Helga Glaesener - Wer Asche hütet

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    Inhalt:
    Rom im Jahre 1559. Richter Tommaso Benzoni scheint einer der letzten unbestechlichen und an die Gerechtigkeit glaubenden Menschen in der heiligen Stadt zu sein, die langsam in einem Sumpf von Sünden und Korruption zu versinken droht. Zunächst nur ein Verbrechen von vielen scheint der Fall zu sein, auf den Benzoni eher zufällig stößt: ein engelsgesichtiger Strichjunge wird ermordet in einem Turm am Hafen entdeckt, in seiner Seite steckt ein kostbares Messer. Stammt sein Mörder aus wohlhabenden Kreisen? Benzoni lässt der Fall nicht mehr los, seine Suche nach Gerechtigkeit steigert sich fast in Besessenheit. Und das, obwohl er mit seiner neuangetrauten, ihm noch völlig fremden Ehefrau eigentlich schon genug Sorgen hat…



    Meine Meinung:
    Ich muss vielleicht vorwegschicken, dass ich bisher nicht viele historische Romane und schon gar keine historischen Krimis gelesen habe. Ein Kenner des Genres würde Richter Benzonis ersten Fall daher vielleicht anders bewerten. Aber gerade mir als ungeübtem Leser in diesem Bereich fehlte etwas die Ausschmückung und nähere Beschreibung der Orte, Menschen und Begebenheiten. Wie sah Rom 1559 aus? Wie hat man sich die Kleider der wohlhabenden Richterfrau vorzustellen? Es werden unzählige Kirchen in diesem Roman besucht, aber wie unterscheiden sie sich? Gerade bei einem solchen Schauplatz hätte ich mir mehr Details gewünscht, es hätte genügend Anlass dazu gegeben. So aber fiel es mir etwas schwer, die Bilder vor meinem inneren Auge wirklich auszuschmücken, Kulisse und Protagonisten blieben leider etwas blass.
    Besonders schwer fiel es mir auch die ersten fünfzig Seiten, überhaupt in die Geschichte hineinzukommen. Ausschließlich italienische Bezeichnungen für Ämter, Machtpositionen und Orte machten es mir leider nicht leicht, in den Plot einzusteigen. Im Anhang des Buches gibt es zwar Erklärungen zu den Begriffen, aber das ständige Zurückblättern stört doch sehr. So hatte ich den Roman dann auch bereits einmal angefangen, nach einigen Seiten aber aufgegeben. Dass ich es jetzt noch mal versucht und durchgezogen habe, habe ich allerdings nicht bereut. Ist man erstmal mit Titeln und Personen vertraut, kann man doch noch einen recht guten Kriminalroman entdecken. Das größte Plus von „Wer Asche hütet“ ist wohl, dass er trotz der erwähnten Mängel stilistisch gut geschrieben und der Plot gut ausgearbeitet ist. Die Auflösung des Falls kommt einigermaßen überraschend und das Ende schließt den Kreis der aufgekommen Fragen auf angenehme Weise.
    Wie gesagt war der Roman nette Lektüre, die nächsten Fälle der Reihe um Richter Benzoni muss ich aber nicht unbedingt lesen. Ein solider Roman, der vielleicht für eingefleischte Liebhaber historischer Romane eher zu empfehlen wäre.


    3ratten