Marina Heib - Weißes Licht

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    Klappentext:
    Der Körper lag sorgsam aufgebahrt auf einem Bett aus Reisig und Stroh. Bedeckt mit einem weißen Laken. Es gab kaum noch Spuren auf dem durchgeweichten Boden der Waldlichtung, seit Tagen regnete es. Kommissar Christian Beyer, Leiter der Hamburger Sonderermittlungsgruppe, tritt unter den Plastikbaldachin, um den toten Jungen genauer anzusehen: das vierte Opfer, das vierte tote Kind. Wut steigt in ihm hoch, denn bis jetzt haben sie nicht viel mehr als die rätselhaften Psalmen des Mörders, der niemals am gleichen Ort zweimal zuschlägt. Die Medien nennen ihn nur den »Bestatter«. Und Christian Beyer und seine Leute müssen ihn finden, bevor es ein fünftes Opfer gibt. Kann ihnen die Psychologin Anna Maybach vielleicht den entscheidenden Hinweis auf den Täter liefern?
    »Weißes Licht«, Marina Heibs erster psychologischer Kriminalroman, geht unter die Haut und wird niemanden kalt lassen.




    Fazit:
    Spannend war das Buch schon. Auch sehr gut recherchiert. Teilweise bin ich mir wie in einem Hörsaal vorgekommen. Aber die Spannung war verschoben. Es waren nicht die Bilder des Grauens von missbrauchten Kindern, die unweigerlich im Kopf entstehen, die diese Spannung aufkommen ließ. Auch nicht ob die Polizei den Täter bekommt. Spannend war, wer die Protagonistin bekommt. Und hier hat die Autorin ein schräges Bild gezeichnet. Dem Nebenbuhler des Protagonisten (nicht der Antagonist – oder doch einer?) wurden Gefühle zugestanden, die er dann doch nicht hatte? Diesem Nebenstrang wurde nicht die ihm gebührende Sorgfalt zuteil. Hier wäre es besser gewesen sich für eine Richtung zu entscheiden. Wie überhaupt auch andere Stränge nicht sorgfältig genug behandelt und aufgelöst wurden. Da wird eine besondere Eigenschaft hervorgehoben, und dann verpufft das Ganze. Warum war es dann so wichtig? Da wird in unserem Ländle (Saarland) die Leiche eines Jungen präsentiert; da wird ein Mann von einem Killer ermordet – aber warum? Der Bezug zur Handlung ist hauchdünn; zu dünn. Später stellt sich heraus, der Mörder hat schon viel öfter zugeschlagen. Das bekommen wir (die Leser) erzählt, nicht abgehandelt, dargestellt. Warum der Einstieg erst bei der vierten Kindesleiche in die Geschichte?
    Der Leser erfährt wer der Kindesmörder ist und warum er das tut. Nicht wie er an die Opfer herankommt. Woher weiß er von diesen Opfern? Wie findet er sie? Im Falle des saarländischen Opfers habe ich zu der Geschichte eigentlich überhaupt keinen Bezug gesehen. Lediglich zwischen Missbraucher (der das Kind nicht tötet!) des später toten Kindes und dem Antagonisten steht ein (hauch-) dünner Zusammenhang. Zwischen dem toten Kind und dem Antagonisten nicht. Überhaupt nicht. Warum – wenn wir der Suggestion, der eine Serienmörder hat auch hier zugeschlagen folgen – musste dieser Junge sterben? Wo ist der Zusammenhang? Es gäbe eine Erklärung, aber die wäre nun wirklich weit hergeholt.
    Die Auflösung im Allgemeinen hat zwar stattgefunden. Aber die Autorin hat es sich einfach gemacht.
    Was mir persönlich auch nicht gefallen hat: der leitende Beamte (auf Seite 11 ein Hauptkommissar, auf Seite 124 ist er Oberkommissar) hat in zwei Fällen bewusst gegen das Gesetz verstoßen und auch andere mit reingezogen.


    Trotzdem noch:
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Gruß Charly

    Einmal editiert, zuletzt von Charly ()

  • Meine Meinung:
    Ein Buch das sich zu lesen lohnt. Ein schreckliches Thema, daß hier zwar sehr heftig, aber dadurch auch sehr eindringlich durchgesetzt wird. Der Mißbrauch und Mord an Kindern durch einen pädophilen Ring der grenzüberschreitend arbeitet.
    Das Buch läßt sich sehr gut und leicht lesen, die Sprache direkt, klar und einfach, wodurch das ganze für mich noch spannender wurde.


    Sehr gut gefallen hat mir auch das Ermittlerteam. Es wird klar daß es aus Menschen und nicht aus "Beamten" besteht. Sie fühlen mit und sind alle sehr betroffen, müssen aber ihre Arbeit tun und versuchen die eigenen Gefühle rauszuhalten. Immer gelingt es ihnen aber nicht.


    Sehr überraschend war für mich die Auflösung und auch das war ein großer Pluspunkt. Das Ende aber hat mir nicht so gut gefallen, da es doch sehr unrealistisch war. Anderseits hat es mir aber auch großartig gefallen, aber um das zu verstehen muß man das Buch selber lesen. Denn erklären darf ich es hier nicht. Also - lest es!


    4ratten

    Gruß Mascha

  • Christian Beyer und sein Spezialistenteam werden ins Saarland gerufen, wo die Leiche eines Jungen gefunden wurde, sorgfältig im Wald aufgebahrt. Bei dem Kind wurde ein Papier mit einem Bibelvers darauf gefunden. Alles deutet darauf hin, dass der kleine Klaus Opfer des Serienmörders wurde, der seit einiger Zeit in ganz Deutschland sein Unwesen treibt.


    Um die grausamen Taten endlich abzustellen, wird das Eliteteam - Befehl von "oben" - durch den beim FBI zum Profiler ausgebildeten Halb-Amerikaner Pete verstärkt. Christian und seine Kollegen sind darüber nicht sonderlich begeistert, was Pete auch ziemlich zu spüren bekommt. Seine Affäre mit der Psychologin Anna Maybach bringt überdies auch mehr Schwierigkeiten als Freude mit sich ...


    Ich gehöre wahrlich nicht zur zimperlichen Fraktion und kann mit Blut und Gedärmen ganz gut umgehen (auch wenn ich sinnlose Metzelorgien alleine um der Gewalt willen nicht mag). Es gibt aber für mich gewisse Grenzen, wenn es um pädophile Straftaten geht. Mir scheint, als habe die Autorin hier unbedingt durch Detailgenauigkeit die besondere Brutalität und Perversität des Täters herausstellen wollen. Das war mir zuviel des Widerlichen, ganz ehrlich.


    Das war jedoch nicht das einzige Manko des Buches. Mir war vom ganzen Team keiner wirklich sympathisch, ich fand die Figuren ziemlich holzschnittartig gezeichnet. Für mich blieben sie konstruierte Papiertiger. Auch der Fall selber erschien mir ziemlich konstruiert, so dass ich nach 2/3 endgültig das Interesse verloren und quergelesen habe (wobei sich dann zeigte, dass auch die Auflösung recht gewollt daherkam).


    2ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Total nervig finde ich, dass der Piper-Verlag das Buch dieses Jahr nochmal unter anderem Titel herausgebracht hat... ich habs gerade noch rechtzeitig bemerkt, denn ich lese die Reihe eigentlich gerne und hatte es schon beinahe bestellt :grmpf:


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    LG, Dani


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  • Hauptsache schön reißerisch und blutrünstig :rollen:


    "Weißes Licht" klingt zwar harmloser, hat aber mindestens genauso viel Bezug zur Geschichte.

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