Kurzbeschreibung
Als Nachgeborener hat Heinrich Raspe, Sohn des mächtigen Landgrafen von Thüringen, eigentlich keine Aussicht auf eine einflußreiche Stellung. Doch als sein älterer Bruder Ludwig auf einem Kreuzzug stirbt, wird er Landgraf und soll das Erbe der Familie führen, bis der kleine Hermann, Stammhalter Ludwigs und dessen Frau Elisabeth, herangewachsen ist. Von Kindesbeinen an hegt Heinrich tiefe Gefühle für seine verwitwete Schwägerin, die aber erfüllt ein Gelübde und weiht ihr Leben der Kirche. Erbittert und machtlos muß er zusehen, wie sie die Burg verläßt, um unter der Aufsicht des ihm verhaßten Inquisitors Konrad von Marburg ein Leben in Armut zu führen. Und dennoch bestimmt die später als Heilige Elisabeth Verehrte weit über ihren Tod hinaus sein Schicksal ...
Klappentext
Der König und die Heilige -
Eisenach 1227: Nach dem Tod des Bruders wird Heinrich Landgraf. Doch seine Liebe zur jungen Witwe Elisabeth bleibt unerfüllt, als diese ihr Leben Gott und den Armen widmet. Dennoch bestimmt sie weit über ihren frühen Tod in Marburg hinaus sein Schicksal, bis ihn das Ränkespiel der Mächtigen zwingt, sich zwischen Papst und Kaiser zu entscheiden. -
Ein ergreifendes Epos über die Unberechenbarkeit der Liebe, das den Leser hautnah in die Welt des Mittelalters eintauchen läßt.
Kritik:
Für mich als Ösi ein ungewöhntes Thema. Doch endlich befasst sich eine Autorin einmal nicht mit den typischen Historischen-Roman-Figuren, die eh schon vor lauter Erzählungen ausgeleiert sind, sondern einerseits mit Hermann Raspe, eine höchst interessante Persönlichkeit, und andererseits über die in die Geschichte eingegangene Heilige Elisabeth.
Anhand der Geschichte dieser beiden Menschen lernt der Leser die Strukturen des Mittelalters kennen, in allen geschichtswissenschaftlichen Aspekten, sei es politisch, gesellschaftlich, kulturell (Schwerpunkt: religiöser Eifer) oder sozial. Iris Kammerer schafft es, durch ihren bekannten edlen Schreibstil das Mittelalter bildhaft darzustellen. Gnadenlos widerlegt sie feinfühlig die Vorurteile, die viele Leser über das Mittelalter haben. Sie zeigt schonungslos, wie es gewesen ist - und legt genau wert auf die Geschichte in der Geschichte der Geschichte.
Ein trauriges Zeichen unserer Zeit ist es, wenn man auf einer anderen Plattform gerade gewisse Äußerungen über dieses Buch lesen muss, die gerade zeigen, was die Überschwemmung unterklassiger Bücher bei einigen Lesern bewirkt hat: Nämlich, wenn sie einmal auf anspruchsvolle Bücher treffen, sofort überfordert zu sein - und man, anstatt zu erkennen, dass man in der Literaturwahl bisher eher auf anspruchslose Bücher zurückgegriffen hat, das anspruchsvolle Buch schlecht zu reden.
Wenn man schon ein Buch liest und es lästig findet, wenn Kammerer einige lateinische Zitate verwendet, die das Buch eigentlich veredeln, das der arme, arme Leser auch noch "mühsam" Buch nachschlagen muss, was es denn bedeutet, dann ist es nicht wunderlich, warum manches Buch - das über keine Ansprüche verfügt - die Bestsellerlisten gestürmt hat.
Will sich denn der Leser von heute, selbst bei Unterhaltungsromanen, keinen Deut mehr "anstrengen"? Eine Frage, die diskussionswürdig erscheint.
Man kann ein Buch gut oder schlecht empfinden. Aber nicht einfach schlecht finden, weil man als Leser plötzlich etwas gefordert wird.
Kammerer hat Anspruch - Nicht an sich selbst, sondern auch an die Leser.
Wer nicht bereit ist, seinen Kopf zu benutzen, der sollte es bleiben lassen, und einen Nackenbeißer lesen.
Kammerer ist eine der wenigen Autor/Innen, die WIRKLICH Historische Romane schreiben. Man könnte fast meinen, dass die Historie bis ins letzte Detail historisch authentisch ist - und das macht das Genre des Historischen Romans so edel und unterscheidet es von anderen Unterhaltungsgenres, aber nur, wenn man so gewissenhaft arbeitet wie Kammerer.
Nach der Cinna-Trilogie (der letzte Teil erscheint erst) hat Iris Kammerer bewiesen, dass sie auch über andere Themengebiete grandiose historische Romane schreiben kann.
Einst schrieb ich, Iris Kammerer entwickle sich zum deutschen Umberto Eco, halt nur in Frauengestalt. Sie hat mit diesem Werk wieder einen entscheidenden Schritt getan, und ich freue mich schon auf den nächsten Epos, einen hervorragenden Geschichtsunterricht in Romanform.
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