Meir Shalev - Ein russischer Roman

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 6.896 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tina.

  • Es ist mal wieder an der Zeit für eine Minileserunde von Tina und mir. Diesmal fiel unsere Wahl auf Meir Shalevs ersten Roman Ein russischer Roman.


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    Kurzbeschreibung laut Amazon:
    Der in Jerusalem lebende Schriftsteller Meir Shalev schrieb "eine Familiensaga voller Unschuld und Posie, jenseits von Zeit und bitterer Politik". Baruch, die Hauptfigur, erzählt aus seiner Kindheit, die er als Weise in einer kleinen, in der Jesreel-Ebene gelegenen Siedlung verbrachte. Er schildert die Schwierigkeiten, mit denen die ersten Siedler beim Trockenlegen der Sümpfe und der Bewirtschaftung des gewonnenen Ackerlandes zu kämpfen hatten. Liebevoll und manchmal ironisch beschreibt er die Dorfbewohner, von denen jeder ein Individualist mit ganz besonderen Eigenschaften ist."Ein Russischer Roman liest sich wie ein Stück märchenhafter Poesie, als ein fiktives Dokument verlorener Unschuld und gestorbener Träume. Meir Shalev schaut trauernd und sehnsuchtsvoll zurück. Und er gönnt sich dabei einen Anachronismus in rasenden Zeiten - den langen Atem, Geschichten zu spinnen."(Süddeutsche Zeitung)
    "Die Legenden, das erfährt der fragende Baruch, die erzählt jeder auf seine Weise, denn jeder hat die Dinge auf eben seine Weise erlebt. Und so fügt sich die Geschichte des Dorfes Stück für Stück, Kapitel um Kapitel, aus einer Fülle von Geschichten und deren Versionen, von einander widersprechenden Kommentaren und Bemerkungen zu einem faszinierenden Mosaik inmitten einer lebendig beschriebenen, förmlich atmenden Landschaft."(Österreichischer Rundfunk)


    Ich lese natürlich :rollen: wieder eine andere Ausgabe als Tina, nämlich die schwedische Übersetzung, die unter dem Titel "Det blå berget" (wörtlich "Der blaue Berg") erschienen ist. Meine Ausgabe hat 414 Seiten und ist in 51 Kapitel unterteilt. Hoffentlich stimmt wenigstens die Kapitelzahl mit der deutschen Ausgabe überein.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo ihr zwei,


    ich werde eure Mini-Leserunde mit größtem Interesse verfolgen. Judiths Liebe von Shalev war so ein wunderschönes Buch gewesen. Ich bin schon so neugierig ob seine anderen Bücher auch so wunderbar sind.
    Viel Spaß beim lesen :winken:


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo,
    ich habe heute Abend angefangen und werde gleich noch weiterlesen, war aber kurzeitig durch Sir Sean Connery abgelenkt. :breitgrins:
    Ich habe jetzt die ersten beiden Kapitel gelesen und ich weiß jetzt schon, daß Buch wird schön und ich werde traurig sein wenn es zu Ende ist. Ich weiß gar nicht wie ich den Schreibstil von Meir Shalev beschreiben kann, ohne ihm nicht gerecht zu werden.
    Schon bei dem ersten Kapitel merkt man wieder die Wärme, den Humor und die Liebe mit der er schreibt. Ach, ich weiß nicht, daß klingt alles zu abgedroschen. Ein Zitat aus dem 1. Kapitel:


    "...Großvater erzählte mir von Schifris, damit wenigstens ein Mensch ihn erwarten, auf sein Eintrffen vorbereitet sein sollte, und ich sah Schifris auch dann noch entgegen, als alle seine Freunde schon die Hoffnung verlohren hatten, einfach aufgaben und wegstarben, ohne abzuwarten ob er nicht doch käme. Ich wollte das Kind sein, das ihm bei seinem Eintreffen im Dorf entgegenlief..."


    "..Die biologische Fähigkeit, Kinder in die Welt zu setzen, verleiht den Eltern noch nicht die Fähigkeit, sie auch richtig zu erziehen..."Wie wahr. :breitgrins:


    "...Nur ich und Großvater.
    Wir beide. Von dem Tag, an dem er mich auf den Armen aus dem Haus meiner Eltern getragen hatte, bis zu dem Tag, auf dem ich ihn auf den Armen trug und in der Obstpflanzung beerdigte.
    Nur er und ich"...


    Im zweiten Kapitel musste ich über Buskila und wir er mit dem Bankdirektor sprach lachen. Herrlich. Ein netter Mensch.


    Eine Kritik von dem Buch fand ich schön:
    "Meir Shalev hat einen neuen Stnadard gesetzt, hat eine neue Art Roman erschaffen, die Art, die einem auf der Zunge zergeht."
    (Al Hamishmar, Tel Aviv)


    Ich finde es gut beschrieben.
    Ich freue mich schon sehr auf's weiterlesen und ich weiß, daß ich mich bremsen muß um nicht zu schnell zu lesen und damit dem Vergnügen ein vorzeitiges Ende zu setzen.


    Tina

  • Ein wunderbarer Anfang!
    Der Lehrer, der sich über die moralisch verdorbene Jugend aufregt und gegen Hyänen kämpft (dabei allerdings immer sein Gewehr vergisst), ist ein wunderbar skurriler Charakter, den ich gleich in mein Herz geschlossen habe.
    Auch der Großvater (barmherzig, eifernd, rachsüchtig) ist ein vielversprechender Charakter, ebenso wie alle anderen auch.
    Gewisse Parallelen zu "Judiths Liebe" sind deutlich, wieder spielt das Buch in einem Dorf mit einer überschaubaren Anzahl von Einwohnern, und alle haben sie ihre Macken. Wieder erzählt ein Mann von den Ereignissen seiner Kindheit und forscht dem Leben seiner Mitmenschen nach. Allerdings kommt das Buch mMn sprachlich nicht an "Judiths Liebe" heran. Teilweise kommt mir der Stil etwas unbeholfen vor, was aber an meiner schwedischen Übersetzung liegen kann.
    Die Behandlung der Einwanderer im 3. Kapitel brachte mich gleichzeitig zum Lachen und Weinen. Da kommt ein gebildeter Mensch an, der gerne in Verwaltung, Schule oder Hühnerhaus arbeiten will, und man entscheidet, unter besonderer Berücksichtigung seiner Fähigkeiten, ihn Zwiebeln ernten zu lassen. Und natürlich hat man Vorurteile den Einwanderern gegenüber und betrachtet sie äußerst skeptisch, auch wenn man selbst nur einige Jahr(zehnt)e früher eingewandert ist. Aber man gehört zur alten Garde, zu den Gründern des Dorfes, und ist damit natürlich was besseres. :rollen:


    Was gute Zitate angeht, bietet dieses Buch wirklich eine reichliche Auswahl. Besonders gut gefiel mir in Kap. 6:
    Im Lande Israel landet jeder Stein, den man in die Luft wirft, entweder auf einer heiligen Stätte oder einem Verrückten. :breitgrins:

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Nach ungefähr der Hälfte kann ich nur sagen: ein wunderbares Buch!
    Anfangs mochte ich den Stil nicht so ganz, aber jetzt habe ich mich richtig reingelesen und mich an die ständigen Sprecherwechsel gewöhnt. Man braucht die volle Aufmerksamkeit, um immer folgen zu können, wen der vielen Erzähler Baruch jetzt gerade sprechen lässt, da sich das ganz unangemeldet ändern kann, und auch die Zeitebene von einem zum nächsten Absatz rasant springen kann. Mittlerweile gefällt mir das richtig gut.
    Das besondere an diesem Buch ist aber die tiefe Menschlichkeit, die das Buch durchzieht.
    Im 21. Kapitel sagt Mirkin über seinen Sohn Efraim: Was auch immer es ist, das Efraim glücklich macht, das akzeptiere ich.
    Ich denke, dass man diesen Spruch auch auf Meir Shalev anwenden kann: Was auch immer seine Figuren anstellen, so mag er sie trotz allem. Vielleicht gefällt es ihm nicht immer, aber er sieht, dass sie Menschen sind und man von ihnen nur menschliches Verhalten erwarten kann. Dies ist eine Haltung, die mir sehr gut gefällt, wenn ich sie auch in meinem Alltag selbst allzu oft nicht einnehmen kann.


    Efraim ist eine tief tragische Figur. Mit furchtbar entstelltem Gesicht kommt er aus dem Krieg zurück und die Dorfbewohner sind (verständlicherweise) entsetzt von seinem Aussehen und schrecken vor ihm zurück. Fast kamen mir die Tränen als Mirkin erzählte:
    " 'Gute Nacht, Papa', sagte er und wandte sich schnell ab, damit ich ihn nicht umarmen und küssen musste."
    "Jeder Kuss, den ich ihm nicht gab, tut mir jetzt im Herzen weh."
    (Kap. 17)
    Schlimm ist auch, dass Efraim sein Aussehen wohl selbst nie akzeptieren konnte, sein Gesicht immer hinter einer Maske versteckte und so den Dorfbewohnern die Möglichkeit nahm, sich an seine Entstellung zu gewöhnen.
    Das Leben ist manchmal nur schlimm.


    Der einzige Fleck in diesem perfekten Buch sind die Druckfehler meiner schwedischen Ausgabe. Vor allem bei den Namen haben sie beim Korrekturlesen sehr geschlampt. Da ist plötzlich von Benjamin die Rede, wo eigentlich von Efraim erzählt wird, Mandolinen-Tsirkin heißt manchmal Zirkin und ich rätselte lange, wer denn nun Meshulam Mirkin sein könnte, bis mir klar wurde, dass auch das ein Druckfehler für Tsirkin war. Ärgerlich, so was!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo Saltanah,


    ich bin jetzt in Kapitel 19 und wollte noch nicht in Deinen entsetzt aussehenden Spoiler linsen. :breitgrins:


    Ich weiß gar nicht so recht, was ich schreiben soll. Es ist schwer. Das Buch ist nicht in der Art, daß extrem viel passiert, oder daß aussergewöhnliches passiert, daß es super spannend ist, daß eine herzzereißende Liebesgeschichte erzählt wird. Es erzählt einfach von dem Leben einiger sehr unterschiedlicher Menschen und verschiedener Generationen in einer landwirtschaftlichen Komune in Israel, aber...
    Die Menschen des Dorfes werden einem so ans Herz gelegt, daß man tatsächlich anfängt sich für Kühe und Bäume zu interessieren, weil es die Menschen in dem Buch tun. Ich habe mich so darüber gefreut, als Mirkin's experimentelle Bäume anfingen zu blühen und Früchte zu tragen und es war mir absolut schnuppe, ob so etwas wirklich geht oder nicht. Ich sah diesen Baum, mit den vier verschiedenen Fruchtsorten vor mir und habe mich darüber gefreut. Meir Shalev ist ein literarischer Magier. Das normale Leben, der normalen Menschen wird spannend, man möchte wissen, wie es mit ihrem Leben weitergeht, man spürt die Liebe und Wärme des Autors für seine Figuren, die so herrlich menschlich sind.
    Ich mußte so lachen, als ich an der Stelle mit dem besoffenen, brütenden Puter war.
    Ich möchte so gerne diese Menschen kennenlernen. Wie schade, daß sie nur fiktiv sind, oder doch nicht?
    Tina

  • Hallo,
    ich bin jetzt im 30. Kapitel und mir sind wirklich alle ans Herz gewachsen.


    Pines mag ich ganz besonders und es machte mich so traurig, als er seinen Schlaganfall hatte, als würde ich ihn kennen. Er ist ein Lehrer mit Leib und Seele und er hat eine so feine und gute Seele.


    "...Jedes Kind war eine Welt für sich, und ich wurde nie müde, sie zu beobachten..."


    Mirkin, der zwei seiner Kinder verlohren hatte und Baruch aufzieht, als sein Kind. Ich habe mit seinem Schmerz um seine verlohrenen Kinder mitgelitten.
    Lieberson, der über all seiner Frau Liebesbriefe versteckte und sie bis ins hohe Alter liebt.
    Sogar Meschullam, der etwas merkwürdig ist, aber versucht die Gemeinde und die Menschen unvergessen zu machen.
    Seizer, dessen "Beruf" mir ebenfalls erst in Kapitel 30 bewußt wurde :breitgrins:.


    Auch wenn die Menschen in dieser Gemeinde ihr Meinungsverscheidenheiten haben, sie arrangieren sich miteinander und lassen sich, wenn es darauf ankommt nicht im Stich.
    Auf die Idee, den Sarg von Margulis mit Honig zu füllen. Das hat mich richtig gerührt.


    Schmunzeln mußt ich auch, bei der Aufzählung wer warum im Dorf meschugge ist, und daß es eigentlich niemanden gibt, der nicht einen kleinen Sockeschuß hat. Wären diese Personen alle real existent, würde ich wirklich diesen Friedhof besuchen, wenn ich in irgenwann mal wieder in Israel bin. Ich glaube ich bin auch ein wenig meschugge. :zwinker:


    Tina


  • Seizer, dessen "Beruf" mir ebenfalls erst in Kapitel 30 bewußt wurde :breitgrins:.


    Da bin ich ja beruhigt. Ich dachte schon, ich hätte zu unaufmerksam gelesen.
    Witzig finde ich auch, wie unterschiedlich die Namen auf deutsch bzw. schwedisch transkribiert werden.
    Meschugge sind wir alle :rudelknuddeln: , wenn man nur genau genug nachguckt.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich bin jetzt im 46. Kapitel angelangt und eigentlich muß ich feststellen, daß es zu dem Buch gar nicht so viel zu schreiben gibt. Mir gefällt es nach wie vor sehr gut und ich genieße es den Charakteren schon wie alten Bekannten immer wieder zu begegnen, aber es passieren jetzt keine "herrausragenden" Dinge. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Wie geht es Dir denn damit, Saltanah?


    Ich mußte eben ja lachen, als beschrieben wured wie Meschullam sich bemüht endlich Landwirt zu werdenund mit einem Agrarbuch aus den 20er Jahren ankommt.


    "..."Er träumt von Nazi-Riesenrettichen, die bis zum bersten mit Baktereinscheiße gemästet sind", schrieb mir Uri und fügte hinzu, Meschullam werde tatsächlich in die Geschichte eingehen, "aber als der erste Bauer im Emek, der Dünger mit Pinzette und Vergrößerungsglas ausgestreut hat."..."


    "...Die Erde spürte seine ängstlich zögernde Berührung, erschauerte und spuckte den Samen wieder aus, während die halbverhungerten Hühner hinter seinem Rücken über ihn lästerten..."


    Sehr zu Herzen ging mir der Tod von Fanja und Eliser's Reaktion darauf. So eine Liebe, bis ans Ende des Lebens gibt es im wahren Leben leider nicht so oft. Das ist genau das, was ich Menschen, die mir am Herzen liegen wünsche(Ähm, ich meine jetzt natürlich nicht den Tod, sondern die Liebe des Lebens :rollen:).


    Seizer ist mir immer sympathischer geworden. Ein netter und sehr liebenswerter "Pionier", aber am liebsten ist mir immer noch Pines. Diesen Mann habe ich richtig ins Herz geschlossen. Ich frage mich manchmal ob er an einer Universität, bzw. mit Studium glücklicher geworden wäre, aber ich vermute mal, eher nicht.


    So ich werde jetzt noch die letzten Seiten lesen und sie genießen.
    Tina :winken:

  • Zur Zeit komme ich etwas langsamer voran, da ich mir fest vorgenommen habe, noch diesen Monat "Krieg und Frieden" zu beenden. Mittlerweile bin ich bis zum 34. Kapitel vorgedrungen.


    Dieses Was-soll-ich-bloß-schreiben-Problem kenne ich auch. Bei "Judiths Liebe" hatten wir das ebenfalls. Das scheint Shalev-spezifisch zu sein.


    Auch ich mag Pines sehr gern, so einen Lehrer hätte ich
    gerne gehabt. Einen Lehrer, der seine SchülerInnen wirklich sieht, wahrnimmt, wie es ihnen zu Hause ergeht und sich nötigenfalls auch in die Erziehung einmischt, wenn die Eltern ihre Kinder mit zu viel Arbeit überhäufen wie in Kap. 30 beschrieben, dem das Wohlergehen der Kinder am Herzen liegt, und der mit Leib und Seele Lehrer ist - so einen Lehrer gibt es leider nicht sehr oft.


    Kapitel 32 hat mir eine gehörige Überraschung geboten: ich war der festen Überzeugung gewesen, dass Pines sich die "Ich ficke..."-Rufe nur eingebildet hätte, aber nein, den Rufer auf dem Wasserturm gab es wirklich, obwohl angeblich niemand außer Pines die Rufe gehört hatte. Herrlich wie Shalev den Zusammenhalt, ja fast Verschwörung der Frauen beschreibt, die allesamt von dem Rufer wissen (und ihn persönlich kennen :smile: .) Alle Frauen des Dorfes, deren einförmiges Leben sie gelehrt hatte, nach Spannung auch im schmutzigen Hühnertrog oder unter den behaarten Blättern der Kürbisse zu suchen, konnten ihn hören.
    Traurig machte mich in dem Zusammenhang, was Pines über Baruch sagt: Du hast nur deinen Großvater geliebt. Du erinnerst mich manchmal an Efraims Stier, darauf wartend, dass dich jemand auf die Schultern nimmt und dich zur Paarung trägt.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich hatte sehr oft während des lesens das Gefühl, daß man in Baruch gerne einen gutmütigen, Kraftklotz sah, der nicht aufmuckt und der alles tut, was von dem "Kind" erwartet wird.
    Komischerweise habe ich zu Baruch fast gar keine Meinung, ich meine jetzt in Bezug auf "Sympathie" oder"Antipathie". Baruch ist irgendwie ein ziemliches Neutrum.


    Mir ging es ebenfalls so, daß ich dachte Pines bildet sich den, oh je wie nenne ich ihn jetzt, ähm, den "Ficker", nur einbildet. Daß war ja 'ne gute Überraschung. Ich habe mich bei diesem Kapitel auch sehr amüsiert und dachte so bei mir, naja, wenn die Mädels ihren Spaß haben. :breitgrins: Herrlich.


    Tina

  • Hallo,
    ich habe das Buch schon seit einigen Tagen zu Ende gelesen, aber irgendwie völlig vergessen weiter zu schreiben. :redface:
    Im 46. Kapitel bin ich fast an einem Lachanfall erstickt:


    „…“Da haben wie sie ja alle beisammen“, schrie Jakobi halb erstickt weiter, „die ganze Scheißfamilie. Ich muss Traktoren für die Feldfruchtabteilung mobilisieren und wegen Samen ins Zentrum laufen, aber statt dessen hab’ ich Mirkins zwei übergeschnappte Enkel hier, den Ficker und den Totengräber, Meschullam mit seinen Sumpfmätzchen und den alten Idioten mit seinen Käfern.“…“
    :breitgrins:
    Ich fand es schade, dass man nicht erfahren hat was aus Efraim geworden ist.

  • Habe mich jetzt ein bisschen durch diese Stimmung hier durchgelesen, ich hatte zumindest das Gefühl, dass alles aus der Stimmung über das Lesen dieses Buches heraus geschrieben wurde.
    Hört sich jetzt vielleicht komisch an, also egal.. ich wollte fragen, welches der Bücher ihr mir als Shalev-Neuling raten würdet: Mit "Judiths Liebe" anfangen oder mit "Ein russischer Roman"?


    Lg, Bella*

  • Hallo bellastella,
    ich würde Dir auf alle Fälle "Judith's Liebe" empfehlen. Das ist eines meiner Lieblingsbücher und einen ganz besonderen Charme.
    Tina

  • Hallo bellastella,


    "Ein russischer Roman" kenne ich (leider) noch nicht, er steht aber schon bei mir im Regal und wartet darauf gelesen zu werden.
    Ich würde dir auch auf jeden Fall empfehlen mit Judith's Liebe anzufangen. Es ist ein so wunderbares, warmherziges und tolles Buch :herz: Ich hätte bei der Leserunde ganze Seiten zitieren mögen.
    Und glaub mir, dannach wird wie von selbst Ein russischer Roman bei dir im Regal stehen :breitgrins:


    Liebe Grüße
    wolves

  • :klatschen:


    Dann freue ich mich schon heute drauf meinen Büchergutschein einzulösen... nur was streiche ich jetzt von meiner bisherigen Liste? :rollen: Schwieeerig!


    Vielen Dank auch an dich, wolves!


    Bella*

  • Meir Shalev - Ein russischer Roman

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    OT: Roman Russi
    OA: 1988
    512 Seiten
    ISBN: 978-3257225860



    Klappentext:
    Der Waisenjunge Baruch, der be seinem Großvater aufwuchs, erinnert sich an seine Kindheit im Israel der Gründerjahre und an die ihm überlieferte Familiengeschichte. Die russischen Einwanderer der Zeit zwischen 194 und 1914, der sogenannten zweiten Alija, versuchten ihre utopisch-sozialistischen Ideale in den Kibbuzim Wirklichkeit werden lassen. Selbstironisch und phantasievoll beschreibt Shalev das Zusammenleben und die Geschichte dreier Generationen in einem kleinen Dorf in der Jesreel-Ebene.


    Eigene Meinung:
    „Ein russischer Roman“ ist ein typisches Meir Shalev-Buch. Die Liebe zum Detail, seinen absolut menschlichen und mit reichlich Fehlern bestückten, aber nichts desto Trotz liebenswerten Menschen, die einem so nahe kommen, als würde man sie kennen. Es passiert nichts heroisches oder außergewöhnliches, aber es ist das alltägliche Leben, das sie uns so ans Herz legt. Man lernt sie am Anfang des Buches kennen, begleitet sie durch ihr Leben, bis sie diese Erde verlassen.
    Als, bis auf Baruch, alle Protagonisten verstorben sind, ist auch das Ende des Buches erreicht und man hat das Gefühl, dass diese Geschichte ihren perfekten Abschluss hat.
    Leider habe ich während des Lesens immer wieder Vergleiche mit „Judith’s Liebe“ gezogen und auf Grund dessen die, in diesem eben erwähnten Buch, kleinen Lebensweisheiten vermisst, die mich sehr stark in ihren Bann gezogen haben.
    Auf alle Fälle habe ich dieses Buch sehr gerne gelesen und mehr als einmal den Wunsch verspürt, nach Israel zu reisen um alle persönlich kennenzulernen.


    5ratten


    Tina