Gerhard Seyfried - Der schwarze Stern der Tupamaros

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    Klappentext:


    München zur Zeit der Studentenrevolte. Im „Kollektiv Rote Hilfe“ treffen sich Studenten und Anarchos, vereint im Zorn auf den Staat. Hier verlieben sich Fred und Jenny und beginnen ihren phantasievollen Kampf gegen die Staatsmacht. Sie schreiben Spottverse, besprühen Schaufenster und werfen Glasmurmeln auf Bankeingänge. Doch die Staatsmacht kennt kein Pardon. In Berlin wird Jenny verhaftet. Sie bricht aus dem Gefängnis aus und geht in den Untergrund. Fred steht vor einer dramatischen Entscheidung. Soll er sich zu ihr bekennen – oder ihre Liebe verleugnen?


    Autor:


    Gerhard Seyfried, 1948 in München geboren, verbrachte den Großteil seines Lebens in München und Berlin. Mit seinen Cartoons und Comics wurde er eine Ikone der deutschen Linken.


    ~


    Kennt hier jemand das Buch? Ich habe es heute zu Ende gelesen, aber irgendwie hab ich Schwierigkeiten damit, meine Eindrücke in einer Rezension zusammenzufassen.
    Der Klappentext wird dem Inhalt jedenfalls nicht gerecht, finde ich. Er beschreibt zwar in (sehr) groben Zügen die Handlung, bleibt aber doch viel zu oberflächlich. Auch wenn die Liebe zwischen Fred und Jenny sozusagen den "Aufhänger" darstellt, geht es doch eigentlich um etwas anderes.


    Ich habe durch das Buch zum ersten Mal einen Einblick in diese "linke Szene" bekommen, die in den 70er Jahren scheinbar in Deutschland existierte. Bewegung 2. Juni, RAF, Tupamaros - von vielem hatte ich noch nie zuvor überhaupt etwas gehört. Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund wahrer Ereignisse, und jedem Kapitel sind authentische Nachrichtenmeldungen angefügt. Teilweise konnte ich gar nicht glauben, was sich hier vor 30 Jahren abgespielt hat - das Aneinanderkrachen von Staatsgewalt und radikalen Linken, die kompromisslosen Methoden sowohl des einen wie auch des anderen Lagers: Anschläge, Banküberfälle und Entführungen auf der einen Seite; Spitzelaktionen, vorgetäuschte Beweise und zahllose "tödliche Unglücksfälle" bei Festnahmen auf der anderen ... und zwischen diesen beiden Extremen noch alle mögliche Graustufen von Helfern, Sympathisanten und Gewalt-ablehnenden Widerstandsorganisationen ...


    Obwohl klar ist, mit wem der Autor sympathisiert, regt er doch in erster Linie zum Selberdenken und Stellungbeziehen an. Er lässt keinen Zweifel daran, dass für ihn jeder Bürger zum Widerstand verpflichtet ist, sobald er die Grundrechte der Demokratie in Gefahr sieht. Aber gleichzeitig wirft er die Frage auf, wie weit dieser Kampf gehen darf - was ist noch legitim, wo fängt der Terrorismus an?


    Für Fred beginnt alles ganz harmlos, aber dennoch rutscht er, ausgehend von einer einfachen Studentendemonstration, immer weiter in die Kriminalität - teils von Jenny und ihrem gemeinsamen Umfeld gezogen, teils vom Staat genau in diese Ecke geschoben. Er wird jahrelang bespitzelt, taucht sogar für ein paar Wochen unter - schon alleine beim Lesen wurde ich davon ganz krank und paranoid. Und immer lauter werdend im Hinterkopf die Frage: wieviel Opferbereitschaft müssen uns unsere Ideale wert sein?


    Gerhard Seyfried wartet mit einem Insiderwissen auf, dass mir manchmal Hören und Sehen vergangen ist. Auch wenn das Buch dadurch stellenweise ein wenig anstrengend zu lesen war, ist es auf jeden Fall eine Lektüre wert und auch mal was völlig anderes.
    Ich hoffe sehr, dass sich jemand findet, mit dem ich mich ein bisschen darüber austauschen kann ... !? Wenn nicht: LESEN und dann hier melden! :breitgrins:


    4ratten

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