Markolf Hoffmann - Nebelriss (Das Zeitalter der Wandlung 1)

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    Hallo,


    sehr seltsam, dass zu diesem Buch noch gar keine Rezension online ist.


    Es handelt sich um den ersten Teil der Fantasysaga Das Zeitalter der Wandlung


    Klappentext:


    Könige und Kaiser, Priester und Götter stürzen, als fremdartige Wesen, die Goldéi, über die Welt Gharax herfallen und die Quellen der Magie an sich reißen - jene geheimnisvollen Orte, die von den verschiedenen magischen Orden und Logen gehütet werden. Nur ein Bündnis der letzten freien Reiche könnte die Goldéi aufhalten, doch zwischen diesen herrschen Hass und Intrigen. Zudem lähmt ein Machtkampf den Thronrat in Thax, der Hauptstadt des Kaiserreichs Sithar. Der schwache Kaiser hat seine Herrschaftsgewalt an zwei Fürsten übertragen, die nur eigene Interessen verfolgen. Erst dem klugen Fürsten Baniter gelingt es, eine Abordnung zusammenzustellen, die in das verfeindete Nachbarreich reist, um deren Königin als Verbündete zu gewinnen. Ein gefährliches Unterfangen, denn jeder diplomatische Fehltritt bedeutet den Tod. Unterdessen wird fern von Thax ein Kind aus den Klauen der Goldéi befreit: Laghanos, ein junger Zauberlehrling, den die Wesen aus einer magischen Universität entführten. Ist er der Auserwählte, der die Welt vor den Goldéi retten kann?


    Meine Meinung:


    Die Welt Gharax wird von echsenartigen Wesen bedroht, die mit gold schimmernden Schiffen zuerst die Küsten angreifen und schließlich auch das Inland überrennen, Könige stürzen oder - wenn diese sich einsichtig verhalten - Pakte mit ihnen schließen. Erst weiß kein Mensch, was sie im Sinn haben, doch immer klarer wird der Grund, warum die bisher unbekannten Goldéi in Gharax einfallen. Könige und Fürsten kämpfen an verschiedenen Fronten gegen die Echsen und gegen die Menschen, die sich ihnen ergeben. Unruhen und Intrigen beherrschen das Land, so dass die Gefahr für die einzelnen Königreiche immer bedrohlicher wird. Laghanos, ein junger Zauberschüler, wird von den Goldéi entführt, um ihn für ihre Zwecke zu mißbrauchen. Fürst Baniter Geneder reist mit einer Delegation von Diplomaten in das feindliche Kaiserreich Sithar, um sich mit Kaiserin Inthara gegen die Echsen zu verbünden. Doch auch die Kirche Tathrils entbrennt in Glaubenskämpfen und so bleiben die Goldéi nicht das einzige Problem, das es zu bekämpfen gilt.


    Durch die schnellen Kapitel- und Personenwechsel erhält "Nebelriss" einiges an Tempo. Problematisch ist hierbei aber die fehlende Beziehung zu den Personen. Sobald man sich einen Charakter vorstellen kann, geht der Autor Markolf Hoffmann, zum nächsten Kapitel und zur nächsten Person über, nur um mehrere Seiten später wieder zu der anderen zurückzukehren. So kann der Leser die Figuren nur langsam lieben oder verabscheuen lernen. Einen Sympathieträger findet man also nicht so leicht. Doch eigentlich ist das beim ersten Teil des Zeitalters der Wandlung nicht unbedingt nötig. Die Geschichte selbst ist so interessant und spannend geschrieben, dass mich dieser Punkt nicht sonderlich störte.


    Die häufigen Personenwechsel schaffen allerdings auch ein erhöhtes Maß an Komplexität mit den Zutaten politischer Intrigen, höfischer Ränkespiele und religiösen Fanatismus. Wer aufmerksam liest, muss sich am Ende dann jedoch damit zufrieden geben, dass "Nebelriss" nur der erste - vorbereitende - Teil der vierteiligen Serie ist. Ein offenes Ende ist also unvermeidlich und wer sich nach abgeschlossenen Büchern sehnt, sollte auf das Erscheinen der Folgebände warten.


    Erwähnenswert sind auf jeden Fall die sprachlichen Stilmittel, auf die Markolf Hoffmann zurückgreift. Man merkt deutlich, dass es sich um einen deutschen und nicht um einen aus einer Fremdsprache übersetzten Autor handelt. Die Sätze sind geschliffen, obwohl ich mich noch etwas darüber amüsiere, dass Leibwächterin Ashnada ihr Pferd zum weiter"reiten" (anstatt gehen - Pferde reiten eher selten) überreden wollte. Ein weiteres (nur zweimal vorkommendes) stilistisches Mittel ist die Verbildlichung der Sprache. So kracht etwas nicht nur, sondern es krrrrracht.


    Sehr positiv ist mir auch die Charakterzeichnung aufgefallen. Es gibt bei Markolf Hoffmann keine Schwarz-Weiß-Malerei, keine Personen, die nur gut oder nur böse scheinen. Auch die grausamsten Taten haben ihren Hintergrund, auch die nettesten Protagonisten offenbaren ihre dunklen Seiten. "Nebelriss" kann ich nicht jedem empfehlen - dazu ist es stilistisch zu speziell. Wer jedoch Gefallen an komplexen Geschichten findet und wem eine Identifikationsfigur nicht fehlt, der sollte hiervor auf keinen Fall zurückschrecken.


    5ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich lese das Buch gerade (bzw. bin fast durch, es fehlen noch ca. 80 Seiten). Bisher gefällt es mir ziemlich gut, die häufigen Perspektivwechsel sorgen für Abwechslung und auch dafür, dass es mal nicht den einen, offensichtlichen Helden gibt, genauso wenig wie eine klare Trennung von Gut und Böse. Auf der anderen Seite führen diese Punkte allerdings auch dazu, dass es mir etwas schwerer fällt, einen Zugang zu den Charakteren zu finden - so etwas wie eine Lieblingsfigur hat sich bisher jedenfalls noch nicht herauskristallisiert.

  • Der Zyklus gehört meines Erachtens zum Besten was die deutsche Fantasy zu bieten hat, also: durchhalten! :) Warum habe ich eigentlich damals keine Rezension geschrieben? *grübel* Zu den ersten drei Bänden gab es übrigens von Markolf begleitete Leserunden, die sind vielleicht auch zum Nachlesen noch interessant.

  • also: durchhalten!

    Ach, das Durchhalten war kein Problem und der zweite Band wird sicher in nicht allzu ferner Zukunft auf meine SUB wandern, denn die positiven Eindrücke überwiegen doch deutlich und zum Ende wurde es ja nochmal sehr spannend. Auch wirkt das Buch abgeschlossener, als ich anhand der vielen angefangenen Handlungsstränge erwartet hätte.


    die Verbildlichung der Sprache. So kracht etwas nicht nur, sondern es krrrrracht.

    Darüber bin ich ein wenig gestolpert, hat irgendwie sowas Comicmäßiges - aber es kommt ja nicht so oft vor, dass es wirklich stören würde.


    Bin jedenfalls schon sehr gespannt, wie es weitergeht, vor allem mit Baniter, Inthara und Akendor.

  • Für mich habe ich den Monat Juli zum Fantasy-Lesemonat ausgerufen, da ich von den Wühltischen jede Menge 1. Bände von Serien, herumliegen habe und einfach sehen will, was mit gefällt und weiter „gehamstert“ wird und was gleich weiter geht.
    Und da ich 3 Wochen Urlaub habe, die ich zu hause verbringen werde, kann ich auch die „Backsteine“ lesen, die mir zu mühsam sind herumzuschleppen.


    Angefangen habe ich nach den positiven Beurteilungen von „Experten“ mit


    Markolf Hoffmann: Nebelriss


    Und siehe da, nach 160 Seiten gefällt es mir recht gut. Keine Quest, sondern eher historische Fantasy. Dadurch dass der Leser seine Informationen von verschiedenen Schauplätzen erhält, ahnt er, dass nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint, was die Spannung zusätzlich steigert
    Scheint wirklich eher in die Richtung von „Lied von Eis und Feuer“ zu gehen, dass mir sehr gut gefallen hat.
    Allein bei der Auswahl der Namen hätte ich mir am Anfang etwas mehr Differenziertheit gewünscht. Es kostet doch einiges an Konzentration um verschiedene Handlungsträger auseinander zu halten:
    Biniphar – Baniter – Bars Balicor
    Akendor – Ashnada – Arkon Fhonsa
    Und am Anfang ganz schlimm Socurator – Sorturo, aber den hat es ja schnell versilbert.


    Ist aber auch das einzige zu meckern bisher.


    Werde weiter berichten


    LG Dyke

  • Nebelriss (Heyne-Ausgabe) gelesen.


    So gefällt mir Fantasy:
    Kein x-ter Aufguss eines Gefährtenabenteuer (gibt es seit Tolkien eh nichts besseres)
    Kein Ork-, Elfen-, Trolle- oder Zwerge-Aufguß. Es reichen Menschen (wie im wahren Leben) um Schauer zu erzeugen
    Eine komplexe Handlung auf verschiedenen Ebenen, aber sauber durchkonstruiert
    Politik, Religion, Intrigen, Rebellen, und keiner ist das was, was er auf den ersten Blick scheint.
    Es bleibt viel Raum für eigene Vermutungen, wer, was, wann, warum


    Der Roman macht richtig Lust auf mehr und die gibt es ja schon. Nur leider in anderer Ausstattung und noch nicht in meinen Regalen, aber auf meiner Danach-Augen-aufhalt-Liste


    Und in dem ganzen Roman ist mir nur ein einziger (verzeihlicher) Fehler aufgefallen.


    Da sich diese Art von Fantasy mit dem "Lied von Eis und Feuer" messen lassen muß


    4ratten


    LG Dyke, der Danke für den Tipp sagt

  • Hallo dyke,


    es freut mich immer wieder, wenn jemand ebenso begeistert von Markolfs Zyklus ist, wie ich es bin. Viel Spaß beim Weiterlesen, es lohnt sich und du hast es besonders gut, da du alle Bände hintereinander weg lesen kannst! Deine Worte beschreiben den Roman übrigens sehr gut, ich kann sie voll unterstreichen.

  • Ich habe Nebelriss zwei Mal gelesen - einmal kurz nach Erscheinen in der von Nimue verlinkten Ausgabe, und nun (um der optischen Harmonie mit den Folgebänden Willen :clown: ) in dieser:


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    Worum es geht, kann man ja weiter oben schon lesen. Detaillierter kann man auf den Inhalt auch gar nicht mehr eingehen, ohne zu viel zu verraten, darum beschränke ich mich hier auf meine persönlichen Eindrücke.
    Ich erinnere mich, dass ich 2004 völlig von den Socken war. Es sagen ja sogar Kenner des Genres, dass das Konzept des Autors nicht gerade alltäglich ist, und auf mich als eher fantasyunerfahrene Leserin wirkte es wahrscheinlich noch einmal außergewöhnlicher.


    Die Welt Gharax nahm mich vom ersten Moment an gefangen - ich konnte gar nicht genug bekommen von diesen faszinierenden Schauplätzen, ihrer antiken Mythologie und der von Magie durchwirkten Atmosphäre. Auch diesmal habe ich das alles buchstäblich aufgesogen und stapfte mit den Figuren durch den kühlen, feuchten Arkwald, ritt durch die brütende Hitze der Wüste von Praa, wanderte durch das bunt glühende Höhlensystem von Oors Caundis und schritt durch die bedrückende Festung von Thax. Dabei freute ich mich, wenn ich Anspielungen auf "unsere" Welt entdeckte - so ist der arphatische Totenkult an das Alte Ägypten angelehnt, der Rebell Cercinor hat etwas von Robin Hood, und Tathril mitsamt seinen Kirchen, Sekten und Abspaltungen entspricht wohl dem Jahwe/Allah/Gott unserer drei monotheistischen Religionen.


    Es stimmt, dass viele verschiedene Handlungsstränge mit vielen verschiedenen Figuren vorkommen, aber die Karte sowie das Personenverzeichnis leisten hier gute Dienste. Außerdem ist es nicht so, dass der Autor einfach einen Namen nach dem anderen hinwirft, sondern er charakterisiert die Figuren sowohl optisch als auch von ihrem Gehabe her deutlich. Ich hatte so gut wie nie Verwechslungsprobleme, höchstens ein bisschen bei König Eshandrom und Baron Eldrom. Hilfreich ist außerdem, dass meistens, wenn jemand erst nach längerer Zeit wieder in einem Kapitel auftaucht, seine Identität in einem kurzen Nebensatz wiederholt wird. Ganz ohne Konzentration kommt man aber bestimmt nicht durch Nebelriss, das ist wohl wahr.
    Dazu trägt auch bei, dass man es sich mit der Einordnung der Charaktere nicht so bequem machen kann wie in vielen anderen Büchern. Es fehlt nicht nur die ganz banale Gut-Böse-Einteilung, sondern ich hielt gewissermaßen in einer Hand mein Schäuflein Sympathie und in der anderen mein Schäuflein Antipathie bereit und wusste die ganze Zeit über nicht so recht, wohin damit. Dieser Charakter bekam vom einen mehr ab, jener vom anderen, manche insgesamt mehr und manche von beidem kaum etwas, weil man sie (noch) nicht gut kennenlernte. Die totale Abwesenheit einer Identifikationsfigur wird gelegentlich als Kritikpunkt an Nebelriss angeführt, für mich war es ein klares Plus und sehr neuartig - besonders angesichts der Fülle an Personal!


    Zur Handlung selbst: die ist äußerst komplex aufgebaut, was einen ganz besonderen Reiz des Buches ausmacht. Die verschiedenen Ebenen von Mythologie, Religionen und Sekten, politschen Intrigen und persönlichen Rachegelüsten erschienen mir wie ein Netzwerk aus verknüpften Fäden, an dem Glöckchen montiert sind, und wenn man an einem Faden zupft, weiß man nie genau, welche und wieviele Glöckchen daraufhin klingeln werden.


    Die häufigen Szenenwechsel mögen am Anfang ein wenig verwirren, aber sie bringen viel Tempo und Spannung in die Geschichte. Gefallen hat mir dieses Stilmittel schon beim ersten Mal, auch wenn ich es da teils noch als ganz schöne Herausforderung empfand, aber jetzt beim Re-read hatte ich überhaupt keine Probleme mehr.


    Der Schreibstil ist eine etwas ambivalente Angelegenheit. :zwinker: Einerseits möchte ich ihn positiv hervorheben, weil die Sätze wirklich schön formuliert sind und poetische Metaphern verwendet werden - wenn in einer Liebesszene z.B. ein Mädchen das Gefühl eines Samttuches auf ihrem nackten Körper beschreibt wie "kleine, verdorrte Zungen, die an ihrer Haut leckten", dann gibt das auf so treffend widerliche, lebhafte Weise die Situation wieder, dass man gar nicht anders kann als sich in das arme Ding hineinzufühlen (das Mädchen, nicht das Tuch :breitgrins: ).
    Was hingegen leider in einem ziemlichen Widerspruch zu der ansonsten schönen Sprache steht, ist dass auf nahezu jeder x-beliebigen Doppelseite jemand entweder etwas zischt oder hervorstößt. Ich gebe zu, dass ich das beim ersten Mal überhaupt nicht bemerkt habe, aber später wurde ich durch eine andere Leserin darauf aufmerksam. Der Vollständigkeit halber erwähne ich noch, dass ein paar Fallfehler im Laufe des Buches auftauchen, die aber meiner Meinung nach wirklich nicht ins Gewicht fallen.


    Eine halbe Ratte Abzug gibt's also für die etwas inflationäre Verwendung von Zischen, Hervorstoßen & Co., eine weitere halbe für den ein bisschen überdeutlichen Pathos. Ein wenig habe ich eine gewisse Leichtigkeit, vielleicht Lässigkeit vermisst, es geht schon ziemlich bierernst und theatralisch zu. :breitgrins:


    Trotzdem - zu mehr als einer Ratte Gesamtabzug reicht's einfach nicht, dazu hat mich Nebelriss zu sehr begeistert und ich freue mich unheimlich, die Reihe diesmal ohne längere Unterbrechungen durchlesen zu können! :smile:


    4ratten


    (Hmm, irgendwie scheine ich es verlernt zu haben, mich bei Rezensionen kurz zu fassen. :redface: )

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Die Reiche der Welt Gharax werden von fremdartigen Invasoren bedroht: die Goldéi sind echsenartige Wesen, die über besondere Mächte verfügen. Während sie ein Reich nach dem anderen erobern, stellen sich manche Machthaber dabei auf ihre Seite – sei es aus Angst, zum Schutz ihrer Untertanen oder um mehr Macht zu erlangen – doch ein Großteil der Menschen lehnt sich gegen die Eindringlinge auf. Nach und nach erfährt man mehr über die rätselhaften Wesen, über ihre Beweggründe und ihre Geschichte, jedoch bleibt vieles ungesagt.


    Die Menschen von Gharax haben auch unter dem Machtdurst der Mächtigen zu leiden, Herrscher, Adlige und Kirchenoberhäupter verfolgen alle das Ziel, noch mehr Macht zu erlangen. Der Krieg gegen die Goldéi ist dabei Chance und Risiko zugleich, denn hergebrachte Formen werden aufgebrochen. Markolf Hoffmann versteht es, mit diesen komplexen und doch fragilen Machtstrukturen zu spielen: er baut auf, zerstört und balanciert neu aus. Dazu nutzt er eine nicht weniger komplexe Gesellschaft mit umfangreicher Historie, in der jedes Reich seinen Platz einnimmt und auch religiöse Gruppierungen eine wesentliche Rolle spielen. Nicht unerwähnt bleiben darf die Magie, die einem interessanten Konzept folgt.


    Um dieser Vielschichtigkeit gerecht zu werden, nutzt Markolf Hoffmann verschiedene Handlungsstränge, durch die der Leser andere Blickwinkel einnehmen und den Geschehnissen an verschiedenen Orten folgen kann. Dabei schafft er es, für Abwechslung zu sorgen, ohne Verwirrung zu stiften. Verwirrt war ich lediglich durch die große Anzahl von Protagonisten, die ähnliche Namen tragen. ;)


    Apropos, die Protagonisten. Davon gibt es einige, weshalb sie leider nicht die charakterliche Tiefe erlangen, die ich mir gewünscht habe. Dennoch sind ihre Handlungen meist nachvollziehbar und der Situation bzw. ihrer persönlichen Geschichte geschuldet. Es werden keine Klischees bemüht und auch das klassische Gut/Böse-Schema sucht man vergeblich.


    Warum konnte Nebelriss mich also nicht begeistern? Vielleicht liegt es daran, dass Fantasy in einer mittelalterlich inspirierten Welt nicht mehr in mein Beuteschema fällt. Wahrscheinlich liegt es daran, dass all diese Intrigen und Machtspielchen einen in meinen Augen zu großen Stellenwert einnehmen. Und bestimmt liegt es daran, dass dieser Auftakt nicht mehr war als genau das: ein Auftakt. Markolf Hoffmann hat seine Spielfiguren positioniert und die Ausgangssituation geklärt. Jedoch fehlt dem Buch – denn das ist es schließlich – ein eigener Spannungsbogen, ein eigener Höhepunkt. Es ist „nur“ Wegbereiter für die kommenden Teile. Da ich mir sicher bin, dass die Handlung etwas Fahrt aufnehmen wird (denn das tat sie bereits in den letzten Kapiteln) und die Protagonisten an Tiefe gewinnen werden, freue ich mich auf den nächsten Teil. Nicht zuletzt, weil der Stil über meine Kritikpunkte deutlich hinwegtröstet.


    4ratten


    Schöne Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges