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Hallo,
sehr seltsam, dass zu diesem Buch noch gar keine Rezension online ist.
Es handelt sich um den ersten Teil der Fantasysaga Das Zeitalter der Wandlung
Klappentext:
Könige und Kaiser, Priester und Götter stürzen, als fremdartige Wesen, die Goldéi, über die Welt Gharax herfallen und die Quellen der Magie an sich reißen - jene geheimnisvollen Orte, die von den verschiedenen magischen Orden und Logen gehütet werden. Nur ein Bündnis der letzten freien Reiche könnte die Goldéi aufhalten, doch zwischen diesen herrschen Hass und Intrigen. Zudem lähmt ein Machtkampf den Thronrat in Thax, der Hauptstadt des Kaiserreichs Sithar. Der schwache Kaiser hat seine Herrschaftsgewalt an zwei Fürsten übertragen, die nur eigene Interessen verfolgen. Erst dem klugen Fürsten Baniter gelingt es, eine Abordnung zusammenzustellen, die in das verfeindete Nachbarreich reist, um deren Königin als Verbündete zu gewinnen. Ein gefährliches Unterfangen, denn jeder diplomatische Fehltritt bedeutet den Tod. Unterdessen wird fern von Thax ein Kind aus den Klauen der Goldéi befreit: Laghanos, ein junger Zauberlehrling, den die Wesen aus einer magischen Universität entführten. Ist er der Auserwählte, der die Welt vor den Goldéi retten kann?
Meine Meinung:
Die Welt Gharax wird von echsenartigen Wesen bedroht, die mit gold schimmernden Schiffen zuerst die Küsten angreifen und schließlich auch das Inland überrennen, Könige stürzen oder - wenn diese sich einsichtig verhalten - Pakte mit ihnen schließen. Erst weiß kein Mensch, was sie im Sinn haben, doch immer klarer wird der Grund, warum die bisher unbekannten Goldéi in Gharax einfallen. Könige und Fürsten kämpfen an verschiedenen Fronten gegen die Echsen und gegen die Menschen, die sich ihnen ergeben. Unruhen und Intrigen beherrschen das Land, so dass die Gefahr für die einzelnen Königreiche immer bedrohlicher wird. Laghanos, ein junger Zauberschüler, wird von den Goldéi entführt, um ihn für ihre Zwecke zu mißbrauchen. Fürst Baniter Geneder reist mit einer Delegation von Diplomaten in das feindliche Kaiserreich Sithar, um sich mit Kaiserin Inthara gegen die Echsen zu verbünden. Doch auch die Kirche Tathrils entbrennt in Glaubenskämpfen und so bleiben die Goldéi nicht das einzige Problem, das es zu bekämpfen gilt.
Durch die schnellen Kapitel- und Personenwechsel erhält "Nebelriss" einiges an Tempo. Problematisch ist hierbei aber die fehlende Beziehung zu den Personen. Sobald man sich einen Charakter vorstellen kann, geht der Autor Markolf Hoffmann, zum nächsten Kapitel und zur nächsten Person über, nur um mehrere Seiten später wieder zu der anderen zurückzukehren. So kann der Leser die Figuren nur langsam lieben oder verabscheuen lernen. Einen Sympathieträger findet man also nicht so leicht. Doch eigentlich ist das beim ersten Teil des Zeitalters der Wandlung nicht unbedingt nötig. Die Geschichte selbst ist so interessant und spannend geschrieben, dass mich dieser Punkt nicht sonderlich störte.
Die häufigen Personenwechsel schaffen allerdings auch ein erhöhtes Maß an Komplexität mit den Zutaten politischer Intrigen, höfischer Ränkespiele und religiösen Fanatismus. Wer aufmerksam liest, muss sich am Ende dann jedoch damit zufrieden geben, dass "Nebelriss" nur der erste - vorbereitende - Teil der vierteiligen Serie ist. Ein offenes Ende ist also unvermeidlich und wer sich nach abgeschlossenen Büchern sehnt, sollte auf das Erscheinen der Folgebände warten.
Erwähnenswert sind auf jeden Fall die sprachlichen Stilmittel, auf die Markolf Hoffmann zurückgreift. Man merkt deutlich, dass es sich um einen deutschen und nicht um einen aus einer Fremdsprache übersetzten Autor handelt. Die Sätze sind geschliffen, obwohl ich mich noch etwas darüber amüsiere, dass Leibwächterin Ashnada ihr Pferd zum weiter"reiten" (anstatt gehen - Pferde reiten eher selten) überreden wollte. Ein weiteres (nur zweimal vorkommendes) stilistisches Mittel ist die Verbildlichung der Sprache. So kracht etwas nicht nur, sondern es krrrrracht.
Sehr positiv ist mir auch die Charakterzeichnung aufgefallen. Es gibt bei Markolf Hoffmann keine Schwarz-Weiß-Malerei, keine Personen, die nur gut oder nur böse scheinen. Auch die grausamsten Taten haben ihren Hintergrund, auch die nettesten Protagonisten offenbaren ihre dunklen Seiten. "Nebelriss" kann ich nicht jedem empfehlen - dazu ist es stilistisch zu speziell. Wer jedoch Gefallen an komplexen Geschichten findet und wem eine Identifikationsfigur nicht fehlt, der sollte hiervor auf keinen Fall zurückschrecken.