Marcel Proust: Tage des Lesens

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.077 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Nachttraum.

  • Hallo zusammen!


    Tage des Lesens - nein, unter diesem Titel verbirgt sich kein Lesetagebuch. Der Text auf dem hinteren Buchdeckel (Essays über Prousts Lektüreerfahungen in der Kindheit, den Stil Flauberts und Baudelelaires »Fleurs du mal«) lässt einen ein weiteres Buch mit Erinnerungen im Stile von A la Recherche du Temps perdu erwarten, doch das stimmt nur bedingt. Selbst wenn der erste Essai, dem dem Buch auch den Titel gegeben hat - Tage des Lesens - anfängt: Es gibt vielleicht keine Tage in unserer Kindheit, die wir so voll erlebt haben wie jene, die wir glaubten verstreichen zu lassen, ohne sie zu erleben, jene nämlich, die wir mit einem Lieblingsbuch verbracht haben. Proust führt vielmehr zeimlich schnell von Äusserlichkeiten und Erinnerungen weg auf seine ästhetischen Konzepte. Ähnliches geschieht ja auch in seinem Hauptwerk, der Recherche du Temps perdu, und dieses schmale Bändchen gibt auch immer wieder - v.a. dank der intelligenten Anmerkungen der Übersetzer - gute Hinweise zum besseren Verständnis eben dieses Hauptwerks.


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    Lesenswert.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Danke für die Vorstellung, sandhofer. Ich bin bisher vor der Lektüre dieses Bändchens zurückgeschreckt, weil ich weder Flaubert noch Baudelaire kenne und ich befürchte, dass das Verständnis der Essays dann doch nur sehr rudimentär wäre.

    Viele Grüße aus dem Zwielicht<br />[size=9px]Rihla.info | blooks - Rezensionen und mehr<br />[b][url=http://www.librarythi

  • Hallo,


    unter den Sachbüchern hätte ich es dennoch nicht eingeordnet, m.E. gehört das auch unter Weltliteratur.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Hallo zusammen!



    Danke für die Vorstellung, sandhofer. Ich bin bisher vor der Lektüre dieses Bändchens zurückgeschreckt, weil ich weder Flaubert noch Baudelaire kenne und ich befürchte, dass das Verständnis der Essays dann doch nur sehr rudimentär wäre.


    Da hast Du natürlich Recht. Aber das wäre doch ein Grund, Baudelaire und Flaubert mal zu lesen :zwinker: .


    @klassikfreund: Es ist Sekundärliteratur zur Weltliteratur; wo man die am besten einordnen will, ist natürlich die Frage ...


    Grüsse


    Sandhofer


    EDIT: Um genau zu sein: Proust entwickelt hier ein ästhetisches Programm, eine Möglichkeit, die Qualität eines Werks / Autors zu beurteilen .

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

    Einmal editiert, zuletzt von sandhofer ()


  • @klassikfreund: Es ist Sekundärliteratur zur Weltliteratur; wo man die am besten einordnen will, ist natürlich die Frage ...


    Ich das wirlich Sekundärliteratur? Das gehört doch zum Gesamtwerk von Proust dazu. Und den Werkgedanken sehe ich im Vordergrund. Auf der anderen Seite ist es natürlich Sekundärliteratur zu Flaubert. Mir sträuben sich dennoch die Nackenhaare das hier zu finden, aber gut, es ist eine so schöne Besprechung von Dir.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Hallo!


    Ich das wirlich Sekundärliteratur?


    Es ist (auch) Sekundärliteratur. Es ist (auch) eine Skizze von Proust über Prousts Werk. Es ist (auch) ein Abriss von Proust Vorstellung einer Ästhetik. Es ist (auch) ein Paradebeispiel, wie ein literarisch-ästhetischer Essai literarisch-ästhetisch gestaltet sein soll.


    Die drei Essais waren von Proust nicht künstlerisch gemeint sondern als Abhandlungen zu einer Sache. Deswegen letztendlich meine Einordnung.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • By the way: Der Begriff "Sekundärliteratur" ist heute umstritten. Manche sagen: Literarische und literaturwissenschaftliche Texte...
    aber das löst natürlich nicht die Frage, ob ein literaturwissenschaftlicher Text nicht auch in einem gewissen Sinne "literarisch" sein kann... :zwinker:


    Grüße,
    n.