Klaus Kordon - Die Zeit ist kaputt. Die Lebensgeschichte des Erich Kästner

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 4.485 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sandhofer.

  • Ich habe gesehen, dass es hier einige Fans von Klaus Kordon und Erich Kästner gibt. Diese Biografie fehlt aber noch bei den Rezensionen. Dabei lohnt sich die Lektüre wirklich.


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    Inhalt:


    Klappentext


    Erich Kästner (1899-1974) ist einer der vielseitigsten deutschen Autoren unseres Jahrhunderts. In Dresden geboren und im wilhelminischen Deutschland aufgewachsen, ging er Ende der 20er Jahre nach Berlin, dem geistigen Mittelpunkt der Weimarer Republik. Als politischer Publizist war er Mitarbeiter der "Weltbühne", als Schriftsteller machten ihn Gedichte bekannt, die er selbst als Gebrauchslyrik bezeichnete. Es folgten Kinderbücher, der Roman "Fabian", Theaterstücke und Filme. Die Nazis verbrannten seine Bücher, als er auf der Höhe seines Ruhms stand. Kästner jedoch blieb in Deutschland, als hellwacher Beobachter der Zeit, der sich nie scheute, politisch und literarisch Partei zu ergreifen.


    Meine Meinung:


    Klaus Kordon schreibt über Erich Kästner. Eine vielversprechende Kombination.


    Diese Biografie aus dem Beltz & Gelberg-Verlag wendet sich eigentlich an Jugendliche, ist meiner Meinung nach aber für jeden empfehlenswert, der sich für die Person Erich Kästner und sein Werk interessiert.


    Kordon verflicht eine gut erzählte Geschichte mit Zitaten von Erich Kästner und seinen Zeitgenossen. So erhält man als Leser sowohl authentisches Material als auch eine bewegende Lebensgeschichte. Aber es ist nicht nur das: man erhält einen Eindruck der jeweiligen Zeit. So spürt man die Aufbruchsstimmung der 20er Jahre, in denen es in der Hauptstadt heiß hergeht. Wenig später erlebt man die Bedrückung und Repressalien der 30er und 40er Jahre.
    Nach Kriegsende erlebt man mit, welche Hoffnungen er auf einen Neubeginn setzte.


    Ich habe das Buch für die Vorbereitung auf meine mündliche Buchhandelsprüfung gelesen und war damals über die Fülle an Fakten begeistert. Wer sich ernsthaft mit Erich Kästner auseinandersetzen möchte, sollte weitere Bücher lesen. Aber als Einstieg ist die Biografie hervorragend geeignet.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich werde kein&nbsp;Geld hinterlassen. Ich werde keinen Aufwand und Luxus hinterlassen. Aber ich möchte ein engagiertes Leben hinterlassen.<br />(Martin Luther King)

  • Die Rezi macht richtig neugierig, vielen Dank!


    Als Kästner-Fan sollte ich mir das mal zu Gemüte führen ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





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    Emil Erich Kästner, 1899 in Dresden geboren und in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, möchte zunächst Lehrer werden, merkt aber schnell, dass dieser Beruf nichts für ihn ist. Also schließt er noch ein Studium an und betätigt sich bald als Journalist und Schriftsteller, der im Berlin der "Roaring Twenties" seine ersten Erfolge feiert. Leider kommt mit der Machtergreifung Hitlers ein Karriereknick. Zwar ist Kästner nicht direkt politisch engagiert, aber ein ausgesprochener Kriegsgegner, der in seinen scharfzüngigen Gedichten und Artikeln kein Blatt vor den Mund nimmt, und gerät dadurch in den Fokus der braunen Machthaber. Dennoch weigert er sich, sein Land zu verlassen - nicht zuletzt wegen seiner Eltern, insbesondere seiner Mutter, mit der ihn ein sehr enges Verhältnis verbindet.


    Klaus Kordon zeichnet Kästners Lebensweg in chronologischer Reihenfolge nach und lehnt sich dabei im Aufbau des Buches ein wenig an Kästners eigene Bücher an. Schön auch, dass das Titelbild aus der Feder von Walter Trier stammt, der Kästners Kinderbücher so nett illustriert hat.


    Kästner gehört schon zu meinen Favoriten, seit ich als Kind den "35. Mai" gelesen habe. In dieser Biographie wird nun der Mann hinter den Zeilen lebendig, eine durchaus widersprüchliche, aber nicht unsympathische Persönlichkeit, dessen Leben von einer Kindheit geprägt war, in der das Geld stets knapp saß, von einer schon fast extremen Beziehung zur Mutter und von den einschneidenden Erlebnissen als junger Soldat im 1. Weltkrieg. Zeitgeschichte und persönliche Geschichte verbinden sich zu einer sehr interessanten Lektüre, gespickt mit zahlreichen Originalzitaten und einigen Fotos, die mir sehr große Lust auf die Anschaffung einer Kästner-Gesamtausgabe gemacht hat.


    Sehr empfehlenswert! Das einzige, was mich ein ganz klein wenig gestört hat, waren direkt in den Text eingefügte Worterklärungen, die mir als Fußnoten besser gefallen hätten (wenn es sie denn überhaupt gebraucht hätte). Aber das nur ganz am Rande.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

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    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Oh, da hatte mich wohl mal wieder die Suchfunktion veräppelt. Danke für den Hinweis!

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