Stanislaw Lem - Solaris

Es gibt 75 Antworten in diesem Thema, welches 26.327 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juggalette.

  • Zitat von "Kringel"


    Eröffnungsthema des Threads war der Roman, dann ging's nur noch um die Verfilmungen. Zum Roman selbst ist bis jetzt noch recht wenig geschrieben worden - deshalb "O.T."...


    Hallo Kringel,


    wir müssen da jetzt keine Staatsaffäre draus machen, aber ich finde es eine sehr enge Auslegung von "on topic", wenn man jetzt nur noch über den Text selbst posten darf, wenn man nicht OT geraten will. Ich finde auch, dass wir noch on topic wären, wenn wir hier jetzt über Kommunikation im Allgemeinen schreiben würden. Aber gut, diese Meta-Diskussion ist jetzt wirklich OT :-).


    Herzlich, B.

  • @Barti: Ich beantwortete nur deine Frage... Meine Bemerkung, wir seien OT, war völlig wertfrei.

  • Hi Kringel!


    Zitat von "Kringel"

    Meine Bemerkung, wir seien OT, war völlig wertfrei.


    "Wertfrei" darf man hier nicht schreiben ... :wegrenn:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Zitat von "sandhofer"

    Das war nun OT auf der 4. Ebene ... :winken:


    Grüsse


    Sandhofer


    Aber wir testen hier jetzt nicht, auf wievielen Ebenen man OT werden kann, oder? :elch: :wegrenn:


    Liebe Grüße
    nimue, verkneift sich alle weiteren Kommentare in diesem Thread

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Guten Morgen!


    Ich muss mich zunächst auch einmal als großer Fan des Buches outen (schade, dass es hier allgemein nicht so gut angekommen ist).


    Zitat von "Bartlebooth"

    Ich habe "Solaris" immer auch als klares Lächerlichmachen über sehr geradlinige Kommunikationsmodelle mit Vorstellungen von einfacher Enkodierung einer Botschaft durch den Sender und anschließender Dekodierung derselben durch den Empfänger (Shannon/Weaver) gelesen.


    Ja, Ähnliches lese ich aus der Geschichte heraus.
    Als das Hauptthema des Buches sehe ich das Scheitern der (historischen) Aufklärung mit ihren anthropozentrischen Erklärungsmustern, die es letztendlich unmöglich machen, wirklich mit der dem Menschen völlig anderen Lebensform der "Solaris" in Kontakt zu treten. Die ganzen wissenschaftlichen Beschreibungen zeigen ja nur, dass sie inhaltsleere Augenwischerei sind, weil man keine Aussage über den Ozean treffen kann. Deswegen sehe ich auch die letzte Szene (Kelvin am Ufer des Ozeans) auch als total pessimistisch und hoffnungslos, nicht als Hinweis darauf, dass er "auf den rechten Weg geführt sei". Der rechte Weg - andere Kontaktformen und Vorgehensweisen - ist in diesem Fall für den Menschen der Aufklärung gar nicht möglich.


    Auf der gleichen (egozentrischen) Ebene sehe ich übrigens auch die Liebesgeschichte angesiedelt. Kelvin liebt doch in dem Phantasiegeschöpf nicht seine tote Ehefrau, sondern nur etwas, das sich aus seinen subjektiven Erinnerungen an sie, seinen Schuldgefühlen und seinen Bedürfnissen speist. Sie ist Teil seines Selbst, nicht Harey. Eigentlich schließt das meiner Meinung nach jede Chance für eine 08/15-Hollywood-Liebelei aus.


    Freundlichen Gruß, die Arsenschnitte

  • Ich lese schon seit ein paar Wochen immer mal wieder ein paar Seiten aus dem Buch. In einem Rutsch kann ich es nicht lesen obwohl es mir ziemlich gut gefällt. Aber irgendwie ist es sehr anstrengend zu lesen.

  • Hallo AS und willkommen im Forum!


    Zitat von "Arsenschnitte"

    Deswegen sehe ich auch die letzte Szene (Kelvin am Ufer des Ozeans) auch als total pessimistisch und hoffnungslos, nicht als Hinweis darauf, dass er "auf den rechten Weg geführt sei".


    Woher stammt denn das Zitat? Nicht aus dieser Diskussion, oder? Das finde ich auch eine sehr abwegige Interpretation des Endes.


    Zitat

    Kelvin liebt doch in dem Phantasiegeschöpf nicht seine tote Ehefrau, sondern nur etwas, das sich aus seinen subjektiven Erinnerungen an sie, seinen Schuldgefühlen und seinen Bedürfnissen speist. Sie ist Teil seines Selbst, nicht Harey. Eigentlich schließt das meiner Meinung nach jede Chance für eine 08/15-Hollywood-Liebelei aus.


    Naja, jetzt könnte man natürlich provokativ fragen, inwiefern das bei Liebe nicht immer der Fall ist. Was ist denn der Unterschied dazwischen, den anderen zu lieben oder das Bild, das wir vom anderen haben, zu lieben? So gewendet könnte man sogar unterstellen, Soderbergh habe mit seiner glücklichen Familienzusammenführung versucht einen autoerotischen Subtext zu transportieren. Keine uninteressante These. Was meinst du, Zoltar?


    Herzlich, B.

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Wo ist denn der Rest der Beiträge abgeblieben?


    fragt B.

  • Ach so, ich dachte schon, ich sei zensiert worden :breitgrins:... oder wegen OTs abgetrennt :breitgrins: .


    Abgestürzt, B.



    EDIT Ich habe auch diese Diskussion noch im Cache gefunden. Allerdings ist mir das gerade ein zu großes Gefrickel mit unseren ganzen Zitaten und Gegenzitaten. Das muss ich mal in den nächsten Tagen in einer Mußestunde zusammenstückeln.


    Archivarische Grüße von Bartlebooth.








  • Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Bartlebooth"

    Das ist keine Quelle der Fehlkommunikation, sondern die Voraussetzung für Kommunikation.


    Beides. Die Fehlkommunikation ist der Kommunikation als conditio sine qua non inhärent. Und umgekehrt.


    Zitat von "Bartlebooth"

    Inwiefern scheitert denn Kelvin an den Bildern, die er sich macht (wovon eigentlich?), aber besser nicht machen sollte?


    Indem er lange braucht, bis er begreift, a) dass hier ein Bild von Kelvin ist und b) dass selbst dieses Bild nicht tickt wie Kelvin sondern wie er und c) dass dieses Bild auch nicht tickt wie er. Er scheitert, indem er dadurch letztlich gar nichts hat: weder Kelvin, noch sein Bild von ihr, noch den Ozean.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo sandhofer,


    jetzt wird's aber sophistisch. :breitgrins:

    Zitat von "sandhofer"

    Die Fehlkommunikation ist der Kommunikation als conditio sine qua non inhärent. Und umgekehrt.


    Und wie kann man dann zwischen beidem unterscheiden?


    Zitat

    Indem er lange braucht, bis er begreift, a) dass hier ein Bild von Kelvin ist und b) dass selbst dieses Bild nicht tickt wie Kelvin sondern wie er und c) dass dieses Bild auch nicht tickt wie er. Er scheitert, indem er dadurch letztlich gar nichts hat: weder Kelvin, noch sein Bild von ihr, noch den Ozean.


    Ich nehme an, ich muss für jedes Mal "Kelvin" "Harey" einsetzen ;-).
    Als Scheitern kann ich das nicht sehen, denn dafür müsste man wie selbstverständlich davon ausgehen, dass es das Ziel ist, den anderen zu "haben", zu "durchdringen", zu "erkennen" o.ä. Wie aber, wenn Lem genau dieses romantische Konstrukt hinterfragt? Scheitert Kelvin dann immer noch? Ich finde nicht.


    Herzlich, B.

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Bartlebooth"

    jetzt wird's aber sophistisch. :breitgrins:


    Yep. :zwinker:


    Zitat von "Bartlebooth"


    Und wie kann man dann zwischen beidem unterscheiden?


    Kann man nicht. Allenfalls im Nachhinein kann man entscheiden, ob die Kommunikation geglückt ist oder nicht - sprich, ob das gewünschte Resultat erreicht wurde oder nicht. Wobei der Kommunikationspartner natürlich diesbezüglich wieder anderer Meinung sein kann. Watzlawick lässt grüssen.


    Zitat von "Bartlebooth"

    Ich nehme an, ich muss für jedes Mal "Kelvin" "Harey" einsetzen ;-).


    Äh ... ja. Entschuldigung, ich war wohl gestern abend nicht mehr so ganz in Form. Hatte gerade einen 11-stündigen Non-stop-Tag im Dienste der Menschheit hinter mir und nippte an einem Glas Wein zur Entspannung, bevor ich dann halbtot ins Bett gefallen bin.


    Zitat von "Bartlebooth"

    Als Scheitern kann ich das nicht sehen, denn dafür müsste man wie selbstverständlich davon ausgehen, dass es das Ziel ist, den anderen zu "haben", zu "durchdringen", zu "erkennen" o.ä. Wie aber, wenn Lem genau dieses romantische Konstrukt hinterfragt? Scheitert Kelvin dann immer noch? Ich finde nicht.


    Lem hinterfragt dieses romantische Konstrukt doch, indem er Kelvin scheitern lässt, oder?


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • sandhofer, wenn man zwischen zwei Sachen nicht (einmal analytisch) unterscheiden kann, dann macht die Unterscheidung keinen Sinn. Insofern diskutieren wir an diesem Punkt um nichts. Und das mache ich nicht so gerne. Für mich ist eine "Fehl"kommunikation, die man nicht feststellen kann, keine "Fehl"kommunikation, sondern - wie gesagt: Kommunikation funktioniert halt nicht nach dem Containermodell. Ich meine, man braucht ein Modell, in dem man klar sagen kann, was ein Fehler ist, damit man von einem "Fehler" überhaupt sprechen kann.


    Zitat von "sandhofer"

    Lem hinterfragt dieses romantische Konstrukt doch, indem er Kelvin scheitern lässt, oder?


    Er scheitert nur, wenn es sein Ziel war, einen bestimmten Zustand zu erreichen. Sonst ergibt die Rede vom "Scheitern" doch keinen Sinn. Ich würde eher sagen Kelvin überwindet eine romantische Illusion. Er versucht Harey II ja zunächst loszuwereden, weil er sie nicht für "authentisch" hält - und bemerkt vielleicht am Ende, dass es mit der "Authentizität" überhaupt nicht so weit her ist. Wenigstens akzeptiert er Harey später im Roman ja offenbar als irgendwie gleichwertiges Gegenüber, obwohl er gleichzeitig herausgefunden hat, dass sie eigentlich aus nichts besteht. Diese mikroskopische Untersuchung finde ich ohnehin ein gutes Bild: Jemanden ganz erkennen zu wollen führt irgendwann - ins Nichts. Diese Erkenntnis kann ich einfach nicht als "Scheitern" bezeichnen.


    Herzlich, B.