Thomas Mann - Buddenbrooks

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  • Hi!


    ..wird das später besser?


    Unter Umständen: ja. Es gibt ein paar Bücher, die ich erst im 4. oder 5. Anlauf geschafft habe. Und dazwischen lagen jahrelange Pausen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo.
    als Siebzehnjährige nahm ich Buddenbrooks mit in den Urlaub, quälte mich durch die ersten 50 Seiten und da trugen die Wellen das Buch ins weite Meer hinaus, nein, ich schwamm nicht hinterher, ich nahm diesen "Schicksalsschlag" mit grosser Freude an... :breitgrins:
    Vor 2 Jahren habe ich es mir wieder gekauft und GANZ gelesen, glaub mir Gytha, es wird später viel besser, es wäre schade 5 Jahre drauf zu warten.
    :tipp:

  • Hallo,
    Ich habe mich auch irgendwie durch die ersten 50- 60 Seiten durchgequält :zwinker: Aber mir blieb (zum Glück) keine andere Wahl als Weiterlesen, denn das Buch wird bei uns im Deutsch- Lk in diesem Halbjahr noch besprochen. Und ich muss sagen, nachdem ich mich soweit eingelesen hatte, was bei mir eben so ca 60 Seiten gedauert hat, fand ich es ganz wunderbar und war sogar sehr angetan. Ich werde in der LR, die grade läuft, so nach und nach meine Eindrücke schildern, wenn ich zum Weiterlesen komme.


    Und @ Gytha: vielleicht gibst du dem Buch ja doch nochmal eine Chance? :zwinker:

    smiley-channel.de_lesen020.gif:<br />Zeruya Shalev- Mann und Frau

  • Ok ok...ihr habt mich überredet *lach* Sollte es also später im Jahr tatsächlich noch eine Leserunde geben, werd ich mich aufraffen :zwinker:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Hallo


    Es ist groß und dick, und ich musste mir wirklich ein Herz fassen mich an ein Buch heranzutrauen dem das Prädikat Klassiker ja schon praktisch auf den Buchdeckel geprägt war. Und dies im wahrsten Wortsinn, habe ich mich doch in weiser Voraussicht beim Kauf des Werkes für die gebundene Nostalgie Fassung, der allerersten Auflage von 1903 nachempfunden, entschieden.
    Nachdem ich den ersten Schock (die Blümchentapete) überwunden hatte musste ich auch schon den nächsten hinter mich bringen, nämlich die unumwerfliche Umstürzung eines weit verbreiteten Vorurteils dahingehend daß gerade dieser, von ach so vielen tausenden Lesern geschätzte Roman, nicht wie befürchtet endlos zäh und schwierig zu lesen ist, nein im Gegenteil, sondern mit seiner Sprache einem die Augen in entzücken versetzt und ihnen regelrecht schmeichelt.
    Auf mich wirkte das Buch als ob sich Th. Mann für 3 Wochen hinter seinem Schreibtisch verbarrikadiert und dieses Werk in einem Rutsch in die Schreibmaschine gehämmert hätte. Sicher mag jetzt diese Feststellung bei andern Schriftstellern etwas negativ wirken aber nicht so bei Mann.
    Keine lästigen Recherchelücken, ein klarer roter Faden durch das ganze Buch hindurch, einfache aber sehr gediegene Charaktere, und all dies in eine so homogene Sprache gefasst das einfach alles wie aus einem Guss wirkt. Thomas Mann wusste von was er schrieb, er brauchte nicht lange darüber nachzudenken und gerade jenes gebiert für mich eine unheimliche Authentizität.
    Und nicht nur das, schon fast faszinierend fand ich es daß der Schreiberling seinem Werk kein Wort zu viel hinzugefügt hat. Jedes Wort so wie es in diesem Buche steht hat seinen Platz und seine Berechtigung, nicht mehr und nicht weniger. Mann fügt dieser Wortmaße kein einzig Gramm zu viel hinzu, oder nimmt ihr etwas von ihrer Konsistenz.
    Und das war, muss ich zugeben, wirklich etwas neues für mich einen solchen Schriftsteller entdecken zu dürfen der wirklich gute Romanschreiber wie Irving oder Franzen auf die hinteren Plätze verweist und ihre Bücher heillos überfrachtet und streckenweise überflüssig erscheinen lässt.



    Ich weiß das dies hier nun schrecklich subjektiv gehalten ist und dem Buch vielleicht nicht ganz gerecht wird. Aber ich kann eigentlich kaum Kritikpunkte nennen, weil ich keine finde.
    Sicher mag das Ende auf so manchen Leser etwas frustrierend und abrupt wirken, aber all jenen sei bitte das unten aufgeführte Zitat ans Herz gelegt da auch hier der Verfasser Klugheit bewiesen hat.
    Zitat:
    "Dies war ein Tag aus dem Leben des kleinen Johann.", so zu lesen am Ende des aktiven Erzählstranges des Buches.
    Gestattet man sich nun das Zitat umzumodeln, wird klar daß es nichts mehr zu erzählen gab, und daß er (der Schreiber) gut an dem Ende getan hat so wie wir alle es vorgefunden haben.
    "Dies war das Leben des kleinen Johann in einem Tag"
    Th. Mann wusste schon Was und Wie viel er zu schreiben hat, und das ist etwas was nicht viele Schreiber, früher wie auch heute, von sich behaupten können...


    Ich hoffe man sieht mir nach das ich hier keine Wertung zu diesem Buch abgebe. Denn ich finde jeder der sich für Literatur interessiert und es noch nicht gelesen hat sollte es mal zur Hand nehmen. Jedem dem so manch unterhaltsame Lektüre zu stressig, zu verkopft oder auch einfach zu banal ist lade ich ein dieses Buch zu lesen und für einige Stunden abzuspannen und sein leben zu "entschleunigen".


    Ich danke für die Aufmerksamkeit
    NtM


  • Auf mich wirkte das Buch als ob sich Th. Mann für 3 Wochen hinter seinem Schreibtisch verbarrikadiert und dieses Werk in einem Rutsch in die Schreibmaschine gehämmert hätte.


    Hallo Nymphetamine,
    deine Begeisterung freut mich, auch die Bemerkung über Irving und Franzen :breitgrins:
    Soweit ich weiss, hat Thomas Mann jeden Tag eine Stunde lang geschrieben, in dieser Stunde musste absolute Ruhe im Haus herrschen, sonst wurde der Herr äusserst unangenehm...aber bei dem Resultat ist das gewiss kein Verbrechen.
    Lieben Gruss
    dora

  • @Dora 
    Danke für die Info :bussi:
    Mhm, nur eine Stunde am Tag? Na ja, kleine Ursache große Wirkung würde ich sagen...


    NtM

  • Wieder eine sehr schöne Rezi, Nymphetamine! :klatschen:
    Nein, du wirst nicht daran Schuld sein, dass auch das Buch auf meine Wunschliste wandert- denn da steht es schon länger- du bist höchstens daran Schuld, dass es das nächste Buch sein wird, welches mit mir in absehbarer Zeit die Buchhandlung verlässt. :breitgrins:
    Ich freu mich schon drauf! :smile:

  • Öhm...ja...ich hab doch gar nichts gemacht? :redface:
    Ich hoffe daß die netten Damen und Herren, die sich das Buch in nächster Zeit zulegen wollen, bitte auch beachten daß schon ganze Generationen an diesem Werk verzweifelt sind und manche es nach dem dritten hoffnungslosen Anlauf einfach frustriert in die Ecke gepfeffert haben.


    Lesen auf eigene Gefahr also...


    NtM

  • Keine Sorge!
    Lesen werde ich das schon auf eigene Gefahr! :breitgrins: Ich bin jetzt eben einfach nur noch neugieriger, dass ist alles :zwinker:

  • @Elchkusel
    Na dann hab ich´s wieder mal geschafft, viel Spaß beim lesen :smile:


    NtM

  • Vielleicht noch als kleine Ergänzung:
    Hier findet man eine aktuelle Kleinleserunde zum Buch :smile:

  • Ich stimme dir voll und ganz zu, NtM.


    Wegen dem Ende: So richtig abrupt ist es eigentlich gar nicht. Es fängt ja schon viel früher an. Durch dieses Ende erfährt man, was noch zu erfahren ist, ohne noch Seitenlang von den unendlichen Qualen der Tony Buddenbrook zu lesen. Denn man kennt sie ja inzwischen, weiß wie es ihr geht. Ich finde es gut das man nach dem Buch nicht total deprimiert von diesem Familienuntergang ist, sondern es als wundervolles Werk mit sehr vielen heiteren Episoden in Erinnerung behalten kann.


    Ja... es war schön... :breitgrins:


  • Soweit ich weiss, hat Thomas Mann jeden Tag eine Stunde lang geschrieben, in dieser Stunde musste absolute Ruhe im Haus herrschen, sonst wurde der Herr äusserst unangenehm...aber bei dem Resultat ist das gewiss kein Verbrechen.


    Hm, ob das bei diesem Buch auch der Fall war, glaube ich jetzt allerdings nicht, zu der Zeit hatte er ja noch gar keine Familie, die ihn hätte stören können :breitgrins:
    Es ging wohl bei den Buddenbrooks etwas schneller voran, als bei seinen anderen Romanen, die Geschichte war ja auch schon fast fertig, bevor er angefangen hatte....

  • Thomas Mann hat 3 Jahre am diesem Manuskript gearbeitet, ob sein Charakter sich nach der Familiengründung geändert hat, entzieht sich meinen Kentnissen
    Gruss
    dora