Andrea Schacht - Kreuzblume

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  • Gebundene Ausgabe: 736 Seiten
    Verlag: Blanvalet (Februar 2007)
    ISBN-10: 3764502207


    Antonia, 1790 in Köln geboren, wächst unter Soldaten im Gefolge eines Trosses auf, den die Mutter, die Maketenderin Elisabeth, begleitet. Um das Mädchen zu schützen, zieht man ihr die Kleidung eines Knaben an und von nun an lebt Toni als Trossbub. Die Wirren zur Zeit der napoleonischen Kriege verschlagen sie bis nach Jena. Dort erfährt Toni von ihrer Mutter, dass diese nicht ihre leibliche, sondern lediglich ihre Ziehmutter ist. Kurz darauf wird Elisabeth von marodierenden Truppen überfallen und getötet. Antonia, steht nun ganz allein da und die Unterlagen, die sie in Elisabeths wenigen Besitztümern über ihre leibliche Mutter findet, weisen ihr den Weg zurück nach Köln.


    Als weiterer Handlungsstrang wird in diesem Roman aber auch der Einsatz engagierter Kölner für den Weiterbau ihres Doms aufgezeigt, dem die nichtauffindbaren Fassadenpläne entgegenstanden. Im Jahr 1560 wurden alle Zahlungen und Arbeiten an der Kathedrale eingestellt und an dem unfertigen Gotteshaus nagt im frühen 19. Jh. bereits der Zahn der Zeit. Das ruft die Befürworter seines Abrisses auf den Plan, die hauptsächlich im Sinn haben, die Steine als Baumaterial zu nutzen.


    Der Domherr Hermann von Waldegg ist an der Fertigstellung des Doms besonders interessiert. In dessen Haus findet die in die Rheinstadt zurückgekehrte Antonia eine neue Familie. Die Umstellung vom Trossbuben zur Dame aus der Gesellschaft ist für das Mädchen nicht leicht. Bei den von ihr angestellten Nachforschungen zur Vergangenheit ihrer wirklichen Mutter gerät sie mitten in die Auseinandersetzungen der gegnerischen Parteien.


    „Kreuzblume“ ist ein opulenter historischer Roman, der akribisch recherchiert wurde. Andrea Schacht hat ein farbenfrohes Zeit- und Sittengemälde geschaffen, das das Leben in der Zeit des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts detailgetreu widerspiegelt. Sie beschreibt genau, z.B. anhand der Kleidung, der Speisen und der Wohnverhältnisse, wie sich die einzelnen Familien von einander unterscheiden. Dabei ist der über 700 Seiten umfassende Roman an keiner Stelle langatmig, sondern lässt den Leser auf äußerst kurzweilige Weise an den spannenden, teils auch alltäglichen Abenteuern der Protagonisten teilhaben. Diese haben fein ausgearbeitete Charaktere, die gut in ihre Zeit passen. Sie haben ihre Stärken und Schwächen, Ängste und Hoffnungen. Auch die Sprache harmoniert hervorragend mit der Handlungszeit. Die eingebaute Geschichte des Kölner Doms wurde geschickt mit dem Geschehen verwoben.


    Dieser Roman hat mich ausgezeichnet unterhalten, ich konnte mit den Romanhelden mitfiebern, mitleiden und hoffen. In dieses Buch bin ich eingetaucht und habe dabei gern die Zeit vergessen.


    4ratten


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    Liebe Grüße<br />Karthause :schmetterling:<br /><br />Die Kunst zu lesen, in ein Buch hineinzufallen, darin zu versinken, kaum noch auftauchen zu können, ist ein Stück Lebenskunst. <br />Elke Heidenreich

  • Andrea Schachts "Kreuzblume" ist für mich bis jetzt für dieses Jahr mein Lesehighlight.
    Die Geschichte um Antonia, David und Cornelius ist leicht und flüssig zu lesen, die Sprache ist der historischen Zeit, in der der Roman spielt, aber durchaus angemessen.


    Am Anfang war ich noch etwas verwirrt, da zwischen mehreren Handlunglsstränge recht häufig gewechselt wird. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen, da es sich hier um wichtige Vorinformationen zum weiteren Geschehen aller bedeutender Protagonisten handelt. Und schnell findet man dann doch in die Geschichte.


    Der Titel und die Bedeutung des Kölner Doms, wie im Klapptext dargestellt, hat sich mir nicht ganz erschlossen. Natürlich stellen die Pläne zum Weiterbau des Doms den roten Faden in diesem Roman da. Aber man hätte die eigentliche Geschichte auch einen anderen roten Faden geben können. Dann wäre sie ebenfalls gelungen. Nichts desto trotz waren es sehr interessante Informationen, mit teilweise "echten" historischen Persönlichkeiten, die man so über den Dom erfahren hat. Ebenfalls gut erarbeitet waren die historischen Hintergründe zu der Zeit Napoleons und sein Einfluß auf Europa.


    Die Helden dieser Geschichte erleben viel und teilweise sehr harten Schicksalsschlaäge. Und das ist der einzige Kritikpunkt an diesem Buch: Sie scheinen sie gut und immer mit positiven Ausgang zu durchleben. Mehr noch, sie gehen aus allen gestärkt und gereift hervor. Ein wenig mehr "Negatives", hätte ich mir dann doch gewünscht.


    Das Ende des Buches kommt zur richtigen Zeit. Obwohl das Ende des größten Widersachers der Protagonisten auch ein wenig sehr schnell abgehandelt wird. Aber sonst hätte der Roman wahrscheinlich unnötige Längen erhalten.


    Besonders gut hat mir gefallen, dass ich eine gute, alte Bekannte wiedergefunden habe.


    Wie gesagt, für mich ist es das persönliche Buchhighlight 2009 (bis jetzt) und bekommt daher von mir:
    5ratten