Marek Krajewski: Tod in Breslau

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.983 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Andreas Tombrink.

  • Dieser Roman war so schlecht, dass ich euch meine Rezi nicht vorenthalten möchte:


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    Inhalt:
    Breslau, im Mai des Jahres 1933. Ein bestialischer Mord ruft Kriminalrat Eberhard Mock auf den Plan - denn im Salonwagen des Zuges Berlin-Breslau wird die 17-jährige Marietta von der Malten zusammen mit ihrer Gouvernante und dem Zugführer tot aufgefunden. Auf der Stofftapete des Abteils prangt eine mit Blut geschriebene mysteriöse Botschaft, die einen Ritualmord vermuten lässt. Mock beginnt nach den Hintergründen dieses dubiosen Verbrechens zu forschen - und gerät in einen wahren Sumpf von Intrigen und finsteren Machenschaften...


    Meine Meinung:
    Das Thema des Romans ist spannend: in einem Zugabteil werden zwei Leichen gefunden, an der Wand steht ein mit Blut geschriebener Spruch in einer alten Sprache. Dieser wird von Forschern für alte semitische Sprachen an der Universität untersucht und bald stellt sich heraus, dass der Spruch Teil einer alten, gerade erst wieder entdeckten Handschrift aus der Zeit der Kreuzzüge ist. Zudem die einzige historische Quelle, die von Seiten der Muslime überliefert ist.
    Was macht der Autor mit diesem Stoff? Er schreibt so langweilig, dass einen der Ausgang der Geschichte kaum noch interessiert. Sämtliche Charaktere sind zudem unsympathisch. Kriminaldirektor Eberhard Mock ist Antisemit, pädophil, gewalttätig, korrupt und schreckt, um seine Karriere nicht zu gefährden, vor Mord und Anstiftung zu solchem nicht zurück.
    Sein Gehilfe Anwaldt ist ein Säufer und Krimineller.
    Der historische Hintergrund: Breslau und Teile von Polen, als sie zu Deutschland gehörten. Gestapo und SS tauchen zwar auf, bilden aber lediglich das Nazi-Pendant zu Mock. Will sagen: der historische Hintergrund ist austauschbar - wer diesen Roman gerade deswegen liest, weil er in Deutschland/Polen der 30er-Jahre spielt, wird bitter enttäuscht.
    Darüber, dass dieser Roman nicht besonders gut ist, sollen anscheinend zwei reißerische Stilmittel hinwegtäuschen: Sex und Gewalt. Zu letzterer: hier wird gefoltert und zwar nicht zimperlich. Genauere Beschreibungen erspare ich mir hier, ich habe es beim lesen schlicht durch Überspringen auch getan.
    Zum anderen Thema: Ein frauenverachtendes Bild herrscht hier vor. Die einzigen Frauen, die eine Rolle in diesem Roman spielen, sind tot, Nutten oder Ehefrauen, denen Hörner aufgesetzt wurden. Überall in Breslau laufen Prostituierte herum, denen die Männer hinterhersehen. Solche und ähnliche Sätze werden immer wieder in die Handlung eingeflochten, obwohl sie nichts mit der Handlung zu tun haben und völlig ohne Kontext eingeschoben werden. Zudem habe ich auf S. 100 auch oft genug gehört, dass die Schulmädchen in ihrer süßen Uniform dazu fähig sind, allerlei körperliche Genüsse herbeizuführen.
    Sorry Herr Mock, aber sie sind mir zuwider.


    :marypipeshalbeprivatmaus: und nicht mehr!!!

  • Hallo,


    ich habe nur den Nachfolger "Der Kalenderblattmörder" gelesen und bin ganz deiner Meinung. Vor allem die Tatsache, dass ausnahmslos alle Personen unsympatisch, kriminell oder völlig abstoßend sind, und - last not least - die stereotypen Frauenfiguren (Hure oder dummes Opfer) haben mich ziemlich genervt. Schade um das Zeitkolorit, daraus hätte man mehr machen können. Also Daumen runter-


    Gruß,
    SusiGo

  • Fand das Buch recht gut umschrieben. Spannend geschrieben, abwechslungsreiche Handlungsstränge. Man kann es weiterempfehlen....


    Sicherlich sollte man die Thematik mögen. Es ist kein Geschichtsroman!

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver