Frank Herbert - Der Wüstenplanet

Hallo,
ich bin mittlerweile auch mit dem ersten Buch durch. Einige interessante Fragen sind ja schon angesprochen worden - ich bin mir bei manchen auch noch nicht wirklich klar. Aber ich schätze mal, dass sich das im Laufe der Lektüre noch erledigen wird...

Zitat von "Kringel"

Wegen den B.G.: Man muß auch bedenken, daß sie ungefähr 10.000 Jahre Zeit zur Verwirklichung ihrer Pläne haben.

Ich finde es wirklich faszinierend, von wie langer Hand sie alles geplant haben. Den Mythenschatz und die Religion von ganzen Kulturen zu beeinflussen ... da kann man dieses Motto "wir leben, einzig um zu dienen" wohl doch nicht so ganz für bare Münze halten. Also ich glaube schon, dass die Damen auf jeden Fall ihre eigenen Ziele verfolgen.

@Kringel und Zoltar: danke für die Erklärung, wieso Leto auf Arrakis erledigt werden musste. Jetzt wird einiges klar.

Ich muss sagen, mir schwirrt schon der Kopf von so vielen Intrigen und "plans within plans within plans within plans". Aber andererseits ist gerade das so interessant an Dune.

lg,
Tamora

Hallo,

nachdem ich die letzten Tage für die Firma auf Reisen war und das Buch nicht dabei hatte, hänge ich jetzt wohl etwas hinterher.

Wie empfohlen habe ich die Anhänge durchgeackert. Die sind sehr erhellend für die Geschichte (und im Übrigen auch sehr interessant).

Ich frage mich allerdings wie Kynes diese vielen Pflanzen auf den Planeten bringen konnte ohne das die Harkonnens etwas mitgekriegt haben (Appendix I - Die Ökologie des Wüstenplaneten).

Einzig das hier hat mich etwas verwirrt:

Zitat von "Buch 1 / Kapitel 9"

Der Anschlag auf Paul: wenn Yueh diesen Jäger-Sucher bedient, so hätte er Paul doch schon im Schlaf erledigen können. Trotzdem es dunkel war, hätte er doch den Jäger-Sucher direkt zu Paul steuern können (Yueh weiß ja schließlich wo im Zimmer Paul liegt). Vielleicht stell' ich mir das jetzt aber auch zu einfach vor so einen Jäger-Sucher zu steuern .

Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit dem Buch. Es zieht mich richtig in seinen Bann. Besonders gelungen finde ich die im Moment herrschende Stimmung. Ein Krieg liegt förmlich zum greifen in der Luft und alle stehen und völliger Anspannung... . Ganz große Klasse wie das im Buch umgesetzt wird.
Auch mit den Fremdworten bin ich jetzt auf "du" und ich brauch so gut wie gar nicht mehr nachschlagen. Was mich ja anfangs störte, entpuppt sich jetzt als unerlässliches Stilmittel, welches die dichte Atmosphäre des Buches steigert.
Kurz und gut: es macht viel Spaß! :smile:

@BruderGrimm:

Zitat von "Kapitel 9 und 10"

Ein Mann aus Hawats Truppen berichtet, dass die Harkonnens im Keller einen Mann eingemauert haben, der den Jäger-Sucher kontrolliert hat. Es war also nicht Yueh. Außerdem war der Jäger-Sucher hinter einer Holzvertäfelung verborgen. Der den Jäger-Sucher steuernde Mann konnte also nicht sehen, ob Paul schlief oder nicht.

Danke für Eure Erklärungen. Das Buch gefällt mir durchaus, manchmal vermisse ich aber Hintergrunderklärungen und die Vorgeschichte bei den vielen Details. Ohne Anhänge müsste man das Buch auf jeden Fall mehrmals lesen.

Zitat von "Kringel"

Die Gilde - insbesondere die Navigatoren - haben andere Interessen, als auf Arrakis nach Gewürz zu schürfen. Das überlassen sie lieber anderen, wohl auch deshalb, weil die Hohen Häuser durch die unvermeidlichen Machtspielchen so schön in Schach gehalten werden.

Hmm, trotzdem gehen die Gilde und auch der Imperator da ein großes Risiko ein. Was, wenn der verzweifelte Herzog einfach die Fronten geklärt und damit gedroht hätte, den Planeten oder das Gewürz in der Wüste durch Atomwaffen o.ä. zu vernichten? Zumal der Herzog ja wusste, dass der Imperator zusammmen mit dem Baron gegen ihn steht und er keine Chance hat. Die Gilde wäre gut beraten, Arrakis selbst unter Kontrolle zu halten, da sie ja sonst erpressbar ist. Na gut, der Imperator und der Landsraad sind auch erpressbar, da sie ja die Gilde für die Raumfahrt brauchen. Also ein klassisches Patt

Aber merkwürdig ist, dass die Gilde...

