Der schlechte Ruf der Fantasy

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  • Guten Abend liebe Leser :smile:


    ich hoffe, das Thema gab es in dieser Form nicht schon, falls ja, bin ich wohl ein Blindfisch, sorry.
    Ich lese ja selbst sehr gern und viel Fantasy-Literatur und im Rückblick habe ich (wahrscheinlich nicht als Erste) festgestellt, daß diese Gattung gerade in Deutschland lange Zeit geradezu verpönt war. Trivial, quasi "Deppenliteratur", was für picklige Computerfreaks, die keine abkriegen und mal ein schwertschwingender Held sein wollen. Soweit das Klischee, das lange Jahre gepflegt wurde.
    Die Buchumschläge wurden (und werden teilweise immer noch) mit grauenvoll kitschig-klischeehaften Bildchen verunstaltet, man findet grobe Übersetzungsfehler, teilweise sind die Übersetzungen im Ganzen ziemlich übel und rauben einem den Lesespaß.
    Allerdings ändert sich das so langsam aber sicher, phantastische Welten werden gesellschaftsfähig, auch dank "neuer", deutschsprachiger Autoren wie Kai Meyer mit seinen historischen Schauerromanen oder der hier (zu Recht, wie ich finde) recht hoch gelobte Christoph Marzi mit seiner "Uralten Metropole".


    Im englischsprachigen Raum hat man damit scheints weniger Probleme, viele "wichtige" Autoren stammen aus disem Sprachraum.
    Die Aufmachung ist größtenteils sehr viel liebevoller als "bei uns" und mit dem Lektorat scheints auch besser zu laufen.


    Wie kommts? Bitte korrigiert mich, wenn ich völlig danebenliege, ich würde sagen, Fantasy ist in weiten Teilen ein Abkömmling, bzw. eine Weiterführung bestimmter Themenkomplexe der Phantastischen Literatur, des Märchenhaften, von Sagen und Legenden.
    Und daran ist die deutsche Literaturtradition doch nicht ärmer als z.B. die englische. Trotzdem geht man "dort" anscheinend sehr viel lockerer und wohlwollender mit "anderen Welten" um, während es "hier" erst eine Herr-der-Ringe-Verfilmung, eine J.K. Rowling und einen Boom der Jugendfantasy brauchte, um das Genre aus der "schon ein bißchen peinlich"-Ecke herauszuholen.


    Ich will damit nicht sagen, daß alles in dieser Gattung absolut lesenswert ist, Gott bewahre, es ist eine Menge Schund mit tausendfach breitgewalzten Klischees und ausgelutschten Plots dabei- aber das ist in anderen Genres nicht anders. Es gibt auch grauenhafte Klassiker, grottenschlechte Lyrik, sterbenslangweilige Krimis, trotzdem hat kaum ein anderer Literarturzweig so mit dem "Deppen"-Vorurteil zu kämpfen wie die Fantasy (SF und sog. Frauenliteratur nehm ich jetzt mal aus, da beides absolut nicht meine Baustelle ist).


    Es interessiert mich einfach mal, wie andere Fantasy-Freunde darüber denken...


    LG, *Severine*

  • ich bin der meinung, durch den ganzen "harry potter"-boom und die verfilmungen von "der herr der ringe" ist dieses genre richtig salonfähig geworden; und auf einmal lesen leute fantasybücher, die mich zuvor für irgendwie verplant gehalten haben, wenn ich ihnen etwas von z. b. tolkien erzählt habe :redface:


    aber ich meine auch, dass der ruf dieses genres viel besser nicht werden wird, denn fantasy gilt nun einmal - zu recht oder zu unrecht... oder beidem ;) - als genre der träumer, und warum das renommeetechnisch ein unüberwindbares hindernis ist, muss ich ja nicht noch großartig erklären...


    ach, und was die kitschig-klischeehaften einbandabbildungen angeht: ich bestehe bei manchen büchern auf meine/n leichtbekleidete/n, muskelbepackte/n, schwertschwingende/n cover-heldin/en :breitgrins: kitsch muss auch sein!

    Liebe Grüße<br /><br />em

    Einmal editiert, zuletzt von emerald moon ()

  • Warum Fantasy so in der Ecke steht, kann ich nicht beantworten. Ich liebe dieses Genre.


    Mein Vater hat immer zu mir gesagt: Flüchtest du dich schon wieder in eine Fantasiewelt? Vielleicht glaubte man auch, diese Menschen kommen mit der Wirklichkeit nicht zurecht und lesen daher solchen "Schund".


    Aber das hast du in anderen Bereichen auch: Tatoos waren etwas für "Knastbrüder", wer eine Tätowierung hatte, saß sicher mal im Knast.
    Wer blutige Computerspiele spielt, träumt davon jemanden umzubringen und wird es bei Gelegenheit auch tun.


    Tatoos sind inzwischen salonfähig und fast jeder hat eines (ich nicht - ich traute mich nie) und die Computerspiele sind immer besser geworden und es spielen nicht nur potentielle Mörder. Man will eben wie bei der Fanatsy in eine andere Welt "flüchten" und sich berieslen lassen.


    Ich lese Fantasy aus dem Grund. Ich habe jeden Tag mit Unfällen, Morden und so weiter zu tun. Vielleicht interessiert mich deswegen kein Krimi, habe ich jeden Tag live.
    Einen Drachen habe ich nicht um die Ecke stehen und Elben, Elfen und Trolle auch nicht. Ich will mich eben verzaubern lassen wie ein kleines Kind.


    Ich glaube Menschen, die dieses Genre lieben, haben sich das "kindliche" bewahrt und andere verstehen das eben nicht, weil sie "erwachsen" geworden sind.


    Katrin

  • Hallo zusammen!


    Ich lese ja selbst sehr gern und viel Fantasy-Literatur und im Rückblick habe ich (wahrscheinlich nicht als Erste) festgestellt, daß diese Gattung gerade in Deutschland lange Zeit geradezu verpönt war.


    War ... ? Hmm ...


    Trivial, quasi "Deppenliteratur", was für picklige Computerfreaks, die keine abkriegen und mal ein schwertschwingender Held sein wollen. Soweit das Klischee, das lange Jahre gepflegt wurde.


    Conan, der Barbar ... ja. Aber das waren die 60er, frühen 70er des 20. Jahrhunderts. Dann kam mit Tolkiens Herr der Ringe so etwas wie Intelligenz ins Genre. Doch schnell folgte Klein-Harry, dann kamen die Filme über die süssen Hobbits mit den blauen Froschaugen und über Potters Harry und seine niedlichen Gesellen. Und schwupp - ging das beginnende Renomme wieder flöten. Heute tummeln sich Elfen, Zwerge, Zauberer, sprechende Tiere - und das Ganze hat den Ruf, etwas für Kinder zu sein. Allenfalls gehört es in dieselbe Ecke wie die sog. Frauenliteratur.


    So habe ich es erlebt.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Einige Gründe sind schon genannt worden:



    Trivial, quasi "Deppenliteratur", was für picklige Computerfreaks, die keine abkriegen und mal ein schwertschwingender Held sein wollen. Soweit das Klischee, das lange Jahre gepflegt wurde.


    Das sehen leider viele so: Meine Geschichtslehrerin mochte mich wirklich gerne und hielt auch was von mir, wenn ich das sagen darf, aber hätte ich ihr in der Diskussion über Bücher, die wir einmal im Kurs geführt haben, gesagt, dass ich Fantasy sehr gerne lese, wäre ich wohl bei ihr unten durch gewesen, denn "Fantasy dürfe man nicht als Literatur bezeichnen." Ich finde soetwas sehr traurig.




    Ich lese Fantasy aus dem Grund. Ich habe jeden Tag mit Unfällen, Morden und so weiter zu tun. Vielleicht interessiert mich deswegen kein Krimi, habe ich jeden Tag live.
    Einen Drachen habe ich nicht um die Ecke stehen und Elben, Elfen und Trolle auch nicht. Ich will mich eben verzaubern lassen wie ein kleines Kind.
    Ich glaube Menschen, die dieses Genre lieben, haben sich das "kindliche" bewahrt und andere verstehen das eben nicht, weil sie "erwachsen" geworden sind.


    Katrin


    Diese Aussage, Jaqui (darf man fragen, was du machst, wenn du jeden Tag einen Krimi erlebst?!), trifft es sehr gut. Ich möchte auch in eine Fantasywelt abtauchen und mich von ihr verzaubern lassen. Oft ist der Alltag ziemlich eintönig und da kann eine Fantasygeschichte eine schöne Abwechslung sein.

  • Ich habe mich schon oft gefragt warum ich eigentlich Fantasy lese und nicht irgendetwas anderes.
    Ich denke es liegt daran, dass ich mich nunmal besonders für Geschichte interessiere und da besonders für das Mittelalter. Nun könnte ich ja auch historische Romane lesen. Aber ich glaube da würde mir dann so ein bisschen die Action fehlen. Außerdem kommt bei der Fantasy dann dieses mystische und unglaubliche hinzu. Das macht für mich eigentlich ein gutes Fantsybuch aus!


    Nun zur eigentlichen Frage. Warum ist die Fantasy so verhönt?
    Ich denke es liegt wirklich an dem Klischee, dass ein Fantasybuch mit Elfen, Zwergen und Drachen zu tun haben muss. Das immer ein armer Bauernjunge aus einem Nichts zum super Helden wird und sich auf eine Reise macht um das Böse zu besiegen.
    So in der Art stellt sich doch jeder ein Fantasybuch vor, der noch nicht all zu viel Ahnung hat. Und dieses immer gleiche Prinzip stößt viele Leser ab. Dabei weiß jeder, der sich in Fantasykreisen bewegt, dass das selbst bei den noch recht neuen Fantasylesern genauso unbeliebt ist, wie bei den "Anderen". Und jeder der sich ein bisschen genauer mit Fantasy beschäftigt, weiß dass es soviele herrliche Fantasybücher gibt die einfach anders sind. Man nehme zum Beispiel einen Pratchett, der seine Fantasybücher benutzt um aktuelle Dinge aus der Welt auf die Schippe zu nehmen. Man nehme einen David Gemmell, der aus einer historischen Geschichte eine ganz neue schafft, indem er Fantasyelemente einbaut. Man nehme einen Martin, Erikson oder auch Bakker, die die Fantsay gerade völlig revolutionieren.
    Die heuteige Fantasy ist nicht mehr die Fantasy von damals. Von den Herr der Ringe und Conan Zeiten.


    Und ich glaube schon, dass sich die Fantasy immer mehr Beachtung findet. Das braucht halt nur noch ein bisschen Zeit.
    Vor ein paar Tagen habe ich gelesen, dass die Deutschen in den 50ern versucht haben die amerikanischen Micky Mouse Comics gerichtlich zu verbieten... Die sind heute auch nicht mehr weg zu denken. Klar sie haben natürlich nicht das Ansehen eines "Dan Browns", sind aber nicht mehr so verpönnt wie damals.



    Ach ich könnte jetzt noch stundenlang schreiben, aber ich hab es ziemlich eilig und muss jetzt weg...


    PS: Ich werde mir niemals Bücher wie Die Elfen, Die Orks oder Die Zwerge kaufen *schüttel*

    Nichts ist jemals einfach!


  • Die heuteige Fantasy ist nicht mehr die Fantasy von damals. Von den Herr der Ringe und Conan Zeiten.


    ... hast du eine ahnung, wieviele exemplare von "der herr der ringe" in den letzten paar jahren verkauft wurden?! ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie du zu dieser aussage kommst...


    im übrigen bin ich der meinung, dass du hier gerade so ungefähr das gleiche praktizierst, wie die leute, die du so salopp "die anderen" nennst, die intoleranten nicht-fatasy-leser nämlich, indem du leser, die durchaus gerne bücher über/mit elfen, orks, zwergen etc. lesen, das gefühl gibst - und zwar unabhängig vom jeweiligen buch und allein am thema festgemacht - irgendwie schrott zu lesen! von einem fantasy-freund hätte ich da auf jeden fall mehr verständnis erwartet!

    Liebe Grüße<br /><br />em

    Einmal editiert, zuletzt von emerald moon ()


  • Diese Aussage, Jaqui (darf man fragen, was du machst, wenn du jeden Tag einen Krimi erlebst?!), trifft es sehr gut. Ich möchte auch in eine Fantasywelt abtauchen und mich von ihr verzaubern lassen. Oft ist der Alltag ziemlich eintönig und da kann eine Fantasygeschichte eine schöne Abwechslung sein.


    Ich bin Journalistin im Chronik Ressort. Da sind Verkehrsunfälle, Schlägereien, Morde und so weiter an der Tagesordnung. Das muss ich dann nicht noch lesen, da lese ich lieber was anderes.


    Katrin

  • Ihr habt ja schon ganz gut gesagt, warum Fantasy nicht anerkannt ist, weitgehend gilt es immer noch als "Schund" und "bessere Groschenromane". Leider wirkt sich das auch auf die Verkaufszahlen aus und hat einen weiteren Nachteil für Fantasy-Fans zur Folge: deutsche Verlage haben nämlich die Politik, aus einem englischen Fantasybuch zwei oder drei deutsche Bände zu machen, weil sich die Kosten bei niedrigen Verkaufszahlen sonst wohl leider nicht rechnen.

    viele Grüße<br />Tirah

  • Hallo emerald moon!


    Habe ich irgendwo geschrieben, dass ich die alten Fantasybücher in irgendeiner Art und Weise doof finde?
    Viele Leute schieben doch die Fantasybücher in die Herr der Ringe Schublade. Doch die heuteigen Bücher haben herzlich wenig mit dem Herr der Ringe zu tun. Das wollte ich damit, indem ich gesagt habe das die moderne Fantasy nicht mehr die von früher ist. Und da musst du mir ja wohl zu stimmen, dass bspw. ein Gerorge Martin sehr wenig mit einem Tolkien zu tun hat.


    Zu den Elfen/Orks/Zwerge etc.:
    Ich habe noch keinen Roman aus dieser Serie gelesen, also habe ich eigentlich auch nicht das recht mich darüber zu äußern, aber mMn bauen diese Romane nur auf dem Erfolg von dem Herr der Ringe auf und das finde ich halt nicht so toll bzw. ich habe einfach keine Lust darüber etwas zu lesen.

    Nichts ist jemals einfach!

  • Hallo allerseits!


    PS: Ich werde mir niemals Bücher wie Die Elfen, Die Orks oder Die Zwerge kaufen *schüttel*


    Entschuldige, aber man merkt tatsächlich, dass du keine Ahnung von diesen Büchern hast. Sie haben nichts, aber auch gar nichts mit dem Herrn der Ringe zu tun, wenn man von der Bezeichnung der Rassen absieht... Auf dem Klappentext mag etwas anderes stehen, aber grade die Fantasy-Leser wissen doch heutzutage, dass nicht immer Tolkien drin ist, wenn es drauf steht! Du brauchst dich also nicht zu schütteln... gerade die Zwerge sind nämlich meiner Meinung nach sehr empfehlenswert und möglicherweise verpasst du etwas weil du in dieser Hinsicht nicht über deinen Tellerrand hinausschaust. :smile:


    Zitat von "tobsa"

    Ich denke es liegt wirklich an dem Klischee, dass ein Fantasybuch mit Elfen, Zwergen und Drachen zu tun haben muss. Das immer ein armer Bauernjunge aus einem Nichts zum super Helden wird und sich auf eine Reise macht um das Böse zu besiegen.
    So in der Art stellt sich doch jeder ein Fantasybuch vor, der noch nicht all zu viel Ahnung hat. Und dieses immer gleiche Prinzip stößt viele Leser ab. Dabei weiß jeder, der sich in Fantasykreisen bewegt, dass das selbst bei den noch recht neuen Fantasylesern genauso unbeliebt ist, wie bei den "Anderen". Und jeder der sich ein bisschen genauer mit Fantasy beschäftigt, weiß dass es soviele herrliche Fantasybücher gibt die einfach anders sind.


    Und auch das sehe ich anders. Ich lese sowohl gerne von kleinen zaubernden Jungen wie auch von Drachen oder völlig anderen Welten, die einfach durch ihre Andersartigkeit fantastisch sind. Wieso machst du da einen Unterschied und rümpfst die Nase über "die Anderen"? So kommt es zumindest bei mir an.


    Wie Jaqui liebe ich dieses Genre und das "erleben" von Dingen, die nicht real sind und nicht real sein können.
    Frage mich aber ebenfalls, woher es kommt, dass gerade über diesen Bereich der Literatur so oft und mit solcher Inbrunst gelästert wird. Was da plötzlich für arrogante Züge ans Tageslicht kommen... ich finde das sehr bedauerlich. Da hat man ein gemeinsames Hobby, das Lesen, und dann wird untereinander so abfällig über bevorzugte Bücher anderer geredet/geschrieben - sorry, das geht über mein Verständnis.


    Grüße
    Sandra

  • Hallöchen,


    Auch ich habe die Erfahrung gemacht, wie Jaqui schon erwähnte, daß Fantasy nur eine Flucht vor der Realität sei. Und ich solle doch bitteschön mal etwas ernsthafteres Lesen. z.B. politische Literatur. Wobei ich mich hier allerdings frage was denn nun Realitätsfremder ist. :breitgrins:


    Ich bin ein großer Fan von Fantasy Büchern. Und warum soll man nicht mal mit einem guten Buch für ein paar Stunden von der Realität Pause machen. Dann dürfte man ja genausowenig ins Kino gehen oder eine schöne Musik anhören. Auch das wäre ja Flucht vor der Realität.


