Margret Johannsen - Der Nahost-Konflikt

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    Zum Inhalt:
    Das gerade einmal 142 Seiten umfassende Taschenbuch kann schon von Grund auf nicht den Anspruch erheben, eine umfassende Analyse des Nahost-Konflikts zu bieten. Aber das will es auch gar nicht, es soll eine Einführung sein. Der Leser erfährt zuerst in historisch- chronologischer Reihenfolge etwas über die Entstehung des Konflikts von den Ursprüngen des Landes bis zur Proklamation des Staates Israel im Mai 1948. Die Kapitel dazu sind sehr kurz gehalten und dienen wirklich nur als Kurzüberblick. Anschließend werden die fünf (mittlerweile sind es ja sechs) Kriege im Nahen Osten dargestellt und welche Konsequenzen sie jeweils für Juden und Palästinser (oder die anderen beteiligten Konfliktparteien hatten), wie zum Beispiel ein entstehender arabischer Nationalismus oder die Landnahme Israels. Nachdem der Status Quo (von 2006) dargestellt ist, kommt ein Kapitel zu den Stationen des Friedensprozesses, wer welche Ziele verfolgte und warum die Sache leider schiefging. Schließlich geht die Autorin in einer klassischen Konfliktanalyse die Konfliktgegenstände, die Akteure und mögliche Lösungen durch. Am Ende findet sich noch eine teilweise kommentierte Literaturliste.


    Meine Meinung:
    Wie gesagt, das Buch erhebt von Anfang an keinen Anspruch auf umfassende Unterrichtung über diesen wahnsinnig vielschichtigen Konflikt im Nahen Osten. Zuerst einmal fand ich es gut, dass mittels einer Chronologie kurz der Weg zu dem Staat Israel gezeigt wurde, wie es ihn heute gibt. Dass ein mehrjähriger Friedensprozess mit Höhen und Tiefen auf knapp 16 Seiten dargestellt wird, macht deutlich, dass es nicht mehr als ein kleines Streifen des Themas ist. Aber es gibt einen ersten Überblick über die Etappen des Prozesses und zeigt - wenn auch genauso knapp - die Gründe für das Scheitern auf. Ich denke, als Einstieg in die Thematik ist das Buch durchaus zu empfehlen, weil es didaktisch sehr gut aufgebaut ist und man quasi kaum Voraussetzungen braucht, um das Dargestellte zu verstehen. Es gibt 10 Abbildungen im Buch, die man aber getrost vergessen kann, weil man einfach nichts erkennt (es handelt sich um Karten, auf denen die Staaten zu bestimmten Zeitpunkten dargestellt sind). Sie sind viel zu dunkel, so dass es teilweise wirklich so ist, dass man nur graue Schraffuren erkennt, die laut Legende israelischen, ägyptisches und jordanisches Verwaltungsgebiet (o.ä.) zeigen sollen. Da lohnt es sich mehr, einen Atlas zu bedienen.
    Was mir auch nicht gefiel war, dass dieses Buch anscheinend niemanden hatte, der es mal vor dem Druck durchgelesen hat. Was es da an Rechtschreibfehlern gab, war nicht mehr löblich! Aber wie ich gehört habe, ist das mittlerweile bei vielen Sachbuchverlagen üblich :sauer:
    Und natürlich: Es erschien 2006, vor dem neuen Libanonkrieg. Dafür kann zwar die Autorin nichts, aber es zeigt, wie aktuell der Konflikt immernoch ist und v.a. wie schnelllebig. Aber wenn man das Buch aufmerksam liest, versteht man hinterher, was das Problem zwischen den beiden Staaten war.


    Fazit: Als Einführung gut brauchbar, aber Mängel an der Ausstattung (und das finde ich bei einem Lehrbuch unverzeihlich)!