Jakob Hein - Herr Jensen steigt aus

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 5.540 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Leen.

  • Hi,
    na, wer von euch hat s schon gelesen?
    Ich habe es gestern durchgelesen und fand es famos. mein neues Lieblingsbuch. klasse.
    Außerdem gibt es ne Menge denkanstöße.


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()

  • Moin,


    Evtl. könntest du ja noch kurz zusammenfassen um was es geht und was dir so gefallen hat ;) Wär sicher hilfreich für jene die es noch nicht gelesen haben ;)

  • okay: ( ich bin schlecht im beschreiben)
    Im Buch geht es um herrn Jensen , der gewisser Weise unseren Zeitgeist verkörpert aber gleichzeitig auch zeigt, wohin die derzeitige Situation führen kann.
    herr Jensen wird am Anfang des Buches gekündigt, woraufhin er sich immermehr in die Welt seiner verqueren Gedanken stürzt. Anfangs widmet er sich der detailliertesten Untersuchung diverser Talkshows nur um danach den Fernseher aus dem Fenster zu werfen und eine Philosophie des Nichtstuns zu entwickeln.
    ( ich bin schlecht im beschreiben; Das Buch ist eigentlich viel besser und estrem witzig.)
    ich wüsste nicht, was mir am Buch nicht gefallen hätte.

  • Moin


    So schlecht im Beschreiben bist du gar nicht ;) Jedenfalls hat mich deine Beschreibung jetzt wirklich angeregt mich mit dem Buch mal bisschen genauer zu befassen und ich werde es wahrscheinlich auch kaufen, aber zuerst muss ich noch mein derzeitiges zu Ende lesen.


  • ...ich werde es wahrscheinlich auch kaufen...


    Und das kann ich nur wärmstens empfehlen! Zugegeben: es ist eine kleine Geschichte (soll heißen, daß sie recht schnell zu lesen ist) - dafür umso feiner!
    Herr Jensen wird paranoid. Zuerst wird er "zum Schutz von anderen" gekündigt, dann nimmt er immer weniger am "normalen" Alltag teil (siehe die Fernseher-Geschichte oben), stellt sich selbst Fragen zu so manch politischem Thema, heruntergebrochen auf eine kleinbürgerliche Existenz, und dann fängt er (folgerichtig?) langsam an, sich für andere unsichtbar zu machen...
    Grandios witzig erzählt und doch so, daß man die "Gläserne Bürger"-Diskussion auch ganz gut nachvollziehen kann!
    Ein kleiner, aber großer Roman! 5ratten


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ich schließe mich meinen Vorredner an: Sehr empfehlenswert!


    Klappentext:
    Ist es die hohe Kunst des Nichtstuns, der Herrn Jensen treibt, oder verfolgt er nicht doch einen geheimen Plan? - Nicht das Alltägliche, nicht der Wahnsinn interessieren Jakob Hein, es ist der schmale Grat dazwischen, der ihn fasziniert.


    Inhalt
    Herr Jensen glänzt vor allem durch seinen bemerkswerten Mangel an Eigeninitiative. Selbst seine Mutter hält ihm wiederholt vor, er brauche immer jemanden, der ihn mitnimmt. Sein Studium wurde ihm vom Vater aufgedränt, den Job bei der Post vermittelte ihm ein Freund. Und als er eines Tages mehr oder weniger unbeabsichtigt das Studium abbricht, stört ihn das eigentlich auch nicht weiter. Schließlich waren seine Dozenten ohnehin nicht in der Lage, ihm diese komplizierte Welt endlich zu erklären.


    Er arbeitet also weiterhin ber der Post und macht seinen Job gut, hat sogar eine perfekte Brief-Einsteck-Methode entwickelt. Doch als er die Stelle aus für ihn unverständlichen Gründen verliert, ist keiner da, der ihn mitnehmen könnte. Wohin auch? Postboten gibt es schließlich nur bei der Post, und dort ist kein Platz mehr für ihn. Herr Jensen fügt sich in sein Schicksal und erfüllt seinen neuen Job als Arbeitsloser ebenso gewissenhaft wie den des Postboten.


