Markolf Hoffmann - Flammenbucht (Das Zeitalter der Wandlung 2)

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    Klappentext:


    Die Welt Gharax erzittert weiter unter dem Ansturm der echsenartigen Goldéi, die Stadt um Stadt vernichten und die magischen Quellen besetzen, welche das Land speisen. Ein Bündnis der letzten freien Bastionen droht zu scheitern, denn Intrigen und Glaubenskriege schwächen die Reiche. Der Kaiser Sithars wird ermordet, und der rebellische Hohepriester Nhordukael setzt Thax, die Hauptstadt, in Brand. Zur gleichen Zeit gerät der Zauberlehrling Laghanos in die Fänge einer geheimnisvollen Sekte, die sich seine besonderen Talente zu Nutzen machen will: Eine metallene Maske, die ihm von den Goldéi aufgezwungen wurde und seitdem sein Äußeres verunstaltet, ermöglicht es Laghanos, die magischen Quellen zu durchschreiten und unmittelbar in die Sphäre einzugreifen. Schon droht der Kampf um die Herrschaft über die Magie zu eskalieren.


    Meine Meinung:


    Das Zeitalter der Wandlung ist angebrochen. Fürst Baniter Geneder kehrte erfolgreich mit der aphartischen Kaiserin Inthara zurück, doch die versprochene Hand des Königs gestaltet sich anders als erwartet. Immer vehementer werden die Angriffe der Goldéi, immer weniger haben die Menschen den gefürchteten Echsenwesen entgegenzusetzen. Zusätzlich wird die Gharax noch von einem Glaubenskrieg geschwächt, der von den beiden Auserkorenen - Nhordrukael, auf der einen Seite -, Laghanos auf der anderen Seite -, angeführt wird. Das sitharische Kaiserreich wird von Intrigen der höchsten Fürsten erschüttert. Ein einziges Durcheinander?


    Wie wir es bereits aus "Nebelriss" erlebten, erscheint hier keine Person ausschließlich gut oder böse. Schwarz-Weiß-Malerei nicht in Sicht. Faszinierend, dass man eigentlich bei keiner Person weiß, woran man ist. Sind die Goldéi nun böse, sind die Menschen im Recht? Wer kämpft für die falsche, wer für die richtige Seite? Und was ist die falsche, bzw. richtige Seite? Mit Cornbrunn und Aelarius werden schließlich zwei neue, überaus sympatische Figuren eingeführt - doch auch hier weiß man bis fast zuletzt nicht, für wen oder für welches Ziel sie kämpfen. Glücklicherweise werden dann doch häppchenweise Geheimnisse gelüftet, viele neue kommen jedoch hinzu. Die Komplexität der Geschichte birgt die Gefahr, zwischendurch langatmig zu werden. Abhilfe schafft Markolf Hoffmann durch die gelungene düstere Atmosphäre und immer wieder überraschende Wendungen.


    Wäre dies ein Theaterstück, würden die ehemalige Mörderin und jetzige Leibwächterin Ashnada, Cornbrunn & Aelarius und auch Nhordrukael die übrigen Charaktere in Grund und Boden spielen. Sprachlich ist "Flammenbucht" (wie auch der erste Teil) eine erholsame Offenbarung im Angesicht der vielen schlechten Übersetzungen auf dem Markt. Man merkt: Ein deutscher Autor spielt viel mehr mit der Sprache, reizt sie aus - jedenfalls, wenn er seine Möglichkeiten wie Markolf Hoffmann nicht ungenutzt verstreichen lässt.


    Am besten gefallen hat mir die Entwicklung von Nhordrukaels Charakter! Den Erzählstrang um das Heilige Spektakel und Laghanos fand ich widerum etwas langweilig. Ashnada, die ich in "Nebelriss" sehr interessant fand, wirkte hier etwas blasser. Nun heißt es warten auf den dritten und vorletzten Teil - eine längere Durststrecke bricht an und ich befürchte, dass ich die bildhafte, klare Sprache dieser Bücher schon bald vermissen werde.


    5ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Nachdem ich "Flammenbucht" nach mehr als 5 Jahren nun zum zweiten Mal gelesen habe, kann ich sagen, dass das Buch [size=7pt]mit winzigen Abstrichen[/size] auch dem Re-read standgehalten hat! :daumen:


    Die Handlung und Besonderheiten, wie die Komplexität der Geschichte und die Ambivalenz der Charaktere, hat Nimue ja schon sehr schön beschrieben; dazu möchte ich gar nicht mehr viel ergänzen. Es war schwierig, Sympathien und Antipathien zu verteilen, und des öfteren musste ich eine bereits gefasste Meinung relativieren. Außerdem ist dem Autor meiner Meinung nach ein psychologischer Kunstgriff gelungen. Und zwar veränderten sich teilweise je nachdem, welcher Handlungsstrang gerade geschildert wurde, die Interessen, mit denen ich mich identifizierte und somit auch die Richtung, wie ich mir den weiteren Handlungsverlauf "wünschte".



    Vieles in dem Buch lässt sich als Metapher auf unsere Welt lesen - auf Politik, auf Religion, auf das Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Ich finde es sehr realistisch dargestellt, aus wie vielen Mosaiksteinchen Konflikte – nationale, internationale oder religiöse genauso wie kleinere, zwischenmenschliche – bestehen und dass es sehr schwierig ist, sich einen umfassenden Überblick zu verschaffen und darauf hin seine Meinung zu bilden.


    Auch gewisse literarische Assoziationen blieben nicht aus, so hatten Baniter und Jundala für mich durchaus etwas vom Ehepaar Macbeth, und auch wenn Vergleiche mit dem Herrn der Ringe im Fantasygenre generell nicht so schmeichelhaft ausfallen, war Rumos/Carputon für mich eine spannende Variation des Gollum/Smeagol-Themas.


    Spannend war „Flammenbucht“ überhaupt von Anfang an, aber besonders in der zweiten Hälfte des Buches hatte ich den Eindruck, dass die Geschichte außerdem an Tiefe zulegt und auch gegenüber „Nebelriss“ noch mal gewinnt. Dasselbe gilt für die Sprache, wenn ich auch über vereinzelte (insgesamt aber auf alle Fälle verzeihliche) Grammatik- oder Ausdrucksfehler mit den Zähnen knirschen musste.


    Fazit: Eine absolut würdige Fortsetzung von „Nebelriss“, nach der ich mir nun endlich einmal auch die letzten beiden Bände der Tetralogie vornehmen will!


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b