Sarah Waters - Die Frauen von London (The Night Watch)

Es gibt 70 Antworten in diesem Thema, welches 14.798 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bluebell.

  • Hallo!


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    Inhalt:


    »Ist es nicht seltsam, wir lieben nie die Personen, die wir lieben sollten.« 1947, Nachkriegszeit in London: Voll schmerzlicher Erinnerungen versuchen sich fünf junge Menschen aus den Trümmern der Vergangenheit zu befreien und um ihr Glück zu kämpfen. Aber wird es ihnen auch gelingen, ihre wohl gehüteten Geheimnisse weiterhin zu verbergen? Wen sucht Kay, wenn sie wie ein junger Mann gekleidet durch die Stadt streift? Den gut aussehenden, in sich gekehrten Duncan? Und warum war Duncan während des Krieges in einem Gefängnis? Duncans Schwester Vivien glaubt an die große Liebe, dennoch darf niemand von dem Mann erfahren, dem sie ihr Herz in Wirklichkeit geschenkt hat. Sie arbeitet zusammen mit Helen, die auch ein großes Geheimnis hat: Sie liebt die glamouröse Julia. Eine zärtliche, eifersüchtige, bedingungslose Liebe. Und auch Helens Schicksal hat ihre Vorgeschichte im Krieg ...


    Teilnehmer:


    Bluebell
    Valentine
    Deckel
    tina
    Sternenstauner
    dubh
    Heimfinderin
    Mascha
    WannaBe



    Eine kurze Bitte: Damit das ein bisschen angenehmer zu lesen ist, postet erst, wenn ihr angefangen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das ganze immer so sehr in die Länge.


    Interessant für Leserunden-Neulinge ist sicherlich die Leserunden-FAQ. Dort findet ihr auch Informationen z.B. zu Spoilern etc.


    Viel Spaß!

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Huch, noch gar keine LR-Postings?


    Ich habe schon gestern angefangen zu lesen und bin mittlerweile etwa auf Seite 150 angelangt.


    Den Anfang finde ich relativ langsam und fast ein wenig zäh, bis man mit den verschiedenen Personen zurechtkommt. Die Autorin lässt sich sehr viel Zeit, die Geschichte warmlaufen zu lassen, teilweise habe ich mich schon gefragt, wohin das eigentlich alles führen soll...


    Doch mittlerweile bin ich richtig drin in der Geschichte und gespannt, wie sich die ganzen Beziehungskisten noch entwickeln und vor allem, was es mit Kay auf sich hat.


    Eines geht mir allerdings auf die Nerven: dass immer von Herrn und Frau Sowieso die Rede ist, obwohl das Buch in England spielt! Da gehört für mich Mr. Mundy und Miss Giniver hin, nicht Herr und Fräulein :entsetzt:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo :winken:


    Ich habe heute nicht so viel lesen können, bin erst auf Seite 56 (nein, es hat nichts mit Fasching zu tun :zwinker: ).


    Ich bin aber gut in das Buch reingekommen und finde es interessant, wie die einzelnen Personen vorgestellt werden. Ich möchte jetzt über jeden mehr erfahren und wissen, was mit ihnen los ist. Als zäh habe ich es nicht empfunden, wobei durch Sprünge zu den einzelnen Leuten natürlich erst mal mehr "Durcheinander" besteht, bis man sich zurechtgefunden hat. Ich habe aber in letzter Zeit öfter Bücher in der Art gelesen und komme gut klar damit.


    Kay ist mir noch am rätselhaftesten im Moment, so unnahbar. Viv empfinde ich im Moment als ziemlich traurige Person, wie sie so ihre regelmäßigen Besuche bei ihrem Bruder macht. Immer das gleiche? Duncan ist mir im Moment noch nicht so sympathisch. Er leidet wohl und überspielt das auch. Vielleicht muss ich ihn noch besser kennenlernen. Was Helen betrifft, habe ich ein komisches Gefühl bei ihrer Freundin. Irgendwie mag ich sie nicht so, traue ihr nicht so richtig. Aber das sind auch nur erste Eindrücke, die sich wohl ändern werden, wenn man mehr erfährt.



    Eines geht mir allerdings auf die Nerven: dass immer von Herrn und Frau Sowieso die Rede ist, obwohl das Buch in England spielt! Da gehört für mich Mr. Mundy und Miss Giniver hin, nicht Herr und Fräulein :entsetzt:


    Das wäre mir glaub ich gar nicht aufgefallen, wenn du es nicht geschrieben hättest. Aber es stimmt. Es wäre auf jeden Fall authentischer.


    Morgen geht es weiter. Bis dann...

  • Guten Morgen,


    aus irgendeinem unerklärlichen Grund dachte ich die ganze Zeit, die LR startet heute :redface:.
    Bin desshalb auch erst auf S. 36, aber bisher gefällt mir der Stil ganz gut. Von den Personen weiß ich noch nicht sehr viel, aber auf Kay bin ich jetzt schon sehr neugierig. Ein interessanter Charakter. Etwas missgestimmt hat mich die Bemerkung über sie
    "man sah die Zeichen des Alters an ihr" und kurz danach stellt sich heraus, dass sie 36 ist. Hey, das ist doch kein Alter! So alt bin ich auch! :breitgrins:
    Obwohl man nicht vergessen darf, dass Frauen in den Kriegsjahren wohl schneller gealtert sind als heute.


    Die Anrede "Herr und Frau" stört mich auch. Entscheidet sowas eigentlich der Übersetzer oder sind das Verlagsvorgaben?
    Und noch eine Frage: Mein Buch hat ein anderes Cover, wir müssten aber doch eigenlich alle die Club-Ausgabe lesen, oder? (Ausser die, die das Original lesen).


    Heute nachmittag geht's weiter, Ihr habt ja schon ganz schön vorgelegt.

  • Ich habe die Club-Ausgabe mit einem gelb-orangenen Einband, ganz anders als die Abbildung :schulterzuck:


    Ich bin mittlerweile bis S. 214 vorgedrungen :redface:


    Die Erzählweise finde ich interessant - jetzt geht es ja quasi rückwärts in der Geschichte, wir springen drei Jahre zurück und befinden uns im Jahr 1944, mitten im Krieg.


    Viv gehört wohl zu den Menschen, bei denen alles immer ein bisschen kompliziert ist, wie eben ihre heimliche Beziehung zu Reggie.


    Was Duncan wohl angestellt hat? Anscheinend hat er den Tod eines Jungen verschuldet, doch zumindest sein Vater scheint das Ganze für einen Unglücksfall zu halten. Und "Onkel Horace" Mundy ist gar nicht sein echter Onkel, sondern Ex-Gefängniswärter... Ich hatte mich zuvor schon gewundert, warum Vivien ihn siezt.


    Kay arbeitet als Sanitäterin. Bei der Schilderung ihrer Einsätze musste ich ganz schön schlucken, wobei die Episode mit dem vermeintlich abgerissenen Bein einer schwarzhumorigen Komik nicht entbehrte. Ich bin gespannt zu erfahren, wie es dazu kam, dass sie drei Jahre später ganz allein und isoliert lebt und in Männerkleidung ziellos durch die Stadt streift. Und das Alter ... naja ... vielleicht ist damit auch nur gemeint, dass man beim näheren Hinsehen erkennt, dass sie doch kein blutjunger Knabe ist ;) Sie scheint ja viel Schlimmes gesehen zu haben.


    Allmählich bekommen die Personen Konturen, einige kleine Puzzleteile sind schon an ihren Platz gerückt. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.


    Wie diese seltsamen Anreden "durchgerutscht" sind, kann ich mir kaum erklären. Die eingedeutschte Anrede kenne ich nur aus Uraltbüchern. Dass es sich um eine Verlagsvorgabe handelt, kann ich mir nicht vorstellen, es ist doch absolut üblich, die Anrede je nach Land stehenzulassen, also Mr. und Mrs. für den englischen Sprachraum, Monsieur und Madame in Frankreich und Signor und Signora in Italien ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()


  • Und noch eine Frage: Mein Buch hat ein anderes Cover, wir müssten aber doch eigenlich alle die Club-Ausgabe lesen, oder? (Ausser die, die das Original lesen).



    Ich habe die Club-Ausgabe mit einem gelb-orangenen Einband, ganz anders als die Abbildung :schulterzuck:


    Hallo WannaBe, hallo Valentine!


    Ja stimmt, das hier abgebildete Cover ist das der Ausgabe, die erst im April beim Aufbau Verlag erscheint. Sozusagen die Augabe für den freien Buchhandelsmarkt (ohne Clubmitgliedschaft)... :zwinker:
    Ich nehme an, dass fairy den amazon-link verwendet hat, um überhaupt ein Bild zu haben. Und was soll ich sagen - die Buchgestaltung ist ziemlich hübsch, findet Ihr nicht auch?


    Zum Buch später mehr (ich bin auch noch nicht so weit), da ich erstmal zuhause ankommen, essen und Beine hochlegen muss. :breitgrins:


    Sp long :winken:
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Hallo nochmal,


    ich stecke noch in den Anfängen (irgendwo bei Seite 50), bin aber schon ganz glücklich mit dem Buch. Die Charaktere sind alle interessant und vor allem spannend gezeichnet. Außerdem kann ich mich richtig gut in die Zeit einfühlen, was hauptsächlich an den Beschreibungen der Autorin (z.B. das alleinstehende, schiefe Haus, in dem Kay wohnt) liegt, aber auch an meinem grundsätzlichen Interesse an dieser Zeit.
    Kay finde ich besonders spannend, Viv gefällt mir gut, obwohl sie irgendwie einsam auf mich wirkt, Duncan ist auch sympathisch, aber rätselhaft, nur Helen weiß ich nicht so wirklich einzuordnen...
    Und was hat es überhaupt mit dieser Christian Science auf sich? Ob es sowas wirklich gab? Menschen, die versuchen, einem heftige Schmerzen auszureden?


    So, genug des Sinnierens - es geht ans Weiterlesen! :zwinker:


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • dubh: Jetzt wo Du's sagst, ist mir auch aufgefallen, dass das ja der Amazonlink sein muss. In der Club-Ausgabe steht gar keine Isbn-Nummer. Das Cover gefällt mir sehr gut, fast besser als auf meiner Ausgabe.
    Ob es die Christian Science wirklich gab, weiß ich leider nicht (geh dann mal googeln), aber es gibt wohl die Theorie, dass man Schmerzen soweit ignorieren kann, bis man sie nicht mehr spürt. Zumindest behauptet ein Kollege von mir, diese Methode zu beherrschen. Ich hab da allerdings starke Zweifel, der Mann hatte wohl noch nie einen Zahn auf Eiter :vogelzeigen:


    Hab gerade noch bis S. 90 gelesen. So recht komm ich nicht voran, das liegt aber nicht am Buch, sondern daran, dass ich so müde bin.
    Da ich eine ausgesprochene London-Liebhaberin bin, genieße ich alle Beschreibungen der Stadt. Als Julia und Helen im Regent's Park picknicken, war ich ehrlich neidisch! Und auch sonst komm ich mir vor, als ob ich selber durch die Viertel schlendern würde. Ich finde, der Autorin gelingt es sehr gut, die Stimmungen der einzelnen Szenen einzufangen.


    Viv's Verhalten hat mich am Anfang etwas verwundert, aber schon bevor ihr Verhältnis zu Reggie aufgeklärt wird,

    . Sehr gespannt bin ich auch, woher sie Kay kennt.
    Zu den anderen kann ich noch nicht viel sagen: Duncan scheint wirklich irgendein dunkles Geheimnis zu haben. Helen hat einen Minderwertigkeitskomplex und Julia ist mir unsympathisch, ohne genau sagen zu können, warum.


    Hoffentlich bin ich morgen fitter, gerade am Anfang eines Buches mag ich es gar nicht, wenn ich immer nur kleine Häppchen lesen kann und noch nicht richtig in der Geschichte drin bin.



    Edit: hab mich schlau gemacht über die Christian Science. Die gibt's wirklich, mehr dazu hier. Definitiv nichts für mich, aber Glaube versetzt ja bekanntlich Berge...

    Einmal editiert, zuletzt von WannaBe ()

  • Hallo,


    ich habe gestern mit dem Buch angefangen, habe aber bislang gerade mal das erste Kapitel beendet. Leider hatte ich nicht allzu viel Zeit zum Lesen, aber die werde ich mir jetzt gleich noch nehmen. Das Buch gefällt mir nämlich, weil es mich so neugierig macht. Ständig solche mysteriösen Andeutungen... :breitgrins:


    Das erste Kapitel hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen, weil es so schön ruhig und atmosphärisch ist. Abgesehen von Helen's Freundin, bei der ich mir nicht sicher bin, was ich von ihr halten soll, sind mir bislang auch alle Personen sympathisch.
    Das Hin-und-Her-Springen bei der Einführung der Figuren erforderte zwar schon ein wenig Konzentration, aber insgesamt konnte ich trotz Müdigkeit doch noch gut folgen.


    Die Aufmachung des Buches (Club-Ausgabe) ist übrigens wunderschön, wie ich finde. Mit diesen Blumenranken im Inneren. Gefällt mir sehr gut.
    Das 'Herr und Frau' statt 'Mr. und Mrs.' stört mich allerdings auch. Da fehlt das England-Gefühl irgendwie.


    Ansonsten brenne ich darauf, die Figuren näher kennenzulernen und werde daher ganz flott weiterlesen.


    Bis demnächst dann! :winken:

  • Hallo,


    eigentlich wollte ich erst eines meiner anderen beiden Bücher zu Ende lesen, aber meine Neugier war größer und so habe ich jetzt das 1. Kapitel gelesen.


    Auch mir hat die Einleitung eigentlich sehr gut gefallen. Ich mag es, wenn die Umgebung der Protagonisten etwas anschaulicher beschrieben wird. So kann ich mitten in das London von 1947 mit seinen schiefen Häusern, Porzellanschalen und Gsslampen eintauchen.
    Auch ich bin ein absoluter London-Fan und muß unbedingt ein Mal im Jahr meine Stadt sehen und erleben.
    Die Menschen sind sehr schön beschrieben und am aller sympathischten sind mir Viv und Helen. Ich glaube mit den beiden hätte ich mich auch gerne auf die Feuerleiter gesetzt, einen Tee getrunken und eine Zigarette geraucht. Diese Bild mit den beiden Frauen in ihren gestopften Socken auf der Feuerleiter in der tiefstehenden Sonne hat mir extrem gut gefallen. Ich weiß eigentlich gar nicht warum, aber ich fand die Situation so schön. Vielleicht, weil die beiden seit langem wieder dies tun können, ohne angst haben zu müssen daß ihnen eine Bombe auf den Kopf fällt. Ich glaube, man kann sich gar nicht vorstellen, wenn man keinen Krieg erlebt hat, wie befreiend so ein Gefühl sein muß.


    Kurz um, diese Buch gefällt mir schon nach dem ersten Kapitel absolut gut und ich freue mich schon auf's weiterlesen, aber jetzt begebe ich mich erst noch einmal nach Lissabon zu meinem Lehrer auf der Flucht vor und zu sich selbst, denn den habe ich jetzt auch schon richtig vermisst.


    Tina :winken:


    Es ist so schön, so viele liebe vertraute Namen in dieser Leserunde zu sehen. :smile:

  • Hi Sternenstauner,


    Du hast mich gerade mit Deinem Beitrag überholt. :breitgrins:
    Gut daß Du mich daran erinnerst, denn das wollte ich ja auch noch sagen: Die Aufmachung des Buches gefällt mir total gut und eben auch die von Dir erwähnten Blumenranken im Deckel des Buches. Bevor ich angefangen habe zu lesen, habe ich mir erst einmal eine Zeitlang das Cover angeschaut. Kommt nicht allzu oft vor, aber dieses hat's mir angetan. Ich habe übrigens uach die Clubausgabe.


    Tina

  • Guten Morgen!


    Gestern habe ich mich noch ein wenig in die Lektüre vertieft und bin jetzt bei den 90er Seiten. Übrigens finde ich wirklich, dass man sich in das Buch ganz wundervoll vertiefen, regelrecht eintauchen kann!
    Als Viv bei Reggie im Auto sitzt und sie aus London herausfahren... man kann sich richtig vorstellen wie die Kulisse wechselt und wie sie schlußendlich ihr gemütliches, ruhiges und vor allen Dingen grünes Plätzchen finden.



    Viv's Verhalten hat mich am Anfang etwas verwundert, aber schon bevor ihr Verhältnis zu Reggie aufgeklärt wird,

    . Sehr gespannt bin ich auch, woher sie Kay kennt.


    Ja, irgendwie war das tatsächlich schon zu vermuten, bei all der Geheimniskrämerei... Lediglich ihrem Bruder scheint sie soetwas anzuvertrauen - von daher muss er doch ein netter Kerl sein, oder? Ob er vielleicht ein Deserteur war und deshalb während des II. Weltkrieges im Gefängnis saß? Jedenfalls kann ich mir gar nicht so recht vorstellen, dass er irgendein Verbrechen begangen haben könnte.
    Und warum hat Viv bloß solche Angst von Kay entdeckt zu werden? Doch nicht bloß, weil sie in Reggies Auto sitzt?



    Zitat

    Edit: hab mich schlau gemacht über die Christian Science. Die gibt's wirklich, mehr dazu hier. Definitiv nichts für mich, aber Glaube versetzt ja bekanntlich Berge...


    Vielen Dank, WannaBe! Ist mir total neu, diese Lehre. Spannend auch, dass sie von der konventionellen Kirche nicht anerkannt wurde.


    So, denn geht es heute abend weiter - und ich bin schon gespannt wie ein Flitzebogen. :breitgrins:


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Die Blumenranken finde ich auch sehr hübsch :blume:


    Was ich bisher noch gar nicht erwähnt habe, mir aber auch sehr an dem Buch gefällt, ist das "London-Gefühl". Als eine der Frauen (ich weiß nicht mehr wer) mal die Uhrzeit wissen will und dann auf die Turmuhr von St. Martin in the Fields schaut, entwich mir ein wehmütig-wohliger Seufzer, und ich musste auf die Suche nach meinen Londonfotos gehen ;)


    Ich bin Euch schon ein ganz schönes Stück voraus. Das Buch ist unaufgeregt erzählt, aber trotzdem zieht es mich in seinen Bann, und ich platze fast vor Spannung, endlich zu erfahren, warum Duncan genau im Gefängnis sitzt, wie es mit Vivs

    weitergeht, was es mit Fraser auf sich hat und natürlich, wieso Kay plötzlich so einsam ist.


    Man ist förmlich dabei in den Trümmerhäusern und Krankenwagen, in den Wohnungen und Büros. Helens Arbeitsplatz während des Krieges finde ich auch sehr interessant - ich habe mir bisher nie Gedanken darum gemacht, was mit den Menschen passiert ist, die ausgebombt wurden, und jetzt lese ich, dass die englische Regierung gewissermaßen ein Amt für Ausgebombte eingerichtet hat und auch dort die Bürokratie waltet (traurig das Beispiel der Frau, die mehrmals ihr Obdach verloren hat und erst warten soll, bis ihre Anträge auf eine neue Bleibe durch sind :sauer: )


    Wieso genau streift Julia eigentlich mit ihrem Vater durch verlassene Häuser? Bestandsaufnahme? Offizieller Auftrag?


    Übrigens ist sie mir, wie Euch, auch relativ unsympathisch...


    Die arme Viv


    Sehr schön fand ich auch, wie Mundy und Duncan Freundschaft schließen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe bis Seite 100 weitergelesen und konnte mich kaum lösen. Das Buch fesselt wirklich total, obwohl eigentlich nicht viel passiert. Aber die Autorin baut eine große Spannung mit dem Leben und dem Verhalten der Protagonisten auf, gibt häppchenweise Andeutungen und Gedanken über deren Vergangenheit preis, so dass man es kaum abwarten mag, mehr zu erfahren. Mich interessieren und berühren alle Personen, wobei mir immer noch Kay am rätselhaftesten ist (aber über sie weiß man ja auch noch am wenigsten), Viv mag ich immer noch. Ich glaube aber, sie ist nicht glücklich in ihrer Situation und vor allem habe ich das Gefühl



    auch bin ich gespannt,



    Duncan mag ich mittlerweile doch. Der erste Eindruck hat getäuscht. Er tut mir sehr leid. Was ist wohl der Grund für seine jetzige Situation?


    Mein schlechtes Gefühl Helens Freundin gegenüber hat sich dagegen noch verstärkt. Ich mag sie überhaupt nicht und habe kein gutes Gefühl bei ihr. Helen bräuchte wirklich etwas mehr Selbstbewusstsein.


    Ich bin wirklich sehr begeistert von dem Buch. Es liest sich einfach ganz toll und hat viel Atmosphäre. Ich war zwar erst einmal vor Jahren in London, habe also nicht dieses Londonfeeling beim Lesen wie einige von euch, kann mich aber gut in die Straßen der Stadt einfinden. Das liegt mit Sicherheit an der tollen detailierten Schreibweise der Autorin. Sie beschreibt oft kleine Dinge, seien es Gesten oder Details aus der Umgebung, die dann einen Film in einem ablaufen lassen. Man taucht wirklich ein in die Welt und kann die heiße Sonne in den Straßen fühlen und die grüne Wiese riechen (mir geht es zumindest so).


    Ich freue mich auf das Weiterlesen heute abend.

  • Was Du über Vivs Beziehung schreibst, empfand ich ganz genauso.


    Ich bin gespannt, ob das Buch am Ende noch mal den Bogen zurück ins Jahr 1947 schlägt, um (unter anderem) eben diese Frage zu klären.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich gestehe, ich bin fertig, die letzten 100 Seiten habe ich gestern abend in einem Rutsch durchgelesen.


    Das Buch ist ja quasi rückwärts erzählt, und trotzdem lösen sich fast alle Fragen am Ende, insbesondere die nach Duncans Verbrechen.



    Und doch hätte es mich noch sehr gereizt, mehr über die Geschehnisse nach 1947 zu erfahren...



    Unheimlich erschütternd fand ich bis zum Schluss die Schilderungen von Kays Arbeit und überhaupt von London im Krieg - die vielen Toten, Verletzten, Verstümmelten, Verzweifelten, die Bombenangriffe, die Trümmer ... teilweise ging mir das richtig auf die Stimmung.


    Eine Rezi folgt in einem separaten Thread, und ich bin gespannt auf Eure weiteren Eindrücke.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo,


    ich bin jetzt wieder ein Stück weitergekommen, Seite 154.



    ...am aller sympathischten sind mir Viv und Helen. Ich glaube mit den beiden hätte ich mich auch gerne auf die Feuerleiter gesetzt, einen Tee getrunken und eine Zigarette geraucht. Diese Bild mit den beiden Frauen in ihren gestopften Socken auf der Feuerleiter in der tiefstehenden Sonne hat mir extrem gut gefallen. Ich weiß eigentlich gar nicht warum, aber ich fand die Situation so schön.


    Diese Szene hat mir übriegens auch gut gefallen. Und dass sie jetzt wieder zusammensaßen, zeigt schön das Ritual. Es war mir auch schon ganz vertraut. Schade aber, wie das vertraulicher werdende Gespräch endete. Ich war genauso enttäuscht wie Helen.


    Duncan haben wir ja jetzt auch besser kennengelernt. Ich weiß nicht, warum er mir am Anfang nicht so sympathisch war. Jetzt habe ich das Gefühl nicht mehr, er tut mir richtig leid. Die Szene am Fluss war schon sehr bedrückend. Die Autorin verteht es, die Emotionen dem Leser gut rüberzubringen, wie ich finde.


    Was haltet ihr von Fraser? Ist er echt oder bezweckt er irgendwas? Ich kann ihn nicht so einordnen. Nicht nur mit Duncan auch bei Viv war er so extrem präsent, dass ich gar nicht einschätzen kann, was seine Beweggründe sind. Übertrieben aufdringlich (warum auch immer) oder wirklich besorgt?


    Ich frage mich, was mit Viv los ist, bzw. in der Vergangenheit war, dass sie so auf Kay reagiert.



    Ja, und von Kay wissen wir ein bischen mehr. (Ihre Freundin Mickey finde ich übrigens sehr sympathisch). Was Kay wohl erlebt hat, dass es ihr jetzt so geht? Ich finde sie extrem unnahbar und ihren Zustand beängstigend. Meiner Meinung nach benötigen sie alle therapeutische Hilfe, um ihre Leben zu normalisieren,


    besonders auch Helen:



    Ich denke es wird jetzt wirklich Zeit zu erfahren, wie es bei allen zu ihrer jetzigen Sitation gekommen ist. Und noch ein paar Seiten weiter geht es ja ins Jahr 1944.


  • Was haltet ihr von Fraser? Ist er echt oder bezweckt er irgendwas? Ich kann ihn nicht so einordnen. Nicht nur mit Duncan auch bei Viv war er so extrem präsent, dass ich gar nicht einschätzen kann, was seine Beweggründe sind. Übertrieben aufdringlich (warum auch immer) oder wirklich besorgt?


    Aus der Szene bin ich auch nicht so richtig schlau geworden.


    Zitat


    besonders auch Helen:



    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • In meiner Mittagspause hab ich bis S. 200 gelesen und befinde mich damit mitten im Krieg. Einerseits fand ich es etwas schade, dass ich das Jahr 1947 verlassen musste, ich würde so gerne wissen wie es weitergeht.


    Am liebsten würde ich alle Beteiligten zum Fünfuhrtee einladen, und ihnen ins Gewissen reden :breitgrins:


    Duncan tut mir auch sehr leid, ich bin gespannt, was er denn nun eigentlich verbrochen hat. Und Fraser, hm, eigentlich mag ich ihn, andererseits ist er fast zu gut, um echt zu sein. Ich hoffe, das wird keine Enttäuschung für Duncan.


    Die Schilderung der Luftangriffe auf London und die Sanitätseinsätze von Kay und Mickey fand ich auch sehr bedrückend. Zermürbend stelle ich mir vor, die Nächte in ständiger Angst im Luftschutzkeller zu verbringen und möglicherweise eine halb zerstörte Häuserzeile vorzufinden, wenn man wieder nach oben kommt.


    Noch habe ich Fragen über Fragen, und hoffe sehr, dass sich bis zum Schluss alles auflöst