    Er zieht sich zurück in seine eigene, skurrile Welt, schottet sich ab von allen Menschen und Medien, die ihm doch nur das Gefühl geben wollen, er wäre nicht normal.


    Meine Meinung
    Eine knackig-kurze und urkomische Geschichte über einen sehr seltsamen Menschen, der so bizarr ist, dass er glatt nebenan wohnen könnte. Ich habe mich sehr amüsiert - eigentlich schade, dass der Roman so kurz ist.


    5ratten

    LG, Bella

  • Inhalt: Herr Jensen lässt sich treiben. Er ist Postbote geworden, weil es sich eben so ergeben hat und so ist es ihm auch sehr recht, denn so hat sein Gehirn nichts zu tun. Mit seinem Verstand, da wird er einmal was ganz großes mit machen, das weiß er, aber was das genau ist, ist ihm nun seit über 10 Jahren bei der Post noch nicht eingefallen. Das Leben und die Welt bleiben ihm seltsam fremd. Er findet sich nicht wirklich darin zurecht. Schlimmer wird es, als ihm gekündigt wird und er sich, auf der Suche nach einer Aufgabe, dem Fernsehprogramm zuwendet, genauer: Talkshows. Er sucht nach ihrem tieferen Sinn (erstaunlicherweise findet er sogar einen). Seiner eigenen Logik folgend, schottet sich Herr Jensen von der Welt ab und beginnt mit dem Nichts-Tun. Eine große Aufgabe, doch die anderen, die wollen ihn davon abbringen...eine Verschwörung ist im Gange!


    Meinung: Wie meine Vorredner bereits gesagt haben: Ein kleines, feines Büchlein, das sich wunderbar an einem Vormittag lesen lässt, aber einem vermutlich noch lange danach im Kopf herum spukt. Durch Herr Jensens Blick sieht die Welt anders aus und seiner Logik kann man in vielen Fällen einwandfrei folgen, sodass der Punkt, an dem er vom normalen Denken hinüber wechselt zu seiner Art Wahnsinn (und wer sagt uns, dass er nicht recht hat???) nur ganz verschwommen zu erkennen ist.
    Also: KAUFEN! UNBEDINGT! Für alle, die den Sinn von Talkshows erfahren wollen, ohne sich wie Herr Jensen vier Videorekorder zuzulegen und wochelang nichts anderes zu tun, als das Fernsehprogramm zu analysieren, der sollte sich das Buch gleich zwei mal holen! (Und im Anschluss treffen wir uns bei einem Rathaus und machen unsere eigene, stille Demonstration...)
    5ratten:marypipeshalbeprivatmaus: :tipp:

    Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.<br />~ A. Einstein<br /><br />Man umgebe mich mit Luxus; auf das Notwendige kann ich verzichten. <br />~ Oscar Wilde

  • Herr Jensen ist ein zu bemitleidenswerter Mann. Nach einem abebrochenen Studium bekommt er auch noch seine Stelle als Postbote gekündigt. Durch diesen Rückschlag weiß Herr Jensen nun gar nichts mehr mit sich anzufangen und tut das für ihn einzig richtige: Er steigt aus.
    Die Hauptfigur ist ein klassischer Mitläufer, welche wenige Freunde hat und auch nur sehr schwer Kontakt zu anderen Menschen findet. An eine Frau ist ebenfalls nicht zu denken.


    Jakob Hein versteht es, dass Alltägliche ins Lächerliche zu ziehen und andere Einblicke in die für uns ganz normalen Situationen zu geben. Von einem qualitativ guten Fernsehen kann schon lange keine Rede mehr sein (spätestesn aber nach Reich Ranicki) und eigentlich weiß das auch jeder. Herr Hein, schließlich hat er nun genügend Zeit, versucht ein System hinter dem Fernsehen zu erkennen, dass unterhaltsamer kaum sein könnte. Des Weiteren ist es wirklich amüsant zu lesen, wie Herr Jensen sich die Arbeitlosigkeit erklärt und mit welcher Sturrheit er sein "Nichts-tun" rechtfertigt. Herr Jensen lebt schlicht in einer anderen Welt, die ein "Normalo" nicht verstehen kann, was die ganze Situation so urkomisch macht.


    "Herr Jensen steigt aus" von Jakob Hein ist eigentlich zum weinen und zum lachen. Je nachdem aus welcher Sichtweise man das Buch liest, ergeben sich andere Einblicke, die gegensätzlicher nicht sein können. Aber genau dieser Aspekt ist es, der das Buch so lesenswert macht und zu überzeugen weiß.


    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Tetr4 ()

  • Nachdem ich eure durchweg positiven Meinungen zu dem Buch gelesen habe, hab ich es mir auch bestellt und nun auch gelesen. Leider trifft es überhaupt nicht meinen Geschmack. Ich finde weder den Schreibstil noch das Verhalten von Herrn Jensen witzig. Herr Jensen tut mir eigentlich leid, vielleicht, weil ich mich nur zu gut in seine Situation hinein versetzen kann.


    Nun frag ich mich noch, was mir dieses Buch sagen will.


    Von mir 1ratten dafür, dass Herr Hein sich zum Glück kurz gefasst hat.

    Bücher kaufen und Bücher lesen sind zwei völlig verschiedene Hobbys.

  • Habe soeben die letzte Seite gelsen und dieses Büchlein hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen. Tatsächlich habe ich etwas "mitgenommen" und das gibt es nicht so oft (liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass ich meistens nur Schund lese :) ) - die Idee,


    Die Entwicklung von Herr Jensen, seine Gedanken und Erkenntnisse, seine Erfahrungen und schliesslich auch seine Taten, scheinen gleichwohl aus dem Leben gegriffen wie ungewöhnlich und originell.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Zitat

    Sie sind komisch. Sie sind tragisch. Wir erkennen uns in ihnen wieder und betrachten fortan das Alltägliche mit anderen Augen: Von Gregor Samsa bis Garp bevölkern Sonderlinge die Literatur. Herr Jensen ist einer von ihnen. Herr Jensen arbeitet bei der Post. Sorgfältig, beinahe liebevoll pflegt er seine Zustellungen in die Schlitze der Briefkästen zu schieben. Arbeitet Herr Jensen nicht, denkt er über geheime Jagdgründe für Frauen nach oder über die Schwerkraft. Für ihn hätte es immer so weitergehen können. Eines Tages allerdings wird Herr Jensen freigestellt, um Freistellungen vermeiden zu können, wie man ihm erklärt. Bald darauf stellt er fest, daß man einen Wecker, der nicht mehr wecken muß, eigentlich Uhr nennen sollte. Immer seltener verläßt er seine Wohnung. Denn nun ist er einer ganz großen Sache auf der Spur, nur entdecken darf ihn dabei keiner – dafür hat Herr Jensen gesorgt. Ist es wirklich die hohe Kunst des Nichtstuns, die Herrn Jensen treibt, oder verfolgt er nicht doch einen geheimen Plan? Nicht das Alltägliche, nicht der Wahnsinn interessieren Jakob Hein, es ist der schmale Grat dazwischen.


    Herr Jensen wirkt auf den ersten Blick komisch, er ist Briefträger und redet mit sich selber (das ist noch nicht komisch, das mache ich oft auch), er kontrolliert sehr oft die Namen (find ich in Ordnung, schließlich ist er Briefträger), aber in dem Moment wo seine Kindheit und Jugend aufgedeckt wird erkennt man darin ein Muster, welches auf fehlende Sozialempfindungen hinweist oder doch einer geistigen Einschränkung? Es ist schwer zu definieren, aber ein Junge, der sich dann am Wohlsten fühlt, wenn er irgendwo in der Masse verschwindet und in Ruhe gelassen wird, der nur dann für etwas Begeisterung erlangen kann, wenn er dorthin geführt wird und der mit dem anderen Geschlecht nicht umgehen kann, eben weil ihn niemand geführt hat, das erweist sich dann schon als etwas ... kurioses. Selbst die Überlegung, ob Herr Jensen schwul wäre wirkt distanziert und unvollkommen. Der Hinweis, dass Herr Jensen sich inzwischen nur auf das Gefühl freut, wenn er es sich selber macht zeigt eigentlich schon sehr deutlich seine fehlenden Sozialkompetenzen.


