Herbstgedichte

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 8.510 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bine1970.

  • :winken:



    Heute mittag übte ich mit meiner Tochter Diktat und sie suchte ein Buch dafür aus


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    da sah ich ein sehr schönes Gedicht,welches zur jetztigen Jahreszeit...dem wunderschönen Herbst , welchen ich sehr liebe... wunderbar passt



    [i]Der Schnupfen
    Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse,
    auf dass er sich ein Opfer fasse -
    und stürzt alsbald mit grossem Grimm
    auf einen Menschen namens Schrimm.
    Paul schrimm erwidert Prompt: ,, Pitschü!.''
    und hat ihn drauf bis Montag früh[i]


    Habt ihr auch ein schönes Herbstgedicht???


    Dann her damit


    LG
    Bine



    Freu mich schon auf eure Beiträge :klatschen:

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


    Einmal editiert, zuletzt von Bine1970 ()

  • Hallo zusammen!


    Ich hätte da schon noch eins, bin mir aber nicht sicher, ob es einfach so veröffentlicht werden darf, da der Autor erst 1979 verstorben ist:


    Überlistet von Heinz Ehrhardt - allerdings hier zu finden.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
    Die Luft ist still, als atmete man kaum,
    Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
    Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
    O stört sie nicht, die Feier der Natur!
    Dies ist die Lese, die sie selber hält,
    Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
    Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.


    Friedrich Hebbel

  • "Herbstaugen" von Hilde Domin mag ich sehr - das fällt mir spontan dazu ein.

    :schmetterling: <br /><br />Wer zu lange in sich geht, kommt auf der anderen Seite wieder heraus.

  • Hast du das hier gemeint?


    Presse dich eng
    an den Boden.
    Die Erde riecht noch nach Sommer,
    und der Körper
    riecht noch nach Liebe.
    Aber das Gras
    ist schon gelb über dir.
    Der Wind ist kalt und voll Distelsamen.


    Und der Traum, der dir nachstellt,
    schattenfüßig,
    dein Traum
    hat Herbstaugen.
    (Hilde Domin)


    gefällt mir nämlich auch sehr gut!
    Vor 2 Jahren haben wir in Deutsch Gedichte zum Herbst geschrieben...aber ich finde die Hefte aus der 6. Klasse jetzt leider nicht...macht nichts, vielleicht später.
    lg, Callista

    :leserin: Lenz: Der Hofmeister<br />:leserin: Bronte: Sturmhöhe

  • Oh! Die sind alle schön...


    Aber mein absolutes Lieblingsgedicht ist das hier:


    Herbsttag


    Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
    Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
    und auf den Fluren laß die Winde los.


    Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
    gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
    dränge sie zur Vollendung hin und jage
    die letzte Süße in den schweren Wein.


    Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
    Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
    wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
    und wird in den Alleen hin und her
    unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.


    Rainer Maria Rilke



    Und noch eins:


    Herbst


    Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
    als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
    sie fallen mit verneinender Gebärde.


    Und in den Nächten fällt die schwere Erde
    aus allen Sternen in die Einsamkeit.


    Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
    Und sieh dir andre an: es ist in allen.


    Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
    unendlich sanft in seinen Händen hält.


    Rainer Maria Rilke

  • Hi Bine,


    ich hab mich nicht getraut, weil ich nicht sicher war, wie das mit dem Zitieren ganzer Texte ist... hatte gedacht, so kann man das ja leicht googlen - aber jetzt hat mir meine Nachschreiberin das Problem abgenommen, umso besser :zwinker:


    das Gedicht hatte ich gemeint!


    lieben Gruß

    :schmetterling: <br /><br />Wer zu lange in sich geht, kommt auf der anderen Seite wieder heraus.


  • Dsa habe ich auch in meinem Ewigen Brunnen, aber ich fand es ziemlich deprimierend,deshalb habe ich es nicht gelistet

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten



  • Dsa habe ich auch in meinem Ewigen Brunnen, aber ich fand es ziemlich deprimierend,deshalb habe ich es nicht gelistet


    Na, aber der Herbst soll doch zu etwas gut sein :zwinker:


    LG,
    dumbler

  • Interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmung bei sowas ist. Gerade durch den letzten Satz finde ich das Gedicht unheimlich tröstlich.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • :winken: Juhu



    Habe noch ein paar gefunden


    Septembermorgen


    Auf dem Turm, im Morgenstrahl
    steh ich lichterfüllt.
    Nebel hält das weite Tal
    Drüben noch verhüllt.


    In des Himmels lichtes Blau
    Dröhnen Glocken schwer.
    Unsichtbar, aus goldenem Grau
    Schwingt die Antwort her.


    Sieh der Nebel reißt und raucht!
    Grün und bunt der Hang!
    Blitzend aus der Tiefe taucht
    Jetzt der Turm, der klang

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland (Th. Fontane)


    Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
    Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
    Und kam die goldene Herbsteszeit
    Und die Birnen leuchteten weit und breit,
    Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
    Der von Ribbeck sich beide Taschen voll.
    Und kam in Pantinen ein Junge daher,
    So rief er: "Junge, wiste 'ne Beer?"
    Und kam ein Mädel, so rief er: "Lütt Dirn,
    Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn".


    So ging es viel Jahre, bis lobesam
    Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
    Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit,
    Wieder lachten die Birnen weit und breit;
    Da sagte von Ribbeck: "Ich scheide nun ab.
    Legt mir eine Birne mit ins Grab."
    Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
    Trugen von Ribbeck sie hinaus,
    Alle Bauern und Bündner mit Feiergesicht
    Sangen "Jesus meine Zuversicht".
    Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
    "He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?"


    So klagten die Kinder. Das war nicht recht -
    Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
    Der neue freilich, der knausert und spart,
    Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
    Aber der alte, vorahnend schon
    Und voll Mißtrauen gegen den eigenen Sohn,
    Der wußte genau, was er damals tat,
    Als um eine Birn' ins Grab er bat,
    Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
    Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.


    Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
    Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
    Und in der goldenen Herbsteszeit
    Leuchtet's wieder weit und breit.
    Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her,
    So flüstert's im Baume: "Wiste 'ne Beer?"
    Und kommt ein Mädel, so flüstert's: "Lütt Dirn,
    Kumm man röwer, ick gew' di 'ne Birn."


    So spendet Segen noch immer die Hand
    Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

  • hallo zusammen,
    hier noch zwei Herbstgedichte


    lyrikmail Nr. 1150 31.10.2005
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    Laub am Boden


    "Einen ganzen Sommer lang Sonnen-
    schein und blauen Himmel...-
    Sei glücklich, glücklich gewesen zu
    sein"! Jost Seyfried



    Laub am Boden, Laub am Boden,
    Gelb und rot und braun,
    Dorn und Hagebutt am Strauche,
    Leere Nester im Zaun!


    Sommerende - Spätoktober...
    Glauben muß ich's nun doch:
    Daß wir lange auseinander
    Eh' Dezember es noch!


    Sturm am Himmel - Schneegestöber...
    Frost im Herzen und Hohn;
    Daß es anders einst gewesen,
    Du bereust es ja schon!


    Laub am Boden, Laub am Boden,
    Gelb und rot und braun;
    Und der nächste Windstoß kehrt es
    Lachend hinter den Zaun.



    Cäsar Flaischlen
    (1864-1920)



    * Quelle
    Moderner Musen-Almanach auf das Jahr 1893 herausgegeben von
    Otto Julius Bierbaum. Ein Sammelbuch deutscher Kunst. - München


    Der Herbst


    Dies ist der Herbst: der bricht dir noch das Herz!
    Flieg fort! flieg fort! -
    Die Sonne schleicht zum Berg
    Und steigt und steigt
    und ruht bei jedem Schritt.


    Was ward die Welt so welk!
    Auf müd gespannten Fäden spielt
    Der Wind sein Lied.
    Die Hoffnung floh
    Er klagt ihr nach.


    Dies ist der Herbst: der bricht dir noch das Herz.
    Flieg fort! flieg fort!
    Oh Frucht des Baums,
    Du zitterst, fällst?
    Welch ein Geheimnis lehrte dich
    Die Nacht,
    Daß eis'ger Schauder deine Wange,
    Die Purpur-Wange deckt?


    Du schweigst, antwortest nicht?
    Wer redet noch?


    Dies ist der Herbst: der bricht dir noch das Herz.
    Flieg fort! flieg fort!
    "Ich bin nicht schön"
    - so spricht die Sternenblume
    "Doch Menschen lieb' ich
    Und Menschen tröst' ich
    sie sollen jetzt noch Blumen sehn,
    nach mir sich bücken
    ach! und mich brechen -
    in ihrem Auge glänzt dann
    Erinnerung auf,
    Erinnerung an Schöneres als ich:
    Erinnerung an Glück, an Menschenglück:
    - ich seh's, ich seh's - und sterbe so".


    Dies ist der Herbst: der bricht dir noch das Herz!
    Flieg fort! flieg fort!



    Friedrich Nietzsche
    (1844-1900)

  • :winken:


    Das sind wieder sehr schöne Gedichte :herz:


    Hier noch eins:



    Letzter Herbsttag


    Der Herbsttag, bunt und leicht,
    Ein Schmetterling hold,
    Ein Pfauenauge,
    streicht
    durch den Himmel aus Blau und Gold.
    Schau hin wie er blitzt!
    O zärtliche Stille, nun sitzt
    Er dir aufr der Hand.
    Wie Wimpern regt
    Er die Flügel, jetzt unbewegt,
    Dass er Süßigkeit sauge,
    Hat er die Schwingen zusammengelegt,
    Dort
    Ruht er an deines Herzens Rand...


    Sprich kein Wort!
    Heb nicht die Hand!
    Gleich fliegt er fort

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


    Einmal editiert, zuletzt von Bine1970 ()