten, denn die Idee fand ich gut, die Umsetzung oft unnötig grausam.


    3ratten

    Ich lese gerade:<br />Lion Feuchtwanger - Der jüdische Krieg

  • Wendy: Die von Dir genannten Bücher habe ich auch alle schon gelesen :zwinker:
    Alex Garland finde ich auch super, wenn auch auf eine etwas andere Art. The Tesseract zum Beispiel- interessante Struktur, wenn die Story selber auch nicht so wahnsinnig innovativ ist.


    nikki: Danke für die Rezi... kann sich halt nicht jeder so für Palahniuk begeistern :breitgrins:


    lg, adia

  • Hallo,


    hab noch nie Chuk Palahniuk gelesen. Aber im Augenblick sehe ich überall "Lullaby".
    Ihr habt mich überzeugt,kommt nun auf meine Bestellliste,


    liebe Grüsse,
    Judith :winken:

  • @adia: Na, dann wirst doch wohl doch auf den nächsten Palahniuk waten müssen. :breitgrins: Auf meiner Liste ähnlicher Bücher steht da nur noch Fear and Loathing in Las Vegas von Hunter S. Thompson, aber das kennst du wahrscheinlich auch schon.


    Stimmt natürlich, dass Chucks Bücher nicht jedermanns Sache sind, aber ich glaube, wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist, kann man gar nicht mehr aufhören. Ich kenne zumindest keinen Palahniuk-Leser, der nur eines seiner Bücher gelesen hätte.


    Judith: Viel Spaß beim Eintauchen in die verrückte Chuck-Welt.

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • So, hier nun meine Rezension:



    Carl Streator ist Journalist und als solcher soll er eine Reihe über den plötzlichen Kindstod in einer Zeitung veröffentlichen. Sein Redakteur hat von Anfang an von ihm verlangt, immer auf alle Details zu achten, so dauert es auch nicht lang, bis der Journalist dahinter kommt, was diesen plötzlichen und ohne Verletzungen auftretenden Tod verursacht haben könnte. In jedem Kinderzimmer, in dem vor kurzem erst ein Kind gestorben ist, findet er das Buch "Gedichte und Lieder aus aller Welt". Und seltsamerweise ist das Buch immer auf Seite 27 aufgeschlagen. Auf dieser Seite befindet sich ein Gedicht, eigentlich ein Schlaflied, das Carl mehr als nur bekannt vorkommt. Er hat es nämlich vor rund 20 Jahren seinem Sohn und seiner Frau vorgelesen - am Abend, bevor diese starben.


    Das Lied scheint aus Afrika zu stammen, es handelt sich um ein sogenanntes "Merzlied". Ein Lied, das töten kann, wenn man es einem Menschen vorliest oder auch nur an ihn denkt, während man es aufsagt. So ganz kann der Journalist noch nicht an die Wirkung des Liedes, in dem es eigentlich um Tiere geht, die schlafen gehen, glauben, deshalb testet er die Wirkung an seinem Redakteur. Als dieser am nächsten Tag nicht zur Arbeit kommt, ist für Streator alles klar.


    Er forscht ein bisschen nach und stößt auf die Maklerin Helen Hoover Boyle, deren Sekretärin Mona Sabbat und deren Freund Oyster. Alle drei wissen über das Merzlied Bescheid, Helen ist jedoch außer Carl die einzige, die auch den Inhalt des Liedes kennt und anscheinend erfolgreich einsetzt. Die Truppe macht sich auf den Weg quer durch Amerika, um alle Exemplare von "Geschichten und Lieder aus aller Welt" aus dem Verkehr zu ziehen, bevor es in falsche Hände gerät. Auf der Suche nach den Büchern hinterlassen sie eine Spur von Leichen, geraten sich hin und wieder in die Haare, verlieben sich, haben Spaß, denken über den Unterschied von Gut und Böse nach und von etwas begleitet, das unglaubliche Macht besitzt.
    Der Amerikaner mit der französisch-russischen Abstammung wurde 1962 geboren, wollte schon immer Autor werden. Erst nach einem einschneidenden Erlebnis verwirklichte er diesen Traum und landete mit "Fight Club" gleich einen Bestseller. Auch "Lullaby" hat durchaus das Zeug dazu, Kultstatus zu erlangen. Der Roman wird aus Sicht des Reporters Carl Streator erzählt. Streator ist eine verzweifelte Figur, genauso wie seine drei Begleiter. Palahniuk hat es geschafft, diese Verzweiflung einzufangen. Durch die Plastizität, über die seine Figuren verfügen, schafft er es sogar, dass man ihm als Leser abnimmt, dass Worte töten können.


    Man erwischt sich bei der Lektüre dabei, darüber nachzudenken, wie gerechtfertigt im jeweiligen Fall die Anwendung des Merzliedes nun war und was passieren würde, würde man das Lied per Massenmedien verbreiten. "Phobiker der Stille", so nennt Palahniuk die Menschen unserer Zeit, da wir ständig von einer Geräuschkulisse umgeben sind. Stille, das könnte das Merzlied der Welt bescheren. Man könnte die Überbevölkerung abschaffen, Terroristen, Massenmörder, Diktatoren von der Bildfläche verschwinden lassen - und würde sich dazu selbst in einen machthungrigen Diktator, Terroristen, Massenmörder verwandeln.


