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Klappentext:
Seit der Kindheit wurde Ciara von ihrer Mutter in den Künsten der Magie unterrichtet. Das hat sie zur Einzelgängerin werden lassen. An ihrem 19. Geburtstag verlässt sie das Haus, um im Licht des Vollmondes ein Ritual zu feiern. Sie spürt nicht, dass im Dunkeln etwas auf sie lauert. Als sie es endlich bemerkt, ist es schon zu spät; sie wird brutal angegriffen und verliert das Bewusstsein… Ciara überlebt die Tat, doch in ihr erwacht ein geheimnisvolles Hexenerbe, das sie fortan akzeptieren muss – auch, wenn es zum Fluch wird.
Meine Meinung:
Als die 19-jährige Ciara an ihrem Geburtstag bei Vollmond das Haus verlässt, wird sie brutal überfallen und vergewaltigt. Sie erwacht im Krankenhaus, wo man ihre schlimmen Verletzungen behandelt. Dabei wird der behandelnde Arzt Paul auf die wunderschöne junge Frau aufmerksam und merkt schon bald, dass es sich bei Ciara nicht um eine normale Sterbliche handelt.
Entgegen dem, was Klappentext und Titelbild vermeintlich versprechen, handelt es sich bei "Ciara" nicht um einen historischen, sondern um einen Gegenwartsroman mit Ausflügen in das Horror- und Fantasygenre. Ciaras Vergewaltigung ist gleich der erste Schockeffekt, obwohl auf diese nur anhand kurzer Erinnerungsfetzen und ärztlichen Befunden eingegangen wird. Leider gestaltet sich der Anfang etwas wirr, denn die eigentliche Geschichte Ciaras wird unterbrochen von fast "realen" Traumsequenzen über ihre Mutter und die keltische Mythologie. Erfreulicherweise wird die Erzählweise aber rasch etwas linearer und der Lesefluss ungestörter.
Die Charaktere und auch die Handlung können Nicole Rensmanns Ideen kaum auf 300 Seiten in sich aufnehmen, weshalb oft der Eindruck entstand, eine Kurzgeschichte zu lesen. Fragen werden aufgeworfen und am Ende leider nicht vollständig beantwortet. Die Handlung erscheint im Zeitraffer und es wäre interessant zu wissen, was "Ciara" für ein Buch geworden wäre, wenn es mehr Raum hätte einnehmen dürfen. Leider agieren auch die Protagonisten wie Marionetten und viele Dialoge wirken oft etwas konstruiert, was ihnen natürlich Tiefe und Lebhaftigkeit nimmt.
Ciara, Paul und Mike - die Hauptcharaktere - gewann ich nicht unbedingt lieb, aber ich litt mit ihnen und fieberte dem Ende entgegen. Dabei überraschte mich immer wieder Nicole Rensmanns Ideenreichtum: Ihre Vampire sind keine bluttrinkenden und dennoch sinnlichen Wesen, sondern ernähren sich von Blutkonserven und viel (!) Kohlehydraten. Da es sich um ein Buch handelt, das in einem Horrorverlag erschien, dürfen natürlich die obligatorischen Szenen nicht fehlen - einige davon sind sehr gruselig, andere beklemmend und blutrünstig. Die Spannung steigert sich kontinuierlich und auch sprachlich verändert sich der Roman von einer anfangs etwas holprigen in eine sehr flüssig zu lesende Schreibweise.
"Ciara" ist ein nettes Mitternachtshäppchen für Zwischendurch, das viele faszinierende Ideen bietet und zu dem ich mir eine erweiterte Fassung wünschen würde.