Gisbert Haefs - Alexander

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  • Titel: Alexander
    Autor: Gisbert Haefs


    Allgemein:
    Heyne allgemein Reihe, 636 S. ca 9 €


    Inhalt:
    Der Makedone Peukestas begibt sich zum sterbenden Aristoteles. Er möchte alles über dessen gerade verstorbenen Zöglings Alexander erfahren. Nur zögernd lässt sich der Philosoph darauf ein. Ist er doch der Meinung das Peukestas lieber ein Epos schreiben soll als die Wahrheit. Doch schließlich beginnt er zu erzählen...



    Meine Meinung:

    Wer auf politische Intrigen und Verwicklungen verpackt in griechische Geschichte steht ist mit Alexander richtig beraten. All dies gibt es zu hauff. (Es geht doch nichts über eine schöne Intrige :breitgrins:) Es tauchen viele verschiedene Personen auf (teils geschichtlich verbürgt, teils erfunden) die alle ihre eigengen Interessen haben was das Schicksal Makedoniens und der andern Länder angeht. Dabei kommt Alexander selbst oftmals etwas zu kurz und wirkt oft eher wie eine Nebenfigur in seiner eigenen Geschichte. Er wirkt daher für mich auch eher etwas blass - im Gegensatz zu z.B. seiner Mutter Olympias (die seltsamer weise im Personenregister gar nicht auftaucht was wie ich finde ein grober Fehler ist) oder auch erfundenen Figuren wie dem des Musikers Dymas. Es scheint irgendwie auch gar nicht so sehr um ihn zu gehen - auch wenn der Titel anderes vermuten lässt. Vielmehr geht es auch um ihn aber vorallem um die politische Lage nach dem Tode von Alexanders Vater.
    Was mich ein bisschen gestört hat war am Anfang der ein oder andere etwas mystische Einschub der aber zum Glück (zumindest was meinen Geschmack betrifft) später nicht mehr auftaucht.
    Insgesammt liest sich Alexander flüssig und teilweise wirklich wie ein Thriller. Positiv ist der Anhang zu bewerten. Mit einer Karte, kurzen Texten zur Musik der damaligen Zeit (die eine nicht unwichtige Rolle im Roman spielt) zu Alianzen, Namen und Begriffen, einer recht Ausführlichen Chronik. Wer sich nicht auschließlich für Alexander interessiert und lieber einen unterhaltsamen Roman zum Thema sucht ist hier auf jedenfall nicht falsch!


    Ich vergebe:


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:



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    PS: Wer mehr lesen möchte kann dies im Zweiten Teil: Alexander in Asien tun

  • Hallo HoldenCaufield!


    Ich find das Buch toll (so wie jedes Buch von Gisbert Haefs), allerdings find ich Hannibal noch nen' Tick interessanter, was aber schlicht und einfach mit dem geschichtlichen Hintergrund zu tun hat.


    Wie bei "Die Geliebte des Pilatus": Meiner Meinung nach ein gelungener historischer Roman mit ein wenig Action un Politthrillerelementen. Das mit den Dialogen und das Zitat von der Frankfurter Rundschau gelten hier genauso (s. Link)


    Ragle

  • So, ich habe das Buch im Rahmen des SUB-Wettbewerbes gelesen und gebe deshalb nun endlich meine Meinung zu dem Buch zum Besten. :zwinker:

    Meine Meinung:


    Über einen Monat habe ich gebraucht, um dieses Buch zu lesen. Zunächst hatte ich - zugegebenermaßen - etwas Startschwierigkeiten und es dauerte etwas über 200 Seiten, bis ich mit dem Buch so richtig warm wurde. Dann aber war ich in die von Gisbert Haefs wiederbelebte griechische Antike eingetaucht und das Lesen hat mir viel Spaß gemacht. Zudem hat das Buch mich dazu motiviert, mich auch im Nachhinein noch ausführlicher mit der griechischen Antike zu beschäftigen.
    Als Laie erscheint mir das Buch sehr genau recherchiert, die historischen Fakten scheinen zu stimmen, soweit im Anhang nicht anders angegeben. Eben dieser Anhang ist ein weiterer Pluspunkt: ein Überblick über die Chronologie der Ereignisse, ein detailreiches Personenregister, in dem zwischen fiktiven und realen Personen unterschieden wird und eine Landkarte des antiken Griechenlands sowie einige weitere Erläuterungen zum Romaninhalt runden den Roman ab.
    Schwierigkeiten bereiteten mir vor allem die Vielzahl von Romanfiguren und Schauplätzen, aber es ergaben sich für mich auch einige Längen, vor allem zu Beginn, als surreale Phasen der griechischen Götterwelt sich häufig mit der Schilderung der "Realität" mischten. Diese Phasen haben meinen Lesefluss etwas gestört.
    Ansonsten ist der Schreibstil flüssig, die Figuren der Antike werden lebendig und die politischen Verwicklungen und sonstigen Geschehnisse der damaligen Zeit werden lebendig und detailreich geschildert. Insbesondere Aristoteles, der in dem Buch im Sterben liegt und gewissermaßen als Erzähler fungiert, hat mich mit seinen philosophischen Gedankengängen fasziniert und ich werde mich in Zukunft wohl noch eingehender mit dem berühmten Philosophen beschäftigen.
    Die Figur Alexanders nimmt erst ab dem Mittelteil des Buches größeren Raum ein, anfangs stehen vor allem sein Vater Philipp sowie seine Mutter Olympias und einige andere wichtige Feldherren der damaligen Zeit im Mittelpunkt.
    Insgesamt hat mir der Roman trotz einiger Anfangsschwierigkeiten recht gut gefallen und er hat mich vor allem dazu angeregt, mich eingehender mit seinem geschichtlichen Hintergrund zu beschäftigen.
    Jedem, der sich für die griechische Antike interessiert und einen recht spannend und flüssig geschriebenen Roman sucht, der in dieser Epoche spielt, kann ich "Alexander" guten Gewissens ans Herz legen.


    Meine Wertung: 3ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen