Graham Greene - Der stille Amerikaner

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  • Meine Rezension zum 7. SLW07-Buch:


    Fowler ist ein in Indochina stationierter, etwas ältlicher Journalist, der als Kriegsberichterstatter arbeitet. Es ist eine unruhige Zeit; doch noch gelingt es den Franzosen, die Stellung zu halten. Es sind die frühen Fünfzigerjahre. Fowler lebt in Saigon, gemeinsam mit seiner viel jüngeren, vietnamesischen Freundin Phuong. Eigentlich ist sein Leben geruhsam, doch dann lernt er den jungen Alden Pyle, einen Amerikaner, kennen. Pyle verliebt sich in Phuong und gibt dies auch offen vor Fowler zu. Um die Etikette zu wahren, wirbt Pyle in Gegenwart Fowlers um die Gunst Phuongs. Da Fowler immer noch verheiratet ist und sich seine Frau nicht scheiden lassen will, zieht es Phuong immer mehr zu dem jungen Amerikaner hin, der sie heiraten möchte und sie mit nach Amerika nehmen will.


    Irgendwann sieht Fowler ein, dass er eine denkbar schlechte Ausgangsposition dem jungen und unabhängigen Amerikaner gegenüber hatte und er gibt Phuong frei. So ganz findet er sich aber mit seiner Niederlage nicht ab. Mehr zufällig setzt sich in seinem Kopf ein immer genaueres Bild von Pyle zusammen, und Fowler muss erkennen, was für ein Mensch der sonst so korrekte Amerikaner in Wirklichkeit ist und welche Abgründe sich hinter einem so glatten Äußeren verbergen. Wird Fowler es schaffen, sich aus diesem Krieg herauszuhalten? Oder wird er - vielleicht, um Phuong wieder zurück zu gewinnen - seine Grundsätze verraten?


    Greene hat eine klassische Dreiecks-Geschichte in die Kriegswirren der Fünfzigerjahre versetzt. Nicht nur die Liebe, sondern auch das wahre Gesicht des Krieges werden aufgezeigt, allerdings muss man trotz der stellenweise spannenden Handlung viele, viele Längen in Kauf nehmen, die dem Buch nicht gerade einträglich sind. Die Sprache Greenes ist unumstritten faszinierend, sein Bericht erhellend. Schade also, dass sich das Buch dennoch schleppend liest.


    2ratten

  • [size=13pt]Graham Greene – Der Stille Amerikaner[/size]

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    OT: The Quiet American
    OA: 1955
    240 Seiten
    ISBN: 978-3423131292


    Inhalt:


    Der ältere Journalist Fowler lebt schon seit einigen Jahren mit seiner jungen vietnamesischen Geliebten Phuong, in Saigon. Diese Beziehung wird durch das Auftreten des Amerikaners Pyle, Mitarbeitet einer Wirtschaftshilfsorganisation, gestört. Der Roman beginnt allerdings mit dem gewaltsamen Tod Pyles und erstreckt sich weiter in Rückblenden auf die Zeit der drei Protagonisten im, vom Krieg malträtierten, Vietnam. Private, politische und militärische Belange kommen hier ans Tageslicht und geben dem Leser ein umfassendes Bild der Zeit, vor dem Mord an Pyle.


    Eigene Meinung:


    Steht das Wohl vieler über dem Wohl eines Einzelnen und ist genau dies die Rechtfertigung sich einzumischen? Diese Frage ist das eigentliche Hauptthema des Romans und muss letztendlich von jedem selbst beantwortet werden. Wann haben wir das Recht oder sogar die Pflicht uns einzumischen, oder sollte man sich generell aus Angelegenheiten anderer heraushalten? Interessante Fragen, die immer wieder, auf vielen Seiten des Buches zum nachdenken anregen.
    Greenes Sprache ist klar und schnörkellos. Er bezieht sich auf das Wesentliche, nämlich die Geschichte zwischen den drei Protagonisten Fowler, Pyle und Phuong, der Frau, die von beiden Männern geliebt wird, jedoch mit sehr unterschiedlichen Auffassungen über die Liebe selbst. Natürlich gibt es auch Beschreibungen vom Indochina-Krieg, aber auch diese sind eher emotionslos, ohne jedoch dem Krieg seinen Schrecken und seine sinnlose Grausamkeit zu nehmen und diesen immer wieder zu hinterfragen.
    Greene schreibt in der ersten Person, seine Sätze sind kurz, prägnant und klar aber trotzdem wirkt dies immer sehr distanziert. Der Erzähler gibt kaum Emotionen seinerseits preis, aber dies ist nicht von Nachteil. Ich als Leser hatte das Gefühl, drei Menschen zu beobachten, als würden sie mir auf der Straße begegnen und ich sie nicht näher kennen. Nichts desto trotz bin ich sehr neugierig, was weiterhin geschehen wird. Das Adjektiv „Still“ ist nicht nur bezeichnend für das Auftreten Pyles, sondern auch für den Roman an sich, welcher in der Tat, durch den ruhigen Schreibstil Greenes ein Gefühl der Stille vermittelt. Nichts ist laut, weder der Krieg noch die, in den einzelnen Personen existierenden, Emotionen.


    Es ist ein faszinierendes Buch eines hervorragenden Schriftstellers, das auch nach einem halben Jahrhundert bewegt und welches ebenso die heutige Zeit betrifft.
    Kurz um, es wird nicht der letzte Greene sein, den ich lese.


    5ratten


    Tina