Alastair Reynolds - Chasm City

  • Nachdem ich von "Unendlichkeit" sehr positiv überrascht war, musste sofort der nächste Reynolds-Roman her, der zwar ebenfalls im Universum von Unendlichkeit angesiedelt ist, aber ansonsten nur wenig direkten Bezug dazu hat.


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    Der Haupt-Handlungsstrang beschäftigt sich mit der Jagd des Söldners Tanner Mirabel auf einen gewissen Argent Reivich, da dieser seinen Boss, Waffenhändler und Kriegsverbrecher Cahuella und dessen Frau Gitta auf dem Gewissen hat. Dabei hegt Tanner keinen persönlichen Groll gegen Reivich, sondern versteht seine Rachemotive, denn Argents Familie wurde mit Waffen von Cahuella ermordet. Doch das ändert nichts an einer Tatsache: Reivich muss sterben.


    Die Jagd beginnt auf dem Planeten "Sky's Edge" doch die Verfolgung Reivichs wird schnell auf einen anderen Ort verlegt:
    Nachdem Tanner knapp dem Tod entronnen ist, erwacht er mit lückenhaftem Gedächtnis in einer Wiederbelebungsstation um den Planeten Yellowstone. Dort erfährt er, dass Reivich wenige Tage vorher dort "aufgetaut" wurde und sich bereits auf dem Planeten befindet. Währenddessen plagen ihn im Schlaf Träume, die Episoden aus dem Leben von Sky Haussmann zeigen; eine Folge des Indoktrinationsvirus, denn er sich auf Sky's Edge zugezogen hat. Dieser Virus übermittelt die Doktrin der Haussmann Sekte und führt zu blutigen Stigmata; ein sehr erfolgreiches Bekehrungsmittel. Diese Ausschnitte bilden den zweiten Handlungsstrang, der einige hundert Jahre zuvor spielt.


    Sky Haussmann befindet sich auf einem von 5 Raumschiffen, die sich über Generationen hinweg auf einer Siedlungsmisson zum Planeten "Journey's End" befinden. Aus dem Flottenverband ist schnell eine verfeindete Verwandschaft geworden, denn jeder will zuerst am heiß ersehnten Ziel ankommen. Sky wächst zum skrupellosen Kapitän heran und schmiedet einen grausamen Plan um seinen Triumph zu erreichen. Und dann ist da noch die Legende von einem 6. Schiff, dass nach einer unbekannten Katastrophe leblos hinter den anderen Schiffen herfliegt...


    Auf Yellowstone befindet sich unter einer Kuppel der titelgebende Ort Chasm City. Die Schmelzseuche (aus Unendlichkeit) hat hier ganze Arbeit geleistet. Aus einer hochtechnologisierten Stadt ist ein morbides, lebendes Gebilde aus wuchernden Gebäuden geworden, die sich ständig umgestalten. Dort folgt Tanner den Spuren Reivichs und muss feststellen, dass sich die Rollen von Jäger und Opfer sehr schnell wandeln können. So wird er zum Gejagten, aber entdeckt dabei spezielle genetisch manipulierte Fähigkeiten an sich, von denen er bisher nichts wusste. Und seltsamerweise zeigen die Haussmann - Episoden verstärkt Erinnerung, die stark von der offiziellen Sekten-Doktrin abweichen...


    Fazit:
    Ein Roman mit weitaus höherem Erzähltempo als "Unendlichkeit", der zwar keine Sci-Fi-Maßstäbe sprengt, aber dennoch von Anfang bis Ende unterhält und immer wieder dank des interessanten Settings mit guten Ideen aufwarten kann.

    Ich verabscheue, was Sie sagen, aber ich werde Ihr Recht, es zu sagen, bis zum Tod verteidigen. - Voltaire