Zitat von "Kapitel 22

(gegen Bezahlung) bei einem so wichtigen Planeten auf eine Raumüberwachung verzichtet, wie Paul feststellt. Wenn ich der Gildenchef wäre, hätte ich versucht herauszufinden, was denn die Fremen auf Arrakis zu verbergen haben. Denn wer so viel Geld hat, die Gilde zu bestechen, muss auch über Macht verfügen. Das ist doch höchst verdächtig.

Zitat von "Dietrich"

Ja, das ist mir beim Lesen auch aufgefallen - aber ich denke, dafür gibt es schon noch eine Erklärung. Irgendeinen guten Grund muss es dafür ja geben, dass gar so wenig über diese Fremen bekannt ist. Wie es aussieht, werden sie von den meisten ganz schön unterschätzt... besonders von Harkonnen...

lg,
Tamora

Ahh... Pauls besondere Fähigkeiten.
Ich frage mich im Moment, wo die eigentlich herkommen. Es sind doch die Bene Gesserit, die absichtlich Mythen und Prophezeihungen "pflanzen", um die Bevölkerung der Planeten gefügiger, leichter beeinflussbar zu machen. So verstehe ich zumindest die Missionaria protectiva. Wieviel Wahrheit steckt also in solchen Prophezeihungen? Ist denn Paul tatsächlich sowas wie ein Messias? Und wenn ja, wie kann das sein - sind doch alles erfundene Geschichten oder? Oder rühren seine besonderen Fähigkeiten von dieser Blutliniensache?

lg,
Tamora

Danke für eure Erklärungen!

Bin gestern fertig geworden.
Der Schluß kam mir ein wenig überhastet vor. Ich meine, über zwei Drittel des Buches beschreiben Pauls und Jessicas Weg zu den Fremen, und dann - schwupps! - sind plötzlich drei Jahre vergangen und die Geschichte ist zu Ende. Ich hätte mir gewünscht, über diese drei Jahre mehr zu lesen. Das wäre sicher sehr interessant gewesen.
Aber das Buch ist natürlich trotzdem genial. Manche Abschnitte habe ich mehrmals gelesen, richtig aufgesogen, herrlich.

Den Schluß fand ich traurig.

Zitat von "Spoiler bis Ende"

Irgendwie tun mir alle ein wenig leid (außer Feyd, den konnte ich von Anfang an nicht leiden). Ich würde mich nicht als hoffnungslose Romantikerin bezeichnen, ganz sicher nicht, aber es ging mir doch gegen den Strich, dass Paul Chani nicht offiziell heiratete, wo sie doch seine große Liebe ist. Wozu sollen eigentlich "die Formen gewahrt werden"? Paul ist immerhin jetzt der Herrscher über Arrakis und somit hat er alle und jeden im Imperium in der Hand. Hätte er nicht auf die Formen pfeifen können?

Die irgendwo oben gestellte Frage, warum die Gilde sich Arrakis nicht schon längst unter den Nagel gerissen hatte, wird gegen Ende des Romans auch beantwortet. Aus purer Blindheit! Bedeutet das nicht, dass die Gildenmänner allesamt komplette Idioten sind? Wenn ich abhängig von einem Schatz bin, lasse ich doch nicht andere an ihn heran, *tststs*...

***
Aeria

Meins ist jetzt endlich auch da - die Ausgabe von Heyne mit den vielen Anhängen... aus 1986. Jetzt muss ich mich ja direkt sputen...

Zitat von "Kringel"

Ich nehme an, die Formen müssen gewahrt bleiben, weil

Ja, schon, aber was wäre der Landsraad ohne die Gilde und was wäre die Gilde ohne Arrakis? Und Arrakis wird nun mal von jetzt an von Muad'dib beherrscht. Da kann er doch theoretisch machen, was er will, oder nicht?

Ich werde mir am Wochenende noch mal den Film ansehen (TV-Version), die Lust darauf ist während des Lesens immer größer geworden.

***
Aeria

Hi!

Zitat von "Aeria"

Und Arrakis wird nun mal von jetzt an von Muad'dib beherrscht. Da kann er doch theoretisch machen, was er will, oder nicht?

Darf ich? Ich lese gerade Gibbons The History of the Decline and Fall of the Roman Empire. Interessant, wie Gibbon immer wieder den Akzent darauf legt, dass auch die - wie man meint: absolut herrschenden - römischen Kaiser immer wieder Rücksicht zu nehmen hatten. Rücksicht auf die Legionen, die sie überhaupt erst zum Kaiser machten, Rücksicht auf die umliegenden Völker (die ja auch nicht einfach jahrzehntelang Ruhe gaben, nur weil der Kaiser in aller Ruhe seinen Hofstaat vernaschen wollte!) etc. etc.

Gibbons deutet an, dass der einfache Mensch weitab vom politischen Kesseltreiben wohl freier gewesen sein muss als ein Kaiser, der theoretisch machen konnte, was er wollte.

Grüsse

Sandhofer

PS. Was weiss man über die Quellen von Dune? Einiges, was ich hier so lese, deutet darauf hin, dass Herbert z.B. Gibbon gelesen haben könnte.

Zitat von "sandhofer"

Was weiss man über die Quellen von Dune? Einiges, was ich hier so lese, deutet darauf hin, dass Herbert z.B. Gibbon gelesen haben könnte.

Da hast Du aber eine sehr interessante Frage gestellt, sandhofer! Ich müsste eigentlich vor Scham vergehen, dass sie nicht von mir kam ... Und was noch schlimmer ist, ich habe keine Ahnung, woher Herbert seine Ideen zur "Dune" nahm. Ich nehme aber stark an, dass er irgendwas über den Islam gelesen haben muss, über die Beduinen und, natürlich, über die Ökologie der Wüste.

Weiss denn irgendjemand Konkretes?[/b]

Zitat von "sandhofer"

Was weiss man über die Quellen von Dune? Einiges, was ich hier so lese, deutet darauf hin, dass Herbert z.B. Gibbon gelesen haben könnte.

Da hast Du aber eine sehr interessante Frage gestellt, sandhofer! Ich müsste eigentlich vor Scham vergehen, dass sie nicht von mir kam ... Und was noch schlimmer ist, ich habe keine Ahnung, woher Herbert seine Ideen zur "Dune" nahm. Ich nehme aber stark an, dass er irgendwas über den Islam gelesen haben muss, über die Beduinen und, natürlich, über die Ökologie der Wüste.

Weiss denn irgendjemand Konkretes?

P.S.: Wegen "Perry Rhodan" sprechen wir uns noch, sandhofer. Meine Sekundanten schauen bei Dir noch heute vorbei ...

Zitat von "Zoltar"

P.S.: Wegen "Perry Rhodan" sprechen wir uns noch, sandhofer. Meine Sekundanten schauen bei Dir noch heute vorbei ...

Gucky? Ich wollte schon immer mal ein sprechendes Plüschtier treffen

Grüsse

Sandhofer

PS. Ich stelle Barbarella und Valentine Michael Smith.

Zitat von "sandhofer"

Gucky? Ich wollte schon immer mal ein sprechendes Plüschtier treffen

Grüsse

Sandhofer

PS. Ich stelle Barbarella und Valentine Michael Smith.

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Ich sehe nicht nur, dass Du ein Frechdachs bist, sondern auch, mit keinem geringen Entsetzen, dass Du keine Ahnung vom Duellieren hast! Auf die Sekundanten schießt man doch nicht, sandhofer!

Und nun aber genug des Offtops (man beachte den Genitiv im Anglizismus)

fairy: Seh ich auch so: Von Spice (Gewürz) wird man abhängig. Und da es sehr teuer ist, muss man auf Arrakis bleiben, denn dort sind Spuren von Gewürz auch in der Nahrung.
Pauls Kräfte haben sich durch das Gewürz verstärkt. Dazu kommt aber auch seine Ausbildung und das Zuchtprogramm der Bene Gesserit. Schon im ersten Kapitel träumt er ja schon von der Zukunft.

Im ersten Buch gefällt mir die Stelle am besten, wo Stilgar auf den Tisch spuckt, an dem der Herzog mit seinem Stab sitzt (Kapitel 12). Die Erklärung dafür ist genial. Wie leicht es doch zwischen verschiedenen Kulturen zu Missverständnissen kommen kann.

Ich habe auch noch mal über die Gilde nachgedacht: Eigentlich ist es ganz logisch, dass die Gilde Arrakis nicht besitzt. So wie es ist, besteht nämlich ein politisches Gleichgewicht. Die Gilde kontrolliert die Raumfahrt und braucht das Gewürz von Arrakis, der Imperator bzw. ein Hohes Haus kontrolliert das Gewürz und braucht die Raumfahrt. Würde eine Macht dieses Gleichgewicht stören, wäre wohl der gegenseitige Untergang die unausweichliche Folge. Sowas hat es in der Geschichte oft gegeben (z.B. die Kuba-Krise im Kalten Krieg).