Victor Hugo - Die Elenden (2. Teil Cosette, 5. bis 8. Buch)

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 5.401 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alfa_Romea.

  • 5. Buch


    Habe gestern die Flucht von Valjean gelesen. Naja, sicherlich nicht der Höhepunkt im Buch, recht trivial das Ganze. Valjean schafft es somit, Zuflucht in einem Frauenkloster zu finden, einem Gebäude, das für Männer tabu ist - es sei denn, er trägt ein kleines Glöckchen. Da kann Valjean froh sein, dem einzigen Mann getroffen zu haben, wäre es eines der Frauen gewesen, sie hätte um Hilfe geschrien und die Polizei alarmiert. Aber so war Gott (der hier den Namen Victor Hugo trägt) sehr gnädig. :zwinker:


    Gruß,
    dumbler

  • 6. Buch


    "Einstweilen studieren wir die Dinge, die nicht mehr sind. Man muß sie kennenlernen, und sei es auch nur, um sie zu vermeiden. Die Nachahmungen der Vergangenheit nehmen falsche Namen an und nennen sich gern Zukunft. Dieses Gespenst, die Vergangenheit, ist daran gewöhnt, seinen Paß zu fälschen. Machen wir uns mit der Falle vertraut. Hüten wir uns. Die Vergangenheit hat ein Gesicht, den Aberglauben, und trägt eine Maske, die Heuchelei. Zeigen wir das Gesicht, reißen wir die Maske herunter."
    Solche Sätze versöhnen mich dann wieder nach endlosen Beschreibungen wie dem Konvent. Die Erklärungen des Alltags waren noch sehr interessant und aufschlussreich, was folgte, war ermüdend.


    Gruß,
    dumbler


  • 5. Buch


    Habe gestern die Flucht von Valjean gelesen. Naja, sicherlich nicht der Höhepunkt im Buch, recht trivial das Ganze. Valjean schafft


    Ja, fand ich auch etwas langweilig, zumal wenn man schon weiß wo er Zuflucht finden wird.
    Auch die Beschreibungen der Straßen und Gebäude sind ja nun nicht wirklich interessant, hier würde ich mir alles weniger ausführlich wünschen.
    Ich denke das dieser Teil ncht zu den stärksten des Buches gehören wird, aber da müssen wir nun durch :zwinker:


    Grüße
    Flor

  • 8. Buch


    Wow! Was für eine wahnsinnige Ansprache der Schwester Innocente - Da trägt sie ihren Namen wohl ohne Legitimation :zwinker:


    Gruß,
    dumbler

  • 5 Buch


    Erst wird die Geschichte der Flucht aus der Sicht Valjeans erzählt dann aus der Javerts. So etwas zeigt dem Leser zwar die verschiedenen Sichtweisen ist aber auch wirklich ermüdend, zumal wenn man schon die Verfilmungen kennt und eigentlich schon weiß was passiert. Ich habe hier Textstellen teilweise überflogen :rollen:.


    6 Buch


    Das fand ich jetzt schon wieder interessanter. Die Beschreibungen des Konvents haben mir sehr gut gefallen und ich fand es auch nicht langweilig.
    Was mich etwas stört, dass Hugo sich immer wieder wiederholt. Es wird alles immer von mehreren Blickwinkeln erzählt und erzählt und erzählt. Einmal würde mir auch reichen ich verstehe ihn schon :zwinker:. Auch immer die Ankündigungen des Erzählers Jetzt kommt etwas was mit der Geschichte nichts zu tun hat, aber trotzdem erzählt werden soll Okay das waren jetzt meine Worte, aber ihr wisst schon :zwinker:


    Mich wundert das in diesem strengen Kloster eine Schule angeschlossen ist. Dürfen die Nonnen denn unterrichten?. Sie dürfen doch keinen Kontakt haben mit der Welt und sich noch nicht mal untereinander unterhalten.
    Auch schlimm wie die Mädchen von der Welt ferngehalten werden.


    Alles in allem gefällt mir das Buch immer noch ausgesprochen gut und ich genieße es sehr, Hugo weiß den Leser zu bewegen.
    Stellen wie Cossette beim Wasser holen im dunklen Wald, oder auch die kleine Stelle mit der Nonne auf dem Boden liegend mit dem Strick um den Hals und natürlich Waterloo bringen sogar kleine Gänsehautschauer auf der Haut des Lesers.


    Grüße
    Flor

  • Flor:
    zu 5. Buch
    Na, da bin ich froh, das ich die Story überhaupt nicht kenne. Und trotzdem fand ich diese Stellen teilweise langatmig, ebenso wie die detaillierten Beschreibungen des Klosters aus dem ...


    6. Buch
    Mir kam es so vor, als beschreibe er jeden einzelnen Stein des Gebäudes, mit all den Straßennamen davor und dahinter, alles Dinge, die für die Geschichte mehr oder weniger irrelevant sind. Die Tragik der Figuren hingegen ist sehr bewegend geschildert worden. Unglaublich, daß die Selbstgeißelung oder 12stündiges Knierutschen tatsächlich ausgeführt wurde. Ich konnte und kann hier nur den Kopf schütteln.


    Gruß,
    dumbler

  • 6. Buch
    Mir kam es so vor, als beschreibe er jeden einzelnen Stein des Gebäudes, mit all den Straßennamen davor und dahinter,


    Ja, völlig unnötig. Und im Anhang wird auch noch erwähnt das diese Beschreibungen der Phantasie Hugos entsprungen sind und so gar nicht existierten :rollen:.



    Buch 7


    Ich bin zwar noch mittendrin, aber da ich nun schon mal hier bin :zwinker:.
    Hier warnt uns nun schon der Titel vor "Abschweifung".
    Hier rechnet Hugo ja schonungslos ab, mit der Kirche den Klöstern. Und noch nicht mal verschleiert unter dem Deckmantel einer seiner Titelfiguren. Nein, er lässt seinen Erzähler der Geschichte seine (Hugos) Meinung direkt wiedergeben.
    In meiner Ausgabe ist eine Zeittafel mit Hugos Lebensdaten. Ich habe mich schon gewundert, weil Hugo ja, vor allem am Anfang des Buches, den Bischof als fast Heilige Figur dargestellt hat im Anhang aber steht:
    Victor Hugo stirbt am 22. Mai. Einen Tag zuvor hatte der Erzbischof von Paris - vergeblich - versucht, ihn mit der Kirche auszusöhnen.
    Das fand ich schon etwas merkwürdig, da er ja eindeutig ein Problem mit der Kirche hatte.
    Aber vielleicht hat sich ja auch seine Meinung zur Kirche im laufe der Jahre geändert (verschlechtert) er hat schließlich 17 Jahre an diesem Werk geschrieben.


    Auf jeden Fall scheint dieses Kapitel sehr interessant zu werden und ich werde es in einer ruhigen Minute lesen.


    Grüße
    Flor

    Einmal editiert, zuletzt von Flor ()

  • 8. Buch


    Flor: Eine Abrechnung mit der Kirche, stimmt! Aber wo er Recht hat ... :zwinker: Hugo war wohl auch ein Voltairianer, ein Autor, den ich mir als nächstes vornehmen werde.
    Ein Vergleich wird zwischen Valjeans Haft als Galeerensträfling gemacht mit seinem Aufenthalt im Kloster, ohne wirklich einen Unterschied ausgemacht zu haben.


    Vorher gab es die Flucht aus dem Kloster, die dem Epos nochmal ein wenig an Spannung verleiht. Diese Art der Flucht kannte man ja schon aus Dumas "Graf von Monte-Christo". Valjeans Schicksal scheint nur als roter Faden zu existieren. Die Geschichte um ihn herum nimmt im Buch viel mehr Platz ein als er selber.


    Gruß,
    dumbler


  • 8. Buch


    Vorher gab es die Flucht aus dem Kloster, die dem Epos nochmal ein wenig an Spannung verleiht.


    Aber das Hugo seinen Helden an der entscheidenen Stelle hat unmächtig werden lassen, das hätte man doch etwas dramatischer darstellen können. Da hatte ein Autor Mitleid mit seiner Hauptfigur :zwinker:


    Die Kritik die Hugo in diesem Kapitel an der Kirche ausübt scheint sich aber hauptsächlich auf die Kloster zu beziehen, da findet er sehr klare Worte, man merkt richtig seine Wut. Mich wundert das etwas, da er ja z.B. bei der Schlacht zu Waterloo so neutral geblieben ist.


    Grüße
    Flor

  • Hi!


    Ich bin in den letzten Tagen auch ein wenig weiter gekommen.


    5. Buch:
    Da ich die Geschichte nicht kenne, waren die Flucht und die Phase, bis Valjean merkt, dass er in einem Kloster gelandet ist, für mich spannend zu lesen. Den Teil, in dem er die Strassen und wie sie zueinander liegen, ausführlichst beschreibt, habe ich mehr überflogen. Ich bin da wie dumbler der Meinung, dass man gewisse Dinge der Fantasie des Lesers überlassen sollte. Allerdings stören mich diese Passagen nicht übermässig, ich habe ja Zeit :zwinker:


    6. und 7. Buch:
    Geschickt, wie Hugo zuerst den harten Alltag im Kloster beschreibt, um nachher mit voller Wucht darauf einzuschlagen. Zu Anfang seiner Tirade war ich empört, weil der Angriff 1. unerwartet kam und mir 2. in der Heftigkeit nicht gerechtfertigt schien. Natürlich habe ich mir beim Lesen der Klosterregeln auch gedacht, dass wohl jede dieser Nonnen einen an der Klatsche haben muss, sich sowas anzutun. Trotzdem fand ich Hugos Kritik zunächst übertrieben. Aber unter dem Aspekt, dass wohl nicht jede/r freiwillig in einem Kloster lebt, musste ich ihm letzten Endes doch (zumindest teilweise) Recht geben – zumal er sein Urteil auch schön (und ausführlich) begründet.


    Liebe Grüsse


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • 5. Buch
    Ich fand die Flucht Valjeans ebenfalls sehr spannend geschildert, wenn auch etwas unglaubwürdig. Es klang fast, als hätte der liebe Gott seine Hände im Spiel gehabt, als er Valjean ausgerechnet in einem Kloster Unterschlupf finden ließ.


    6. Buch
    Die Beschreibung des Klosters und seiner Insassinnen gefiel mir auch gut, weil ich davon ausgehe bzw. aus anderen Quellen weiß, dass die geschilderten Gepflogenheiten den Tatsachen entsprechen. Allerdings ist es für mich als "Frau von heute" schwer zu begreifen, dass man sich rein aus Glaubensgründen auch in unserer Zeit solchen Vorschriften unterwirft.


    Dagegen hatte ich mit dem 7. Buch gewisse Schwierigkeiten. Der Rundumschlag Hugos aus seiner subjektiven Sicht gegen den Klerus ist für meine Begriffe um einige Seiten zu lang geraten. Nachdem die Argumente kein Ende mehr nahmen, war ich so frei, den Großteil nur noch zu überfliegen und nahm mir vor, dieses 7. Buch in einer ruhigen Minute nochmals zu lesen - wenn ich nach der letzten Seite des Romans feststelle, dass es doch in irgendeiner Weise einen Bezug zur Handlung hat. Es ist möglich, dass zu Hugos Zeiten religiöse Themen noch zu derart heftigen Diskussionen führten, aber ich glaube, die Kirche hat heutzutage im Allgemeinen einfach nicht mehr diesen Stellenwert (selbst mit einem deutschen Papst), um das Interesse für brisante religiöse Themen zu wecken.

  • 8. Buch
    Dazu zwei Anmerkungen: Ich habe mich ganz schön darüber geärgert, dass Fauchelevent so schwer von Begriff war, als es darum ging, Valjean im Sarg aus dem Kloster zu transportieren. Es hätte ihm in dem Moment, in dem er Mutter Innocente versprach, den Sarg mit Erde zu füllen, durchaus auch selber einfallen können, stattdessen Valjean hineinzustopfen. Da hätte Hugo seinem Fauchelevent ein wenig mehr Verstand geben können - zumal er ja nicht dumm ist, wie der Trick mit der Karte auf dem Friedhof später zeigt. Dass Fauchelevent innerhalb von 24 Stunden einmal so begriffsstutzig und dann wieder so clever ist, ist für mich nicht stimmig.
    Schön war dagegen, wie Hugo mit der Urangst des Menschen, lebendig begraben zu werden, spielt. Ich war froh, dass er mir als Leserin und Valjean als Leidtragendem weiteren Nervenkitzel erspart hat, indem er Valjean einfach ohnmächtig werden liess. Es war ja auch so spannend genug. Dass es mit der Sarggeschichte noch Schwierigkeiten geben würde, war indes klar. Insofern war ich über das Auftauchen des neuen Totengräbers keineswegs überrascht - im Gegensatz zum armen Fauchelevent :zwinker:


    @dumbler:
    Ja, Mutter Innocente versteht es durchaus, ihren Standpunkt mit Argumenten nachdrücklich zu verteidigen. Offenbar ist ihr das Thema wirklich ein Dorn im Auge, es hätte ja gereicht, Fauchelevent den Einsatz einfach zu befehlen. Die Autorität dazu hätte sie ja gehabt. Es wiegt auch ein wenig Hugos Tirade gegen die Klöster im Buch zuvor wieder auf, indem er Mutter Innocente eine derartige Verteidigungsrede halten lässt. :smile:


    Liebe Grüsse


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.


  • 8. Buch
    Dazu zwei Anmerkungen: Ich habe mich ganz schön darüber geärgert, dass Fauchelevent so schwer von Begriff war, als es darum ging, Valjean im Sarg aus dem Kloster zu transportieren. Es hätte ihm in dem Moment, in dem er Mutter Innocente versprach, den Sarg mit Erde zu füllen, durchaus auch selber einfallen können, stattdessen Valjean hineinzustopfen.


    Natürlich ist es naheliegend gewesen Valjean in den Sarg zu stopfen. Aber ich fand es nicht schlimm das Fauchelevent nicht die Idee hatte. Er hat nicht daran gedacht weil er sich auch nicht vorstellen konnte, dass irgendjemand so etwas machen würde. Er hatte ja auch, durchaus berechtigte, Zweifel das man so etwas überleben würde.


    Grüße
    Flor

  • Flor:
    Ich dachte zunächst, Fauchelevent hätte die Idee bereits gehabt und würde Mutter Innocente das Märchen mit der Erde nur erzählen, um den wahren Plan zu verbergen. Umso grösser war nachher mein Erstaunen, als er Valjean vorgejammert hat, dass das mit der Erde eine schlechte Idee sei. Und dann, wie erwähnt, denkt er sich kaum 24 Stunden diese List mit der Karte aus :rollen:


    Ich werde heute Abend jedenfalls noch Teil 3 in Angriff nehmen und bin schon gespannt, ob Cosette wirklich hässlich wurde. Irgendwie mag ich nicht daran glauben, zumal ja die Eltern nicht übel ausgesehen haben :smile:


    Liebe Grüsse


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.