    Naja, vielleicht liegt es einfach daran, daß viele Menschen einfach keine Fantasie mehr haben. Und wer weiß, vielleicht gibt es dort draußen in dem unendlichen unerforschten Universum vielleicht sogar eine Welt, so wie sie in manchen Fantasy Büchern beschrieben ist?

    ***********************************<br />Unsere Weisheit stammt aus unserer Erfahrung, und unsere Erfahrung stammt aus unseren Dummheiten.<br />(Sascha Guitry)


  • Hallo allerseits!



    Entschuldige, aber man merkt tatsächlich, dass du keine Ahnung von diesen Büchern hast. Sie haben nichts, aber auch gar nichts mit dem Herrn der Ringe zu tun, wenn man von der Bezeichnung der Rassen absieht... Auf dem Klappentext mag etwas anderes stehen, aber grade die Fantasy-Leser wissen doch heutzutage, dass nicht immer Tolkien drin ist, wenn es drauf steht! Du brauchst dich also nicht zu schütteln... gerade die Zwerge sind nämlich meiner Meinung nach sehr empfehlenswert und möglicherweise verpasst du etwas weil du in dieser Hinsicht nicht über deinen Tellerrand hinausschaust. :smile:


    Ok, das ist deine Meinung. Ich habe aber auch schon ganz andere Meinungen von Freunden darüber gehört.
    Aber das ist doch auch in Ordnung. Schließlich hat jeder einen eigenen Geschmack.


    Und auch das sehe ich anders. Ich lese sowohl gerne von kleinen zaubernden Jungen wie auch von Drachen oder völlig anderen Welten, die einfach durch ihre Andersartigkeit fantastisch sind. Wieso machst du da einen Unterschied und rümpfst die Nase über "die Anderen"? So kommt es zumindest bei mir an.


    Wie Jaqui liebe ich dieses Genre und das "erleben" von Dingen, die nicht real sind und nicht real sein können.
    Frage mich aber ebenfalls, woher es kommt, dass gerade über diesen Bereich der Literatur so oft und mit solcher Inbrunst gelästert wird. Was da plötzlich für arrogante Züge ans Tageslicht kommen... ich finde das sehr bedauerlich. Da hat man ein gemeinsames Hobby, das Lesen, und dann wird untereinander so abfällig über bevorzugte Bücher anderer geredet/geschrieben - sorry, das geht über mein Verständnis.


    1. die "Anderen" soll überhaupt nicht arrogant, eingebildet, verächtlich, (oder was du da noch hinein interpretieren magst) klingen. Soll ich da vielleicht noch ein Smilie hintermachen. Vielleicht einen Achtung Ironie? Diese Aussage sollte eigentlich mit einem Zwinkern zu betrachten sein. :zwinker:


    2. Ich wollte damit unterstreichen, dass Nicht-Fantasy-Leser (auch dieser Begriff ist nicht arrogant, eingebildet oder verächtlich gemeint) ein Fantasybuch nun mal als Drachen, Zwerge, Elfen Buch abstempeln und es vielleicht ein bisschen kindisch darstellen. Zumindest die Leute die ich kenne.
    Und das stimmt nicht! Es gibt massenhaft Bücher in denen keine Fabelwesen vorkommen (oder nur ganz neben bei). Und auch kindlich sind viele Bücher nicht, da sehr viel Brutalität enthalten ist.



    Ich lese sowohl gerne von kleinen zaubernden Jungen wie auch von Drachen oder völlig anderen Welten, die einfach durch ihre Andersartigkeit fantastisch sind.


    Das habe ich nocht nicht ganz verstanden...
    Sorry falls ich das jetzt falsch interpretiere.
    Du magst also Bücher die nach diesem Schema ablaufen? Ist völlig in Ordnung, ich mag solche Bücher auch. Aber ich habe keine Lust dieses Schema in jedem Fantasybuch durchzukauen.
    Sprich ich habe Lust auf Abwechslung und das bietet mir dieses Genre. Warum soll ich es also nicht nutzen?

    Nichts ist jemals einfach!

    Einmal editiert, zuletzt von tobsa ()


  • Zu den Elfen/Orks/Zwerge etc.:
    Ich habe noch keinen Roman aus dieser Serie gelesen, also habe ich eigentlich auch nicht das recht mich darüber zu äußern, aber mMn bauen diese Romane nur auf dem Erfolg von dem Herr der Ringe auf und das finde ich halt nicht so toll bzw. ich habe einfach keine Lust darüber etwas zu lesen.


    Sorry Tobas, aber das sind Aussagen, die ich eher von Leuten erwarte die wirklich keine Ahnung haben. Wie kannst du sagen, dass die alle nach Tolkien kommen, wenn du kein einziges davon gelesen hast?? Wie kannst du dazu eine Meinung haben und Behauptungen aufstellen, die vollkommen falsch sind?