    Nun, ich bin neugierig, wie das weitergeht, ich habe ja gerade erst 2 Kapitel gelesen ^^

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:

    Einmal editiert, zuletzt von Leen ()

  • Ich bin mir derzeit einfach nicht so sicher, was ich von dem Buch halten soll. Einerseits erkenne ich mich selber wieder, wie ich vor ein paar Jahren behandelt wurde bzw. agiert habe, aber andererseits kann ich der Logik von Jensen nicht so ganz folgen geschweige denn es nachvollziehen. Die Vermutung, dass da vielleicht doch eine geistige Einschränkung hat drängt sich mir immer mehr auf. Aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass ich mir gar nicht vorstellen kann so ... einspurig zu denken und ich bin oft mit meiner Gedankenwelt schon überfordert. :redface:


    Was mir sehr wohl vertraut war: Arbeitsamt-Gespräche, das Verhalten der Mitarbeiter dem Arbeitslosem gegenüber, ABM und ihre Nutzen, allgemein der Blick auf die Institution "Arbeitsamt", der Umgang der Gesellschaft mit der Konfrontation "Arbeitslosigkeit"
    Selber nicht erlebt, aber doch auch so gekannt: Entlassungen von guten Kräften um Entlassungen anderer Kräfte zu vermeiden, Begründungen mit 'entweder befördern, was nicht geht oder feuern' und dann ist da die leidliche Frage, die mein Mann und ich uns damals stellen mussten: Wozu zahlt man jahrelang in die Arbeitslosenversicherung, wenn man am Ende eine Ablehnung vom Amt bekommt


    Nun, das ist nicht wirklich alles so im Buch, aber gewisse Denkansätze lösen solche Erinnerungen bei mir aus.


    Zur Geschichte:



    Hier musste ich erst einmal aufhören zu lesen, so dass mir die Logik und die ganze Handhabe noch nicht verständlich angekommen ist, ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was Herr Jensen nun machen will.

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:

  • :schnarch: mei ich find immer noch nicht so recht den Sinn in diesem Buch.



    :vogelzeigen: warum nur habe ich dieses Buch gekauft? :boahnee:

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:

  • So, ich bin durch und es bleibt dabei, ich habe keine Ahnung, was mir das Buch sagen will :rollen:


    Letzten Endes hat es sich wohl nicht nur für mich bewahrheitet, dass Herr Jensen einen Knacks weg hat. Seine Motive sind an sich nicht schlecht, ich habe ja selber schon erlebt, dass ich mich freier fühle, wenn der Fernseher gezwungenermaßen aus bleibt. Auch habe ich mich schon oft gefragt, ob das, was wir zu sehen und zu hören bekommen wirklich den Tatsachen entspricht (Nachrichten). Aber es ist nicht gut aus einer Art Verfolgungswahn heraus alle Kontakte abzubrechen und sich abzuschotten.


    Das Buch an sich behandelt zwar sehr tiefgründig die Problematik Arbeitslosigkeit in Deutschland; das Amt, welches dazu da ist sich selber abzuschaffen und doch jährlich wächst; die Unterhaltungsgesellschaft, die inzwischen alles glaubt was über den Bildschirm zieht (sogenannte Realityshow und Reallife-Sendungen) ... an sich hat das Buch eins nachdrücklich ausgedrückt: Wir werden verarscht von vorne bis hinten, aber Hauptsache das Geld stimmt!


    Trotzdem war Herr Jensen keiner, mit dem ich klar kommen würde, den ich verstehen würde oder als Freund bezeichnen möchte, nein danke.


    Ehrlich gesagt bin ich froh, dass das Buch zu Ende ist und ich mich nicht weiterhin fragen muss, wozu das alles eigentlich? Auch wenn Logik vorhanden war, so mangelte es an Verständlichkeit.

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel: