Christiane Bird - Neither East Nor West: One Woman's Journey Through the Isla...

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    Dieses Buch habe ich gekauft, weil mir das Cover so gut gefiel. Ja, von solchen Kleinigkeiten lasse ich mich gern mal leiten :breitgrins:


    Christiane Bird wohnte als kleines Mädchen eine Zeit lang in Iran, weil ihr Vater dort als Arzt tätig war. Im Jahr 1999 (oder 1998? Naja, jedenfalls Ende der 90er) kehrt sie als gestandene Frau zurück in das Land, an das sie nur verschwommene Erinnerungen hat. Sie möchte nicht nur zurück an den Ort ihrer Kindheit (Tabriz), sondern auch andere Ort kennenlernen - neben Teheran auch viele religiöse Orte oder auch Kurdistan.
    Die Schilderungen von Bird beginnen beim Beschaffen eines Visa für sie als US-Amerikanerin und gehen relativ chronologisch durch ihre mehrwöchige Reise. Sie reist als Frau allein in einem islamischen Staat, was hier und da auf Missfallen stösst und auch zu Missverständnissen führt. Es gibt brenzlige Situationen, aber auch tief-spirituelle Begegnungen mit religiösen Fanatikern und "ganz normalen Menschen". Ich fand die "Geschichte" - es ist natürlich ein Reisebericht - sehr schön aufgearbeitet. Neben den persönlichen Erfahrungen streut Bird immer wieder historische Fakten ein. Sie scheut sich auch nicht, ihre eigenen Ideale zu hinterfragen und ihre westliche Mentalität kritisch zu beleuchten. Sie geht in die Familien und trifft dabei auf Regimetreue und Kompromissler. Besonders interessant fand ich die gesetzlichen Vorschriften, die es in der islamischen Republik gibt. Am Anfang des Buches findet man eine Landkarte, so dass man immer mal schnell wieder nachschauen kann, wo Frau Bird denn gerade ist. Teilweise kamen auch richtig schön die Stimmungen rüber, wenn sie zum Beispiel von der Gluthitze in Tabriz spricht oder vom Smog in Teheran.


    Leider weiss ich nicht, inwiefern sich die Zustände Ende der 90er Jahre auf das heutige Iran übertragen lassen. Auf jeden Fall aber ist das Buch lesenswert, gut verständlich geschrieben und sehr informativ. Mn lernt viel über religiöse Zusammenhänge im täglichen Leben eines Iraners, über die Geschichte des Landes und über die Normalität der meisten Menschen dort. Das finde ich sehr wichtig, denn über all den schlechten Nachrichten vergisst man doch all zu leicht, dass es überall Menschen gibt wie du und ich.


    Ich gebe "Neither East Nor West" - was ihr Fazit ist - fünf Ratten. Sehr empfehlenswert, v.a. wenn es draussen regnet und man sich in die Wüsten im Nahen Osten träumen kann...


    5ratten


    Ach so, ich habe es auf Englisch gelesen und weiss leider nicht, ob es das Buch überhaupt auf Deutsch gibt (konnte jedenfalls nichts dazu finden).