    Genau solche Aussagen verstehe ich nicht. Denn das sind genau die Argumente die Nicht Fantasy Leser immer ins Treffen bringen. Ist doch eh immer das Gleiche.


    Und die schlimmste Aussage war einmal: Ah ja dieser Tolkien. Jetzt wo der Hype um die Fantasy da ist, schreibt er so einen Roman.
    Ich habe echt nicht gewusst ob ich lachen oder weinen sollte. Tolkien ist 1973 gestorben und hat "Herr der Ringe" 1954 veröffentlicht. DAS sind Leute die echt keine Ahnung haben und immer nur blöd mitreden wollen.


    Ich sage ja auch nicht: Alle Klassiker sind blöd und laufen immer nach dem gleichen Schema ab. Dazu kenne ich zu wenig und außerdem würde ich so etwas niemals behaupten.


    Jeder soll das lesen was er gerne mag und man sollte niemanden verurteilen dafür. Ich lese auch heute noch gerne Kinderbücher, obwohl ich 27 bin. Ich finde das ist nichts wofür ich mich schämen müsste.


    Ich habe den Mut mein Buch in der U-Bahn auszupacken und es dort zu lesen und ich finde die Fans feige die es verstecken, damit es ja kein anderer sieht, oder noch schlimmer, absichtlich in der Öffentlichkeit etwas "Intellektuelles" zu lesen, damit man intelligent wirkt.
    Diese Leute sind für mich die Schlimmsten und nicht die, die es zugeben, dass sie gerne eben etwas fantastisches lesen. :klatschen:


    Katrin

  • Hallo!


    Ich liebe das Genre einfach, weil ich in völlig andere Welten abtauchen kann und mich, wie hat es hier jemand so schön formuliert?, "verzaubern" lassen kann. Dabei ist es mir dann auch so ziemlich gleich ob es sich um einen eher "klassischen" Aufbau (sprich: wie HdR, Tad Williams, Robert Jordan etc. - ich finde, jede Geschichte hat ihren eigenen Reiz, wenn auch der Aufbau irgendwie gleich ist, sprich der Junge, aus dem nach Gefahren und Mühsal ein Held wird, so sind es doch andere Geschichten) handelt, oder eher um etwas Witziges wie z.B. Terry Pratchett. Gerade Fantasy bietet enorm viele Möglichkeiten um die Fantasie austoben zu lassen und dies nutze ich hier aus. (Außerdem hat es den Vorteil das man sich die Geschichten leichter merkt - meine Mutter liest ziemlich viele Krimis und kann sich daher auch die Geschichten nicht immer merken, während ich da nicht soviele Probleme habe, da jede Welt einzigartig ist :breitgrins:)


    lg,
    Romy


  • [...]: deutsche Verlage haben nämlich die Politik, aus einem englischen Fantasybuch zwei oder drei deutsche Bände zu machen, weil sich die Kosten bei niedrigen Verkaufszahlen sonst wohl leider nicht rechnen.


    Es stimmt zwar, dass aus einem (zumeist englischsprachigen) Buch im Deutschen häufig zwei Bände werden, nur der Grund, den du dafür anführst, ist ein ganz anderer. Das hat nichts mit Verlagspolitik zu tun, sondern ganz einfach mit den unterschiedlichen Sprachen.
    Denn das Englische ist (im Vergleich zum Deutschen) in seiner Konstruktion der Sätze eher kurz und stärker gebündelt bzw. einfacher (wobei der Begriff "einfach" hier keinesfalls negativ zu verstehen ist). Will heißen, um im Deutschen denselben Sachverhalt wie im Englischen auszudrücken, benötigt man hierfür aufgrund komplizierter Konstruktionsmuster (klingt vielleicht ein bisschen blöd, nur weiß ich gerade nicht, wie ich es sonst ausdrücken soll) schlicht mehr Zeilen. So wird dann in der Übersetzung eben schnell mal aus einem Buch zwei Bücher.


    Was ansonsten allerdings den Ruf der Fantasyliteratur angeht, könnte ich im Augenblick gar nicht sagen, dass ich diesen als besonders negativ empfinde. Dass er in früherer Zeit ziemlich schlecht gewesen ist, weiß ich zwar auch, nur habe ich jetzt nicht den Eindruck, dass das nach wie vor so ist. Was aber auch daran liegen könnte, dass mein Verwandten- und Freundeskreis aus Leuten besteht, die ebenfalls gerne Fantasy lesen, und ich deshalb quasi ein wenig isoliert bin von denen, die über dieses Genre herziehen. :zwinker:



    Penta

  • Aber das ist doch auch in Ordnung. Schließlich hat jeder einen eigenen Geschmack.


    Natürlich, dass sollte man eigentlich nicht extra betonen müssen. Aber deine Äußerung über die Bücher von wegen "*schüttel*" finde ich eben ziemlich überzogen, wenn du die Bücher nicht mal selbst gelesen hast...


    1. die "Anderen" soll überhaupt nicht arrogant, eingebildet, verächtlich, (oder was du da noch hinein interpretieren magst) klingen.


    Nicht? Na, dann ist es bei mir tatsächlich falsch angekommen. Als jemand der seit Jahren Fantasy liest möchte ich halt nicht als Ahnungslos hingestellt werden, weil ich nicht bei jedem "Schema-F-Buch" die Krise kriege :zwinker: aber okay, kann sein, dass ich das zu eng gesehen hab.



    Zitat von "tobsa"

    Du magst also Bücher die nach diesem Schema ablaufen?


    Ja, unter anderem auch. Viele meiner Lieblingsbücher sind so aufgebaut (z.B. Osten Ard, die Weitseher).


    Grüße
    Sandra

  • Es stimmt zwar, dass aus einem (zumeist englischsprachigen) Buch im Deutschen häufig zwei Bände werden, nur der Grund, den du dafür anführst, ist ein ganz anderer. Das hat nichts mit Verlagspolitik zu tun, sondern ganz einfach mit den unterschiedlichen Sprachen.
    Denn das Englische ist (im Vergleich zum Deutschen) in seiner Konstruktion der Sätze eher kurz und stärker gebündelt bzw. einfacher (wobei der Begriff "einfach" hier keinesfalls negativ zu verstehen ist). Will heißen, um im Deutschen denselben Sachverhalt wie im Englischen auszudrücken, benötigt man hierfür aufgrund komplizierter Konstruktionsmuster (klingt vielleicht ein bisschen blöd, nur weiß ich gerade nicht, wie ich es sonst ausdrücken soll) schlicht mehr Zeilen. So wird dann in der Übersetzung eben schnell mal aus einem Buch zwei Bücher.


    Das mag bei Büchern mit hoher Seitenzahl wirklich der Grund sein. Aber zum Beispiel bei der Drachenlanze sind die Bände dermaßen dünn, man hätte sie ohne Probleme in einem Band lassen können. Das sieht dann wirklich nach "Geldmacherei" aus.


    Allgemein zum schlechten Ruf der Fantasy: den bekomme ich auch immer wieder zu hören. Wenn meine Kollegen mitbekommen, dass ich wieder ein Fantasybuch kaufe, kommen oft entsprechende Kommentare. Und das, obwohl die meisten von ihnen noch nie Fantasy gelesen haben, sie überhaupt nicht beurteilen können. Eine Kollegin hat es immerhin versucht, sich ein Buch bei mir ausgeliehen. Es hat ihr nicht gefallen, aber das ist ja kein Problem. Jeder liest was anderes. Zumindest hat sie erst mal rein geschaut, bevor sie sagt: es gefällt mir nicht. Das sie mit einem Buch längst nicht die weite Spanne erfassen konnte, die die Fantasy umfasst, ist klar. Aber ich würde mich auch nicht erst durch zehn Krimis lesen, um dann doch fest zu stellen, dass das nicht meine Welt ist (nur ein Beispiel, ich lese auch Krimis ;-)).


    Mich ärgern die Leute wirklich, die nie ein Buch in der Richtung gelesen haben und es verurteilen. Die Fantasy hat wesentlich mehr zu bieten als ein paar fantastische Wesen und eine Welt in die man sich flüchtet. Das mag manchmal wirklich zutreffen und ich gebe zu, dass ich sie ab und an auch dafür nutze. Einfach mal abschalten. Aber das ist eben nicht alles. Es gibt so komplexe Welten und viele Themen die behandelt werden. Selbst wenn der Standard Plot verwendet wird: Kleiner Junge wird zum Held und rettet die Welt, wenn es gut gemacht ist, siehe Osten Ard oder die Weitseher, ist es immer noch nicht das gleiche wie schlecht geschriebene, einfallslose Fantasy. Von der zugegebener Maßen in den letzten Jahren ziemlich viel auftauchte.


