Hermann Melville - Moby Dick Ein Kinderklassiker??

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 7.225 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich fange heute Nacht an, Moby Dick zu lesen.
    Meine Ausgabe des Buches ist vom Dressler Verlag und betitelt Moby Dick als Kinder Klassiker!
    "Peterchens Mondfahrt" habe ich ebenfalls von diesem Verlag, versehen mit der Aufschrift "Kinder Klassiker" - für mich nachvollziehbar.
    Als ich Moby Dick kaufte war ich ca. 8 oder 9 Jahre und habe Peterchens Mondfahrt ebenfalls gekauft undverschlungen- Moby Dick aber bereits nach 3 Seiten weggelegt, weil ich ihn einfach nicht verstand.
    Bis heute habe ich dieses Buch nicht angerührt.
    Mich würde jetzt mal interessieren, was ihr davon haltet: Ist es "gerechtfertigt" - also sinnvoll - Moby Dick als Kinderklassiker zu deklarieren???
    Gewiss, ich gebe zu, dass viele Kinder bereits früh etwas von dieser Geschichte hören, sei es nun als Film oder durch Erzählungen.
    Aber ist es nicht zu früh, es als "Kind" zu lesen?
    Ich entdecke erst heute die Vielfalt und die Einzigartigkeit dieses Buches, wenn ich das mal so sagen darf.
    Ist es also nicht zu früh Moby Dick als Kind zu lesen?!


    Bin auf eure Meinungen gespannt!


    Liebe Grüße,
    Elchkusel

  • Ich denke mal, das die besagte Ausgabe entweder gekürzt oder nacherzählt ist.
    Anders kann ich mir das nicht erklären.

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Ich befürchte auch, dass Deine Ausgabe gekürzt ist. Die Kindrausgaben verzichten meist auf die langwierigen (aber irgendwie ganz besonderen) Ausführungen zum Walfang.


    Wie viele Seiten hat denn die Ausgabe?

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Elchkusel"

    Meine Ausgabe des Buches ist vom Dressler Verlag und betitelt Moby Dick als Kinder Klassiker!


    Natürlich ist Moby-Dick kein Kinderbuch (und a fortiori kein Kinder-Klassiker), natürlich ist die Ausgabe für Kinder wohl stark gekürzt und überarbeitet. Solange das offen deklariert wird, ist das zuerst mal nicht tragisch. Tragisch wird's höchstens, wenn dann Leser der Meinung sind, Moby-Dick sei nur ein Kinderbuch bzw. die Erwachsenenausgabe sei in vielem identisch. Letztere legen dann meistens das Erwachsenenbuch weg, weil zu viel von dem vorkommt, was man für die Kinderchen extra weggeschnitten hat: Erklärungen, Abschweifungen etc.


    Ist es zu früh, so was als Kind zu lesen? Ich habe mit 8 oder 9 den Robinson Crusoe und Gulliver's Travels in Kinderversionen gelesen und beide mochte ich sehr. Später habe ich die Originalversionen gelesen und mag sie noch immer. Es hängt wohl sehr vom Lesenden ab.


    Wenn Harry Potter gerechtfertigt ist, weil er die Kinder zum Lesen verführt, sind es wohl wohl solche Kinderversionen der grossen Klassiker auch.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo Elchkusel,


    ich muss mich sandhofer anschließen: Es ist doch toll, wenn Kinder schon an solche Klassiker herangeführt werden. Du findest ja z.b. auch Charles Dickens in gekürzter Form vor - an den ungekürzten Werken werden Kinder wohl kaum Spaß finden. Aber ihnen das deshalb vorenthalten?


    Allerdings würde ich als Jugendlicher oder Erwachsener dann doch eher zu den vollständigen Büchern greifen.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Also, ich habe mit Sicherheit nie gesagt, dass es schlecht sei, wenn man diese Bücher liest! Vielleicht ist es so rübergekommen, dafür möchte ich mich entschuldigen! :redface: Es ist nähmlich wunderbar, wenn Kinder und Jugendliche lesen - das heißt, auch etwas anderes wie die TV Zeitschrift oder die Bravo.


    Nun, als ich eure Beiträge so las, dachte ich, uuups...eine gekürzte Fassung. Klingt logisch, wieso hast du nicht auch daran gedacht??!
    Da ich die letzte Nach nicht schlafen konnte, habe ich das Buch jetz durch und bin diesem "Verdacht" mal nachgegangen und habe mir eine nicht "Kinder-Version" meiner Tante besorgt um zu vergleichen.
    Leute, meine Ausgabe ist nicht gekürzt. Es ist sogar fast haar genau die selbe Übersetzung. Und ich denke nicht, dass beide Ausgaben gekürzt sind (und wenn doch, ist es nicht gekeinnzeichnet und in solchen Fällen könnte ich :kommmalherfreundchen::grmpf: ... Sorry... :rollen: )


    Ich bin immer noch der Meinung, dass Bücher im Schreibstil eines Moby Dicks dem ein oder anderen Kind/Jugendlichen das Lesen eher vermiesen könnte....


    Liebe Grüße,
    Elchkusel

  • Da hast Du Recht, als Kind hätte ich das Buch auch eher weggelegt...
    ...und dann vielleicht nie wieder in die Hand genommen. Was schade gewesen wäre!
    Nee, stimmt, dann hat sich der Verlag wohl nicht so viele Gedanken gemacht oder wollte Geld sparen (für Kürzungen braucht man ja dann einen fähigen Lektor :rollen: ).


    Cheers, adia

  • Zitat von "Elchkusel"

    Ich bin immer noch der Meinung, dass Bücher im Schreibstil eines Moby Dicks dem ein oder anderen Kind/Jugendlichen das Lesen eher vermiesen könnte...


    Das kommt immer auf das Kind (und auch auf sein Alter) an. Ich habe Moby Dick mit etwa zwölf Jahren gelesen und mochte es, auch wenn es langweilige Passagen gab. Es war wohl mein erstes Buch mit gegen 1000 Seiten und am Schluss war ich stolz auf mich, dass ich es geschafft hatte.
    Ich erinnere mich, dass ich anfangs Mühe mit Melvilles Schreibstil hatte, aber die Geschichte hat mich derart interessiert, dass ich mich durchgekämpft habe. Ich kannte die Story grob und wollte es genauer wissen. Den Film (mit Gregory Peck als Ahab) konnte ich mir nicht ansehen, da es mich zu sehr gruselte. Ich war richtig froh um das Buch, sonst hätte ich nie erfahren, weshalb Ahab Moby Dick so hasst und wie die Geschichte ausgeht :breitgrins:


    Aber vielleicht war ich da auch eine Ausnahme. Ich kann mir schon vorstellen, dass man "normale" Kinder mit solchen Büchern eher abschreckt.


    Liebe Grüsse


    Alfa Romea, den Moby-Dick-Reread planend :smile:

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Elchkusel"

    Leute, meine Ausgabe ist nicht gekürzt. Es ist sogar fast haar genau die selbe Übersetzung. Und ich denke nicht, dass beide Ausgaben gekürzt sind (und wenn doch, ist es nicht gekeinnzeichnet und in solchen Fällen könnte ich :kommmalherfreundchen::grmpf: ... Sorry... :rollen: )


    Dass Kürzungen und Änderungen nicht oder nur sehr verschämt gekennzeichnet werden, ist leider keine Seltenheit. Selbst renommierte Verlage wie Manesse verstecken so ein Geständnis gerne - z.B. im Vor- oder Nachwort des Übersetzers.


    Zitat von "Elchkusel"

    Ich bin immer noch der Meinung, dass Bücher im Schreibstil eines Moby Dicks dem ein oder anderen Kind/Jugendlichen das Lesen eher vermiesen könnte....


    Wenn den Kindern hier tatsächlich eine unveränderte Version präsentiert wird, könnte ich Dir sogar zustimmen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Zitat von "Elchkusel"

    Also, ich habe mit Sicherheit nie gesagt, dass es schlecht sei, wenn man diese Bücher liest! Vielleicht ist es so rübergekommen, dafür möchte ich mich entschuldigen!


    Huch... ohweh... ich glaube, niemand wollte Dir das in den Mund (oder in die Finger) legen! Ich habe zwar auch Dein Posting zitiert, wollte meine Antwort aber eher allgemein wissen! Das war nicht unbedingt auf Dein Eingangsposting gemünzt, obwohl man das natürlich so verstehen muss! :trost: Also mach Dir nur keinen Kopf!

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich kenne eine dieser gekürzten Ausgaben - die habe ich als Kind selbst gelesen. Ich war dann bei der Lektüre des "echten" Buches sehr überrascht, daß das Original Kapitel enthält, an die ich mich so gar nicht erinnern konnte. Und siehe da: Die Kinderversion enthielt praktisch nur die Story über Ismael, Ahab und den Wal. Das Originalwerk enthält noch sehr viel mehr Kapitel, eines davon widmet sich zum Beispiel ausschließlich der Farbe "weiß". Das war in der Kinderversion definitiv nicht enthalten.

  • Hallo,
    also ich habe mir Moby Dick als 11 oder 12jährige aus unserer Schulbücherei ausgeliehen. Ich glaube nicht, dass es der Kinderklassiker war, denn es war ziemlich dick und alt (jedenfalls in meiner Erinnerung) und ich fand es wirklich spannend und fesselnd!
    Ich kann mich noch erinnern wie ich auf der Couch gelesen habe und mit Käpten Ahab und seinem Schicksal mitgefiebert hab. :breitgrins:
    Aber als klassisches Kinderbuch würde ich es nicht betiteln. Eben als Erwachsenenroman.
    Würde ich es heute lesen, würde mir wahrscheinlich sehr viel mehr auffallen, was ich als Kind einfach überlesen habe.
    Prinzipiell finde ich Kinderausgaben für Erwachsenenbücher eigentlich gut, allerdings hätte ich als Kind bestimmt nicht die Kinderausgabe gewollt :zwinker: "Man ist doch schon groß"
    Aber warum nicht? So lange "Kinderbuch" auch ausdrücklich draufsteht!


    Gruß Katha :sonne:

  • Hallo ihr Lieben!


    Wie bereits gesagt: Ich sage nicht, dass alle Kinder Moby Dick nicht mögen oder lesen werden oder sollen.
    Aber mir wurde in meiner Kindheit ein ganz anderes Leseverhalten anerzogen , wie vielleicht die Älteren unter uns. Fernsehen war toll, war nähmlich bequem, da es nicht die Arbeit der eigenen Fantasie bedarf. Ich habe zwar auch gelesen, aber eher wenig und wenn musste auch noch oft meine Mutter vorlesen. Jahrelang habe ich nur die Schul-Pflicht-Lektüren gelesen. Vielleicht hätte ich Moby Dick auch mit 12/13 noch mal ausgepackt, wenn ich mit 9 nicht für mich so schlechte Erfahrungen gemacht hätte. Heute denke ich sogar das man den ein oder anderen Klassiker gelesen haben "sollte" - diese Erkenntnis erlangte ich aber jetzt mit fast 20 Jahren und nach dem Abitur!
    Was mich an der Bezeichnung "Kinder-Klassiker" eben stört ist, dass Kinder der heutigen Generation, die nur Computer und TV kenne, vielleicht abgeschreckt werden könnten, da Moby Dick vielleicht schon etwas an "Leseerfahrung" vorrausetzt. Das Lesen könnte so leicht zum Alptraum werden...und das fände ich mehr als be..scheiden.
    Vielleicht sollte man sich bei der Betitelung von Büchern wie Moby Dick als "Kinderbuch" dann doch eher zurückhalten...

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