Natsuo Kirino - Die Umarmung des Todes

Es gibt 44 Antworten in diesem Thema, welches 10.254 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.

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    Klappentext:


    Viel Zeit für die schönen Dinge im Leben bleibt der 34jährigen Yayoi Yamamoto nicht: Sie versorgt einen Haushalt mit zwei Kindern, und da sie und ihr Mann Kenji davon träumen, endlich eine eigene kleine Wohnung zu besitzen, arbeitet Yayoi nachts in einer Lunchpaket-Fabrik am Rande von Tokio. Bis in die frühen Morgenstunden schuftet sie in der kalten Fabrikhalle am FLießband, und ihr einziger Trost ist die Aussicht auf eine bessere Zukunft für sich und ihre Familie. Dass ihre Ehe schon länger nicht mehr glücklich ist, wagt sie sich dabei kaum einzugestehen: Bis zur Hochzeit hat Kenji sie auf Händen getragen, aber seit einiger Zeit ist er abweisend und kühl und treibt sich nächtelang in Bars und Spielhöllen herum. Eines Abends kommt es denn auch zu einem heftigen Streit zwischen den beiden, als Yayoi herausfindet, dass ihr Mann ihre gesamten Ersparnisse verspielt hat. In ihrem namenlosen Zorn greift sie zu einem Gürtel und erwürgt Kenji. Voller Entsetzen versucht sie gemeinsam mit drei Kolleginnen aus der Fabrik die Tat zu vertuschen - ohne zu ahnen, dass sie damit ihrer aller Leben in höchste Gefahr bringt...


    Kritik:


    Ich bin zwar nicht sehr belesen im Thriller-Genre (ich kenne keinen Grisham, Crichton oder Harris), aber so stelle ich sie mir vor. Wenn man den Klappentext ließt glaubt man das Yayoi die Hauptperson ist, aber nach dem ersten Drittel merkt man das eine ihrer drei Kolleginnen diese Rolle übernimmt, welche auch neben einer weiteren Person die meiste Tiefe besitzt. Die Hintergründe der Kolleginnen werden sehr gut beschrieben und zeigen auf warum sie Yayoi bei der Beseitigung der Leiche helfen. Das ganze Buch ist in einem sehr kühlen Ton geschrieben trotzdem wird die Gefühlswelt der Protagonisten emotionsvoll beschrieben. Die Gewaltszenen werden oft bis ins kleinste Detail (in Hinsicht auf graphische Gewalt und auch die momentane Gefühlssituation der involvierten Personen) sehr genau beschrieben.

    Ich kann diese Buch nur empfehlen. Es ist spannend, ein bischen blutig (je nach dem was man sonst liest) und in einer für mich tollen Art geschrieben.


    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Den Beitrag schupps ich hoch, weil das Buch mein bester Krimi des Jahres 2005 (bisher) ist.


    Er ist blutig, stimmt, schließlich werden Leichen zersägt, aber brutale Szenen, in denen Mord oder Vergewaltigung beschrieben werden (z.B. "Belladonna" oder "Die Chirurgin"), finde ich schlimmer. Den Toten tus ja nicht mehr weh.


    Violetta

  • Huhu,


    och... den Thread habe ich bisher ja ganz übersehen! Danke fürs Wiederbeleben...obwohl...eigentlich nicht Danke! Mein Geldbeutel beklagt sich nämlich gerade :grmpf:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Zitat von "Violetta"

    Er ist blutig, stimmt, schließlich werden Leichen zersägt, aber brutale Szenen, in denen Mord oder Vergewaltigung beschrieben werden (z.B. "Belladonna" oder "Die Chirurgin"), finde ich schlimmer. Den Toten tus ja nicht mehr weh.Violetta


    Da ist was Wahres dran.


    Meine Mutter hatte mir das Buch nahe gelegt, auch sie meinte das wäre so spannend.


    Also ich weiß nicht. Einige Figuren in dem Krimi wurden so naiv geschildert dass es mich schauderte.
    Zum anderen war die Handlung für mich ab ungefähr der Hälfte vorhersehbar.


    Fazit: mich hat das Buch nicht überzeugt, daher nur


    3ratten (sorry)

  • Ich selbst fand das Buch absolut der Hammer!! Eines meiner ganz besonderen Lieblinge! Einerseits die sehr gute Beschreibung des japanischen Alltags und andererseits die Figuren. Eben keine nullachtfuftzehn Stereotypen die der Leser gleich mag, sondern menschlich gezeichnete Personen. Das hat mir besonders gut gefallen. Gut das Brutale und die teilweise sehr ausgführlichen Beschreibungen sind nicht jedermanns Sache und wer weiß das ihm dabei schlecht wird sollte es lieber nicht lesen- ich jedenfals finde das Buch absolut lesenswert und kann es nur jedem weiterempfeheln der mal etwas anderes lesen möchte als das übliche!


    :tipp:

  • Hallo


    Auch ich finde das Buch um einiges besser als viele andere seiner Art. Erstaunlich finde ich die Komponente der Sozialen Kälte, die in diesem Werk vorherrscht. So gibt es, wie alle wissen die es bereits gelesen haben, eigentlich weder Gut noch Böse so das sich das "Heldentum" eigentlich auf die Bewältigung des widrigen Alltags beschränkt. Masako und Co. werden zu Heldinnen des Alltags wenn sie versuchen ihr Leben halbwegs in Griff zu behalten.
    Näheres gibt es wie so oft hier in einer Rezi.


    Kurz gesagt gibt es für diesen etwas anderen Roman die volle Punktezahl 5ratten
    Beide Daumen hoch :smile:


    NtM

  • @ Ntm: Habe deine Rezi gelesen..und jetzt? Jetzt will ich es auch haben! :rollen:

  • Aber untersteh dich jetzt MIR die Schuld in die Schuhe zu schieben dass das Buch sooooo gut ist :elch:


    NtM :smile:

  • Ne..das nicht...Aber schreib bitte zukünftig weniger gute Rezis :breitgrins: (Info: das war jetzt ein Scherz :smile:)

  • Ich werd noch mal nen Dan Brown lesen, vielleicht werden dann auch meine Rezis schlechter :rollen:...(Info: das war jetzt kein Scherz )


    Ne, im Ernst. Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen. Denn in den letzten 3-4 Monaten habe ich kein anderes Buch gelesen auf den der Ausspruch Das Gute Buch am trefflichsten passen würde.
    Ich glaube Goldman hat´s ja in ner Sonderedit. (die 7 Todsünden) für 7 Euro im Programm. Da kannst du einfach nix falsch machen. :smile:
    Obwohl ich die Betitelung Wollust nicht ganz verstehe??? :schulterzuck:


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    NtM

  • Interssant....Aber das ist ein Himmelweiter Unterschied... "Wollust" und "Die Umarmung des Todes"... :confused:
    Aber ich habe ja Anfang nächsten Monats Geburtstag, vielleicht wünsche ich es mir ja auch! :breitgrins:

  • Klar 600 Seiten Wollust können nie schaden :breitgrins:
    Aber es hat mich wirklich irritiert. Warum hat man nicht so etwas wie Neid oder Maßlosigkeit fürs Coverdesign genommen?


    NtM

  • Huhu,


    ich habe "Die Umarmung des Todes" am Ende meiner Schwangerschaft gelesen. Mein Mann hatte tatäschlich Sorge, dass der Kleine Schaden nimmt :breitgrins:. Kurzum, ich fand das Buch genial und habe es regelrecht verschlungen.


    Außerdem muss ich Violetta Recht geben, Bücher in denen Morde oder Vergewaltigungen beschrieben werden (wie z. B. in vielen sogenannten historischen Romane) finde ich um einiges schlimmer und grusseliger.


    LG,
    Elke

  • Naja ich glaube gerade bei diesem Buch kommt es auch sehr auf das eigene Gemüt an. Meine Mutter hat das Buch auch gelesen (ich hab es eigentlich meinem Papa ausgeliehen aber sie hat es sich gemopst) und hat daraufhin alpträume bekommen in denen sie aufgeschlitzt wurde...

  • @ Ntm: ist denn diese Ausgabe, die unter "wollust" erschien auch mit dem identischen Inhalt geschmückt, wie bei der Original- Ausgabe?

    smiley-channel.de_lesen020.gif:<br />Zeruya Shalev- Mann und Frau

  • booki
    Flor hat natürlich Recht.
    Der einzige Unterschied zu meiner Ausgabe dürfte jener sein dass ich noch das alte Hardcover, Schwarz mit blutroten Lettern, aus dem Jahre 2003 besitze. Aber der Inhalt ist selbstverständlich identisch. :smile:


    NtM

  • Hallo zusammen!


    Natsuo Kirino´s Krimi „Die Umarmung des Todes“ war mein erster Krimi, den ich freiwillig gelesen habe. Und ich kann zu meiner Freude sagen, dass mich dieser Krimi bis in seine letzen Zeilen gefesselt hat und mich restlos begeistert zurück lässt.


    Als Buch ist es auf Grund einer Empfehlung eines von mir sehr geschätzten Mitgliedes bei mir gelandet. Als Krimi stand ich diesem Buch jedoch mit Spannung aber auch mit großer Skepsis gegenüber.
    Doch diese Bedenken zerstreuten sich sehr schnell.
    Im Zentrum dieses Krimis stehen Masako, Yayoi, Kuniko und Yoshie die alle zusammen in einer Fabrik in der Nachtschicht arbeiten und zusammen und helfen Yayoi bei der Beseitigung ihres Mannes.
    So simpel die Story, so verblüffender die Umsetzung der Autorin: Mit diesem Buch hält man keinen „normalen“ Krimi in der Hand. Dieses Buch ist ein ganz anderes Kaliber.
    Wer denkt, dass nach dem Mord das typische Verfahren eines Krimis auf ihn zu kommt, der irrt! Hier fehlen die typischen Ermittlungen eines ausgewieften Ermittlers, der durch geschicktes kombinieren den Tätern auf die Schliche kommt.
    Vielmehr geht die Autorin nach dem Mord darauf ein, die sozialen Abgründe und die Abgründe der menschlichen Seele zu schildern.
    Dies gelingt der Autorin mehr als gekonnt. Bald schon gerät der Mord an Yayois Ehemann in den Hintergrund und man verfolgt mit Spannung, wie das Leben der vier Freundinnen weiter geht und von ihrer Tat geprägt wird.
    Ob das Ende an sich jedoch stimmig oder vielleicht gar fehl am Platz ist, darüber lässt sich streiten.



    Fazit: Kirinos Werk hat mich mehr als überrascht und auch überzeugt. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und kann es uneingeschränkt weiter empfehlen!


    Dieser etwas andere Krimi bekommt somit von mir 5ratten und bekommt einen :tipp: noch oben drauf! :smile: