Laurence Sterne - Tristram Shandy

Es gibt 38 Antworten in diesem Thema, welches 6.589 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von BigBen.

  • Hallo,


    ich möchte ab 01. Mrz mein Wettbewerbsbuch Tristram Shandy lesen. Ich weiß noch nicht genau, welche Übersetzung ich wähle, entweder die gut lesbare aus dem Diogenes-Verlag oder die jetzt bei Eichborn wieder erschienene Übersetzung von M. Walther (ich besitze diese Übersetzung noch als 9bändige dtv-Taschenbuchausgabe).


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    Zum Inhalt:
    Ein gewitzter Schelmenroman über einen, der gleich zu Beginn uns zuzwinkernd die eigene Zeugung als verpatzt entschuldigt, um uns anschließend mühelos bei der Hand zu nehmen und mit fortzuführen auf seine abenteuerliche Lebensreise."Von den Zeitgenossen enthusiastisch gefeiert, übte das Werk durch seinen urbanen Geist, seine raffiniert verschlüsselte Erotik und seinen tiefsinnigen Humor einen kaum abschätzbaren Einfluß in ganz Europa aus." (Lexikon der Weltliteratur)


    Wer würde noch mitlesen?


    Gruß, Thomas


    Teilnehmer:


    Klassikfreund
    BigBen
    mondpilz

    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • Das Buch liegt ja auch bei mir auf dem SLW07-Stapel. Daher würde ich im Prinzip erst einmal ja sagen (auch wenn ich kein Leserundentyp bin). Abhängig von meiner anderen Lektüre kann es aber auch ein paar Tage später werden.
    Ich muß mal nachsehen, welche Übersetzung ich mein Eigentum nenne (es ist die Ausgabe von Zweitausendeins).

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Schön, ich bin eigentlich auch kein Leserundentyp. Es wäre meine erste Leserunde. Da es ja drei Leser gab, wäre es doch zumindest ganz nett, wenn wir uns ab und zu über die Lektüre austauschen. Bei 2001 wurde die Walther-Übersetzung verlegt.


    Gruß, Thomas

  • Hi ho,


    wie ja schon erwähnt, werde ich mich dem anschließen und hoffe, dass ich bis dahin, die Odysse noch fertig lesen kann. Ich habe eine Übersetzung von Adolf Seubert aus dem Jahre 1880; wisst ihr, ob das gut oder schlecht ist? :rollen:


    lg,


    mondpilz


  • Ich kenne die Übersetzung nicht. Poste doch die ersten drei Sätze, ich würde dann die ersten drei Sätze meiner beiden Übersetzungen hier posten, dann können wir vergleichen.


    Gruß, Thomas

  • Okeeeh :smile:


    Hier meine ersten drei Sätze:


    Ich wollte, mein Vater oder auch meine Mutter, oder eigentlich beide - denn es wäre wirklich beider Pflicht und Schuldigkeit gewesen - hätten sich ordentlich zu Gemüte geführt, was sie tun wollten, als sie mich zeugten. Hätten sie sich gehörig vor Augen gestellt, wie viel von dem abhänge, was sie gerade taten, dass es sich nicht nur um die Erschaffung eines vernünftigen Wesens handle, sondern dass möglicherweise die glückliche Bildung und Beschaffenheit seines Leibes, vielleicht auch sein Geist und das eigentümliche Gepräge seines Gemütes und sogar - sie wussten wenigstens das Gegenteil nicht - das Glück seines ganzen Hauses von den Launen und Stimmungen beeinflusst werden könnten, die in dem Momente gerade die maßgebenden waren, hätten sie das alles gehörig erwogen und überlegt und demgemäß auch gehandelt, so bin ich lebhaft überzeugt, dass ich eine ganz andere Figur in der Welt gespielt haben würde, als diejenige ist, in welcher mich der geneigte Leser vermutlich erblicken wird. Ja, ihr lieben Leute, glaubt mir nur, diese Sache ist nicht so unerheblich, als mache von euch glauben mögen.


    Wow, ordentliche drei Sätze :zwinker:


    lg,


    mondpilz


    PS: Und viel Spaß beim Abschreiben in zweifacher Ausführung!

  • Hallo zusammen!


    Ich kenne die Übersetzung nicht. Poste doch die ersten drei Sätze, ich würde dann die ersten drei Sätze meiner beiden Übersetzungen hier posten, dann können wir vergleichen.


    Du bist mir ein Schweinchen ... :breitgrins: Das Buch beginnt ja bekanntlich mit einem Coitus interruptus ... :boah:


    Und eigentlich genügt schon der erste Satz - jedenfalls nach Originalinterpunktion:


    I WISH either my father or my mother, or indeed both of them, as they were in duty both equally bound to it, had minded what they were about when they begot me; had they duly consider’d how much depended upon what they were then doing;—that not only the production of a rational Being was concerned in it, but that possibly the happy formation and temperature of his body, perhaps his genius and the very cast of his mind;—and, for aught they knew to the contrary, even the fortunes of his whole house might take their turn from the humours and dispositions which were then uppermost;— Had they duly weighed and considered all this, and proceeded accordingly,— I am verily persuaded I should have made a quite different figure in the world, from that in which the reader is likely to see me.—Believe me, good folks, this is not so inconsiderable a thing as many of you may think it;—you have all, I dare say, heard of the animal spirits, as how they are transfused from father to son, &c. &c.—and a great deal to that purpose:—Well, you may take my word, that nine parts in ten of a man’s sense or his nonsense, his successes and miscarriages in this world depend upon their motions and activity, and the different tracks and trains you put them into, so that when they are once set a-going, whether right or wrong, ’tis not a half-penny matter,—away they go cluttering like hey-go mad; and by treading the same steps over and over again, they presently make a road of it, as plain and as smooth as a garden-walk, which, when they are once used to, the Devil himself sometimes shall not be able to drive them off it.


    Die Fortsetzung, weil's so schön ist:


    Pray my Dear, quoth my mother, have you not forgot to wind up the clock?—Good G—! cried my father, making an exclamation, but taking care to moderate his voice at the same time,——Did ever woman, since the creation of the world, interrupt a man with such a silly question? Pray, what was your father saying?————Nothing.

    Ja ...


    Grüsse


    Sandhofer - der gerne mitlesen täte, aber leider so gar keine Zeit hat ...


    EDIT: Die Seubert-Übersetzung ist im Projekt Gutenberg übrigens on-line.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

    Einmal editiert, zuletzt von sandhofer ()

  • In der Walther-Übersetzung lautet der erste Satz:


    Ich wünschte, entweder mein Vater oder meine Mutter, oder fürwahr alle beide, denn von Rechts wegen oblag die Pflicht ihnen zu gleichen Teilen, hätten bedacht, was sie da trieben, als sie mich zeugten ; hätten sie gebührend in Betracht gezogen, wie viel von dem abhing, was sie gerade taten;--daß es dabei nicht nur um die Hervorbringung eines vernünftigen Wesens ging, sondern daß womöglich die glückliche Bildung und Beschaffenheit seines Körpers ; vielleicht sein Genie und just die Färbung seines Gemüts ; --und gar, denn Gegenteiliges war ihnen nicht bekannt, die Wohlfahrt seines ganzen Hauses ihre Wendung nach den Säften und Dispositionen nehmen könnten, die gerade obenauf waren:----Hätten sie all dies gebührend in Erwägung und Betracht gezogen und wären demgemäß verfahren,--ich bin wahrhaftig überzeugt, ich würde in der Welt eine ganz andere Figur haben, als die, in der mich der Leser wahrscheinlich erblicken wird.


    Und bei Diogenes (übersetzt von Rudolf Kassner) heißt es:
    Wenn doch mein Vater oder meine Mutter oder eigentlich beide - denn beide waren gleichmäßig dazu verpflichtet - hübsch bedacht hätten, was sie vornahmen, als sie mich zeugten! Hätten sie geziemend erwogen, wieviel von dem abhinge, was sie damals taten - das es also nicht nur die Erzeugung eines vernünftigen Wesens galt, sondern daß möglicherweise die glückliche Bildung und ausgiebige Wärme des Körpers, dass vielleicht des Menschen Geist und seine ganze Gemütsbeschaffenheit, ja sogar - denn was wußten sie vom Gegenteile? - das Wohl und Geschick seines ganzen Hauses durch ihren damals vorherrschenden Seelen- und Körperzustand bestimt werden konnte;-wenn sie, wie gesagt, das alles getreulich erwogen und überdacht hätten und dementsprechend vorgegangen wären, so würde ich nach meiner Überzeugung eine ganz andere Figur in der Welt gemacht haben als die, in welcher mich fortan der Leser dieses Buches erblicken wird.
    Gruß,
    Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Wenn ich die Texte mit dem Original vergleiche, dann ist die Walther-Übersetzung nah am Original, v.a. auch die Interpunktion ist sehr genau umgesetzt, die Kassner-Übersetzung liest sich weniger sperrig.


    Gruß, Thomas

  • Aber wir werden doch trotzdem das Buch lesen? Oder wird jetzt Satz für Satz hier gepostet? :breitgrins:
    BTW, die Interpunktion finde ich etwas nervig. Die 2001-Ausgabe ist ja relativ klein und hat eine große Schrift, da füllen die Binde-/Gedankenstriche und Semikola die halbe Seite. Das sieht dann wie ein Strickmuster aus.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Aber wir werden doch trotzdem das Buch lesen? Oder wird jetzt Satz für Satz hier gepostet? :breitgrins:


    Das wär' mal 'ne Idee. Auf Sterne ist ja das Copyright abgelaufen ...


    BTW, die Interpunktion finde ich etwas nervig. Die 2001-Ausgabe ist ja relativ klein und hat eine große Schrift, da füllen die Binde-/Gedankenstriche und Semikola die halbe Seite. Das sieht dann wie ein Strickmuster aus.


    :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins: Ob nun der Strickmustereffekt beabsichtigt war, weiss ich nicht. Aber so kleinere und grössere Spielereien mit Satz und Lay-out erwarten Euch schon ...


    Hm ... vielleicht packt es mich doch noch, und ich lese mit ... :tipp:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins: Ob nun der Strickmustereffekt beabsichtigt war, weiss ich nicht. Aber so kleinere und grössere Spielereien mit Satz und Lay-out erwarten Euch schon ...


    Hm ... vielleicht packt es mich doch noch, und ich lese mit ...


    Nicht mitlesen, mitstricken :breitgrins:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Ich werde mich jedenfalls an die Walther-Übersetzung ranwagen. Freue mich auf die Leserunde mit Euch.


    Gruß, Thomas


  • Ich werde mich jedenfalls an die Walther-Übersetzung ranwagen.


    Ich auch. :winken: Meine Ausgabe ist auch recht umfangreich kommentiert. :smile:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Meine ist nicht kommentiert, aber dafür steht im Nachwort, dass das Strickmuster aus dem Original größtenteils erhalten, aber im Zweifelsfall für die bessere Lesbarkeit des Textes entschieden wurde.



    EDIT: Die Seubert-Übersetzung ist im Projekt Gutenberg übrigens on-line.


    Wie schön, dass ich das schon vorher wusste und deshalb nicht den Text abgeschrieben habe :verschwoerung:


    Ich denke, ich habe den Mittelweg der drei Übersetzungen.


    lg,


    mondpilz

  • Sehr schade! Bei dieser Runde würde ich mich doch gern anschließen, aber 1. März - das schaffe ich unmöglich. Eigentlich ist alles vor April gerade sehr unrealistisch. :(
    Naja, ich schaue dann halt immer mal mit rein.


    Herzlich: Bartlebooth.

  • Da ich alle aktuelle Lektüre beendet habe und nichts mehr als "Zwischenmahlzeit" einschieben möchte, werde ich wohl ein paar Tage eher anfangen. Da das Buch aber hinreichend dick ist, sollte das wohl kein Problem sein. Ist ja eh keine offizielle Leserunde, oder?

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Schon offiziell, aber so eng sollten wir es nicht nehmen.


    Gruß, Thomas

  • Schon offiziell, aber so eng sollten wir es nicht nehmen.


    Nicht so eng? Also eher so eine XXL-Leserunde? Hm ... vielleicht mache ich die ersten drei Viertel des Buches als Re-Read mit. Ich hätte gerade mal wieder Lust auf Sterne ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)