Gene Wolfe - Der Ritter (Mythgarthr 1)

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    Gene Wolfe - Der Ritter (Mythgarthr 1)


    Meine Meinung
    Ein amerikanischer Junge gerät bei einem Spaziergang durch den Wald plötzlich in eine andere Welt. Es gibt kein Tor oder andere Anzeichen, dass er in einem bestimmten Moment diese Welt betreten hat - die Landschaft verändert sich langsam, plötzlich ist alles anders und er findet keinen Weg zurück. Er landet zunächst bei einer weisen Frau, die ihm ein heldenhaftes Leben weissagt, für den Jungen aber ebenso in Rätseln spricht, wie für den Leser. Überhaupt fällt es mir sehr schwer, die Handlung dieses ersten Bandes der Geschichte um den Ritter Sir Able of the High Heart wiederzugeben, da ich bis ca. Seite 300 nach einem roten Faden gesucht habe. Dieser erste Band hat nur 564 Seiten, ich musste also beim Lesen einiges an Geduld aufbringen, um nicht mittendrin aufzugeben.


    Das Lesen dieses Buches war für mich anfangs stellenweise mühsam. Wie Sir Able, der in einer einzigen Nacht von der Königin der Alfar, zum erwachsenen Mann gemacht wird und am nächsten Morgen muskelbepackt und ausgewachsen aufwacht, irrt man in den Welten umher, ohne so recht zu wissen, wo es eigentlich langgehen soll. Die Welt Mythgarthr, in der Sir Able sich hauptsächlich aufhält, ist die mittlere von sieben übereinander liegenden Welten. In diesen Welten vergeht die Zeit nicht gleich und die Lebewesen unterscheiden sich teils erheblich. Nicht jeder Mensch in Mythgarthr glaubt jedoch an die Möglichkeit, die Welten zu wechseln und es ranken sich einige Mythen um die anderen Welten und deren Bewohner.


    Selten ist es mir so schwer gefallen, ein Buch zu beschreiben. Ich kann es noch immer nicht ganz einordnen, wenn es mir auch mittlerweile sehr gut gefällt. Vergangene Handlungsstränge werden zum Ende des Buches wieder aufgenommen und Kreise beginnen sich zu schließen. Die Geschichte wirkte auf mich mythisch, mystisch, zauberhaft, träumerisch, manchmal ist sie aber auch plötzlich sehr direkt, was einen dann aus der "schönen" Stimmung herausreißt. Ich habe den Eindruck der Autor hat sich von Sagen und Mythen der verschiedensten Völker inspirieren lassen, ohne jedoch einfach nur nachzuerzählen. So meinte ich Parallelen zu irischen, als auch nordischen Mythen zu erkennen. Wer sich auf dem Gebiet besser auskennt, findet sicher mehr Gemeinsamkeiten mit irdischen Mythen. Hier in Mythgarthr und den anderen Welten begegnet man interessanten Wesen, wie z. B. Drachen, Kelpies, Alfar, Oger, Riesen.


    An Mythologie Interessierte werden an diesem Buch sicher Gefallen finden. Alle anderen sollten sich auf ein ungewöhnliches Fantasy-Abenteuer vorbereiten, das eher klassischen Vorlagen gleicht. Wirklich einmal etwas anderes!


    4ratten

  • Das klingt nach einer Mischung, die für mich gemacht ist, schließlich lese und sammle ich schon seit Jahrzehnten (und das ist gar nicht übertrieben, ich hab nämlich zu Grundschlulzeiten schon damit begonnen :breitgrins:) Märchen, Mythen und Sagen aus aller Welt und gegen Fantasy habe ich schließlich auch nichts einzuwenden. Dann erweitere ich doch sofort mal meine Anschaffungsliste ...


    Aldawen

  • @Aldawen: Ich wäre sehr interessiert an deiner Meinung zum Buch, sobald du es gelesen hast! Mit deinem Vorwissen, siehst du sicher einige Szenen ganz anders als ich.

  • Hm, meine Leseliste ist ja eigentlich übervoll, aber ich habe auch noch einen Amazon-Gutschein, der ja schließlich nicht verloren gehen darf ... :smile:

  • Danke Ingroscha für die Rezi!


    Das Buch hört sich ja wirklich außergewöhnlich an und es scheint mal etwas anderes zu sein, als die "übliche" Fantasy. Ich kenne mich zwar mit Mythologie nicht so gut aus, habe aber trotzdem Lust bekommen, dieses Buch zu lesen!

  • Das in der Reihe die nordische Mythologie eine Rolle spielt, habe ich mir schon aufgrund des Namens gedacht. Deine Rezi lässt mich etwas zwiespältig zurück, aber die Neugier auf die Mythen und das mystische werden sicher gewinnen. :zwinker:


    Weiß jemand, ob das Buch auch als Taschenbuch erscheint?


  • Das in der Reihe die nordische Mythologie eine Rolle spielt, habe ich mir schon aufgrund des Namens gedacht. Deine Rezi lässt mich etwas zwiespältig zurück, aber die Neugier auf die Mythen und das mystische werden sicher gewinnen. :zwinker:


    Ich kann dich gut verstehen, mich lässt sogar das Buch immer noch etwas verwirrt zurück. Ich bin daher umso mehr gespannt auf die Meinungen anderer Leser!



    Weiß jemand, ob das Buch auch als Taschenbuch erscheint?


    Bei Klett-Cotta kann so etwas bekanntlicherweise ja sehr lange dauern. Da lohnt sich vermutlich eher die englische Variante.


    Demnächst werde ich übrigens den zweiten Band lesen - Der Zauberer :winken:

  • So, heute bin ich mit dem Buch fertig geworden und es hat sich wirklich gelohnt durchzuhalten, auch wenn es manchmal (besonders am Anfang) recht mühsam für mich war. Man kommt mit Able in eine fremde Welt und irrt umher, scheinbar ohne rechten Sinn und ohne eine Ahnung, wohin das noch führen soll. Nach einer Weile lichtet sich jedoch der Nebel – zumindest etwas :breitgrins: - und die Geschichte entfaltet ihren Reiz. „Mythisch, mystisch, zauberhaft, träumerisch.“ Genauso empfand ich das auch.


    Besonders angetan hat es mir auch der wunderschöne Schreibstil (das Buch ist in Briefform geschrieben), der mich über die längere Durststrecke am Anfang hinweggerettet hat. Faszinierend fand ich auch den Detailreichtum der Geschichte. Dass gegen Ende vergangene Handlungsstränge wieder aufgenommen werden und sich der Kreis wieder schließt, fand ich wunderbar. Beim Lesen hatte ich immer irgendwie das Gefühl, dass der Autor an alles gedacht hat.


    Ich hoffe, dass die Geschichte in Band 2 in genau so schöner Weise zu Ende geführt wird und dass die Fragen, die bisher offen geblieben sind, noch aufgelöst werden.


    4ratten


    Übrigens fällt es mir genau wie Ingroscha sehr schwer, dieses Buch näher zu beschreiben. (Ich habe es gestern schon bei meinem Freund versucht, weil er mir ein bisschen daraus vorlesen wollte, aber irgendwie konnte ich es ihm nicht richtig erklären.) Es ist wirklich mal etwas ganz anderes!


    Ich wünschte nur, ich würde mich besser mit Mythen auskennen. Ich denke dann hat man mit dem Buch noch mehr Freude.