Zeruya Shalev - Späte Familie

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  • dubh: Auf die Leserunde von "Liebesleben" freue ich mich auch schon :smile: Wenn ich mir vorstelle, dass ich Shalev vorher nie lesen wollte, bis ich zufällig dieses Interview mit ihr gesehen hatte und sie dabei richtig sympathisch fand, kaum zu glauben.
    Das Buch saugt mich richtig in seine Geschichte rein. Und das ist dieser wunderbaren Art des erzählens von Shalev zu verdanken. Ein bis jetzt noch tolles Buch!


    Valentine: Bei der "Torszene" musste ich beim lesen kichern. Das hat wirklich einer gewissen Situationskomik nicht entbehrt. :breitgrins:



    Die Szene in der Schule, als Ella Michal kennenlernt, konnte ich zunächst nicht so richtig einordnen - doch dann habe ich mich an das Gefühl erinnert, dass man manchmal sofort einen geliebten Menschen sehen zu MÜSSEN glaubt, weil man emotional so aufgewühlt ist.


    Kannst du mir das bitte näher erläutern wie du das meinst? Irgendwie scheine ich im Moment auf einem Schlauch zu stehen. :schulterzuck:


    Liebe Grüße
    wolves


  • Kannst du mir das bitte näher erläutern wie du das meinst? Irgendwie scheine ich im Moment auf einem Schlauch zu stehen. :schulterzuck:


    Ich fand es zunächst übertrieben, wie Ella so unbedingt zu Gili wollte, doch dann fiel mir ein, dass ich manchmal auch schon so ein Gefühl hatte, wenn es z.B. mir oder meinem Schatz schlecht ging - dann hatte ich ein ganz starkes Bedürfnis, bei ihm zu sein :smile:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine: :pling: Ja, ich fand das auch etwas übertrieben wie Ella die Schule gestürmt hatte, konnte es aber dann aus dem gleichen Grund nachvollziehen. :smile:

  • Ich bin jetzt mitten in Kapitel 8.


    Kapitel 7


    Wie zu erwarten war - und wie ich eigentlich auch für beide gehofft habe - wurde nichts aus der Versöhnung. Es wäre wohl für die nächsten Wochen vielleicht eine Besserung eingetroffen, doch auf Dauer ist wohl diese Ehe kaputt.
    Allerdings hege ich wieder mehr Sympathien für Amnon, er scheint, der erwachsenere zu sein. Seine Haltung, seine Konsequenz, die er an den Tag legt, hätte ich ihm nicht zugetraut.


    Sehr gut gefallen mir immer die Parallelen zur Archäologie. Die Insel Thera , das heutige Santorin (wo übrigens auch "Atlantis" vermutet wird), als Metapher für Abbruch, Auslöschung, Versinken kann 1:1 auf die hier zu Bruch gehende Ehe umgesetzt werden.
    Ich habe nachgelesen, dass der Originatitel "Thera" heißt, sehr passend, wie ich finde! :daumen:

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Hallo,
    nachdem ich meinen ersten Vollzeitarbeitstag hinter mich gebracht habe und einen anständigen Kaffe getrunken (Krankenhauskaffe ist das reinste Gift. So kann man sich auch Patienten mit Magengeschwüren züchten :zwinker:), habe ich etwas weitergelesen:


    Kapitel 7


    In diesem Kapitel war ich ziemlich enttäuscht und entsetzt von Ella. Daß sie sich so bei Amnon anbiedert fand ich gräßlich und absolut entwürdigend. Oh weh. Von Amnon finde ich gut, daß er die Trennung von Ella zu akzeptieren scheint, wenn es nicht ein Trick ist um sie wieder zu bekommen. Ich traue ihm immer noch nicht.
    Gabi ist ja wohl das allerletzt. Da konnte Ella ihm ja dankbar sein, daß er sie nicht vergewaltigt hat. Wenn ich mir vorstelle, daß so ein Typ mitten in der Nacht in meiner Wohnung steht, weil mein Ex-Mann ihm die Schlüssel gegeben hat, dann würde ich glaube ich richtig ausrasten. Vor allem hätte ich als allererstes sämtliche Schlösser austauschen lassen.
    Mich schüttelt es immer noch wenn ich an diese Szene denke. Als ich den Abschnitt laß, hatte ich richtig Herzklopfen und habe mich tierisch aufgeregt. :grmpf:


    Tina


    Tina

  • Ihr Lieben,


    ich bin jetzt mit Kapitel 4 durch. (Sorry, ich bin diesmal irgendwie lahm ... gestern habe ich das Buch im Auto vergessen, und Schatz hätte im strömenden Regen um halb eins nachts noch sein Auto zurücksetzen müssen, damit ich das Garagentor öffnen konnte. Da ich schon im Schlafanzug war, als mir das aufgefallen ist, haben wir auf die Aktion verzichtet :breitgrins: )


    Den Besuch von Ellas Mutter fand ich einfach nur unter aller Kanone, was die Aussagen von Ellas Vater angeht. Da schiebt er zunächst die Sorge um Gili vor, um Ella an der Trennung zu hindern, und verschanzt sich dann hinter angeblichem übermächtigem Mitgefühl, das ihn davon abhält, Ella und Gili zu besuchen :vogelzeigen:


    Bei der Mutter weiß ich nicht, ob sie mir leid tun soll oder ob sie einfach dämlich ist, sich so lang von diesem übermächtigen Herrn tyrannisieren zu lassen :schulterzuck:


    Gili tut mir am meisten leid. Der arme Kleine merkt zwar, dass in der Familie nur gestritten wird, hängt aber trotzdem abgöttisch an dem Vater, den er zu verlieren droht, und stößt deshalb gar seinen neuen Schulfreund vor den Kopf.


    Die Szene in Jotams Wohnung hatte auch schon fast Komödienreife - wie der Vater schlaftrunken ins Bad wankt und nicht merkt, dass Ella in der Ecke sitzt und die dekorativen Birnen angeknabbert hat :breitgrins: Doch dann kippt die Stimmung, als Gili unbedingt nach Hause möchte. Mich würde auch interessieren, ob Ella tatsächlich ein Wimmern gehört hat...


    Gabi hab ich zunächst auch für eine Frau gehalten :redface: Aus dem Telefonat mit ihm und Ellas Gedankengängen ergibt sich ein immer unsympathischeres Bild von Amnon, der anscheinend nur dann seinen Sohn "liebt", wenn es ihm gerade in den Kram passt :rollen:


    Mittlerweile kann ich Ellas Entscheidung, ihn zu verlassen, nur zu gut verstehen!


    Shalevs Schreibstil ist wieder großartig - wie es ihr gelingt, gleichzeitig Ellas Seelenleben schonungslos bloßzulegen und andererseits die kleinen Details am Rande zu erfassen, wie die Frühstücksdüfte und -geräusche, die Ella hört, als sie mit Gili von Jotams Wohnung nach Hause geht.


    Ach ja - diese "Single-Stunden" genieße ich auch manchmal! Wir führen eine recht harmonische Beziehung und sind sehr gerne zusammen, aber ich liebe es auch, wenn mein Liebster mal nicht zu Hause ist und ich am Rechner sitzen, lesen oder Flöte spielen kann, ohne auf irgendwas oder irgendwen Rücksicht nehmen zu müssen :smile: Dafür ist es dann auch umso schöner, wieder zusammenzusein. Ich glaube, jede Beziehung braucht eine ausgewogene Mischung aus Nähe und Distanz.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo :winken:


    Die Kombination von Urlaub und den Genuß heute morgen "Single-Stunden" zu haben, läßt mich ein gutes Stück vorankommen. Und dabei bin ich doch normalerweise eher eine langsame Leserin. :redface:


    9. Kapitel
    Das fand ich doch mal eine gute Art, wie man Tabletten auch einnehmen kann. Als sich Ella ihre Tabletten als Geschenk einpacken ließ, hatte ich im ersten Moment gedacht, jetzt ist sie wirklich durchgedreht, aber diese Art von „Tabletteneinnahme“ hat für Ella richtigen Erfolg.
    Ich glaube nicht, dass sie sich Zeit ihres Lebens fragen wird, ob sie eine richtige Entscheidung getroffen hatte, als sie sich von Amnon getrennt hat. Ich denke, dass ist jetzt so eine Phase bei ihr, die sich auch wieder legen wird. Nämlich dann, wenn ihr klar wird, dass es eine Entscheidung war die auch ihr gut tun wird.
    Leicht ist ihr Leben mit Sicherheit nicht. Es war so berührend, als ich von ihrem starken Wunsch gelesen habe, zu sehen wie sich Gili über den ersten Schnee freut. Aber damit muss sie halt leben lernen. Es werden noch viele Situationen kommen, bei der Amnon halt dabei ist, wenn solche Momente kommen. Aber sie wird auch genug Momente erleben, die sie mit Gili teilen kann.
    Und zum ersten Mal kann sie es ja auch wieder genießen, etwas für sich alleine zu haben und alleine zu sein. Sie kann sich wieder als Person Ella sehen. Nicht als Mutter. Nicht als Ehefrau. Nicht als Tochter. Nur sie selbst.


    Mal etwas ganz anderes, so ganz nebenbei bekomme ich einen kleinen Teil eines Eindruckes vom Leben in Israel. Als ich den Satz gelesen habe: (...), aber als ich schließlich morgens ziemlich spät aufwache, in erstaunlicher, verdächtiger Stille, wie sonst nur nach einem Anschlag (...), musste ich doch etwas schlucken. Da habe ich für mich gemerkt, wie verhältnismäßig friedlich und sicher ich doch wohne. Ich habe mich in dem Augenblick beim lesen gefragt, ob es bei diesem Teil des Buches war, als Zeruya Shalev zufällig bei einem Anschlag verletzt wurde?


    Kapitel 10
    Interessant wie das Date von Ella mit Rami Regev beschrieben wurde. Diese tausende Gedanken, die durch den Kopf gehen, der Vergleich mit dem Ex, das unangenehme Gefühl auch mit einer Ex verglichen zu werden, der erste Eindruck von Rami. Hat mir gut richtig gut gefallen.
    Rami fand ich in seiner kritischen Art, ziemlich nervig. Ich muss aber auch sagen, was er Ella am Schluss ihres Dates gesagt hat, fand ich richtig. Für ihn war es mit Sicherheit auch nicht leicht gewesen. Da hat er schon Recht, wenn er anmerkt, dass man von dem Gegenüber etwas Ehrlichkeit erwarten kann. Ist doch nicht schlimm, wenn man kein Interesse an dem anderen hat, nur sollte man das auch fairer weise sagen.


    Was für ein Zufall, dass Jotumns Eltern ausgerechnet in diesem Restaurant sein Geburtstag feiern.


    Kapitel 11
    So eine Reise ist eine wunderbare Abwechslung, trotz allem wird sich Ella wohl noch lange an Amnon erinnern. Ich denke aber das gehört zum Lösungsprozess dazu.
    Wenn ich überlege, dass Michal und Oded für Ella im 10. Kapitel noch ein Vorzeigepaar war und jetzt wird sie Zeugin eines lautstarken und handfesten Kraches. Tja, nicht immer muss hinter einer schönen Fassade alles trautheilig sein. So ist halt das Leben.


    Oded scheint wohl auch keine schöne Kindheit gehabt zu haben. Die Ratschläge die Ella Oded gegeben hatte fand ich gut. Man sollte eine Beziehung wirklich nicht beim ersten Streit, bei den ersten Schwierigkeiten als beendet erklären. Man sollte sich da schon Gedanken darüber machen, alles abwägen, die Lebenssituation überdenken und sich und den Partner prüfen, bevor man alles hinwirft.


    Da hat sich doch meine Vermutung bestätigt,


    @creative: Danke für den Link!


    @Tina: Das Schloss hätte ich schon nach dem ersten unangenehmen Besuch von Gabi ausgewechselt. Da hätte sich schon eine Lösung gefunden, wie Gili in die Wohnung kommt, wenn der Papa ihn bringt und Ella nicht zu Hause ist. Ella kann ja himmelsfroh sein, dass nicht noch schlimmeres passiert ist. Bei der Szene hat bei mir der Atem gestockt.


    Liebe Grüße
    wolves (die gleich Mittagessen kochen wird)

  • Hallo,
    Bis Kapitel 10



    Mit den Medikamenten finde ich jetzt etwas übertrieben, aber Hilfe braucht Ella offensichtlich! Ob sie die Hilfe annehmen wird?


    Ich bin eigentlich auch kein Freund von Psychopharmaka, da sie teilweise ganz extreme Wirkungen auf die menschliche Psyche haben. Ich kann mich dann nie dem Eindruck verwehren, daß der Mensch, der diese Medikamente nimmt, nicht mehr "echt" ist, also in dem Sinne von manipuliert. In Ellas Situation finde ich sie aber eher angebracht, denn sie braucht ganz dringend etwas, das auf etwas Abstand zu der ganzen Situation bringt. Das kann dann schon helfen, daß man wieder anfängt Dinge eher objektiv zu betrachten.


    Ich finde eigentlich die Argumentation von Dina sehr gut und denke es ist gut, daß sie so einen Menschen an ihrer Seite hat, aber die Idee mit diesem "Blind Date" fand ich sehr zweifelhaft. Warum muß man sich, wenn man sich gerade von einem Menschen getrennt hat, sofort mit dem nächsten einlassen. Ich denke besser ist, erst einmal zur Ruhe zu kommen und feststellen, was man eigentlich vom Leben erwartet und was realisierbar ist. Einfach mal einen Abstand zu Beziehungen, daß man wieder Zeit für sich selbst hat. Ansonsten ist direkt wieder jemand da, auf den man in irgendeiner Weise Rücksicht nimmt und wieder keine chance hat, einfach mal eine Zeit lang einem gesunden Egoismus zu fröhnen.


    Ich dachte oft, daß Ella ziemlich bescheuert ist, weil sie wieder zu Amnon zurück will, ihre ganzen Entscheidungen wieder in FRage stellt, aber nach einigem Nachdenken, merkte ich, daß das Gedanken sind, die man mit den wenigsten Menschen teilt (weil man sich vielleicht schämt, nicht zu wissen was man will, sich lächerlich zu machen) und die man selbst in der ein oder anderen Art in verschiedenen Situationen gehabt hat. Man hat bloß nie die Gelegenheit so unmittelbar an einer konfusen Gedankenwelt teilzunehmen wie in diesem Buch bei Ella, deswegen werde ich jetzt erst einmal vorsichtig sein, mit meinen Anschuldigungen. :redface:


    Viele Grüße Tina

  • So, bin gestern auch noch bis Kapitel 11 gekommen.


    Gabis Verhalten in Kapitel 5 fand ich auch echt widerlich, pfui Teufel :grmpf:


    Dass Ella von Jotams Vater fasziniert ist, zeichnete sich ja schon ziemlich früh ab. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Michal und Oded erschienen ja immer als das glückliche Vorzeigepaar, und jetzt kommt es auch zwischen ihnen zum Bruch. Ob das dauerhaft ist?


    Ellas Bemühungen, Amnon zurückzuholen, konnte ich auch nicht so recht nachvollziehen, aber es mag schon das sein, was Tina schreibt: man trifft eine Entscheidung, ist froh, es endlich getan zu haben - und gerät dann, wenn man das Resultat anschaut, das vielleicht momentan unangenehm ist, ins Zweifeln.


    Ein wenig leid getan hat mir Ella, als Gili sich so verändert hat, nicht mehr der niedliche kleine liebe Junge ist, sondern rebellisch und trotzig wird - Loslassen gehört natürlich dazu, aber ich denke, dass Ella erschüttert ist, weil sie ja an dieser schlagartigen Veränderung nicht unschuldig ist, sie durch die Trennung herbeigeführt hat.


    Dieses Versinken in ihrer Depression, das mir teils auch ein wenig wie Suhlen im Selbstmitleid vorkam, fand ich beeindruckend geschildert, man hat richtig gespürt, wie Ella feststeckt, nicht mehr von der Stelle kommt, gelähmt ist durch die Situation. Dina kommt mir ganz vernünftig vor, auch wenn das Blind Date wohl ein Griff ins Klo war. Aber die Antidepressiva fand ich an der Stelle absolut angebracht, weil Ella durch ihren Zustand gar nicht mehr in der Lage ist, ihren und Gilis Alltag zu meistern.


    Das Date mit Rami war ja grauenhaft :entsetzt: - und dann auch noch "happy family" am Nebentisch (dass die nicht ganz so happy ist, zeigt sich erst im nächsten Kapitel).

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Guten Morgen :winken:



    (...) aber nach einigem Nachdenken, merkte ich, daß das Gedanken sind, die man mit den wenigsten Menschen teilt (weil man sich vielleicht schämt, nicht zu wissen was man will, sich lächerlich zu machen) und die man selbst in der ein oder anderen Art in verschiedenen Situationen gehabt hat. Man hat bloß nie die Gelegenheit so unmittelbar an einer konfusen Gedankenwelt teilzunehmen wie in diesem Buch bei Ella, (...)


    Ein interessanter Punkt, den du da ansprichst. Ich glaube das ist es, was mich an diesem Buch so fasziniert, nachdenklich macht und so nah dran bleiben läßt. So unmittelbar an der Gedankenwelt von Ella dran zu sein, läßt einem wirklich jede Nuance ihrer Gefühle hautnah miterleben. Und unglaublich oft, erkennt man sich dann bei dem einen oder anderen Gedanken bzw. Situation wieder.
    Ich finde es großartig wie es Shalev gelingt, mit ihrer Wortgewalt einem so unmittelbar daran teilnehmen zu lassen.
    Off-topic: War das eigentlich bei "Mann und Frau" auch so? (das Buch steht schon auf meiner Wunschliste)


    Kapitel 12
    Bei der Szene, als sich Gili abends nach seinem Papa gesehnt hat, war ich tatsächlich etwas hin- und hergerissen. In erster Linie hat der Kleine mein ganzes Mitgefühl. Das muss doch für ein Kind unglaublich schwierig sein, zu lernen, dass es die Familie so wie es sie mal gab nicht mehr geben wird.
    Ich kann Amnon zwar verstehen, dass es wichtig ist einem Kind Grenzen zu setzen, aber sollte man nicht auch mal eine Situation überdenken und versuchen auf das Kind einzugehen? Anderweitig er hat ja Recht, es gibt jetzt Papatage und Mamatage. Und das wird nicht einfach für Gili sein das zu verstehen. Eine Trennung ist halt für niemanden leicht. Erst recht nicht für die Kinder.
    Zumindest hat diese Szene Ella etwas an Bestätigung gebracht, dass ihre Entscheidung richtig war.

    Zitat

    "(...)die plötliche Erinnerung ist bedrückend, aber auch befreiend, sie rückt das Bild der Vergangenheit zurecht(....)"


    Liebe Grüße
    wolves


  • Ich finde es großartig wie es Shalev gelingt, mit ihrer Wortgewalt einem so unmittelbar daran teilnehmen zu lassen.
    Off-topic: War das eigentlich bei "Mann und Frau" auch so? (das Buch steht schon auf meiner Wunschliste)


    Das ist eine Spezialität von Frau Shalev, die mich sogar dazu gebracht hat, von "Liebesleben" gefesselt zu sein, obwohl mir der Verlauf der Geschichte vollkommen gegen den Strich ging und mir die Einstellung bzw. die Handlungen der Hauptfigur teils sehr, sehr wesensfremd war(en).

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • In der Mittagspause habe ich bis Kapitel 14 weitergelesen.


    Was für eine Entwicklung - Ella und Oded kommen sich tatsächlich näher! So wie Oded beschrieben wird, ist er optisch absolut mein Typ Mann :herz: :breitgrins:


    Seine Kindheit scheint wirklich nicht schön gewesen zu sein. Dass er Michal schon vor Jahren betrogen hat, ist natürlich ein Minuspunkt für ihn. Andererseits spricht es in gewisser Weise wieder für ihn, dass er die Affäre gebeichtet hat. Michal kann ich es wiederum nicht verdenken, dass sie, auch wenn Oded zum Zeitpunkt seines Auszugs gar keine andere hatte, kein volles Vertrauen mehr in ihn setzen kann.


    Nach der Verabredung mit Oded schwankt Ella zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt bzw. in Zweifeln, ob er nicht nur mit ihr spielt. Dafür verlief der Abend recht angenehm, ich fand es irgendwie schön, wie er sie beim Zubettgehen beobachtet, statt mit ihr zu schlafen.


    Ella sitzt, nachdem Michal sie ins Vertrauen gezogen hat, ganz schön zwischen den Stühlen. Ich konnte sehr gut nachfühlen, wie es Ella dabei ging, diese Frage, ob Michal nicht mehr weiß, als sie durchblicken lässt, und Ella nur auf die Probe stellen will - zumal sich am Ende des Kapitels herausstellt, dass Jotam bereits über die Trennung seiner Eltern Bescheid weiß.


    Shalev beweist auch bei den Kindern viel Einfühlungsvermögen, finde ich, gerade wieder in der Picknickszene mit Jotam und Gili und den beiden Frauen.


    Ich bin sehr gespannt, wie es mit Oded und Ella weitergeht!


    Amnon hat sich übrigens mal wieder unmöglich verhalten, als Gili am Telefon zu weinen anfing - er regt sich auf, dass der Junge unter Trennungsschmerz leidet, und schiebt darüber hinaus gleich noch Ella die Schuld in die Schuhe :rollen:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo,
    ich habe noch nicht weitergelesen, werde es aber in den nächsten Tagen tun. Momentan geht mir das alles ein bißchen zu nah, weil es mich persönlich ziemlich betrifft.
    Tina

  • Guten Morgen! :kaffee:


    So, ich bin auch immer noch da und stecke mitten in Kapitel 8. Sorry, aber ich zelebriere dieses Buch regelrecht :breitgrins: und genieße dabei vor allem die Sprache. Außerdem macht mich das Buch auch ganz schön nachdenklich... auch wenn ich selbst kein Kind habe und deshalb die Gefühle, die man selbst hat und die Gefühle, die man von anderen eingeredet, ja geradezu aufgezwungen bekommt, nicht wirklich selbst "erlebt" habe. Zeruya Shalev schafft es einfach, dass man sich in Ellas Denken einleben und mit ihr mitfühlen kann.
    Bis zu einem Punkt: als Ella in Kapitel 7 beschließt zu Amnon zurückzukehren und dies mit verführerischen Mitteln versuchen möchte... Dass sie ihn von ihrer alten Familie überzeugen will ist vermutlich Teil ihrer Schuldgefühle, wie auch schon Dina angedeutet hat - aber als sie sich auf seine Knie setzen will... hm, da sträubten sich bei mir schon ein paar Nackenhaare. Hat dieser Typ sie nicht unendlich scheiße behandelt (bei seinem letzten Besuch in ihrer ehemals gemeinsamen Wohnung), hat er nicht diesem widerlichen Gabi mehr vertraut als ihr, Ella, jetzt?
    Obwohl ich zugeben muss, dass Amnon mir in diesem Gespräch in Kapitel 7 schon wieder etwas sympathischer ist. Er wirkt nicht mehr so selbstgerecht, überheblich und grob, sondern er wirkt wie ein Mensch, der sich aufmacht sein Leben zu ordnen und mit der Lücke, die die Trennung bringt, zurecht zu kommen.


    [...]Hast du vergessen, dass meine Art abstoßend ist, dass ich ein Egoist bin, verbohrt, herrschsüchtig, grob, eifersüchtig, hast du das vergessen? Nun, ich habe es nicht vergessen und ich habe keine Lust, dazu zurückzukehren, in allem, was mit Gili zu tun hat, werde ich immer dein Partner sein, doch alles andere existiert für mich nicht mehr.[...]
    Klingt fast schon nach Einsicht! Vielleicht ändert sich Amnon ja irgendwann doch noch, aber für Ella und ihre Beziehung kommt dies für meinen Geschmack reichlich zu spät.

    [...]Ella, ich glaube, dass diese Trennung nicht zu verhindern war, unser Zusammenleben ist zu einer ständigen Frustration geworden, jeder von uns hat das Schlechteste im anderen hervorgerufen, ich glaube nicht, dass sich das in so kurzer Zeit ändern kann.[...]

    Klingt wirklich schon ganz vernünftig. Allerdings macht mir das Amnon nur in ganz kleinen Teilstücken wieder sympathisch... Und bei Ella hoffe ich, dass sie den anderen Stimmen, die gegen ihre Entscheidung sind, zukünftig nicht mehr so viel Gewicht verleiht.


    So long!


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Gestern abend habe ich noch anderthalb Kapitel geschafft und stecke jetzt mitten in Kapitel 16.


    Das Treffen von Oded und Ella, während Gili im Nebenzimmer schläft und verkündet hat, dass er Jotams Vater hasst, ist typisch für Ellas Hin- und Hergerissensein. Sie will Oded unbedingt, und als er da ist, kann sie es nicht genießen, weil sie Angst hat, Gili könnte hereinkommen.


    Ganz schön traurig fand ich die Geschichte von Ellas erster Liebe, dem todkranken Jungen, nach dem sie ihren Sohn benannt hat, und die auch von ihrer Mutter zunichte gemacht worden ist. Hat diese Frau denn außer der Angst vor ihrem Mann keine Gefühle, kein Verständnis? :grmpf:


    Und auch Odeds Reaktion auf Ellas Erzählung fand ich recht krass, diese schroffe Bemerkung, dass er ihr an Amnons Stelle niemals erlaubt hätte, das Kind nach diesem jungen Mann zu benennen, statt Mitgefühl zu zeigen. Oder will er sie dadurch aus ihrer Niedergeschlagenheit, dem Selbstmitleid und der Reflexion über die Vergangenheit reißen?


    Sehr schön beschrieben war dann, wie die beiden tatsächlich miteinander schlafen, sehr einfühlsam und zärtlich geschildert.


    Was für ein Buch!


    dubh: hast Du Deine Signatur deswegen ausgewählt? Auf alle Fälle passt sie wunderbar zu diesem Buch, das nicht nur berührt, sondern regelrecht durcheinanderschüttelt.


    Tina: :knuddel:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Guten Morgen :winken:


    Tina: auch von mir :trost:


    Ich bin jetzt mitten im 17. Kapitel. Eigentlich wollte ich das alles erst mal etwas sacken lassen bevor ich poste, aber ich konnte mich doch nicht beherrschen. Das Buch geht auch mir sehr nah. Fast schon erschreckend wie gut Frau Shalev die Gedanken und Gefühle beschreiben kann, die es nach einer Trennung gibt. Ich habe so das Gefühl, da ist jemand der ähnliches durchgemacht hat.


    Als Ella Oded von dem Abend erzählt, als sie zu Amnon gegangen war um ihn zurückzugewinnen, der Abend ihrer "Niederlage", als sie mit Gabi, der plötzlich aufgetaucht war, geschlafen hatte und Ella sich wie erniedrigt gefühlt hatte, hat Oded eine so wundervolle andere Lesart der Geschichte von Ella : (...)ich habe von dir eine ganz andere Geschichte gehört, Ella, sagt er schließlich, überlegen und ruhig, keine Geschichte von Erniedrigung und Armseligkeit, sondern eine glückliche Geschichte, voller Kraft, ich bin sicher, dass du um keinen Preiss auf sie verzichtet hättest.(...)


    So sollte auch die Erkenntnis sein, keine Niederlage sondern Fortschritt! Denn eigentlich hat Ella ja an diesem Abend ihre Bestätigkung dafür bekommen, dass es mit Amnon wirklich vorbei ist.
    Interessant auch wie Oded das Verhältnis zwischen Ella und ihrem Sohn einschätzt: (...)von deiner übergroßen Abhängigkeit von deinem Sohn, eigentlich hast du die ganze Zeit gewusst, dass die Beziehung zu deinem Sohn nicht gesunden kann, solange du mit Amnon lebst, denn er hatte eine klare Aufgabe im System eurer Partnerschaft, und erst nachdem diese Partnerschaft zu Ende war, ist die Luft zwischen euch gesünder geworden.
    Ich kann mir vorstellen, dass man sich in einer lieblosen Ehe recht stark an ein Kind bindet, so dass es eher eine Abhängigkeit, wie Elternliebe ist. Ich glaube, dass Ella tatsächlich eine bessere, eine gesündere Beziehung zu ihrem Sohn bekommt.


    Und was für ein Satz von Oded: Die Seele schafft Dramen, um sich lebendig zu fühlen, sagt er, die Logik der Seele mäandert, ihre Zeit unterscheidet sich von unserer, auch ihre Sprache ist anders als unsere, oft fälllt es uns schwer zu verstehen, was sie möchte, so wie es schwer kein kann, einen Säugling zu verstehen (...) Da steckt unglaublich viel Weisheit drin.


    Kompliziert wird es auch dann, wenn Ella auf Michal trifft. Zum einen kann sie mit Sicherheit noch sehr gut, die Gefühle von Michal verstehen zum anderen ist da im Hinterkopf, dass man die "neue" Beziehung von Oded ist. Die Angst davor, wie wird Michal reagieren, wenn sie es herausbekommt?


    Die Geschichte von Ellas erster Liebe, war sehr berührend. Ich kann nur noch über ihre Eltern den Kopf schütteln.


    Und auch Odeds Reaktion auf Ellas Erzählung fand ich recht krass, diese schroffe Bemerkung, dass er ihr an Amnons Stelle niemals erlaubt hätte, das Kind nach diesem jungen Mann zu benennen, statt Mitgefühl zu zeigen. Oder will er sie dadurch aus ihrer Niedergeschlagenheit, dem Selbstmitleid und der Reflexion über die Vergangenheit reißen?


    Ich glaube eher, dass Oded sie aus ihrem Selbstmitleid und der Reflexion über die Vergangenheit herausreißen möchte. Ella neigt da schon dazu sich in ihrem Leid zu suhlen und keinen Weg nach außen zu finden.


    Sehr schön beschrieben war dann, wie die beiden tatsächlich miteinander schlafen, sehr einfühlsam und zärtlich geschildert.


    Fand ich auch!


    Ich fand, dass sich Oded sehr gut beim ersten Treffen mit Ellas Eltern geschlagen hat! Skurril fand ich , dass niemand den Kinderteller und -besteck abgeräumt und Oded einen neuen Teller mit Besteck hingestellt hat. Im Grunde haben sie ihm damit eigentlich gezeigt, wie unerwünscht er ist. Naja, die Fischgräten-Rettungsaktion wird ihn wohl ein paar Pluspunkte gebracht haben. Aber ansonsten kann ich über diese Ich-Bezogenheit des Vaters von Ella nur noch den Kopf schütteln.


    Und jetzt beginnt auch der nächste Schritt der Beziehung zu Oded. Ella soll zu ihm ziehen. Vielleicht doch ein wenig zu früh? Oder doch der richtige Zeitpunkt? Wie auch immer es wird wohl auf die beiden erst mal eine schwierige Zeit kommen. Ich stelle mir das nicht gerade leicht vor eine Patchworkfamilie zu gründen. So viele unterschiedliche Personen unter einem Hut zu bringen. Jeden die Wahrheit zu sagen: So und so ist jetzt die Lebenssituation. Wie werden die Kinder reagieren? Wie wird Michal reagieren?
    Ich persönlich bin froh, mit so einer Situation nicht konfrontiert zu sein.


    dubh: Ich glaube die Sprache kann ich erst richtig beim re-read genießen. Im Augenblick bin ich noch völlig von der Geschichte eingesogen.


    Liebe Grüße
    wolves



    Edit: Ich habe versucht die gröbsten Tippfehler zu korrigieren :redface:

    Einmal editiert, zuletzt von wolves ()


  • Als Ella Oded von dem Abend erzählt, als sie zu Amnon gegangen war um ihn zurückzugewinnen, der Abend ihrer "Niederlage", als sie mit Gabi, der plötzlich aufgetaucht war, geschlafen hatte und Ella sich wie erniedrigt gefühlt hatte, hat Oded eine so wundervolle andere Lesart der Geschichte von Ella : (...)ich habe von dir eine ganz andere Geschichte gehört, Ella, sagt er schließlich, überlegen und ruhig, keine Geschichte von Erniedrigung und Armseligkeit, sondern eine glückliche Geschichte, voller Kraft, ich bin sicher, dass du um keinen Preiss auf sie verzichtet hättest.(...)


    Das habe ich ganz vergessen zu erwähnen. Diese neue, andere, positive Deutung hat mir auch sehr gut gefallen!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • dubh: hast Du Deine Signatur deswegen ausgewählt? Auf alle Fälle passt sie wunderbar zu diesem Buch, das nicht nur berührt, sondern regelrecht durcheinanderschüttelt


    Hallo Valentine,


    nein, die Signatur hatte ich nicht wegen dieses Buches gewählt... Als ich sie ins Profil aufgenommen habe, habe ich gerade ein anderes schönes Buch gelesen und damals fand ich eben, dass das Zitat sehr gut passt - eigentlich fast grundsätzlich! :smile:
    Aber stimmt, bei diesem Buch passt es besonders wundervoll! :klatschen: Späte Familie bewegt mich und lässt mich sehr nachdenklich werden...


    Liebe Grüße
    dubh


    @Wolves: Ja, ein re-read hat dieses Buch mehr als verdient - das kann man jetzt schon feststellen! Deshalb freu ich mich umso mehr auf Liebesleben... :zwinker:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Bis Kapitel 10


    Hallihallo,
    ich stecke inzwischen am Anfang von Kapitel 10 und bin gespannt auf das Date mit Rami. Zugegebenermaßen gefällt mir Dina mit ihren hilfreichen Tipps und auch ein etwas entschiedeneres Händchen für Ella sehr gut, aber diese Kuppelnummer umso weniger. Okay, Dina will Ella auf andere Gedanken bringen, aber ob dazu ein Treffen mit einem unbekannten Typen nötig ist... na, ich weiß nicht. Am Ende von Kapitel 9 geht Ella am Haus von Jotams Eltern vorüber und dies finde ich viel spannender! Ich glaube sie hat sich ein wenig in Jotams Vater verguckt, weiß es sich aber selbst noch nicht einzugestehen... Dass sie ihn zuvor jedenfalls in seiner Praxis wiedergetroffen hat kann kein Zufall sein! :breitgrins:
    Ach und zu den Eltern Ellas: dieser Vater ist ja vielleicht etwas einsichtiger als beim ersten Auftritt - nichts desto trotz ist er genauso selbstgerecht am Monologe schwingen... und die Mutter, naja, eine unglaubliche Frau! Vor Gil´ad solche Dinge über Ellas "Vergehen" zu sagen... geradezu unerhört. Diese rückgratslose Frau sollte gegenüber ihrer Tochter wirklich nur den Mund halten!
    Über dieses A******** Gabi braucht man wohl keine Silbe zu verlieren - allerdings würde mich noch interessieren warum ihn Amnon verstoßen hat!?
    Tja, und zu guter letzt noch was zu Gili: irgendwie wird der Kleine etwas flügge, hab ich den Eindruck. Vermutlich sind das die ersten winzigen Abnabelungsversuche, die in der Grundschule beginnen, wenn man denkt, dass man schon zu den "Großen" gehört. Jedenfalls gebärdet er sich schon zickig und launisch und nicht mehr wie das artige Kind. Aber liegt das nicht einfach an der normalen Entwicklung? Oder denkt Ihr, dass dies auch mit der elterlichen Trennung zu tun haben könnte?
    Sehr schön finde ich übrigens in Kapitel 9 die Szene, in der sich Ella so sehr vor dem zu früh eintreffenen Schnee fürchtet, weil sie diesen lieber mit Gili gemeinsam erleben möchte. Verständlich, dass sie dieses besondere Erlebnis für den Kleinen mit ihm teilen möchte, aber daran, dass sie ihn nicht immer für sich haben kann, muss sie sich langsam aber sicher gewöhnen. Schließlich existiert Gil´ad auch ohne sie, ist auch ohne sie happy - wie Dina schon sehr treffend erklärt hat.


    So, nun will ich mal weiterlesen! :lesen:


    Gute Nacht + liebe Grüße
    dubh


    PS. @Wolves:

    Zitat

    Als ich den Satz gelesen habe: (...), aber als ich schließlich morgens ziemlich spät aufwache, in erstaunlicher, verdächtiger Stille, wie sonst nur nach einem Anschlag (...), musste ich doch etwas schlucken.


    Das ging mir haargenauso! :entsetzt: Dabei kann man vielleicht in Ansätzen erahnen, wie verankert solch furchtbare Erlebnisse im Alltag der Isrealis sind. Unfassbar! :sauer:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Hi, da bin ich wieder.
    Ich habe jetzt bis Kapitel 13 gelesen.
    Ich kann mich dem, was Ihr geschrieben habt nur anschließen.
    Was mich sehr bewegt hat, war die Situation, als Ella mit Gili und Jotam zu Hause war und hoffte, daß Oded vorbeikommt um seinen Sohn abzuholen und dan noch einmal später, als Ella bei Oded in der Praxis ist, weil sie hofft ihn zu sehen und statt dessen nur ein Rezept in die Hand gedrückt bekommt.
    Ich habe mich darin absolut wieder erkannt. Man stellt sich eine gewünschte Situation vor, überlegt sich, was passieren müßte damit es eintrifft, verfällt in fast schon schmerzende Tagträume und obwohl man eigentlich ein realistischer Mensch ist, der mit beiden Beinen im Leben steht, wird diese Sehnsucht so groß und mit ihr die Erwartungen, daß man dann letzt endlich, wenn sich eben jene erträumten Erwartungen (wie man als klar denkender Mensch wüßte) nicht erfüllen, dann ist so man so enttäuscht, daß man heulen könnte. Man kommt sich absolut albern und lächerlich vor und aus diesem Grund habe ich solche Situationen, id eich auch schonerlebt hab, nie jemandem erzählt. Ich glaube daß ist es auch, was mir Gveret Shalv so sympathisch macht. Sie scheint alles selbst erlebt zu haben, sie hat keine Scheu es beim Namen zu nennen und man fühlt sich ihr einfach verbunden. Wie eine Seelenschwester. Oh wei, das hört sich jetzt glaube ich merkwürdig an, aber man hat bei ihr das Gefühl, man könnte ihr alles erzählen, ohne daß sie einem auslachen würde.
    Auch fand ich den ersten Abend von Oded und Ella sehr schön beschrieben. Er war voller Zärtlichkeit und Sinnlichkeit, ohne daß sie mit einander geschlafen haben.
    Tina