Frank Schätzing -Lautlos

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 8.676 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Hi!


    Ich habe «Lautlos» gelesen und möchte es hier kurz vorstellen. Der Thriller ist typische Strandlektüre, der Leser wird auf gutem Niveau unterhalten. Ich habe von Frank Schätzing auch «Tod und Teufel» und «Der Schwarm» gelesen, wobei mir diese beiden besser gefielen als «Lautlos». Was jetzt aber nicht heissen soll, dass «Lautlos» ein schlechtes Buch ist! :zwinker:


    Zum Inhalt:
    Eine Grupper reicher Männer beschliesst, Bill Clinton, Präsident der USA, umzubringen. Für das Attentat wird eine Gruppe von professionellen Killern engagiert, der Zeitpunkt ist der G-8-Gipfel im Juni 1999 in Köln. Die Terroristen rechnen mit allem, ausser mit Professor Liam O'Connor. Ein notorischer Säufer und Frauenheld auf der einen, aber auch ein brillanter Physiker auf der anderen Seite. O'Connor und seine Presseagentin Kika Wagner kommen den Terroristen auf die Fährte, es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit...


    Meine Meinung:
    «Lautlos» ist ein solider Thriller, der zwar spannend zu lesen ist, allerdings auf böse Cliffhanger am Ende der Kapitel verzichtet. So kann man das Buch (fast) jederzeit zuklappen ohne gleich Magenschmerzen vor Nervosität zu bekommen. Definitiv ein Pluspunkt.
    Auch sehr schön ausgefallen ist die Figur Liam O'Connor. Ein wenig überzeichnet zwar, aber immer noch glaubwürdig. Wenn man mal davon absieht, dass er nicht nur ein Genie sondern auch noch «der schönste Mann Irlands» ist; das erinnert auf unangenehme Weise an Dan Browns Superhelden. Die anderen Charaktere bleiben leider etwas blass. Zudem hat Schätzing die Presseagentin Wagner, die im ganzen Buch präsent ist, beim Showdown einfach irgendwo in die Diaspora verbannt. Das fand ich befremdlich.
    Die Geschichte selber ist fast «rund». Aber wie man es sich bei einem Thriller ja schon gewohnt ist, gibt es am Ende noch die böse obligatorische Überraschung, mit der keiner gerechnet hat. Und wie es bei Thriller so üblich ist, bekommt man für die böse Überraschung und ihre Gründe nur noch eine halbherzige Erklärung mit symbolischem «ist halt so, lieber Leser», während vorher immer alles fein säuberlich erklärt wurde, damit der Leser bestimmt der falschen Fährte folgt. Obwohl ich mein Hirn beim Thrillerlesen immer im Sparbetrieb laufen lasse (sonst regt man sich nur auf), war es bei «Lautlos» ein Leichtes, dahinterzukommen, wer denn da in der Geschichte ganz bestimmt nochmal auftauchen würde... Aber alles in allem kann man das Buch am Schluss zufrieden zuklappen.
    Fazit: Ein schönes Buch zum Abschalten, aber keines zum Einschlafen.