    Ein wirklich genial-beängstigendes Buch, schräg und komisch, aber vor allem nachdenklich und irgendwie düster. Ein Must-Read!


    5ratten

  • Hallo Leute,


    habe heute mit dem Buch angefangen.
    Bin auf Seite 51 angekommen. Es "gruselt" mich jetzt schon sehr... die Story ist einfach extrem unheimlich.
    Und dann jetzt noch


    ganz gut gefällt mir auch, wo palahniuk über die sucht nach musik bzw. generell geräuschen schreibt... die angst vor stille...
    wahre worte...


    Es liest sich sehr gut das Buch und ich freue mich auf mehr...


    Alles Liebe
    Mara :winken:

    &lt;b&gt;Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch&lt;/b&gt; Seneca

    Einmal editiert, zuletzt von mara84 ()

  • hallo!


    ich bin vor ein paar tagen mit dem buch fertig geworden.
    ich fand es einfach klasse...


    die thematik ist einfach extrem gruselig und beängstigend... kurz: ein schlaflied, mit dem man tötet...
    interessant wäre zu wissen, was man wirklich macht, würde man so ein lullaby wirklich kennen und im kopf haben...


    "phobiker der stille" --- wunderbar, dass palahniuk darauf eingeht. sehr kritisch betrachtet er die menschheit, die von lärm und geräuschen umgeben ist - umgeben sein "muss".


    ich kann dieses buch jedem weiterempfehlen.
    von mir gibt es 4ratten

    &lt;b&gt;Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch&lt;/b&gt; Seneca

  • @ chil: antwort... zwar spät aber doch. :smile:


    den abzugspunkt gibts bei mir dafür, dass ich mir ein bisschen was anderes erwartet hätte.
    das thema an sich war gruselig - aber sonst nicht so wirklich viel. vielleicht war es das was mir abgegangen ist.
    für fünf ratten hat es eben nicht gereicht.


    alles liebe
    mara :winken:

    &lt;b&gt;Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch&lt;/b&gt; Seneca

  • Im zweiten Anlauf habe ich es nun geschafft, das Buch zu Ende zu lesen.


    Inhalt laut Amazon:


    Mit leiser Stimme gesungen oder nur in Gedanken rezitiert, vermag ein afrikanisches Wiegenlied jeden zu töten, der es hört. Würde dieses Schlaflied durch Radio oder Fernsehen verbreitet, es brächte Millionen von Menschen die ewige Ruhe. Gemeinsam mit drei äußerst unterschiedlichen Mitstreitern, die alle auch ihre ganz eigenen Interessen verfolgen, begibt sich der Reporter Carl Streator auf eine phantastische Reise durch Amerika, um dieser unheimlichen Bedrohung Einhalt zu gebieten ...


    Meine Meinung:


    Das war mein erstes Buch von Palahniuk. Letztes Jahr hatte ich es zu lesen angefangen, dann aber wieder abgebrochen, weil mich der Anfang etwas verwirrte. Irgendwie hatte ich wohl versucht, mir einen Reim auf diese Spukhäuser zu machen und kam auch nicht ganz nach, wer da dieser Mensch ist, der Plastikhäuser bastelt und zerstört. Nun beim zweiten Anlauf habe ich nicht allzuviele Fragen gestellt und die Geschichte einfach auf mich zukommen lassen. Wie der Autor die Phobiker der Stille beschreibt, diese Lärmsüchtigen, und gleichzeitig die Antwort darauf, nämlich das Merzlied, ist einfach wunderbar. Die Menschheit und ihre Konsumsucht, ihre Lärmsucht und das Zerstören der Umwelt werden kritisch beleuchtet. Auf der anderen Seite sind da die vielen Todesfälle, welche durch das Merzlied ausgelöst werden. Ich frage mich, ob mit diesem Lied im Kopf nicht jeder zu einer tödlichen Waffe werden könnte?

    Die Personen, aus der Perspektive von Carl Streator beschrieben, sind alles andere als sympathisch. Was mir nicht so gut gefiel, waren die teilweise doch ekelerregenden Beschreibungen gewisser Dinge. Ich mag Horror und Grusel ganz gerne, aber da waren dann ein paar Sachen dabei, die mir ein wenig zu weit gingen. Auch mit der Sprache hatte ich meine Mühe, es wurde sehr vieles aufgezählt, es gab teilweise Wortwiederholungen, kurz gesagt, es wirkte auf mich als hätte der Autor geschrieben wie ihm die Klappe gewachsen ist. Was mich aber nicht davon abhalten wird, wieder mal in ein Buch dieses Autors in die Hand zu nehmen.


    Von mir bekommt das Buch:
    3ratten

    Liebe Grüsse Hanni 8)


  • Macht ja nix :zwinker: Mich hats nur interessiert. Sorry übrigens - diesmal hab ich ein wenig länger gebraucht :breitgrins:

  • Ich habe das Buch auch vor kurzem gelesen, weil ich von "Fight Club" total begeistert war. Palahniuks Stil ist zwar gewöhnungsbedürftig, an den ich mich erstmal gewöhnen musste, aber dann fand ich es total klasse - vor allem sein Sarkasmus wird so richtig deutlich. Vielleicht war mit "Fight Club" die Messlatte ganz hoch oben angelegt, denn Lullaby hat mich eher enttäuscht als überzeugt.. Die Idee finde ich klasse, der Anfang hat mich richtig mitgerissen, aber dann wurde die ganze Geschichte - für mich - einfach nur noch konfus und übertrieben. Vor allem diese Hexen-Elemente haben mich irgendwie gestört, auch wenn ich gar nicht so genau sagen kann warum :smile:
    Vielleicht war es das falsche Buch zur falschen Zeit, aber auf jeden Fall gibt es von mir (leider nur) 3ratten. Mein letzter Palahniuk wird es trotzdem nicht gewesen sein!

    ~ The world is quiet here ~

  • Chuck Palahniuk - Lullaby

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    Klappentext:


    Mit leiser Stimme gesungen oder nur in Gedanken rezitiert, vermag ein afrikanisches Wiegenlied jeden zu töten, der es hört. Würde dieses Schlaflied durch Radio oder Fernsehen verbreitet, es brächte Millionen von Menschen die ewige Ruhe. Gemeinsam mit drei äußerst unterschiedlichen Mitstreitern, die alle auch ihre ganz eigenen Interessen verfolgen, begibt sich der Reporter Carl Streator auf eine phantastische Reise durch Amerika, um dieser unheimlichen Bedrohung Einhalt zu gebieten ...


    Meine Meinung:


    Carl Streator, Reporter, wird zu mehreren Todesfällen von Kleinkindern gerufen, doch alle gehen davon aus, dass es sich bei der Todesursache um den plötzlichen Kindstod handelt. Allerdings wird Streator skeptisch, als in jedem Kinderzimmer der gleiche Gedichtband liegt und er findet heraus, das ein Wiegenlied - das "Merzlied" - dazu imstande ist, zu töten. Sobald man jemandem dieses Lied aufsagt, stirbt die betreffende Person.
    Zusammen mit der Maklerin Helen, ihrer Sekretärin Mona und deren Freund Oyster macht sich Carl auf den Weg durch die USA um dieses Gedicht zu vernichten und das Hexenbuch "Das Buch der Schatten", indem der Originaltext stehen soll, ebenfalls zu beseitigen.


    Das war mein erstes Buch von Palahniuk und es hat mir sehr gut gefallen. Schon alleine die Idee finde ich sehr interessant. Ein Lied, dass den Menschen zwar Ruhe in dieser lauten Welt beschert, aber einen selbst zum Mörder macht. Ich fand es sehr beängstigend, wie leicht und kaltblütig Streator oder Helen (fremde) Menschen einfach umgebracht haben.
    Auch die vielen Anzeigen für Sammelklagen fand ich sehr interessant und belustigend, dass hat das ernste Thema teilweise etwas aufgelockert.


    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es für mich an manchen Stellen etwas durcheinander war und ich manche Szenen zweimal lesen musste, bis ich es genau verstanden hatte.


    Aber nichtsdestotrotz ein sehr gutes Buch und ich werde ganz bestimmt noch mehr von Palahniuk lesen.
    4ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Chuck Palahniuk - Lullaby


    Die Inhaltsangabe wurde in diesem Thread schon genug beschrieben, ich spare sie mir heute.


    Meine Meinung:


    Dies war mein erstes Buch von Palahniuk und es hat mich nicht wirklich überzeugt.


    Ähnlich wie Hanni habe ich zunächst für die aufgeworfenen Fragen eine Lösung oder wenigstens eine Spur zur Lösung erwartet, aber beides bietet Palahniuk nicht an. Erst als ich die Welt, wie er sie beschrieben hat, einfach mal "geschluckt" habe, konnte ich gut weiterlesen.


    Die Idee, dass man mit einem Lied - auch wenn man es nur denkt - töten kann, ist sehr gut und meiner Meinung nach hätte man mehr draus machen können. Palahniuk lässt aber reihenweise beliebige Leute einfach tot umfallen, das ist weder spannend noch gruselig. Auch die schon bei anderen Rezensionen erwähnten Ekelszenen sind plakativer als nötig, zu dick aufgetragen, als wolle der Autor den Leser nochmal extra darauf hinweisen, dass er sich so was traut zu schreiben. Mich bringt das eher zum Gähnen.


    Es gibt in dem Buch durchaus interessante Ideen, die man hätte weiter ausbauen können, z. B. die Spukhäuser, aber Palahniuk lässt viel einfach im Sand verlaufen, was irgendwann enttäuscht und langweilig wird.


    Wirklich originell fand ich nur den Schluss (mit Helen und Sarge), das war überraschend und witzig.


    Von mir gibt es leider nur 2ratten


    Viele Grüße von Annabas