Stanislaw Lem - Solaris

Es gibt 75 Antworten in diesem Thema, welches 26.323 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juggalette.

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Bartlebooth"

    sandhofer, wenn man zwischen zwei Sachen nicht (einmal analytisch) unterscheiden kann, dann macht die Unterscheidung keinen Sinn.


    Ich bin der Meinung, dass man schon unterscheiden kann und auch Gültigkeitskriterien festsetzen für gelungene Kommunikation. Als Drittperson, von aussen. Eventuell als Quasi-Drittperson, d.h. als ehemals Beteiligter, nun aber im Nachhinein. Im Moment der Kommunikation geht das nicht und die Beteiligten gehen jederzeit das Risiko einer nicht-erkannten Fehlkommunikaiton ein. Und als Gültigkeitskriterium könnte man z.B. das Erreichen eines (gemeinsamen) Ziels festsetzen. (Über diesen Punkt müsste ich weiter nachdenken - der passt mir so noch nicht ganz ... )


    Zitat von "Bartlebooth"


    Er scheitert nur, wenn es sein Ziel war, einen bestimmten Zustand zu erreichen. Sonst ergibt die Rede vom "Scheitern" doch keinen Sinn. Ich würde eher sagen Kelvin überwindet eine romantische Illusion. Er versucht Harey II ja zunächst loszuwereden, weil er sie nicht für "authentisch" hält - und bemerkt vielleicht am Ende, dass es mit der "Authentizität" überhaupt nicht so weit her ist. Wenigstens akzeptiert er Harey später im Roman ja offenbar als irgendwie gleichwertiges Gegenüber, obwohl er gleichzeitig herausgefunden hat, dass sie eigentlich aus nichts besteht. Diese mikroskopische Untersuchung finde ich ohnehin ein gutes Bild: Jemanden ganz erkennen zu wollen führt irgendwann - ins Nichts. Diese Erkenntnis kann ich einfach nicht als "Scheitern" bezeichnen.


    Auch darüber muss ich noch nachdenken, aber ich glaube, wir verwenden nur verschiedene Worte für dasselbe Phänomen. "Jemand ganz erkennen wollen, führt ins Nichts" - das ist für mich jedenfalls prima facie dasselbe wie "scheitern".


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Kommunikation ist immer Fehlkommunikation, was man manchmal übrigens am Beispiel dieses Forums schön sehen kann.


    Bei "Solaris" fand ich in diesem Zusammenhang immer besonders amüsant, daß die Menschen geraume Zeit brauchen, um überhaupt zu begreifen, daß es sich bei den Phänomenen rund um den Planeten um Kommunikationsversuche desselben handelt.

  • Zitat von "Kringel"

    Kommunikation ist immer Fehlkommunikation, was man manchmal übrigens am Beispiel dieses Forums schön sehen kann.


    Das musst Du mir jetzt aber genauer erklären ;)

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • :redface: Nun, meine jahrelangen Versuche, mit dieser seltsamen Spezies, die als "Frau" bezeichnet wird, zu kommunizieren, haben zu dieser grundlegenden Erkenntnis geführt...


    :zwinker:

  • Aber Kringel, für Din lebenslanges Leid können wir hier doch gar nichts :engel: Jetzt musst Du schon ein paar forenbezogene Beispiele bringen :elch: *kringelindenschwitzkastennehm*

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Mmmpf, hnng, msmbl...


    Im Schwitzkasten spricht sich's so schwer...


    Na, konkrete Beispiele gibt's doch genug, wobei ich jetzt nicht die üblichen Verständigungsschwierigkeiten zwischen der männlichen Minderheit und der dominanten (keine schmutzigen Scherze jetzt, klar?) Damenwelt meine. Vor allem in den "ernsthaften" Diskussionen hatten wir doch massenhaft Mißverständnisse. Ich würde sagen, uns Marypipe kann ein Liedchen davon singen.

  • Ah, o.k.... aber das sehe ich weniger als Problem der Geschlechter, als viel mehr generelles Problem von Internetforen (ich kenne kein Forum, bei dem Missverständnisse ausbleiben - auch nicht in Foren, wo überwiegend Männer mitschreiben).


    So, jetzt aber genug OT :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Och, so OT ist das in diesem Thread gar nicht. Es zeigt ja, daß selbst Wesen, die der gleichen Art angehören und die gleiche Sprache sprechen (obwohl: Männer und Frauen? Hm) Verständigungsschwierigkeiten haben. Wie muß das dann bei Wesen sein, die aus unterschiedlichen Kulturkreisen/Ökosphären/Universen kommen und vielleicht sogar noch ein Übersetzungsgerät usw. verwenden müssen? In Star Trek usw. macht man es sich da IMO viel zu leicht. Da versteht jeder jeden. "Solaris" zeigt, wie extrem anders es wahrscheinlich wäre. "Transfer" und "Eden" von Lem haben ein ähnliches Thema, auch "Picknick am Wegesrand" von den Strugatzkis fällt in diese Kategorie.

  • Guten Morgen!
    (Entschuldigung, dass ich so lange nicht darauf geantwortet habe, ich hoffe, ich finde den Anschluss der Argumentation noch und reiße die Zitate nicht zu stark aus dem Zusammenhang ;)).


    Zitat von "Bartlebooth"

    Illustriert wird in "Solaris" mE nicht so sehr eine Mythologisierung als eine rationale Durchdringung. In allen Phänomenen werden Zeichen gesehen, die die Forscher entschlüsseln wollen. Hast du die Textstelle mit Snaut parat?

    Ich habe mich auf die beiden letzten Auseinandersetzungen zwischen Snaut und Kelvin über mögliche Motivationen des Ozeans bzw. über den Ozean als "gebrechenhaften Gott" bezogen (in meiner Ausgabe S.252f. und 261ff.). Sowohl das bemüht rationale, wissenschaftliche Vorgehen der Aufklärung als auch - zum Schluss - die Mythologisierung werden dargestellt. Auch in der Solaristik-Forschung (S.230f.) werden die zwei Ansätze, zum einen die "Sendung des Menschen" (Aufklärung) und zum anderen die These Muntius´, die Solaristik sei die Ersatzreligion des Weltraumzeitalters, gegenübergestellt.
    Auch der Mythos basiert auf Zeichen, die gedeutet werden. Nur mit anderen Methoden als denen, derer sich die Wissenschaft bedient. Hier werden eigene Gefühle auf das Unbekannte projiziert (naja, das ist ja bei der aufklär. Methode im Grunde nicht anders), Analogien gezogen und auf "Intuition" zurückgegriffen. Zugegeben, auch Kelvins Beschreibung des "gebrechenhaften Gottes" gleicht in seinem Aufbau der Hypothesenbildung dem aufklär. Vorgehen. Aber im Grunde ist genau hier der Rückfall in den Mythos, wenngleich die "Form" gewahrt wird.


    Zitat von "Bartlebooth"


    Das halte ich nicht für einen fundamentalen Unterschied. Erstens ist die ozeanische Harey sehr wohl in der Lage selbst zu agieren. Sie schafft es ja an einer Stelle sogar, die Trennung von Kelvin auszuhalten. Zweitens habe ich Probleme mit dem Wort "korrigieren", das mir eine allzu leichte Möglichkeit des "wahrheitsgetreuen Zurechtrückens" des eigenen Bildes impliziert. Auch die ozeanische Harey kann interagieren, korrigieren kann in einem emphatischen Sinne kein Gegenüber (und ich kann es auch bei keinem Gegenüber). Das heißt, was schlussendlich an Bildern vom Anderen entsteht, entsteht immer selbstbezogen. Es gibt ja kein "richtiges" Selbst- oder Fremdbild. Und selbst, wenn man der Ansicht ist, das gäbe es, gibt es keinen Weg das herauszufinden.


    Ja, der Begriff "korrigieren" war unpassend. Da Bilder und Beziehungen (auch) auf subjektiver Konstruktion beruhen, kann natürlich keine Korrektur stattfinden. Jedoch glaube ich schon, dass wir durchaus einen Einfluss auf das Bild haben, das sich das Gegenüber von uns macht (wenn dieses sich nicht konsequent dagegen sträubt). Dies geht jedoch nur in dem Maße, in dem wir uns von dem Bild, das der Andere sich von uns gemacht hat, unterscheiden. Und *dies* ist bei dem P-geschöpf Harey nicht der Fall. Sie ist in meinen Augen ein Teil Kelvins.
    Deswegen sehe ich in dem Verhalten Hareys keinen eigenen Willen und kein Handeln aus eigener Motivation. Das ist natürlich nur eine Interpretation meinerseits, aber ihr Handeln könnte auch wieder auf Bedürfnisse Kelvins (oberflächliche wie tiefliegende, die ja durchaus widersprüchlich sein können) zurückgehen.

  • Guten Abend!


    Ich hoffe es geht euch allen gut, wo seid ihr eigentlich?


    Ich muss unbedingt noch fertig werden mit all meinen angefangenen Büchern :rollen: :zwinker:, die Stapel unter meinem Bett müssen verschwinden. Und das dumme ist ja, dass ich zum Geburtstag wieder 2 Büchergutscheine bekommen hab, also sollte ich wirklich am Samstag in der Stadt sein, kann ich einen Besuch bei meinem liebsten Büchergeschäft "Weiland" nicht wiederstehen :rollen:,


    also, ich mach mich mal dran und lese "Solaris" weiter, zur Zeit fällt es mir leider etwas schwer, damit weiterzukommen, weil ich gerade in ner langweiligen Phase stecke. Melde mich nachher wieder....


    *wieder meld*: So, hab nur ein Kapitel geschafft, mir sind leider fast die Augen zu gefallen und ich weiss jetzt leider auch nicht wirklich den Zusammenhang des Buches mehr...ist bisschen schwierig zu lesen manchmal finde ich...


    Schönen Abend noch!

    Einmal editiert, zuletzt von Majorana ()

  • Also mir ist leider nach ein paar Monaten jetzt schon die Lust am Lesen dieses Buches vergangen :sauer:, inzwischen habe ich schon mindestens 3 andere Bücher durchgelesen. Wenn ich nur an das Buch denke, wird mir schlecht :rollen:, ich habe gar keine Lust, es weiterzulesen.Ich glaube, ich verkaufe Solaris wieder....


    Mit freundlichen Grüßen,
    Majorana

  • Ich kenne das Gefühl wenn man mit einem Buch nicht warm wird (ging mir bei Foundation so). Wobei Solaris bei mir eher den umgekehrten Effekt hatte, hab das Buch schon mehrfach gelesen, beide Filme gesehen (den russischen auch mehrfach) und viele Gespräche drüber geführt ... es ist und bleibt eines meiner Lieblingsbücher, und neben dem Futurologischen Kongress auch eines der besten Bücher von Stanislaw Lem.

  • Hallo,


    Mich würde interessieren, was ihr mir so als Einstieg in die Werke Lems empfehlen könnt.
    Gibt es da einfachere oder vielleicht solche, die das Denken Lems auszeichnen?

  • Als Einstieg empfehle ich die Storys um den Piloten Prix,


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    Meine eigene erste Bekanntschaft war Anfang der 70er


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    Meine Empfehlung - erst Kurzgeschichten lesen, bevor man zu den Romanen greift und natülich nicht erwarten, dass alles auf dem neuesten technischen Stand basiert.


    meint Dyke der Solaris im Laufe der Jahre 5 - 6 mal gelseen und jedesmal neues und anderes darin für sich entdeckt hat.

    Einmal editiert, zuletzt von dyke ()