Warum Thalia so erfolgreich ist

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  • Hallo,


    im Börsenblatt ist ein wunderbarer Kommentar enthalten, warum Thalia so erfolgreich ist:


    Hier der <a href="http://www.boersenblatt.net/sixcms/media.php/747/%2011_20%20MEIN%20Jung%20.32179.pdf">Link</a>.


    Fazit: Nur wir als Kunden können den Einheitsbrei von Thalia durchbrechen.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Wenn der Artikel auf die Vielfalt abstellt, verstehe ich das Problem nicht. Die von Thalia geschluckten Buchläden, die ich kenne, hatten nämlich schon vorher keine breitere Angebotspalette.


    Ein Problem sehe ich eher darin, daß die großen Ketten die kleinen Buchläden und Antiquariate verdrängen. Die kleinen Buchläden haben allerdings auch keine größere Auswahl als Thalia. Um die Antiquariate ist es aber wirklich schade.


    Weniger Vielfalt auf dem Büchermarkt gibt es nicht wegen der großen Ketten wie Thalia, sondern wegen der Politik der großen Verlage. Wenn die nur auf Bekanntes zurückgreifen und Neuem keine Chance geben, dann kann man das den Buchläden nicht zum Vorwurf machen.


    Wenn auf Beratung abgestellt wird, kann ich nur sagen: Ich pfeife auf Beratung. Der Buchhändler, der mir sagen kann, welches Buch mir gefallen wird, muß erst noch geboren werden. Ich weiß schon selbst, was ich will, und finde es auch.

  • Zitat von "Kringel"

    Weniger Vielfalt auf dem Büchermarkt gibt es nicht wegen der großen Ketten wie Thalia, sondern wegen der Politik der großen Verlage. Wenn die nur auf Bekanntes zurückgreifen und Neuem keine Chance geben, dann kann man das den Buchläden nicht zum Vorwurf machen.


    Das sehe ich auch so.


    Und wenn dann interessante neue Autoren auf Kleinstverlage zurückgreifen, findest du sie entweder nur durch Zufall oder gar nicht, weil da jeglicher Werbedruck fehlt. Klar, die haben ja kein Budget, kommen mit ihrem Kram nicht in die Buchläden ...und dann braucht's verdammt viel Glück und Mundpropaganda, wenn einer auf diese Tour ein bisschen bekannt werden will.


    Und aufm etablierten Buchmarkt herrscht weiterhin Inzucht. Nicht, dass ich das nicht auch verstehen würde. Auch das Büchermachen ist ein knallhartes Geschäft.

  • Dem kann ich auch nur zustimmen. Allerdings SUCHEN die Verbraucher nach eben diesen Sellertitel. Die Nachfrage bestimmt das Angebot.
    "Wo liegt das Buch, daß von Elke Heidenreich empfohlen wurde?" schallt es aus den Buchläden.


    dumbler

  • Jep. Wenn man Kleinverlage wie Shayol, Fabylon oder andere in einem beliebigen Buchladen erwähnt (sei er nun klein oder groß), dann erntet man oft nur verständnislose Blicke. Da muß ich wieder einmal die Bahnhofsbuchhandlungen loben, denn gerade dort habe ich in letzter Zeit immer wieder Bücher aus kleinen Verlagen gefunden.

  • Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich von Thalia in Zusammenhang mit Büchern noch nie zuvor gehört habe. Ist das wirklich eine so bekannte Kette oder lebe ich hier einfach im Hinterland? :zwinker:
    Das mit der Politik der Verlage ist, denke ich, ein nicht ganz einfaches Problem. Verlage müssen schließlich auch sehen, dass der Umsatz stimmt, wobei sie sich an dem orientieren, was der breiten Masse gefällt. Und der breiten Masse gefällt das, was sie als "lesenswert" vorgesetzt bekommen bzw. wird ihre Auffassung von "lesenswert" dadurch bestimmt, was sie kennen. Wer da jetzt auf wen den größeren Einfluss hat, ist vermutlich ein wenig wie mit dem Huhn und dem Ei.
    Na ja, wie hat mal Whitehead sinngemäß gesagt - die breite Masse bleibt intellektuell passiv.
    Allerdings stimmt es wohl schon, dass den großen Verlagen ganz allgemein die Risikobereitschaft (oder auch ein wenig Idealismus?) fehlt. Denn wenn sie mal einen neuen Autor übernehmen, der nicht in ihr sonst übliches Verlagsschema passt, dann für gewöhnlich erst, nachdem dieser einen möglichst bedeutenden Preis bekommen hat. Ist also im Prinzip so, dass erst kleine Verlage die mutigen Schritte machen, der Autor dann einen Preis bekommt, und dann von einem großen Verlag übernommen wird, da der Preis gewissermaßen eine Absicherung der Verkauszahlen ist. Viel Mut lässt sich da wirklich nicht entdecken.



    Penta

  • Hallo Penta,


    Zitat von "Penta"

    Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich von Thalia in Zusammenhang mit Büchern noch nie zuvor gehört habe. Ist das wirklich eine so bekannte Kette [...]?


    ich zitiere mal eine Pressemitteilung:


    "Die Thalia-Gruppe ist sowohl durch die Eröffnung neuer Filialen als auch durch Akquisitionen stark gewachsen und hat ihre führende Marktposition im deutschsprachigen Raum weiter ausgebaut. Die 137 Buchhandlungen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz erhöhten ihre Umsätze um 19,1 Prozent auf 461 Millionen Euro. In Deutschland stiegen die Umsätze in 98 Buchhandlungen um 23,9 Prozent auf 332 Millionen Euro. Damit konnte sich Thalia erneut besser als die Branche entwickeln und die Marktführerschaft weiter ausbauen."


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Ah, vielen Dank für die Information, Thomas. :smile:
    Trotzdem bin ich nach wie vor überrascht darüber, nie etwas davon gehört zu haben.



    Penta

  • Auch ich kannte Thalia nicht, bis die Buchhandlung Phönix in Bielefeld von Thalia geschluckt wurde. Wenig später war ich in Hamburg, da ist mir dann auch aufgefallen, daß es Thalia-Läden gibt, wo früher nach meiner (möglicherweise trügerischen) Erinnerung andere Läden waren.


    Aber wie gesagt: Ich habe kein Problem mit Thalia, denn ich konnte nicht feststellen, daß die Auswahl z.B. im Bielefelder Laden jetzt plötzlich kleiner wäre. Der Service ist gleich geblieben, d.h. ich darf in Ruhe stöbern und lesen, Bestellen ist kein Problem und es gibt auch immer wieder mal Remittenden und andere Angebote. Am Wochenende habe ich dort übrigens eine Shakespeare-Gesamtausgabe für 9 Öcken mitgenommen.

  • Eigentlich ein guter Artikel, aber ich bleibe Thalia-Fan. :breitgrins:
    Ich "besuche" zwei Thalia-Geschäfte regelmäßig und gerne. Bei uns gibt es Leseecken, wo man mit anderen Lesern sitzt und ich kam dort schon oft mit einigen ins Gespräch "Das Buch habe ich auch mal gelesen!" Und es kam schon vor, dass ich mir nur ein Buch gekauft habe, weil ein völlig fremder mir sagte, dass ihm das Buch gefallen habe. ;) Bei Thalia. :)
    Und unser "großer" Thalia hier in Hamburg hat sogar noch ein kleines Café mit drinnen (gutes Deutsch) und dort kann man sich dann hinsetzten, etwas trinken und lesen. :)
    Natürlich sind diese kleinen Buchläden ein Traum, aber ich mag Thalia sehr. :klatschen:

    Wirklich reich ist,<br />wer mehr Träume in seiner Seele hat,<br />als die Realität zerstören kann.

  • Erstmal ein toller Artikel den ich einfach nur treffend vormuliert finde!
    Thalia ist mir erst ein Begriff geworden seit ich hier im Forum bin. Als ich in Januar in Wien war bin ich sogar in einem gewesen. Hier in Stuttgart gibt es bisher keinen Thaliabuchladen. Dafür haben wir ja den Wittwer der sehr groß ist und in der Stadt auch seine Bahnhofsbuchhandlungen hat. (auch hier im Umkreis)Nach wie vor kauf ich lieber in einer kleinen schnuckeligen Buchhandlung ein als irgendwo sonst.

  • Zitat von "HoldenCaulfield"

    Erstmal ein toller Artikel den ich einfach nur treffend vormuliert finde!


    Geschrieben ist der Artikel wirklich gut. Aber es steht auch drüber "Meinung" und damit bleibt für mich durchaus offen, dass die angeführten Argumente nicht unbedingt das A und O sind und dass sowohl Kringels Posting greift und dass Thalia vielleicht doch nicht so schlecht ist, wie Jochen Jung denkt.


    Den Aufruf Ihr da in den großen Feuilletonredaktionen, besprecht nicht immer alle immer dasselbe. Zeigt, dass ihr nicht nur Spitzentitelprüfer seid. finde ich durchaus zutreffend. Als Irvings jüngstes Werk erschien, hatte ich in einem Hotel gerade die Möglichkeit, verschiedene Zeitungen morgens zum Frühstück zu lesen. Und alle hatten früher oder später eine Rezi drin.


    Und ihr Lehrer, zeigt den Kindern, dass euch jede begründete Meinung Recht ist, nicht nur eure eigene. Jaa! Das trifft doch einen anderen Thread, in dem wir uns über den Deutschunterricht ausgelassen haben und viele beklagt haben, dass die Lehrer genau so ticken: Lehrmeinung reproduzieren und keine sonst (verflixt, ich finde den Thread gerade nicht).


    Ihr werdet sehen, wie viel Spaß die eigene, individuelle Meinung macht. Und dass Bücher hübscher sind, wenn sie wie sie selber aussehen und nicht wie alle anderen.
    Das ist ein Aufruf, der zumindest bei Literaturschock wirkt, wie Eulen nach Athen tragen :breitgrins:

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Bettina
    Klar es ist nur eine Meinung -alles andre wäre ja auch schon wieder bevormundend- aber was mich angeht kann ich die größtenteils teilen. Ich finde das er auf jedenfall zum Nachdenken anregt wie er letztendlich ja denk ich mal auch gedacht war.

  • Hi!


    Wenn ich mir die Antworten so durchlese, finde ich sehr interessant, dass wir - die im Artikel angesprochenen Konsumenten - uns offenbar so gar nicht angesprochen fühlen. *duckundwech*


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Zitat von "HoldenCaulfield"

    Bettina
    Klar es ist nur eine Meinung -alles andre wäre ja auch schon wieder bevormundend- aber was mich angeht kann ich die größtenteils teilen.


    Mir ist eine so gut geschriebene Stellungnahme sehr lieb, denn abgesehen vom Stil kann man sich an den fokussierten Argumenten viel besser reiben und darüber diskutieren. Es ist eben einfach nur kein neutraler Wirtschaftsbeitrag in dem Sinne, dass die z.B. Geschäftsstrategien aufgezeigt werden, wie das anlässlich der Schweiz-Erweiterung mit den Aldi-Brüdern geschehen ist oder mit IKEA anlässlich des Kamprad-Geburtstags.


    sandhofer: Wir sind doch die weißen Schafe.
    [size=9px].. also mit weißer Weste und Schafe, wenn grad' keiner hinschaut[/size] :elch:

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Also ich mag Thalia auch ganz gerne. In meiner Gegen hat neulich ein Thalia eröffnet (zwei Stockwerke), indem es massenhaft Fantasybücher gibt. Und das finde ich in kleinen Bücherläden nicht.
    In einer kleineren Stadt bei mir in der Nähe gibt es drei kleine Buchläden. Jeder dieser drei Läden hat höchstens zwei dutzend Fantasybücher vorzuweisen (80% Hohlbein). Aus diesem Grund muss ich einfach auf große Buchläden zurückgreifen und da steht Thalia nunmal auf Nummer eins. (Nach dem Internet).


    tobsa

    Nichts ist jemals einfach!

  • Ich fühlte mich nicht angesprochen, weil ich nicht nach Bestsellerliste kaufe. Ich ärgere mich vielmehr, wenn ich davon was mit Vergnügen gelesen habe, weil ich dadurch bewiesen habe, dass ich einen "Massengeschmack" hab. :smile: Und das will man ja nicht ... so sein wie alle anderen auch.


    Zugegeben: An bestimmten Phänomenen kommt man nicht vorbe. Wenn "meine" Foren, meine Freunde und Kollegen einhellig von einem bestimmten Autor schwärmen, lese ich dessen Werk halt auch mal. Und wenn's eine mir zusagende Serie ist, kaufe ich die Folgebände auch. Und zack biste wieder dabei beim Rudel.


    Da ich aber wegen diverser Projekte mindestens 50% meiner Lesezeit mit den Werken noch unbekannter Autoren aus kleinen Verlagen zubringe, fühle ich mich nicht allzu schuldig daran, dass nur immer das Mainstreamzeugs gekauft wird.

  • sandhofer
    Ich fühl mich auch nicht angesprochen da ich meine Bücher grundsätzlich nach meinem eigenen Geschmack aussuche und nicht nach dem Geschmack andrer. Klar eine gute Rezension kann mich schon ansprechen was hier im Forum ja auch ab und an schon dazu geführt hat das ich ein Buch gelesen habe aber es ist nicht so das ich ein Buch z.B weil x es nicht mag nicht lesen würde. - Sowas gibts ja durchaus auch bei manchen Leuten. (Unter anderem ein Leser an meinem ehemaligen arbeitsplatz der Grundsätzlich nur Bücher ausgeliehen hat sie meine Chefin ihm empfohlen hat)

  • Hm, also bei uns in Wien gibts auch einen Thalia, und irgendwie bin ich schon froh darüber - denn am "Land" wo ich wohne gibts keine Büchergeschäfte mit guter Auswahl - am schlimmsten ist Libro...


    Was mich allerdings gestört hat, war, dass Thalia meinen geliebten Amadeus geschluckt hat...ich kann nicht sagen ob Amadeus so ne gute Auswahl hatte, es ist schon sehr lange her, dass ich - damals noch mit meiner Mutti weil ich zu jung war um allein nach Wien zu fahren - dort eingekauft habe, aber ich mochte ihn irgendwie...


    Aber der Thalia in Wien ist gar nicht so schlecht, es gibt meiner Meinung nach doch eine große Auswahl an Büchern (vor allem Fantasy) aber auch viele Fremdsprachige Bücher die ich sonst nur im "British Bookshop" finde.


    Trotzdem bleibe ich ein Fan der kleinen Buchhandlungen, und auch "Frick" (gibts den in Deutschland? peinlich, peinlich, ich weiß nicht einmal obs viele Fricks gibt) gehört zu meinen Lieblingen!


    mfg...

    :leserin: Lenz: Der Hofmeister<br />:leserin: Bronte: Sturmhöhe