Michael Peinkofer - Die Erben der schwarzen Flagge

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 4.619 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aldawen.

  • Inhalt:


    Die Karibik im späten 17. Jahrhundert...


    Obwohl das Weltreich der Spanier im Niedergang begriffen ist, ächzen die Kolonien unter der Knute der spanischen Herren, deren Galeonen die Schätze der Neuen Welt nach Europa tragen. Vor diesem Hintergrund erfährt der junge Nick Flanagan, der im Sklavencamp von Maracaibo ein elendes Dasein fristet, vom Geheimnis seiner Herkunft. Auf der Suche nach seiner Bestimmung ergreift Nick die Flucht und wird zum Bukanier - nicht ahnend, dass eine ungeheure Bedrohung die karibische Sonne verfinstert...


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Meine Meinung:


    Michael Peinkofer hat es geschafft, eine zugleich spannendende und gleichzeitig auch romantische Geschichte zu Stande zu bringen. Mich hat die Geschichte von Anfang angepackt. Die Geschichte von Nick Flanagan ähnelt einem Märchen. Von einem armen Sklavenjungen in einem scheußlichen Lager, in dem er jahrelang Gold für seine spanischen Herren zu ihren Schiff schleppt, zum Edelmann. Doch muss er gegen Mächte kämpfen, die er vorher nicht kannte, die Macht des Voodos. Wie es sich für eine Piratengeschichte gehört, gibt es viel Blut, viele Tote und eine Geisel. Ob Nick am Ende siegt und zu welchem Preis, müsst ihr schon selber nachlesen ;) Mir hat die Geschichte vom Anfang bis zu ihrem Ende sehr gut gefallen und ich habe mit dem jungen Nick Flanagan mitgefiebert.
    Ich vergebe 4ratten und kann es nur empfehlen :)

  • Inhalt: Nick Flanagan lebt mit seinem alten Vater Angus in einem Sklaven-Camp in Maracaibo, Neu-Grenada. Dort müssen sie täglich über den „Todespfad“ ins Gebirge hochsteigen, um die dort von den Minen im Inneren angelieferten Silbersäcke zu holen, die von Maracaibo aus mit der Silberflotte verschifft werden. Die Aufseher sind brutale Bestien, die die Sklaven mit Vergnügen quälen, die Verpfegung völlig unzureichend, hygienische Verhältnisse nicht existent. Für den Gouverneur, den Conde de Navarro, spielt das auch keine Rolle, denn der Nachschub an Sklaven ist gesichert, also können die vorhandenen ruhig bei der Arbeit draufgehen. Zur Unterstützung seiner Arbeit hat er seine Tochter Elena nach Maracaibo kommen lassen, die ihren Vater abgöttisch liebt und keinen Fehl in ihm entdecken kann. Eines Tages kommt es zu einer Begegnung zwischen den Navarros und dem Sklavenzug, und seitdem kann Nick die junge Frau nicht mehr vergessen. Als sein alter Vater bei einem Gang fast totgeprügelt wird, rebelliert Nick und tötet einen der Aufseher. Darauf steht der Foltertod, aber Angus opfert sich für ihn. Kurz vor seinem Tod eröffnet Angus Nick noch, daß er gar nicht sein Vater sei und fordert ihn auf, „seinem Stern zu folgen“ und seine Herkunft zu ergründen. Dabei soll Nick ein Medaillon helfen, das Angus lange Zeit im Lager verborgen hat und das Nick um den Hals trug, als er ihn fand. Nick gelingt es, mit seinem afrikanischen Freund Nobody Jim zusammen aus dem Lager auszubrechen.


    Bei ihrer Flucht geraten sie an einen Trupp Bukaniere, die sie kurzerhand auf ihr Schiff mitnehmen. Der Kapitän Cutlass Joe ist wenig begeistert von den beiden, und noch weniger gefällt ihm, daß Nick Führungsqualitäten zeigt, die Mannschaft auf der Lethargie reißt und quasi das Kommando über die Seadragon übernimmt. Ein gelungener Beutezug führt dann zu einem – von Nick gar nicht gewollten – Kapitänswechsel. Und der merkwürdigerweise auf dem Schiff mitreisende Pater O'Rorke eröffnet ihm, daß er ihn für den Sohn und Erben des verstorbenen Lord Graydon hält. Vorerst aber ist Nick auf Rache an dem Conde de Navarro aus und während dessen Abwesenheit überfällt Nick mit seinen Leuten Maracaibo, befreit die Sklaven und entführt Elena nach Tortuga. Dort will er auf das Lösegeld warten, das der Conde sicher für seine geliebte Tochter zahlen wird. Inzwischen setzt sich der frustrierte Cutlass Joe, der aus der Mannschaft verstoßen wurde, nach Port Royal auf Jamaica ab. Dort hat der berüchtigte Commodore Bricassart sein Hauptquartier, das Hauptgeschäft auf See unternimmt inzwischen sein Sohn Damian, aber da niemand von dieser Familienunternehmung weiß, gilt Bricassart als nicht-alternder Geist unter den Seeleuten in der Karibik. Tatsächlich hat sich Bricassart der Dienste eines Voodoo-Zauberers versichert und die Männer, die ihm dienen und für ihn kämpfen, sind seelenlose Wesen, denen ein fürchterliches Ritual ihren freien Willen geraubt hat. Bricassarts Pläne sind hochfliegend, und darin trifft er sich mit dem Conde. Dieser zieht es zur Erreichung seiner Pläne vor, mit Bricassart zu paktieren, und mit dessen Hilfe auch seine Tochter zurückzuholen. Damians Überfall mit der Leviathan auf Tortuga kostet Nick fast das Leben, aber mit seinen verbliebenen Freunden macht er sich auf, Bricassart zu stellen.



    Meine Meinung: So weit ein ziemlich klassischer Piraten-Abenteuer-Plot mit den bekannten Zutaten und ein bißchen Ungewohntem durch die Voodoo-Zaubereien. Daran ist erst einmal gar nichts auszusetzen, genausowenig wie daran, daß die Personen allesamt einer von drei Kategorien zuzuordnen sind: gut, böse, bloße Statisten. Besonders böse ist natürlich Commodore Bricassart und besonders gut ist natürlich Nick Flanagan, so gut, daß er es nicht über sich bringt, jemanden im Duell zu töten. Das ist zwar ausgesprochen edel, aber da seine Gegner weitaus weniger edel und mit viel weniger (um nicht zu sagen: gar keinen) Skrupeln behaftet sind, schafft ihm das mehr Probleme als er mit dem Duellieren löst. Da ich aber davon ausgegangen bin, daß – in bester Piratenfilmtradition – ein Happy End bei den ganze Aktivitäten herauskommen muß, hat mich diese Dummheit zwar ein bißchen aufgeregt, aber nur, weil mich Dummheit immer aufregt. All diese Punkte haben mich also nicht gestört, weil ich sie zu Beginn der Lektüre einkalkuliert hatte.


    Viel ärger war da die zeitliche Abfolge der Ereignisse ab dem Überfall der Leviathan auf Tortuga, bei dem Elena von Damian aus Nicks Gewahrsam entführt wird, um sie nach Port Royal zu bringen. Damian segelt nämlich mit seinem grooooßen Schiff so laaaaaangsam und auch auf Jamaica haben dann alle sooooo viel Zeit mit ihren Plänen, daß sich unser Held Nick nach seiner schweren Verwundung erst noch ein paar Tage im Wundfieber wälzen kann, um sich dann mit einem Fischerboot (!) an die Verfolgung von Tortuga nach Jamaica zu machen, dabei der englischen Kriegsmarine in die Hände zu fallen, einen Abstecher auf die Bahamas (also die ganz falsche Himmelsrichtung) zu machen, von dort wieder nach Jamaica aufzubrechen und natürlich gerade noch rechtzeitig zur Verhütung des Schlimmsten anzukommen :rollen: Ja sicher, für die Geschichte mußte das eben so sein, aber das Zeitverhältnis der beiden Erzählstränge zueinander paßte nicht, es war einfach zu stark konstruiert.


    Auch sprachlich fand ich es (selbst für einen Abenteuerroman) eher schwach, der Wortschatz ist doch einigermaßen eingeschränkt, und wenn es noch einmal mehr geheißen hätte, jemand müsse „seinem Stern folgen“, dann hätte ich das Buch vermutlich gegen die Wand geworfen. Als Urlaubsstrandlektüre ist es sicher nicht zu verachten, aber es hat mich jetzt nicht gerade dazu gebracht, dringend nach weiteren Büchern des Autors Ausschau zu halten.


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen



    P.S: Würde ein Moderator den Thread bitte in die Abenteuer-Literatur verschieben? Als historischer Roman geht das nun wirklich nicht durch, aber als dieser Thread erstellt wurde, war das vermutlich die beste mögliche Wahl.

    Einmal editiert, zuletzt von Aldawen ()