Jonathan Carroll - Das hölzerne Meer

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    Klappentext:


    Das Leben ist voller Mysterien - und geheimnisvoller Wendungen. Einmal mehr hat Jonathan Carroll ein romantisches Märchen über die Verstrickungen von Liebe und Schuld geschrieben, dessen Figuren einer Poe'schen Zwischenwelt entstiegen scheinen.


    Aus dem einstigen Rauhbein Frannie McCabe ist ein zufriedener Mann geworden - seine Ehe mit Magda ist wunderbar, das Verhältnis zu seiner Stieftochter vertrauensvoll, und als erfolgreicher Polizeichef in Crane´s View genießt er den Respekt seiner Mitbürger. Eines Tages passieren unerwartete Dinge: ein altersschwacher Pitbull wird in McCabes Büro abgegeben, ein stadtbekanntes streitsüchtiges Ehepaar verschwindet spurlos. Als der Hund kurz darauf stirbt, erweist ihm McCabe die letzte Ehre und begräbt ihn. Wenige Tage später lockt ihn ein geheimnisvoller aromatischer Duft in die Garage seines Hauses. Als er den Kofferraum seines Wagens öffnet, findet er den toten Pitbull.


    Meine Meinung:


    Frannie McCabe ist überzeugt davon, niemals Angst zu haben - auch nicht davor, andere Menschen zu verlieren. Als ihm eines Tages der altersschwache, dreibeinige Pitbull Old Vertue zuläuft und kurz darauf stirbt, ahnt er nicht, dass seine Weltsicht in den nächsten Tagen von Grund auf durcheinandergewirbelt wird. Er muss sich nicht nur mit dem unerwarteten Tod einer Schülerin auseinandersetzen, sondern auch mit dem immer wieder auftauchenden Hund, einer geheimnisvollen Feder und seinem Alter Ego - zahlreiche Aliens nicht zu vergessen.


    "Das hölzerne Meer" wurde nicht nur vom SWR3 in den Himmel gelobt, Fans des Autors warnen jedoch deutlich: Dies sei kein Buch für Carroll-Einsteiger. Tatsächlich erzählt Carroll eine abstruse Geschichte, die nur auf den ersten 100 Seiten zu fesseln vermag. Was danach folgt ist ein Ablauf von weit hergeholten Geschehnissen, verrückten Ideen und fehlenden logischen Verknüpfungen. Ständig taucht da ein neuer Aspekt auf, ein Faden, der sich plötzlich in der Geschichte verliert und nicht mehr auftaucht. Knoten werden nicht gelöst, sie werden ignoriert und so zeichnet sich ein Ende ab, das wegen seiner nicht vorhandenen Auflösung viele Leser(innen) verärgert. Ein Ende, das allerdings wie kein anderes zum Buch passt.


    Wer eine Geschichte lesen möchte, die völlig absurd und jenseits der Realität ist, die mit einem Hauch Spiritualität und etwas Religion versehen ist, der wird "Das hölzerne Meer" vermutlich lieben und immer wieder lesen. Wer jedoch auch nur den klitzekleinsten Bedarf an Logik und einem roten Faden hat, der sollte tunlichst die Finger davon lassen. Sehr gut gefallen hat mir die Umschlaggestaltung, die den Inhalt perfekt spiegelt und doch - ebenfalls genau wie die Geschichte selbst - viel Raum für Interpretationen zulässt.


    Warum erhält "Das hölzerne Meer" dennoch eine relativ gute Bewertung von mir? Ganz einfach: Das Buch wird mich noch eine Weile beschäftigen und hat es schon alleine deshalb verdient, etwas hervorgehoben zu werden. Die Gesichter derer, denen ich den Inhalt wiedergebe sind einfach herrlich und so werde ich sicher noch oft von dem seltsamen, total verrückten Buch erzählen.


    Noch eine Weile werde ich mir die Frage stellen: "Wie rudert man ein Boot über ein hölzernes Meer".


    3ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.