    3ratten


    Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Frank Schätzing, „Lautlos“
    Die Story: Auf dem Hintergrund des Kosovo-Konfliktes soll auf dem G8-Gipfel in Köln ein Attentat auf einen hochrangigen Politiker inszeniert werden. Nach und nach stellt sich heraus, dass es Bill Clinton ist, der von dunklen, aber potenten Mächten, die man in Serbien vermutet, zeit- und punktgenau exekutiert werden soll.
    Dass am Ende einiges anders kommt als vermutet, macht den Clou und die Spannung des Buches aus.
    Es kommt anders, weil der irische Physiker und Whisky-Liebhaber O’Connor, ein liebenswert-genialer enfant-terrible-Typ zufällig auch in Köln ist und zufällig einen Studienfreund aus Dublin trifft. Die Zufälle häufen sich und die Story gewinnt an Fahrt – manchmal musste ich es weglegen vor Atemlosigkeit – und kulminiert in einem überraschenden Ende. Dieses ist nicht der allgemeine Untergang, wie ihn der Schätzing-Leser aus „Der Schwarm“ kennt, wo fast alle Protagonisten am Ende sterben, hier darf ein bisschen Happyend sein.
    Faszinierend und fantastisch ist der Themenkomplex um die Laser-Waffe, die bei dem Attentat zum Einsatz kommen soll, der YAG, ein LKW-großes Gerät, was einen überstarken Laser erzeugt, der von einer Kamera ausgelöst und über Spiegel gelenkt sein Opfer findet. Er gibt dem Buch den Titel „lautlos“.
    Liebe und Genuss kommen auch nicht zu kurz, es entspinnt sich eine Liebelei zwischen dem Physiker und seiner Aufpasserin vom Buch-Verlag. Und der Leser wird ausgiebig in die Welt der edlen und alten Whiskeys eingeführt; ein Beispiel: die gutgemeinte Begrüßungsflasche Glenfiddich leert O’Connor von Grauen geschüttelt in den Ausguß. (Wie hieß das Pendant dieser Figur noch im „Scharm“ ? – egal).
    Eine andere Hauptfigur ist Jana, die ausführende Terroristin, eiskalt und erfolgreich als Geschäftsfrau, die aber nach und ach menschliche Züge gewinnt und im überraschenden Ende eine unerwartete Rolle spielt.
    So sind die Themen umrissen, die der Autor kunstvoll und tiefgreifend ausschöpft und verknüpft. Terrorismus, Technik, große Politik (hier reicht die Spanne vom Balkan über die russische Mafia bis zu den Ungereimtheiten im Inneren der USA) und ....Whisky.
    Wem diese Basis-Themen zu ausführlich behandelt werden – sollte weiterblättern, dem Gesamtgenuss tut das keinen Abbruch. Tiefschürfende Recherchen in einem Thriller sind eben selten.
    Gruß KHW

  • KHW: Habe dich mal hierhin verschoben! :winken:

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Hallo :winken:


    Ich habe mir das Buch gerade heute gekauft. Eigentlich wollte ich "Der Schwarm" lesen, aber das war mir einen Tick zu klein gedruckt für Abends auf dem Sofa.


    Habe erst ein Kapitel gelesen und freue mich aber schon drauf, später weiter zu lesen ...!! Der Schreibstil gefällt mir aber echt gut.


    LG,
    Keks

  • Lautlos von Frank Schätzing


    Zum Inhalt brauche ich ja wohl nichts mehr schreiben, dass haben meine Vorgänger ja schon getan.


    Meine Meinung:


    Ich habe einen spannenden Thriller und gute Unterhaltung erwartet und wurde kein bisschen enttäuscht! Schätzing hat es wieder geschafft, Wissenschaft (diesmal Physik) und Politik so spannend zu vermitteln, dass sogar ich das Meiste verstanden habe :breitgrins: . An einigen Stellen habe ich etwas geschummelt :redface: und einige Zeilen überlesen, aber das tut dem Leseereignis nichts negatives.
    Die Protagonisten waren sehr gut charakterisiert, so dass man sie sich tatsächlich auch als Menschen vorstellen konnte. Liam O’Connor habe ich mir eigentlich immer wie Schätzing vorgestellt, ob dass beabsichtigt war?




    Bild von Frank Schätzing



    Wer gerne spannende Unterhaltung liest a la Robert Ludlum und Co. ist mit Lautlos von Frank Schätzing gut bedient. Deshalb bekommt dieses Buch von mir


    5ratten


    [size=9px]Ich habe das Bild mal zu einem Link umgebaut, weil man Bilder nicht direkt verlinken sollte. LG Alfa Romea[/size]


    Vielen Dank :winken:

    Gruß Mascha

  • aiaiai, das Buch hatte ich letzte Woche in der Hand und habs dann wieder gelegt. Mal sehen morgen bin ich wieder im Bücherladen, da kauf ich es mir dann sicherlich, aber jetzt geh ich in die heia...


    gut nächtle soulfly

    Wer denkt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden!

  • Ha - so sieht also Schätzing aus! Das ist ja wirklich Liam O'Connor :zwinker::breitgrins:


    Ich habe das Buch zur Hälfte durch und finde es wirklich klasse. Besonders begeistert mich der Character des genial-chaotischen Iren O'Connor - sehr amüsant und immer wieder für Überraschungen gut.


    Und gleich schnapp ich mir das Buch und lese auf dem Balkon weiter - solange die Sonne heute noch da ist :klatschen:


    LG,
    Keks :sonne:



  • Sag ich doch :breitgrins:

    Gruß Mascha

  • Ich bin noch nicht sonderlich weit, werde es aber noch sein!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Ich bin im Moment genauso beeindruckt bei Der Schwarm, den ich in 2 Tagen durch hatte. Allerdings, nachdem mir am TAg davor 4 Weißheitszähne gezogen worden sind. :smile:

    Der Mensch erfährt, er sei auch wer er mag,
    <br />ein letztes Glück und einen letzten Tag.
    <br />
    <br />(Johann Wolfgang von Goethe)

  • pssst... Shaggy.... kennst Du Terry Pratchett?
    Der meinte mal: "Jemand, der mehr als ein Ausrufezeichen innerhalb eines Satzes benutzt, trägt sicherlich auch seine Unterwäsche auf dem Kopf" :elch:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • 1. Ja, ich kenne Terry Pratchett.
    2. habe ich meine Unterwäsche immer noch an der richtigen Stelle. Ich habe mich selbst davon überzeugt! :smile:

    Der Mensch erfährt, er sei auch wer er mag,
    <br />ein letztes Glück und einen letzten Tag.
    <br />
    <br />(Johann Wolfgang von Goethe)

  • So, ich habe das Buch durch - leider. Es war wirklich ein Vergnügen, es zu lesen. Auch wenn ich nicht alle politischen Zusammenhänge bis ins Details verstanden habe, das tat der Spannung keinen Abbruch.


    Ich hoffe, Liam O'Conner taucht vielleicht mal in irgendeiner Geschichte von Schätzing wieder auf...


    Übrigens war Frank Schätzing kürzlich in der NDR3-Talkshow zu Gast. Schade nur, dass es fast ausschließlich um sein neues Hintergrund-Buch zu "Der Schwarm" gegangen ist.


    LG,
    Keks

  • Ich bin vor zwei Tagen mit dem Buch fertig geworden und muss nun - auch nach der Lektüre eurer Posts - sagen, dass ich ein wenig zwiegespalten bin. Ich habe auch vorher "Der Schwarm" gelesen (ist schon ne ganze Weile her) und fand "lautlos" im Vergleich dazu zu wenig rasant.


    Über 95% des Buches wurde ich wirklich gut unterhalten und habe auch (dann und wann) mit den Charakteren gefiebert, aber die letzten etwa 50-100 Seiten habe ich es nur noch gelesen, damit ich es nicht un-fertig-gelesen zurückgeben muss. Irgendwie ging mir dann zum Schluss die nötige Portion Spannung ab...


    Vielleicht ist es auch nicht ein Genre (da ich zu 95% Fantasy lese).


    Und wenn ich nun wüsste, wie man hier die Bewertungsratten einfügt, würde ich dem Buch drei Ratten geben.
    Achja: O'Connor fand ich herrlich, Wagner auch und was mich doch beeindruckt hat ist der Charakter der Jana, mit der Schätzing einen Bösewicht hat, der irgendwo ja nun doch gar nicht (völlig - im Sinne von Schwarz und Weiß) böse ist.


    WolfEric


    EDIT: 3ratten

    Einmal editiert, zuletzt von wolferic ()


  • Und wenn ich nun wüsste, wie man hier die Bewertungsratten einfügt, würde ich dem Buch drei Ratten geben.


    Einfach auf "[Mehr Smileys]" (rechts neben den Smileys) klicken, runterscrollen, bis du die 3 Ratten findest, diese anklicken und schon sind sie da!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Einfach auf "[Mehr Smileys]" (rechts neben den Smileys) klicken, runterscrollen, bis du die 3 Ratten findest, diese anklicken und schon sind sie da!


    Danke :smile:


    WolfEric

  • Hallo !
    Ich war so begeistert von dem Buch das ich es in einer Woche durch hatte. :klatschen: Das Politische hab ich auch nicht alles verstanden aber es war trotzdem super. Ich fand es besser als der Schwarm da es nicht so wissenschaftlich war und so langatmig.
    Hab ihr noch mehr Bücher von ihm gelesen sind die auch gut ?


    Bis dann Silke

  • Hi Diane!


    [quote author=Diane]Hab ihr noch mehr Bücher von ihm gelesen sind die auch gut ?[/quote]


    Zu Frank Schätzings anderen Büchern gibt es Threads in diesem Forum, zum Beispiel zu seinem historischen Krimi Tod und Teufel, natürlich zu Der Schwarm und zu seinem Sachbuch Nachrichten aus einem unbekannten Universum.


    Dort findest du viele Meinungen zu seinen Büchern - viel Spass beim Durchstöbern der Threads :smile:


    Liebe Grüsse


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hallo,


    ich habe das Buch gerade fertig gelesen. Gestört hat mich vor allem, dass durch unlogische Handlungsverläufe künstlich die Spannung erhöht wird.


    Ein Beispiel:



    Gruß
    Seoman

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    Klappentext:
    Sieht Dr. Liam O'Connor, genialer Physiker und Bestsellerautor, Gespenster? Wird Köln wirklich von einer unbekannten Macht unterwandert, wenige Tage bevor hier die weltpolitische Elite zum G-8-Gipfel zusammenkommt? Tatsächlich stößt O'Connor auf eine Verschwörung und eine unheimliche Waffe, die einen neuen Kalten Krieg auslösen könnte. In einem atemlosen Katz- und Mausspiel versucht er, die Katastrophe zu verhindern. Doch die Gegner scheinen immer einen Schritt voraus zu sein...


    Meine Meinung:
    Der Krimi hat mir sehr gut gefallen, denn er weicht wohltuend von dem üblichen Thrillermuster ab und gewinnt die Aufmerksamkeit des Lesers erst einmal durch geschliffene, intelligente und witzige Dialoge. Das allein reicht schon für ein unterhaltsames Buch und mir hätte es genügt, wenn der Roman nach dem Ausflug in den Volksgarten beendet gewesen wäre. Was ist dieser O'Connor für ein herrlicher Typ! Mit seinem Widerpart Kika Wagner liefert er sich anfangs die köstlichsten Wortgefechte und ich musste so manches Mal laut lachen.
    Gleichzeitig wird die Thrillerhandlung gewoben, die ab der Mitte des Buches immer mehr Raum einnimmt. Es gibt einige unlogische Wendungen, wie Seoman eine beschrieben hat, das macht aber gar nichts; ich erwarte bei einem Spannungsroman durchaus eine gewisse Unlogik und Realitätsferne - das tut der Spannung keinen Abbruch. Ich habe es als wohltuend empfunden, dass auf Pathos und edle Motive fast ganz verzichtet wird. In der Geschichte hat jeder mehr oder weniger Dreck am Stecken und jeder bekommt sein Fett weg. Vor dem Hintergrund des G-8-Gipfels in Köln (an den ich mich nach einem Jahrzehnt schon kaum noch erinnern konnte) rollt Schätzing die Probleme auf, mit denen sich eine vernetzte Welt herum schlagen muss: Medien, Politik, Nationalismus, Ideologien, Terrorismus, organisiertes Verbrechen. Die Gedanken, die im Roman anklingen, werden in einem gut gestalteten Anhang nochmals aufgegriffen und der Leser mit weiterem Wissen versorgt. Und über Whisk(e)y habe ich auch einiges gelernt.


    Frank Schätzings Schreibstil gefällt mir gut; ich bin sicher, dass mein erstes Buch von ihm nicht mein letztes war.


    4ratten

  • Meine Meinung
    Lautlos hat mich angenehm überrascht. Am Anfang dachte ich, dass es sich nur wieder um eine Variation der großen Verschwörungstheorie handeln würde. Ein Staatsmann würde sterben müssen, dessen Identität bald feststand. Es könnte eigentlich nur noch um das "Warum " und Wie" gehen. Aber ich habe mich geirrt. Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, dass Liam O'Connor der irischste aller Iren ist und Kika natürlich das genaue Gegenteil, konnte ich das Buch richtig genießen.


    Die Geschichte war klug ausgedacht und hat mich bis zum Ende immer wieder überrascht.


    Jana hat mir sehr gut gefallen, obwohl sie die Böse ist. Ihre Rolle war vielschichtig und das nicht nur wegen der verschiedenen Personen, die sie verkörpert. Manchmal hat sie ein bisschen zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt, aber das habe ich ihr verziehen. Auch Terroristen dürfen Gefühle haben.


    Von mir bekommt Lautlos die volle Punktzahl
    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.