    Das plötzlich soviele Fantasybücher auftauchten, auch weniger gute, lag ja leider auch an Herr der Ringe. Er hat die Fantasy zwar ein wenig aus der dunklen Ecke geholt, aber damit auch eine Schwemme von Büchern ausgelöst, die sonst wohl weiter hin bei den Verlagen in den Schubladen gelegen hätten. Bei manchem zu Recht. Aber so manches Schmankerl wäre uns auch entgangen. So langsam verschwindet die Fantasyeuphorie allerdings schon wieder. Ich bin gespannt, wie die Entwicklung weiter geht.


    tobsa: Du tust genau das, wofür uns andere belächeln. Du beurteilst Bücher, in die Du noch keinen Blick geworfen hast. Wie schon andere sagten, Fantasyleser sollten eigentlich wissen, dass man nicht nach dem Klappentext gehen sollte. Da stand in den letzten Jahren fast überall Tolkien drauf. Weder auf die Zwerge noch auf die Elfen trifft das zu. Das man dieser Pseudoreihe skeptisch gegenüber steht, kann ich verstehen. War ich zuerst auch. Aber dann habe ich mir die Bücher angesehen und wurde vom Gegenteil überzeugt. Man sollte niemals über Bücher urteilen, die man nicht kennt. Und erst recht nicht andere dafür abwerten, dass sie solche Bücher lesen. Dein *schüttel* habe ich so verstanden.

  • @Likimeya
    Natürlich weiß ich das man auf den Klappentext keinen besonders großen Wert legen soll. (Steht ja im Prinzip fast immer das gleiche drauf). Aber meine Aussage beruft sich nicht auf einen Klappentext, den ich gelesen habe, sonder auf die empfehlungen von einigen sehr engen Freunden. Und wenn die mir sagen, dass ihnen diese Bücher überhaupt nicht gefallen haben, dann kann ich zu fast 90% sagen, dass mir diese Bücher auch nicht gefallen werden (Wir haben nunmal sehr gleiche Geschmäcker)
    Aber wenn ihr hier alle so begeistert seid, wer weiß vielleicht versuche ich es dann doch noch mal.


    Zum Schema x: Es gibt schon ein paar Bücher, die verdächtig ähnlich auf gebaut sind wie der Herr der Ringe.
    Und ich wollte nur sagen das nicht alles HdR ist wo Fantasy draufsteht, sondern das dieses Genre so viel mehr bieten kann.

    Nichts ist jemals einfach!

  • Hallo tobsa,



    Aber meine Aussage beruft sich nicht auf einen Klappentext, den ich gelesen habe, sonder auf die empfehlungen von einigen sehr engen Freunden. Und wenn die mir sagen, dass ihnen diese Bücher überhaupt nicht gefallen haben, dann kann ich zu fast 90% sagen, dass mir diese Bücher auch nicht gefallen werden (Wir haben nunmal sehr gleiche Geschmäcker)


    aufgrund von Zeitmangel und weil mich das Thema ehrlich gesagt eher nervt (mir ist es völlig egal, ob jemand denkt, Fantasy sei blöd oder minderwertige Literatur und ich habe auch eher den Eindruck, dass viele Leser es mittlerweile "schick" finden, Fantasy zu lesen...) habe ich hier noch nichts geschrieben.
    Deine Aussage oben allerdings lässt mir keine Wahl: Ich frage mich, wie du bei den Heyne-Büchern: Die Elfen, Die Zwerge etc. überhaupt verallgemeinernd von "diesen Büchern" sprechen kannst. :rollen: Es handelt sich um völlig unterschiedliche Autoren und um voneinander unabhängige Geschichten - nur weil die Coveraufmachung ähnlich ist und der Verlag uns weiß machen will, dass es sich um eine Reihe handelt, die für Tolkien-Leser sehr gut geeignet ist, muss das noch lange nicht der Wahrheit entsprechen! Wieviele deiner Freunde haben wieviele "dieser Bücher" denn gelesen und dann vorurteilsfrei beurteilt? Ist es nicht vielleicht einfach nur uncool diese Bücher zu mögen, da sie zum Mainstream gehören? :zwinker:


    Ich war anfangs auch sehr skeptisch diesen Heyne-Ausgaben gegenüber, habe mich aber überzeugen lassen und die Zwerge-Reihe von Markus Heitz hat mir wirklich sehr gut gefallen (der dritte war leider etwas schwach). Soweit ich weiß, magst du wie ich, Fantasy von GRRM, also decken sich unsere Geschmäcker ebenfalls zumindest teilweise - du solltest es also doch einmal mit "Die Zwerge" versuchen :zwinker: