Amos Oz - Nenn die Nacht nicht Nacht

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    Kurzbeschreibung laut Amazon:
    Tel Kedar, eine glanzlose israelische Provinzstadt in der Negev-Wüste zwischen Mai und September 1989. Hier soll ein Entziehungsheim für jugendliche Drogensüchtige gebaut werden. Verantwortlich für das Projekt ist die Lehrerin Noa, die sich durch diese Aufgabe größere innere Selbständigkeit gegenüber ihrem Lebensgefährten Theo erhofft. Nicht gerechnet hat sie allerdings mit dem Widerstand der Bewohner von Tel Kedar, die ihre Stadt nicht zum "nationalen Abfalleimer" verkommen sehen wollen. Der israelische Schriftsteller Amos Oz erzählt die Geschichte einer kleinen städtischen Gemeinschaft mit ihren bizarren Charakteren und schildert gleichzeitig die komplexe Beziehung zwischen Mann und Frau.Amos Oz, geboren 1939 in Jerusalem, studierte Literaturwissenschaften und Philosophie an der hebräischen Universität in Jerusalem. Er gehört zu den großen israelischen Schriftstellern der Gegenwart und unterrichtet hebräische Literatur an der Ben-Gurion-Universität in Beesheva. Seit 1986 lebt er mit seiner Familie in Arad in der Negey-Wüste.


    Tina und ich haben kurzfristig beschlossen, eine ganz inoffizielle Minileserunde zu diesem Buch zu machen.


    Mein erstes Buch von Amos Oz, und ich bin sehr gespannt darauf, wie es mir gefallen wird.
    Der Anfang jedenfalls (ich stecke gerade im 6. Kapitel) gefällt mir richtig gut.
    Im ersten Kapitel wird eine wunderbare Atmosphäre aufgebaut; die Beschreibung des Blickes vom Balkon auf die Wüste in der Nacht war sehr eindrucksvoll, und ich kann die Anziehungskraft einer so unwirtlichen, kargen Landschaft gut verstehen.
    Der Wechsel der Erzählperspektive im 2. Kapitel, das plötzlich von Noa erzählt wird, hat mich erst mal völlig verdutzt, bis ich verstand, dass nicht etwa der Mann des 1. Kapitels (Theo) erzählt. Er bekommt dann die Rede im nächsten Kapitel, und mein Eindruck, dass mit der Ehe der beiden nicht alles zum Besten steht, hat sich dort bestätigt. Die "Konversation" der beiden scheint sich hauptsächlich in ihren Gedanken abzuspielen; ständig (miss-)deuten sie das Schweigen/die Handlungen des Gegenüber, aber für ein wirkliches Gespräch haben sie bisher nicht die Zeit und das nötige Interesse aufgebracht. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass sie einander nicht gleichgültig sind: so genau, wie sie den/die andere beobachten, so sehr, wie sie sich in Gedanken miteinander beschäftigen denke ich, dass ihre Beziehung noch kein abgeschlossenes Kapitel ist.
    Das 5. Kapitel ist wieder ganz anders: hier wird das kleine Städtchen geschildert, dass mitten in der Wüste liegt. Auch dieses Kapitel fand ich sehr eindrucksvoll und lebendig, trotz der Verschlafenheit und obwohl ich froh bin, nicht (mehr) in einem solchen Kaff zu wohnen. Trotz aller Unterschiede kam mir das Städtchen sehr vertraut vor, bis diese Vertrautheit abrupt durch die Erwähnung eines Mannes mit Maschinenpistole :entsetzt: unterbrochen wurde. Auf jeden Fall fand ich das Kapitel sehr gelungen.


    Wie schon erwähnt lese ich das Buch auf schwedisch, was insofern schade ist, dass ich die gelungensten Formulierungen nicht zitieren kann. In meiner Übersetzung wirken sie leider ziemlich platt.

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()

  • Hallo Saltanah,


    mir geht das Buch insbesondere auch deswegen zu Herzen, weil ich genau weiß, wie es aussieht. Ich sehe alles so bildlich vor mir, daß ich auch die Stille der nächtlichen Wüste hören kann. Die Negev-Wüste ist einfach herrlich. Ich habe schon einige Wüsten gesehen, aber der Negev ist am schönsten. Es ist eine Steinwüste, die teilweise richtige Canyons hat. Ich spüre auch die trockene Hitze.
    Alles was Amos Oz beschreibt lebt. Seien es die Charaktere, die Gedanken oder die Landschaft. Ich muß gestehen, daß es mir auch schon so ging, daß ich meinem Mann was sagen wollte, mir dann im Geiste überlegte was er wohl antworten würde, dachte "Du Blödmann" , habe die Klappe gehalten und war muffelig und der arme Kerl hatte keinen blassen Schimmer, was jetzt eigentlich schief läuft. :redface:


    Ich fand es schon faszinierend, daß Amos Oz die komplette Stadt beschrieben hat, mit jedem einzelnen Laden. Bei jedem anderen würde so eine Beschreibung sehr wahrscheinlich bodenlos langweilen, bei ihm merkwürdiger Weise überhaupt nicht.
    Ja, der Mann mit der M16. Als ich daß erste Mal (wir waren frisch verliebt :zwinker:), meinen Mann mit nach Israel genommen habe (damals noch nicht Mann), war er am Anfang absolut geschockt und wollte nicht mehr vor die Tür gehen, weil vor unserem Hotel zwei Typen in Zivil mit M16 standen. Das ist etwas, über das sich Israelis überhaupt keine Gedanken machen, denn das gehört zum allgemeinen Straßenbild. Irgendwann hat er sich dann daran gewöhnt aber es hat eine Zeitlang gedauert. In Israel gibt es eine sehr lange Militärzeit (3 Jahre) und immer wieder Reservedienste, weswegen ständig Soldaten unterwegs sind. Das gilt für Männer wie auch für Frauen.


    In meinem Buch gibt es keine Kapitel sondern nur Absätze, deswegen kann ich schlecht beschreiben, an welcher Stelle ich gerade bin.
    Ich finde es witzig, daß ein Mann aus der Sicht einer Frau schreibt (und das absolut überzeugend). Das ist jetzt das zweite Mal in einem Monat, daß mir das in einem Buch begegnet ist, bzw. uns :breitgrins:.
    Ich mag den Schreibstil und Buch scheint sich von alleine zu blättern.
    Passagen die mir besonders gut gefallen haben, waren


    Die Geschichte mit dem Schimpansen. Die fand ich sehr traurig.
    Die Geschichte mit dem Kleid kaufen. Genau das selbe Schema spielt sich bei uns ab, wenn ich mir einen Hose kaufen möchte, weswegen mich mein Mann bei diesem Unterfangen seit 6 Jahren nicht mehr begleitet, denn das zehrt zu sehr an seinem Nervenkostüm. :rollen:


    Theo finde ich eigentlich sympathisch. Er ist in seinem Umgang mit Noa richtig rührend.
    Was mir noch nie in einem Buch begegnet ist, ich aber ausgesprochen interessant finde ist, daß manchmal eine Situation zweimal beschrieben wird, aber jedesmal aus der Sicht des anderen. Am Anfang dachte ich zuerst, ich hätte mich in der Seite geirrt, bis ich dann merkte, daß es auf einmal Theos Sicht ist, die die selbe Situation noch einmal erzählt.


    Ich bin jetzt an der Stelle, an der Theo Noa in Venezuela kennenlernt und werde mal weiterlesen.


    Viele Grüße Tina :winken:


    Ähm, habe schon weitergelesen und muß einfach 'mal etwas zitieren:


    ["... Der richtige Ausdruck lautete vielmehr, ich hätte ausgesehen, als ob ich mich im Keller meines Selbst verbarrikadiere, und da sei bei ihr die Lust erwacht, mal einen Einbruchsversuch zu starten, damit ich dort im Dunkeln nicht erfröre...."],
    herrlich. Die ganze Beschreibung des Abends mit dem falschen Konzert, dem Essen und der Schramme auf der Stirn. Bei diesem Buch mußte ich schon sehr oft schmunzeln und auch lachen.


    So jetzt lese ich aber wirklich weiter.


    Tina nochmal :winken:


  • Alles was Amos Oz beschreibt lebt. Seien es die Charaktere, die Gedanken oder die Landschaft.

    Genau! Er schafft es wirklich, allem Leben einzuhauchen. Obwohl ich nie in der Gegend oder auch nur einer ähnlichen war, habe ich doch ein genaues Bild vor Augen.


    Zitat von tina

    Ja, der Mann mit der M16.

    Eine Freundin von mir war vor einigen Jahren in Israel, und ihr ging es genauso wie deinem Mann. Es ist doch ein Unterschied, ob man das aus Fernsehberichten kennt, oder ob man es "live" sieht.


    Zitat von tina

    In meinem Buch gibt es keine Kapitel

    Na so was! Und ich hatte mich schon darüber gefreut, dass wir problemlos trotz unterschiedlicher Ausgaben Stellenangaben machen könnten. Jedes Mal, wenn sich die Erzählperspektive ändert, beginnt bei mir ein neues Kapitel. Aber da unsere Bücher ungefähr gleich lang sind (meins hat 240 Seiten) dürften Seitenangaben hilfreich sein.


    Zitat von tina

    Die Geschichte mit dem Schimpansen. Die fand ich sehr traurig.

    Die ging auch mir ans Herz, ohne dabei rührselig zu sein.


    Ich mag mittlerweile beide. Theo war mir sofort sympathisch, mit Noa tat ich mich schwerer. Aber nach ihrem Behördenbesuch bei Benisri wurde sie mir auf ihrer wütenden Fahrt zurück, während sie auf Rache sonn, aber dann feststellte, dass das bescheuert wäre und es sein ließ, auch sympathisch, und es wurde mir klar, dass sie es mit Theo, der sein will wie die Berge, "still und gegenwärtig" (S. 52) nicht leicht hat. Und unbeweglich? Das kam mir gleich an dieser Stelle in den Kopf. Es harmoniert mit Noa Beschreibung von Theo auf S. 61, wo sie meint "Wie jemand, der immer den Rücken zuwendet." Es ist sicher nicht leicht, an Theo heranzukommen. Trotzdem mag ich auch ihn.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo ihr beiden,


    ihr macht mich so richtig neugierig auf dieses Buch. Ich verfolge mit größtem Interesse eure Mini-Leserunde. :smile: Von Oz habe ich bisher noch nichts gelesen.

  • Hallo Saltanah,


    ich konnte mich einfach nicht beherrschen und mußte das Buch gestern Abend noch zu Ende lesen.
    Das Buch verliert bis zum Schluß nichts von seiner Intensivität, was Mensch, Gefühl und Umgebung angeht.
    Mir erschien Noa zuweilen etwas kindisch, wenn auch nicht unsympathisch. Ich hatte zum Beispiel am Schluß den Eindruck, daß sie eifersüchtig auf Theo war, der sich letztendlich ja auch dem Projekt annahm und einfach die besseren Vorraussetzungen, was Logik und Realität angeht miteinbrachte. Noa ist einfach zu blauäugig in die Sache hineingeschlittert, ohne sich wirklich Gedanken auch um logistische, behördliche und grundlegende Vorrausetzungen zu machen. Ich hatte sehr oft das Gefühl, daß ihr anfangs so starkes Engagement eher mit Schuldgefühlen, denn mit wirklichem Interesse an der Sache an sich zusammenhing.
    In dem Kapitel, in welchem beschrieben wird, wie Noa und Theo sich in Venezuela kennelernen, berichtet Theo, daß Noa so eine Art Seismograph für menschliche Charaktereigenschaften und Stimmungen ist. Ich denke daher rühren auch ihre Schuldgefühle, weil si esich ständig sagt, daß vor allem siehätte bemerken müssen daß mit Immanuel etwas nicht stimmt, daß er Probleme hat und vor allem, daß sie vielleicht sogar, wäre sie auf ihn eingegangen, seinen Tod hätte verhindern können. Ich denke, daß ist auch einer der Gründe, warum sie sich später so intensiv mit Tal beschäftigt. Sie hat Angst, noch einmal zu versagen und einem Menschen der etwas Unterstützung braucht nicht nzur Seite zu stehen. Das Dumme ist nur, daß sie es meiner Meinung nach bei Tal etwas übertreibt, und darüber Theo ins absolute Abseits gerät, was er nun wirklich nicht verdient hat. Theo ist eine Seele von Mann, der so schnell nicht mehr zu finden ist. Natürlich spielt auch ein bißchen ein Rolle, daß sie darunter leidet keine eingenen Kinder zu haben und das nun veruscht mit Tal zu kompensieren. (Oh je, der Hobby-Psychologe schlägt zu :rollen:) Naja, vielleicht ja auch nicht. Ich fand es faszinierned, daß Theo Noa unterstütz, obwohl er von Anfang an, mit dem Scheitern des Projektes rechnet. Er will sie nicht entmutigen und bevormunden und läßt sie unweigerlich in ihr Scheitern hineinlaufen (nach dem Motto, aus eigenem Schaden klug werden), steht aber, in dem er sich ebenfalls mit dem Projekt beschäftigt, irgendwie schützend hinter ihr. Wie Eltern, die hinter einem Kind, das laufen lernt die Hände bereithalten um es aufzufangen wenn es fällt (so eine ähnliche Beschriebung stand auch in dem Buch, aber ich finde die Stelle nicht mehr).
    Am Ende des Buches steht natürlich die Fragen: War es das jetzt wert? Die ganze Zeit und Arbeit, die in dieses zum Scheitern verurteilte Projekt gesteckt wurde? Ich glaube ja, denn trotz der vielen Streitpunkte und Meinungsverschiedenheiten, hat diese Erfahrung die beiden doch ein wenig näher zusammengebracht. Auch für Noa hat es Veränderung bewirkt. Sie möchte nach den Ferien Klassenlehrerin werden. Ich denke um ihren Schülern näher zu sein und in irgendeiner Art und Weise hinter ihnen stehen, so wie es Theo bei ihr macht.


    Vielleicht siehst Du das ja anders. Ich bin schon gespannt auf Deine Meinung.


    Für mich mal wieder ein Buch mit vollen 5ratten


    Liebe Grüße Tina

  • Schon fertig? Das ging aber schnell!
    Ich hatte einen kleinen Durchhänger, als die Kapitel/Erzählperspektiven plötzlich viel länger als vorher wurden. Vor allem, als der allwissende Erzähler lange über Theo in Südamerika berichtete, aber auch schon vorher, wurde es mir etwas lang und weniger intensiv. Das besserte sich dann aber abrupt, als Theo wieder das Wort ergriff, und davon erzählte, wie er Noa kennenlernte, und wie sich das zwischen ihnen entwickelte. Ich hatte ja angenommen, dass es schon früher in ihrer Beziehung gekriselt hätte, aber Theo zufolge begann das erst mit dem Tod Imanuels. Ich würde jetzt gerne auch noch Noas Version ihrer gemeinsamen Geschichte hören.
    Ganz am Ende dieses Abschnittes kommt dann ein Hinweis auf den Titel des Buches, als er von seiner Zeit in der Wüstenpatrouille erzählt. Dort gab es einen beduinischen Späher, den sie hinter seinem Rücken "Lajla" (=Nacht) nannten, ihn aber nie so ansprachen, da es ein arabischer Frauenname ist. Was das nun aber mit dem Buch zu tun hat, weiß ich noch nicht.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich habe ja grade mit Plötzlich tief im Wald von Amos Oz begonnen und bin sehr begeistert davon. Das psst sich auch super, dass Ihr hier schon ausführlicher über ein anderes Buch von ihm berichtet, das werde ich mir dann nämlich als nächstes vornehmen.
    :winken:Und dann auch meine Meinung hier kundtun

  • Hallo julhenne,


    da bin ich auch sehr gespannt auf deine Meinung. Ich habe auch noch einen ungelesenen Oz auf meinem SUB und zwar "Der dritte Zustand" (allerdings komme ich da im Augenblick nicht ran).


    Liebe Grüße
    wolves

  • Ach je, meine Gedanke zu dem Buch so weit zu ordnen, dass sie jemand anders nachvollziehen kann, wird nicht leicht.


    Die Geschichte um das Behandlungsheim wirkte auf mich von Anfang an unwirklich, so als ob es von niemandem richtig ernst gemeint war, und das Ganze eigentlich von etwas anderem handelte. Ich finde es einleuchtend, wie du Noas Motiv beschreibst.
    Auch auf mich wirkte Noas Verhalten manchmal kindisch. Aber ich kann ihr Verhalten nachvollziehen, da ich es als eine Reaktion auf den überlegenen Theo sehe. Mehrmals sagt sie ja, er solle sie nicht bevormunden, sie machen lassen. Natürlich wäre es logischer und effektiver gewesen, ihn von Anfang an um Hilfe zu bitten, aber damit wäre sie, da sie so viel weniger Erfahrung in solchen Dingen hat, sofort überflüssig geworden. Ich denke, dass sie in der Beziehung leicht von Theo überfahren wird, auch wenn er selbst immer wieder betont, wie sehr er sich zurückhält. Er unterstützt Noa ja am Ende auch nicht in ihrer Arbeit, sondern übernimmt die ganze Sache, damit ist für Noa kein Platz mehr (oder sie sieht, dass ein kompetenterer Mensch die Sache übernommen hat) und sie zieht sich zurück. Und da auch Theo kein wirkliches Interesse an dem Heim hat stirbt das Projekt. Kann man da vielleicht eine Parallele zu dem Polizisten sehen, der mit der ersten Hilfe aufhört, als der Krankenwagen ankommt, und wieder zu seiner eigentlichen Arbeit zurückkehrt? Sie ist nicht gut/geübt darin. Projekte zu verwirklichen, Theo hingegen schon. Also tut sie wieder das, was sie kann, nämlich unterrichten.


    Allerdings wirkt das Problem des Behandlungsheimes auf mich in diesem Buch eher nebensächlich; die Hauptfrage ist mMn das Verhältnis von Menschen zueinander. Wie nahe können sie einander kommen? Können sie einen anderen Menschen eigentlich wirklich kennenlernen? Wieviel weiß man vom anderen/kann von ihm wissen? Die Problematik jeglicher Kommunikation. Einsamkeit. Und dann doch wieder ein Treffen, das wirklich ins Herz trifft. Ich habe mir einige Stellen rausgeschrieben, die in diese Richtung gehen:
    "Worte sind eine Falle" (sagt Imanuel).
    "Menschen sind wie Öl und Wasser" (Erst bezogen auf Jude und Nicht-Jude, dann wurde nachgedacht, und das relativiert: "Genauso ist es zwischen Jude und Jude. Selbst zwischen 2 Brüdern." (In der ersten Stadtbeschreibung))
    "Man spricht nicht so viel. Nicht über so was." (sagt Tal)



    Die großartigsten Abschnitte des Buches waren für mich die Beschreibungen der Wüste und deren Einfluss auf die Menschen. Da überlief es mich immer kalt vor, ja, Andacht trifft es vielleicht am besten. Andacht vor der Natur und dem Bewusstsein, wie klein und vergänglich die Menschen im Vergleich zu der ewigen Wüste sind. Oft (immer?) kamen diese Beschreibungen in Zusammenhang mit Sonnenuntergang und der Nacht, wodurch die Menschen noch kleiner und die Wüste noch unendlicher wirkt. Aber was es mit dem Titel auf sich hat, weiß ich immer noch nicht. Hast du eine Idee, Tina?


    Insgesamt ein Buch, dass mich durch seine Intensität gefesselt und begeistert hat und das
    5ratten verdient.


    @wolves:
    "Der dritte Zustand" ziert seit heute auch meinen SUB.

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Hallo Saltanah und alle anderen :winken:


    Ja mit dem Titel. Ich denke, daß für Theo die Nacht keine Nacht ist, denn das ist die Zeit in der er nicht schlafen kann, sich Gedanken macht und wirklich bewußt lebt, ohne sich von irgendetwas ablenken zu lassen, wobei ich irgendwie immer das Gefühl hatte, daß eher Noa die Protagonistin ist.
    Ich glaube nicht, daß der Titel etwas mit dem Spurenleser in der Wüste zu tun hat, denn dafür ist er zusehr eine Figur am Rande.
    Nenn di eNacht nicht Nacht kann auch bedeuten, daß nichts so ist wie es scheint oder sein sollte. Das vieles nur äußerer Schein ist, aber wenn man hinter die Fassade schaut, dann sieht es oftmals genz anders aus.
    Mein kläglicher Erklärungsversuch. :redface:
    Es ergeht mir aber sehr oft so, daß ich bei Buchtiteln verzwiefelt nach dem Zusammenhang mit dem Inhalt Ausschau halte und dann immer denke: Ich bin einfach zu blöd, um das zu verstehen


    Bei SUBt auch schon das Buch Der Dritte Zustand herum.


    Viele Grüße Tina (bin gerade etwas in Eile)

  • Hallo Saltanah und Tina,


    wenn ihr auch "Der Dritte Zustand" habt und ich wieder an mein Buch rankomme, könnten wir ja mal über eine gemeinsame Leserunde nachdenken, wenn ihr Lust habt. Es dauert nur ein wenig bis ich an das Buch ran komme. Erst muss noch unser Haus fertig werden und dann "darf" ich mit meinen Büchern umziehen. Das dauert natürlich entsprechend noch. :zwinker: Ich werde mich dann bei den Buchvorschlägen melden, wenn es dann soweit ist.
    Vielleicht hat dann ja auch noch jemand Lust zum mitlesen. Julhenne vielleicht? :smile:


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo wolves


    ich würde mich sehr freuen, wenn Du auch bei der Leserunde dabeiwärst und ich denke, wir haben alle so einen großen SUB, daß wir an Lesemangel nicht leiden werden :zwinker:. Also von meiner Seite aus können wir gerne noch warten.


    Liebe Grüße Tina

  • Hallo Tina,


    da würde ich mich sehr darüber freuen, wenn das klappen würde. Aber es wäre auch kein Problem, wenn ihr nicht warten möchtet und schon anfangen wollt. :smile: Wie gesagt das dauert noch ein wenig, bis es soweit wäre.


    Liebe Grüße
    wolves

    Einmal editiert, zuletzt von wolves ()

  • :schwitz: Bin ich froh, dass ihr noch ein oder zwei Bücher in eurem SUB habt :elch:
    Ich werde mich dann wieder melden. :smile:


    Liebe Grüße wolves

  • Hallo liebe Leseleut!


    Ich habe gestern angefangen dieses Buch zu lesen (Nenne die Nacht nicht Nacht). Bin ungefähr auf Seite 30. Meine erste Meinung dazu.... Ist echt schwierig. Ich kann nicht wirklich sagen, dass es mich umhaut aber irgendwas besonderes hat es schon! Diese ausführlichen Beschriebungen sind eigentlich nicht so mein Fall, aber da es sich um eine Wüste handelt und ich noch nie in einer war, gibt es in der Hinsicht einen Pluspunkt... Ich kann noch nicht so viel sagen, aber ich werde mich hier immer wieder mal melden. Bin selber gespannt, ob mir das Buch gefallen wird, besonders nach euren Beschreibungen!


    grüß euch
    Chrissi

    "Lesen war ein Zustand, in dem die Zeit verstrich, weil sie nicht anders konnte, während Adas Verstand in Nahrung eingelegt wurde, so dass seine hektische Gier in ein gleichmäßiges Einsaugen und Verwe

  • Hallo Chrissi,


    es kommt immer darauf an, welche Bindung man zu dem Thema eines Buches hat. Da ich Israel und auch die Wüste sehr gut kenne, ist es für mich etwas besonderes, denn ich sehe den Negev gerade zu bildlich vor mir, weiß wie still un dkalt die Nächte sind und wie sie sich anhören. Für mich ist es etewas wie ein Wiedersehen mit einem lieben Freund. Ich liebe diese Wüste, weil sie für mich so einzig artig ist und ich mit ihr ganz besondere persönliche und auch sehr schöne Erlebnisse verbinde.
    Aber auch in der Geschichte die sich zwischen Noah und Theo kann ich mich sehr oft wiederfinden un dsie spiegelt in geradezu erschreckender Klarheit wieder, wie sich eine Beziehung entwickeln kann und vor allem wie einsam man mit jemandem zusammen sein kann auf Grund mangenlder Kommunikation und zu vieler Vermutungen.


    Liebe Grüße Tina :winken:

  • Hallo Tina :smile:,
    das hat sich wirklich schön angehört wie du deine ganz persönlichen Eindrücke geschildert hast und ich finde es auch einleuchtend, dass jemand wie ich, ohne größeren Bezug zur Wüste, im Vergleich zu dir das Buch ganz anders liest! Ich versuch jedoch trotzdem so offen wie möglich zu sein und mich in diese neue Umgebungen mitnehmen zu lassen :smile: was beim lesen (und auch fürs leben) natürlich das optimale ist!


    Das Buch ist ziemlich dicht geschrieben, was mir gut gefällt. Mir ist es aber nicht einfach gefallen rein zu kommen, da die Informationen so viel und vielseitig sind... Ich habe noch nicht wirklich die Zusammenhänge zum Thema Drogen, Entziehungsheim begriffen. Bin mir auch nicht sicher, ob es welche sind.. Aber wie gesagt, ich bin offen und wenn ihr mir eure meinungen und erklärungen schreibt freue ich mich!
    Ich muss mindestens noch ein Buch von Oz lesen um seinen Schreibstil beurteilen zu können. (Mich erinnert der übrigens an den Berichtstil von Homo faber..)


    liebe Grüße Chrissi

    "Lesen war ein Zustand, in dem die Zeit verstrich, weil sie nicht anders konnte, während Adas Verstand in Nahrung eingelegt wurde, so dass seine hektische Gier in ein gleichmäßiges Einsaugen und Verwe

  • Hallo Chrissi,


    ich muß allerdings gestehen, daß ich mir das Buch schon 1996 gekauft hatte, angefangen zu lesen (das 1. Kapitel) und es dann wieder weggelegt hatte, weil ich aus irgendeinem Grund keine Muse hatte es weiter zu lesen. Jetzt konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Bei manchen Büchern ist es einfach so, daß man vielleicht nocht nicht bereit dazu ist. Aus diesem Grund gebe ich auch selten Bücher weg, die ich nicht zu Ende gelesen habe, denn manchmal hat man ein anderes Verständnis und einen anderen Zugang zu einem Thema in einem Buch, wenn man etwas älter geworden ist. Ich denke, es hängt damit zusammen, daß man sich und seine Ansichten im Laufe seines Lebens ändert, genauso wie die Erfahrung, die man im Leben macht, seien sie nun positiv oder negativ. So werde ich jetzt auch demnächst noch einmal "Das Parfum" lesen, welches ich das letzt Mal vor ca. 15 Jahren gelesen habe (komplett), und welches mir damals nicht gefallen hat. Ich bin schon gespannt, wie ich es jetzt empfinden werde. Eines weiß ich allerdings ganz sicher. Ich werde nie mehr etwas von Herrmann Hesse lesen, denn das ist ein Schriftsteller, mit dem ich es drei mal versucht habe und nun beschlossen habe, so depressiv kann ich gar nicht werden, daß mir das gefällt. :zwinker:


    Liebe Grüße Tina :winken:

  • Hi Tina,
    ich muss dir wieder recht geben... :smile:
    dieses phänomen kenne ich auch und ich auch schon mit dem Gedanken gespielt es weg zu legen und später einen zweiten Versuch starte. Allerdings ist dafür dann wieder die Neugier zu groß wie Oz die Geschichte zu Ende schreibt... ich kann also nicht sagen, dass es mich garnicht reizt! Wahrscheinlich wird es später mal zu den Büchern gehören, die ich zwei mal gelesen habe. So wie du mit das Parfum.


    liebe Grüße
    Chrissi

    "Lesen war ein Zustand, in dem die Zeit verstrich, weil sie nicht anders konnte, während Adas Verstand in Nahrung eingelegt wurde, so dass seine hektische Gier in ein gleichmäßiges Einsaugen und Verwe