Günter Grass - Die Blechtrommel

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Über fast zwei Monate habe ich "Die Blechtrommel" gelesen. Und nun habe ich festgestellt, dass es noch nicht einmal einen Thread dazu gibt. Also mache ich mal den Anfang, auch wenn es mir sehr schwerfällt...

Inhalt:
Mmh, Inhalt!? Erzählt wird die Geschichte des Oskar Matzerath, von der Zeugung seiner Mutter in den kaschubischen Feldern bis zu seiner Verhaftung im Nachkriegsdeutschland. Vielen sollte der Inhalt durch die Verfilmung bekannt sein - ich hatte jederzeit das Gefühl, den Film vor Augen zu sehen. Allerdings endet das Buch nicht wie im Film, dass Oskar, der mit drei Jahren beschloss mit Wachsen aufzuhören und stattdessen Blechtrommel zu spielen, sich in das Grab seines Vaters stürzt, viel mehr können wir Oskars Entwicklung bis zu seinem 30. Geburtstag verfolgen. Es würde jetzt hier aber zu weit führen, alle Entwicklungen des verrückt erscheinenden Dreikäsehochs aufzuzählen. Deshalb möchte ich die bitten, die noch nie etwas von der Blechtrommel gehört haben, die Inhaltszusammenfassung bei amazon oder irgendwo anders zu lesen.

Meine Meinung
Wie gesagt, ich kannte die Verfilmung und mochte sie sehr gern. Genauso gern habe ich auch den ersten Teil des Buches gelesen, nämlich genau bis dahin, wo Oskar beschließt, wieder mit dem Wachsen anzufangen und seine Blechtrommel zu begraben. Besonders gut gefallen haben mir diese extrem ironischen Wortspiele und historischen Anspielungen. Allerdings braucht man ein gutes historisches Wissen, um diese Witze zu verstehen (deshalb, so vermute ich, habe ich auch nicht alle verstanden). Die Geschichte zeigt sehr gut, wie pervers (mir fällt kein anderes Wort ein) der aufkommende Nazionalsozialismus in Danzig soziale Verbindungen beeinflusste und wie manipulierbar und anpassungsfähig die Menschen sind. Teilweise hatte ich wirklich das Gefühl, dass Oskar eigentlich der einzig vernünftige Mensch auf der Welt ist, während die ganzen Verrückten außerhalb der Heil- und Pflegeanstalt leben.
Ich denke, heute würde dieses Buch nicht mehr so ein Erfolg sein, wie es bei seiner Veröffentlichung in den 50er Jahren war. Grass beschreibt aus der Sicht Oskars alle Dinge, ob private (wobei selbst die privaten Situationen oft politisch motiviert waren), politische oder gesellschaftliche, sehr langatmig und ohne Hast. Deshalb wurde mir das gute Stück teilweise zuviel und ich musste es beiseite legen. Außerdem werde ich jetzt ein oder zwei literaturwissenschaftliche Interpretationen dazu lesen, weil ich einfach das Gefühl habe, den Wert des Buches nicht erkannt zu haben. Aus Sicht eines Unterhaltungsbuches gebe ich der Blechtrommel drei Ratten, weil es einerseits wahnsinnig überspitzte Pointen hatte, die mich richtig zum Lachen gebracht haben, andererseits aber auch einfach viel zu lang und breit war und mir damit den Spaß irgendwie auch verdarb.

Grüße und wagt euch ran an das gute Stück,
die Lidscha

Hier hänge ich gerne einen Hörbuchtipp an:

Die Blechtrommel gibt es als vollständige vom Autor gelesenes Hörbuch. Und Grass liest das Buch genial vor, die Betonung geht einher mit der Wahl seiner Worte. Es gibt nicht viele Hörbücher, die über mehr als 20 CDs ihre Spannung halten. Die Blechtrommel gehört in jedem Fall dazu.

Schöne Grüße,
Thomas

Die Blechtrommel habe ich auch gelesen, habe noch mehr als zwei Monate dafür gebraucht. Fand das Buch dennoch gut. Außerdem habe ich zuerst das Buch gelesen und danach den Film gesehen, worüber ich sehr froh war/bin, da ich mir die erzählten Dinge lieber vorstelle. Jedoch hatte ich auch das Gefühl, dass das Buch sehr langatmig ist und einige Dinge häufig wiederholt werden.

:smile: