Mein SLW-Buch Nr. 3 in diesem Jahr und ein hartes Stück Arbeit...
Im Mittelpunkt steht Nick Guest, zu Beginn des Buches (1983) 21 Jahre alt und gerade als Untermieter bei seinem Collegefreund Toby in einer noblen Londoner Gegend eingezogen. Tobys Vater ist der konservative Parlamentsabgeordnete Gerald Fedden, der in der Politik nach Höherem strebt und stets bemüht ist, sein Netzwerk in Politik und Society auszubauen. Sorgenkind der Familie ist Tobys Schwester Catherine, manisch-depressiv und anfällig für Selbstverletzung.
Für Nick, der aus einem Provinzstädtchen in Gerald Feddens Wahlkreis stammt, eröffnet sich eine völlig neue Welt, die Welt der Oberschichtparties, der Beziehungen und natürlich der konservativen Partei - Feddens größter Traum ist es, einmal die Premierministerin, die "Eiserne Lady" Margaret Thatcher, auf einer Party zu treffen.
Und er verliebt sich zum ersten Mal richtig, in den dunkelhäutigen Leo, den er via Kontaktanzeige kennengelernt hat. Zuvor hat sich Nick nie wirklich getraut, seine Homosexualität auszuleben.
Später entspinnt sich ein Verhältnis mit Antoine "Wani" Ouradi, dem Sohn eines steinreichen Supermarkttycoons, der ursprünglich aus dem Libanon stammt. Um den Schein zu wahren, ist Wani seit Jahren mit einer Frau verlobt, gibt sich aber im (vielleicht gar nicht so sehr) Verborgenen seinen wahren Leidenschaften hin: Sex mit Männern und Kokain.
Als Porträt der Thatcher-Ära ist das Buch sicherlich gelungen, und mit Nick, dem Ästheten, der sich teils verblüfft staunend, teils begeistert und bereitwillig auf die High Society einlässt, konnte ich mich zumindest streckenweise identifizieren, aber irgendwie fehlte mir anscheinend viel Hintergrundwissen. Das Buch ist als Satire gedacht, sagt zumindest der Klappentext. Das hätte ich von selbst nicht erkannt - mir schien, dass der Autor vieles einfach voraussetzt, was ich über 20 Jahre später und als Nicht-Engländerin nicht wissen kann.
Es wird viel gepoppt, gekokst, gesoffen und gefeiert und zwischendurch ein bisschen Politik betrieben. AIDS spielt eine Rolle, es geht um Sein und Schein und allgemein um den Zeitgeist. Am Ende laufen die Handlungsfäden in einem großen Knall zusammen, der Schluss war auch wieder gelungen - aber irgendwie war ich in dem Buch nie richtig drin. Zahlreiche Anspielungen habe ich nicht verstanden, manche Dialoge gaben für mich kaum vernünftigen Sinn, und ich musste mich teilweise wirklich zwingen, das Buch weiterzulesen.
Ein bisschen entschädigt haben mich ein paar scharfsichtige Beobachtungen am Rande, die auch sehr schön formuliert waren, doch ich kann nicht sagen, dass ich die Lektüre genossen habe.
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