Brecht Kritik

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 11.034 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dora.

  • Empört habe ich in der Tagespost den folgenden Artikel gelesen! Das ist eine völlig neue Perspektive über einen meiner lieblings Dichter. Vielleicht muss ich mein Weltbild revidieren!!! Lest den Artikel mal durch, er íst sehr intressant...:




    Denkmalsturz


    DT vom 12.08.2006




    Frage kennt jemand das Buch, bez. hat es schon jemand gelesen???
    Grüsse F.N.

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()

  • Hallo!


    Viel zu viel Text, keine Abschnitte, dazu noch kursiv gesetzt - nichts, das ich am Bildschirm lesen würde, sorry!


    Worum geht es im dieser Pixelwüste? Dass Brecht sich immer mit ein paar Frauen umgab? Die ihm möglichst auch seine Texte schreiben sollten? Dass er frisch-fromm-fröhlich-frei bei Kollegen klaute?


    Das sind so die Vorwürfe, die ich immer mal höre bzw. lese ... Sind es die? Dann wären es meiner Meinung nach unterdessen alte Kamellen ... Oder hat man was Neues gefunden?


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • [quote author=sandhofer]Viel zu viel Text, keine Abschnitte, dazu noch kursiv gesetzt - nichts, das ich am Bildschirm lesen würde, sorry![/quote]


    Recht hast du. Deshalb habe ich mal versucht, das Ganze ein wenig zu strukturieren... (und vor allem den Kursiv-Satz rausgenommen). Apropos Recht: @Nietzsche: Bist du sicher, dass du den Artikel hier als Full-Quote zitieren darfst und da kein Copyright bezgl. der Website, wo er her ist, drauf ist?


    [quote author=sandhofer]Worum geht es im dieser Pixelwüste? Dass Brecht sich immer mit ein paar Frauen umgab? Die ihm möglichst auch seine Texte schreiben sollten? Dass er frisch-fromm-fröhlich-frei bei Kollegen klaute?[/quote]


    So wie ich den Text verstanden habe: Weitgehend ja.


    Liebe Grüsse


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • hallo,
    ich habe mich gestern neu eungeloggt, fand das Forum so interessant, dass ich bis 3 Uhr morgens die Beiträge zu den verschiedensten Themen las...
    aber jetzt zu Brecht...
    Mich nervt diese neue "Mode", Schriftsteller mit moralischem Zeigefinger zu zerstören. Alles, was nicht Mainstream ist, muss neuerdings vernichtet werden (Beispiel Peter Handke).
    Brecht stand ideologisch links und seine Literatur war immer politisch, sogar die Liebesgedichte tragen eine politische Aussage. Das gefällt oder es gefällt nicht.
    Brecht hat permanent auf soziale Ungerechtigkeiten hingewiesen, er hat sich dem Aufkommen des Nationalsozialismus mutig entgegengestellt und ist seiner Linie immer treu geblieben.
    Ob er eine oder zehn Frauen gleichzeitig geliebt hat, ist wohl seine Privatangelegenheit, ob er nett oder tyrannisch diesen Frauen zu diesen Frauen war, wieso wollen au

  • hoppla, da habe ich wohl falsch gedrückt (bei mir ist Alt+s das "scharfe S"...also schreibe ich jetzt einfach mit doppel-s weiter... :rollen: )
    also:
    ...wieso wollen Aussenstehende darüber urteilen???
    Diese Frauen waren ja keine dummen Mädchen, sie hatten die Wahl sich für oder gegen Brecht zu entscheiden!
    Brecht war, ist und bleibt für mich einer der wichtigsten Schriftsteller der deutschen Literaturgeschichte.
    alles Liebe

  • @Dora


    Ich würde Dir mal empfehlen den Artikel zu lesen, ist nicht bös gemeint, aber es geht mitnichten nur darum, daß er einen Harem hatte.


    Wenn das tatsächlich stimmt, was in diesem Artikel steht, ...da fehlen mir einfach die Worte....ich glaube "Schwein" wäre dann das einzige was mir noch dazu einfällt, aber wie es ja immer so ist...kann man das wirklich glauben? Oder geht es nur wieder darum, daß sich jemand profilieren und möglichst viel Geld scheffeln will?

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Ich habe den Artikel jetzt ganz gelesen, doch all diese Behauptungen ändern nicht meine Meinung über Brecht als Schriftsteller.
    Ich verfolge seit Jahren die Versuche der "Kommunistenhasser" Brecht als Monstrum darzustellen.
    Viele geniale Künstler waren "verachtenswerte" Charaktere, so zum Beispiel Picasso, Dali, Proust, Voltaire, Sartre, Thomas Mann...nur um einige zu nennen, diese Menschen haben jedoch das Weltgeschehen positiv beeinflusst. Ich will hier nichts entschuldigen, ich mag Dalis Werke zum Beispiel auch nicht, weil er mit Franco sympathisiert hat, aber das ist einfach meine persönliche Einstellung zu "rechten" Künstlern, diese Meinung ändert aber nichts an der Bedeutung der Stilrichtung, die durch Dali u.a. geschaffen wurde.
    Richard Wagner war Antisemit, trotzdem wird ihm sein musikalisches Können nicht aberkannt...ich bin kein Freund von Wagner, verurteile aber nicht die Liebhaber seiner Werke.
    Könnten wir nicht mit etwas mehr Distanz diese Menschen betrachten? Sie als das nehmen wie sie waren oder sind ohne dauernd den moralischen Zeigefinger zu erheben und die Welt in GUT und BöSE zu teilen?
    Geben wir uns nicht selbst zuviel Bedeutung, indem wir uns auf einzelne Artikel stürtzen und mit Entsetzen und Verurteilungen reagieren? Woher kennt der Verfasser all diese "Tatsachen"? Wo sind die Quellen und wie zuverlässig sind sie?
    Als die Brecht-Polemik sich in den letzten Wochen verstärkte, dacht ich nur: ach, jetzt ist B.B. an der Reihe...
    Zum Schluss ein Brecht-Zitat:"Schreiben Sie, dass ich unbequem war und es auch nach meinem Tod zu bleiben gedenke. Es gibt auch dann noch gewisse Möglichkeiten"
    :winken:

  • Zitat

    Ich habe den Artikel jetzt ganz gelesen, doch all diese Behauptungen ändern nicht meine Meinung über Brecht als Schriftsteller.


    Genau Schriftsteller....wir machen eine Pause und bedenken was dieses Wort bedeutet, ein Schriftsteller ist jemand der schreibt.
    Nach diesem Artikel ist aber scheinbar fraglich, ob das wo Brecht draufsteht, überhaupt Brecht enthält und nicht größtenteils Hauptmann, Steffin und Berlau.


    Sein Charakter an sich ist mir völlig banane, aber jemand der sich links schimpft und sich dann so verhält, dem nehme ich den "Kommunismus" nicht ab, das ist doch ziemlich unglaubwürdig.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • ..ist der Mensch Brecht jetzt wichtig oder nicht?
    Schade, dass du nicht auf den Rest eingegangen bist.
    Wieso haben Hauptmann, Steffin und Berlau das so zugelassen, wenn es stimmt?
    Und was heisst "grösstenteils"???? Bald wird behauptet Brecht hätte überhaupt nichts selbst geschrieben...
    Wieso muss man Brecht den Kommunismus abnehmen? Seinen Theaterstücken und Gedichten muss das soziale Engagement abgenommen werden.
    :ohnmacht:

  • Der Mensch Brecht ist insofern wichtig, daß ich ihm seine sozialen Motive nicht mehr abnehme, wenn ich solche Dinge wie oben im Artikel beschrieben lese bzw sie sich bewahrheiten. Ich finde schon, daß es gewaltiger Unterschied ist, ob ich Fantasy schreibe (dann steht das nicht zur Debatte) oder ob ich politische Stücke schreibe.
    Wieso die Damen das zugelassen haben? Keine Ahnung...ich weiß ja nicht mal, ob das so stimmt, deswegen steht ja in meinem ersten Post auch


    Zitat

    Wenn das tatsächlich stimmt, was in diesem Artikel steht,


    Die Betonung liegt auf dem WENN.... :zwinker:


    Größtenteils bedeutet, daß im obigen Artikel erwähnt wird, daß Brecht nur einen Anteil von 20% an der "Dreigroschenoper" hatte, ob das wirklich alles der Wahrheit entspricht, das lass ich mal dahinstellt.


    Auf was speziell sollte ich denn noch eingehen? Dies hier?


    Zitat

    Könnten wir nicht mit etwas mehr Distanz diese Menschen betrachten? Sie als das nehmen wie sie waren oder sind ohne dauernd den moralischen Zeigefinger zu erheben und die Welt in GUT und BöSE zu teilen?


    Wenn ein Schriftsteller sich mit fremden Federn schmückt, in der Art, wie oben beschrieben...dann muß ich ganz klar sagen: Nein, das kann ich nicht tolerieren!
    Wenn ein Schriftsteller mir in seinen Stücken Sozialismus predigt, selbst aber das genaue Gegenteil davon lebt und noch nicht mal dazu steht, ist er für mich nunmal unglaubwürdig.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Hallo zusammen!


    Wieso die Damen das zugelassen haben? Keine Ahnung...ich weiß ja nicht mal, ob das so stimmt, deswegen steht ja in meinem ersten Post auch



    Die Betonung liegt auf dem WENN.... :zwinker:


    Witzigerweise sind das ja alte Kamellen. Immer wieder, wenn ein Brecht-Jubliäum am Horizont erscheint, und auch in den Kulturredaktionen Saure-Gurken-Zeit herrscht, wird das als etwas völlig Neues und Skandalöses präsentiert. Grosse Aufregung im Publikum. Kurze Zeit später haben es alle vergessen - inkl. der Kulturredakteure ...


    Und - ja: Meines Wissens sind diese Informationen korrekt.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • ach so, Brecht hat nur die Dreigroschenoper geschrieben ??????????????? tja,dann geht die Rechnung mit "grösstenteils" auf... :zwinker:

    kein Kommentar...

  • Zitat

    Was John Fuegi massiv bezweifelt, ist die alleinige Autorenschaft Brechts über zentrale Teile des offiziellen Werkes. Mit anderen Worten: da wo Brecht draufsteht, ist nicht nur Brecht drin!


    Zitat

    Jede Frau ist, so Brecht, wie ein Apfel, dessen naturgegebenes Ziel es sei, gegessen zu werden. Doch dieser vulgärdarwinistische Aspekt der Fuegigeschichte ist nur das Psychogramm zu einer Betrugsstory, die ihresgleichen sucht. Wenn "der Meister" irgendwo singulär war, dann im Aneignen von Urheberrechten.


    Zitat

    Ruth Berlau verfasste Szenen zum "Kaukasischen Kreidekreis", trug zu "Herr Puntila und sein Knecht Matti" bei - das außerdem in Coautorenschaft mit der Finnin Hella Wuolijoki entstanden war. Berlau hatte zudem einen großen Anteil an "Die Gesichte der Simone Marchard". Ohne Margarete Steffin hätte es, so Fuegi, weder das "Leben des Galilei" noch den "Guten Menschen von Sezuan" oder "Furcht und Elend des Dritten Reiches" gegeben. Sie hat auch die Strukturentwürfe und ganze Passagen des "Dreigroschenromans" verfasst. Auf das Konto von Elisabeth Hauptmann sollen die "Ausnahme und die Regel" und Gedichte "Aus einem Lesebuch für Städtebewohner" sowie noch einiges andere gehen. "Happy End" galt lange Zeit als Brechtstück und ist doch tatsächlich ausschließlich von Elisabeth Hauptmann geschrieben worden. Was Brecht nicht daran hinderte, die Filmrechte an "Happy End" zu verkaufen, ohne die Autorin zu fragen, geschweige denn mit ihr zu teilen.


    So...das ist aus dem obigen Artikel und da geht es nicht nur um die "Dreigroschenoper"


    Und ich geh mal davon aus, daß zumindest ein Teil davon der Wahrheit entspricht und dann ist Brecht mitnichten der Mann, für den ihn viele gehalten haben, meine persönliche Meinung :zwinker:


    sandhofer


    Geh ich recht in der Annahme, daß Du Dir dessen ziemlich sicher bist? Und wenn ja...warum?

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • also,
    Dank Nikki habe ich an diesem Wochenende meine Bücher neu geordnet und so auch sämtliche Brecht-Werke in der Hand gehabt...das sind aber gewiss mehr Ausgaben als die in diesem Text angegebene....
    aber eigentlich geht es mir nicht darum!
    Ich wiederhole mich wahrscheinlich, aber es ist mir wichtig richtig verstanden zu werden:
    Die Gedichte, die Theaterstücke, die Erzählungen mit ihren sozialkritischen Inhalten und literarischer Stärke sind von Bedeutung:
    Ob Brechts Opa, sein Kanarienvogel oder seine Geliebten diese Texte verfasst haben interessiert mich nicht.
    Brecht hat in einer nicht unwichtigen Epoche gelebt und er hatte die Wahl sich für oder gegen den Nationalsozialismus zu entscheiden.
    Er hatte sich entschieden und das zählt mal in erster Linie.
    Wenn diese Frauen für Brecht schrieben ist doch ihr Problem. Er hat sie ja nicht unter Folter dazu gezwungen (wäre vielleicht eine neue interessante These? :zwinker:)
    Mich nervt gewaltig dieses moralisierendes Entrüsten!:grmpf:
    Es erinnert mich heftig an das "Kotzen" auf Peter Handke, da musste jeder seinen Senf dazu geben und die wenigsten wussten um was es eigentlich ging.
    Doch lass uns jetzt die Friedenspfeife rauchen...dem Brecht ist unsere Meinung sowieso banane :breitgrins:
    :winken:

  • Aaaaaah...ok, das ist tatsächlich etwas ganz anderes :zwinker:
    Natürlich sind die Stücke nicht schlechter (oder besser, wie mans nimmt "g"), weil sie jemand anderes möglicherweise verfasst hat, darum ging es mir ja auch gar nicht.
    Peter Handke...das hab ich mal so gar nicht mitgekommen, nur vom Hörensagen, deswegen kann ich dazu auch nicht wirklich was sagen.


    Zitat

    Doch lass uns jetzt die Friedenspfeife rauchen...dem Brecht ist unsere Meinung sowieso banane :breitgrins:


    Wo Du recht hast...."2 gläser balvenie in den thread schmuggelt"(zur Pfeife gehört Whisky) Slainté :breitgrins:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

    Einmal editiert, zuletzt von Gytha ()

  • Hallo zusammen!


    sandhofer


    Geh ich recht in der Annahme, daß Du Dir dessen ziemlich sicher bist? Und wenn ja...warum?


    Weil ich vor einem Vierteljahrhundert dasselbe schon gelesen habe - in irgendeinem literaturwissenschaftlichen Sekundärtext, frag mich nicht mehr in welchem. Ich bin kein Brecht-Spezialist und habe das nur nebenbei mitbekommen. Hauptsächlich ist mir in Erinnerung geblieben die Empörung über Brecht bei der Kollegin von der Theaterwissenschaft, mit der ich mir das Büro teilte.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo!



    Ob Brechts Opa, sein Kanarienvogel oder seine Geliebten diese Texte verfasst haben interessiert mich nicht.
    Brecht hat in einer nicht unwichtigen Epoche gelebt und er hatte die Wahl sich für oder gegen den Nationalsozialismus zu entscheiden.
    Er hatte sich entschieden und das zählt mal in erster Linie.


    Tut es das? Sind wir jetzt nicht wieder bei der Grass-Debatte, nur mit umgekehrten Vorzeichen? Wer sich damals gegen den Nationalsozialismus entschieden hat, hat sich zweifellos richtig entschieden. Aber wie ich eine Entscheidung _für_ denselben (wie bei Grass) _nicht_ für alles entscheidend halte, ebensowenig reicht mir das Gegenteil zur Absolution. Der Mensch Brecht war wohl eher Salonkommunist, er verstand es - und hierin Grass nicht unähnlich - immer auf die Füße zu fallen. Vielleicht ist dies gar eine der notwendigen Bedingungen für einen Schriftsteller, um Erfolg zu haben. Und die einzig wirklich klare Linie in Brechts Leben :smile:


    Bezüglich der möglichen Verfasserschaft des brechtschen Kanarienvogels bzw. der Bedeutung einer solchen stimme ich vollauf zu.


    Grüße


    s.


    Was hat Proust (dessen Leben ich einigermaßen kenne) getan, um durch den moralischen Rost zu fallen? Abgesehen davon, dass er - vorsichtig ausgedrückt - ein wenig sonderbar war :smile:

    Einmal editiert, zuletzt von scheichsbeutel^ ()

  • :hm: den Vergleich Brecht-Grass finde ich nicht so toll...den Grass mag ich mit oder ohne Waffen-SS-Vergangenheit überhaupt nicht...
    zu Proust - noch mal gaaaaaaaaaanz DEUTLICH: ich habe weder mit Brechts noch mit Prousts Moral ein Problem!!!!
    Ronald Hayman behauptet in seiner Biographie: Proust-a biography (1990) Proust hätte ein Männerbordell finanziert, er hätte Liebesaffären mit Dienstboten aus anderen "Herrenhäuser" gehabt um diese über ihre Herrschaften auszufragen und anscheinend hätte er sich blonden und blauäugigen Adligen angebiedert, weil er an die Überlegenheit dieser "Menschenklasse" glaubte...
    Wie gesagt, mir ist das so wichtig wie die leere Wasserflasche die hier auf meinem Tisch steht ( oder doch nicht, die Flasche muss ich jetzt 2 Stockwerke runtertragen um sie durch eine volle zu ersetzen :grmpf:)...
    der arme Mann hatte ja sowieso kein allzu lustiges Leben...
    liebe Grüsse :smile:

  • Hallo!



    zu Proust - noch mal gaaaaaaaaaanz DEUTLICH: ich habe weder mit Brechts noch mit Prousts Moral ein Problem!!!!


    Ein fürchterlicher, grauenhafter Irrtum, die Wichtigkeit der desaströsen Moralität solcher in der Öffentlichkeit stehenden Personen zu unterschätzen. Wie könnte der gemeine Forenschreiberling dann noch an seine ethisch geschwellte Brust schlagen? Oder überhaupt Zeilen und Seiten füllen? Nein, das muss schon so sein ... :)


    Der Zusatz "in erster Linie" ließ mich posten. Einfach, weil ich skeptisch bin gegenüber einer Schlussfolgerung, die als wichtiges Kriterium für die Bewertung einer Person die Zugehörigkeit zu einer Gruppe (welcher auch immer) heranzieht. Ich kenne z. B. Leute, die sich vor lauter Friedens- und Ostermarschiererei Gelenksschäden geholt haben, deren Rücken schwer gebeugt ist von der Anzahl der Gleichberechtigungs-, Friedens- und Anti-Atomkraftanstecker - und mit denen ich trotz ihrer Zugehörigkeit zu unzähligen Organisationen, die sich das Wohl der Menschheit auf ihre Fahnen geheftet haben, um nichts in der Welt etwas zu tun haben will :-).


    Grüße


    s.


    Von Männerbordellen wusst ich nichts (ist das was Schlimmes??), von Affären schon (wie auch nicht, selbst seine Albertine war ja wohl eher ein Albert), von seinem Anbiedern an den Adel auch (das macht ihn zwar unsympathisch, aber scheint doch eine andere Kategorie zu sein als jemanden um den Lohn seiner Arbeit zu bringen), nichts aber davon, dass er dem Blondhaarigen und Blauäugigen seine rassische(?) Referenz erwies. *nachlesen geht*


    Zu allem weiteren empfehle ich den Erwerb größerer Behältnisse (Kisten zu mindestens 6, nach Möglichkeit aber 12 Stück), alternativ den Umstieg auf Leitungswasser, den Wein pur trinken oder Übersiedlung ins Hochparterre.