Patricia A. McKillip - Die Schule der Rätselmeister

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.320 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mascha.

  • Hallo!


    "Die Schule der Rätselmeister" ist der erste Teil der Erdzauber-Trilogie, die es mittlerweile auch schon in verschiedenen Auflagen in einem Band komplett gibt. Ich habe allerdings noch eine ältere Auflage, bei der die 3 Bände einzeln stehen. Hier kommt nun also meine Meinung zum ersten Band:


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    Im ersten Band der Erdzauber-Trilogie geht es um Morgon, dem Landerbe und Fürst vom friedlichen Hed, der aber nicht nur Bauer, sondern nach seiner Lehre in der Schule in Caithnard auch ein Rätselmeister ist, der es sicherlich auch zum Großmeister schaffen könnte. Doch Morgon will trotz seiner Begabung nichts mehr mit den großen Rätseln der Weisen zu tun haben. Er erfährt, dass für ihn scheinbar ein Schicksal vorbestimmt ist, als er eine Harfe findet, der nur er allein Töne entlocken kann. Aber er weigert sich dagegen, dass er derjenige sein soll, der für das Ende des derzeitigen Zeitalters des Erhabenen verantwortlich sein wird. Er will nicht hinnehmen, dass irgendwann vor tausend Jahren jemand eine Harfe und ein Schwert speziell für jemanden angefertigt hat, der mit einem Sternenmal auf der Stirn geboren werden wird. Morgon, der Sternenträger, will damit aber nichts zu tun haben, denn dieses Schicksal lässt sich nicht vereinbaren mit seinem größten Bedürfnis: als Bauer in seinem ruhigen, ereignislosen Heimatort in Hed zu leben. Er will den Rätseln, die ihm im Zusammenhang mit dem scheinbar unabwendbaren Schicksal begegnen, den Rücken kehren. Aber er muss feststellen, dass dies sein Tod bedeuten wird…


    Der Leser begleitet Morgon während dieses ganzen ersten Teils, in dem Morgon öfter mit sich selbst und seinem Schicksal als mit den unbekannten Mächten, die ihn vernichten wollen, zu kämpfen hat. Man lernt ihn kennen und kann den Zwiespalt, den Morgon erlebt, gut mitempfinden. Neben dem Mitleid mit ihm und dem Verständnis für sein Sträuben, das Schicksal zu akzeptieren, das sich dem friedfertigen Morgon aufdrängt, neigt man als Leser beinahe dazu, das ganze Irren Morgons zu belächeln, der scheinbar zum Helden geboren wurde, dies aber ganz und gar nicht will. Morgons innerer Kampf zeigt sich in seinen Gedanken, Worten, aber auch darin, dass er so oft seinen Zielort wechselt, dass er ständig auf dem Kontinent umherzuirren scheint. Um die Orientierung als Leser nicht zu verlieren, bietet das Buch drei theoretisch zusammensetzbare Karten, auf denen der Leser den Weg Morgons zu jeder Zeit nachvollziehen kann. Während des gesamten Buches tun sich immer neue Rätsel und Fragen auf, die nur ansatzweise, aber keinesfalls ausreichend aufgelöst werden. Erst das Ende des Buches öffnet sowohl Morgon als auch dem Leser die Augen und lässt gleichzeitig beide mit vielen offenen Fragen zurück. Insofern kann ich dem Klappentexthinweis „nichts für Leute, die dünne Bücher lieben oder sofort Antwort auf alle Fragen wollen“ voll zustimmen. Aber es wird dennoch genügend aufgeklärt, um immer wieder Spannung und großes Interesse für ein Weiterlesen zu erzeugen.


    Morgon ist der einzige Charakter, den man als Leser näher kennen lernt. Alle anderen, die Morgons Freunde werden, sind interessant und sympathisch, bleiben aber dennoch eigentlich Teil des größeren Rätsels um Vergangenheit und Zukunft, das sich hoffentlich im zweiten Band ein Stück weiter aufklären wird.


    McKillip zeigt in diesem Buch einen sehr fantasievollen Schreibstil, der, wenn sich der Leser darauf einlässt, die Atmosphäre an den unterschiedlichen Orten reich an Details und teilweise märchenhaft wiedergibt.


    Einzig ärgerlich war für mich - es sei nur am Rande erwähnt - das Phänomen, das mir sehr oft begegnet, dass sich der Originaltitel „The Riddle-Master of Hed“ als inhaltlich passender erweist als dessen deutsche Übersetzung.


    Dass mir das Buch so gefallen hat, zeigt eigentlich, dass dem Buch etwas Zeitloses anhaften muss, wo doch die Originalausgabe 1976 veröffentlicht wurde. Vielleicht liegt es einfach am Genre, vielleicht haben aber auch die Fantasy-Elemente, die mir hier besonders gefallen haben, einen Anteil daran: Gestaltwandler, jahrhunderte alte Rätsel auf mysteriöse Weise verschwundener Zauberer, Vestas, der physikalische Gesetze brechende Große Schrei, geheimnisvolle, abgründige Harfner und verzauberte Schwerter und Harfen. Durch und durch ein Buch der Phantastik, bei dem ich einigen Lesespaß verpasst hätte, wäre es mir nicht zufällig in die Hände gefallen, und dem ich, die ich dieses Genre lesetechnisch bevorzuge, durchaus etwas abgewinnen konnte. Ich würde es als nicht außergewöhnlich aber auch nicht als durchschnittliche Fantasy beurteilen.



    Bewertung:


    4ratten & :marypipeshalbeprivatmaus:



    Liebe Grüße,
    melima

  • Ich habe die Trilogie vor ca. 20 Jahren gelesen und muss ehrlich zugeben, dass ich mich an nichts von dem erinnern kann, was in dieser Rezension beschrieben ist :redface: Ich weiß nur noch, dass mir die Bücher damals sehr gut gefallen haben - einen bleibenden Eindruck hat es bei mir scheinbar aber nicht hinterlassen. Das haben aber auch nur wenige Bücher geschafft, die ich in der Zeit las (Narnia, Der kleine Hobbit, Die unendliche Geschichte...).
    Würde 'Erdzauber' heute unter einem anderen Titel herauskommen, würde ich beim Lesen vermutlich nicht bemerken, dass ich das Buch schon kenne.


    Vielen Dank melima für diese schöne Rezension, es hat den Inhalt eines vergessenen Buches wieder in Erinnerung gebracht.

  • Liebe Ingroscha!



    Ich habe die Trilogie vor ca. 20 Jahren gelesen und muss ehrlich zugeben, dass ich mich an nichts von dem erinnern kann, was in dieser Rezension beschrieben ist :redface:


    Also, ich glaube, das sollte dir in Anbetracht der langen Zeit keine Sorgen bereiten. Ich weiß auch nicht mehr, was in der Fibel stand. :zwinker:




    Würde 'Erdzauber' heute unter einem anderen Titel herauskommen, würde ich beim Lesen vermutlich nicht bemerken, dass ich das Buch schon kenne.


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    , die ich schon mehrmals in den Händen gehalten, gestreichelt und sehnsüchtig angesehen habe. Aber ich bin keine Fan von "alle Teile in einem Band". Und außerdem hab ich ja alle 3 Bücher (ach ja, und sogar die ältere "alle Teile in einem Band"-Ausgabe auch :redface: 

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    ). Aber hätte ich sie nicht, würde ich mir die neue zulegen. :smile:


    Liebe Grüße,
    melima

  • Ich habe auch die erste TB Ausgabe in 3 Teilen gehabt, bis vor ca. 3 Monaten, da habe ich sie bei buchticket eingetauscht. Selber habe ich diese Bücher nie gelesen. Vor mehr als 20 Jahren hatte ich sie meinem Mann geschenkt, der hat sie auch gelesen (gleich nach Herr der Ringe) und fand sie furchtbar schlecht :sauer: somit hat es mich nie gereizt diese Bücher zu lesen :redface: Vielleicht habe ich da was verpaßt.

    Gruß Mascha