Neal Stephenson - Quicksilver

Es gibt 69 Antworten in diesem Thema, welches 19.574 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Yklamyley.

  • Hallo,


    ja ich weiß das sie inhaltlich nur sehr wenig mit einander zu tun haben.
    Aber soviel ich weiß hat Neal Stephenson die Barock Trilogie als "Fortsetzung" von Cryptonomicon geschrieben.


    Schaun wir mal was ich vorher lese .... je nach Lust und Laune. Ich tendiere aber eher zu zuerst Cryptonomicon.


    lg Stefan

  • Sicher könnt ihr mir helfen.


    Wie heißen die anderen beiden Teile der Trilogie?


    Danke! :winken:

    Liebe Grüße<br />Karthause :schmetterling:<br /><br />Die Kunst zu lesen, in ein Buch hineinzufallen, darin zu versinken, kaum noch auftauchen zu können, ist ein Stück Lebenskunst. <br />Elke Heidenreich

  • Hi!


    [quote author=DerTeufel]Aber soviel ich weiß hat Neal Stephenson die Barock Trilogie als "Fortsetzung" von Cryptonomicon geschrieben.[/quote]


    Öhm, er hat es einfach nach Cryptonomicon geschrieben und ein paar Namen (und Charaktereigenschaften) rezykliert. Inwieweit man das als "Fortsetzung" bezeichnen kann, weiss ich nicht. Ich habe jedenfalls zuerst Cryptonomicon gelesen (nämlich in dem Sommer, in dem es erschien - *blätter* 2001, auf deutsch). Man kann es aber durchaus auch umgekehrt machen.


    Karthause:
    Zu "The Confusion" habe ich bereits eine Rezi geschrieben. Dieser Teil ist mittlerweile auf Deutsch erhältlich (falls du nicht auf Englisch lesen möchtest). Teil 3, "The System of the World" gibts bislang nur auf Englisch, meine Rezi folgt, sobald ich es gelesen habe - also in den nächsten zwei Wochen.


    Liebe Grüsse


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Warnen möchte ich vor dieser Ausgabe:


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    Die hat zwar den Vorteil, dass sie schön handlich ist (die anderen Ausgaben sind so dick, dass ich sie mit meinen kleinen Händen nur unbequem halten kann), aber das liegt daran, dass sie nur den ersten Teil des Buches (der nämlich gerade "Quicksilver" heißt) enthält. Sie wird fortgesetzt von


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    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Danke, ihr habt mir sehr geholfen. :bussi:

    Liebe Grüße<br />Karthause :schmetterling:<br /><br />Die Kunst zu lesen, in ein Buch hineinzufallen, darin zu versinken, kaum noch auftauchen zu können, ist ein Stück Lebenskunst. <br />Elke Heidenreich

  • Hi!


    Ich weiss, dass ich hier schon eine Rezi zu "Quicksilver" geschrieben habe. Ich hatte diese geschrieben, nachdem ich es gelesen hatte und die anderen beiden Teile noch nicht kannte. Jetzt habe ich die ganze Trilogie gelesen und das lässt mich "Quicksilver" nun anders beurteilen. Deshalb hier meine zweite und neue Rezi:


    Meine Meinung:
    Das Buch ist kein historischer Roman im üblichen Sinne, es ist eine Fiktion, die zwar die Lebensumstände 17. Jahrhunderts sehr exakt widergibt und vor historischen Personen nur so strotzt. Auch die biographischen Daten der realen Personen und die Ereignisse sind korrekt widergegeben, aber die fiktiven Charaktere erleben Abenteuer und machen Erfahrungen, die zwar denkbar, aber höchst unwahrscheinlich wären.
    So beispielsweise Elizas Promotion vom Sklavenmädchen zur Adligen am Hofe Louis XIV. Eigentlich undenkbar, wenn man den Schilderungen des ansonsten sehr strengen Hofprotokolls glauben will. Allerdings wird einem die Beförderung so verkauft, dass man es dem Autoren gerne durchgehen lässt.
    Kommen wir zu Daniel Waterhouse: Im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass der in der Geschichte nur vorkommt, um dumm rumzustehen und das Leben von Hooke, Newton und dem Londoner Adel zu beobachten. Obwohl er eine Hauptperson ist, spielt er eigentlich keine Rolle.
    Weiter mit Jack Shaftoe, dem Vagabunden, der Eliza rettet: Wohl mein Lieblingscharakter unter den vielen, die im Buch vorkommen. Er geniesst das Leben und hat sehr viel (Galgen-)Humor. Den muss man einfach gern haben!
    Das Buch als ganzes weist doch einige Längen auf, was vor allem daran liegen mag, dass man als Leser noch keine Ahnung hat, wo die Reise hinführen soll. Die Erzählstränge wirken beliebig, wenn auch nicht uninteressant. Nach den ersten 900 Seiten (also Teil eins) hat man erst sowas wie den Einstieg in die Geschichte geschafft und ich könnte mir vorstellen, dass viele schon vorher aufgeben, weil sie keinen Sinn in der Story entdecken können.
    Das wird dem Werk allerdings nicht gerecht, man muss es zu Ende lesen, um zu verstehen, weshalb uns Neal Stephenson zwei derart unterschiedliche Erzählstränge vorsetzt. Das wird nämlich erst in Teil drei (und in Teil zwei andeutungsweise) klar, wenn alles zusammenfliesst.
    Die guten Seiten an «Quicksilver» selber sind die minutiösen Schilderungen der Lebensumstände im Westeuropa des 17. Jahrhunderts und sehr sehr viel Humor. Ich musste oft lachen bei der Lektüre und habe das Buch am Ende zwar mit einem «Endlich fertig!» aber auch mit einem gewissen Bedauern zugeschlagen.


    5ratten - keine Frage


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hi HC!


    Ich bin schon gespannt, was du dazu sagt – nachdem ich in diesem Forum offenbar immer noch die einzige bin, die es gelesen hat :breitgrins: (Skywalkerin hat ja die Waffen gestreckt - siehe vordere Seite.)


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • So nun habe ich Quicksilver gelsen und möchte eigentlich am liebsten gleich den zweiten und dritten Band lesen :breitgrins: Mich hat Neil Stephenson mit seinem Roman absolut überzeugt und ich finde Quicksilver einfach nur toll. Zwar habe ich zwischendurch immer mal wieder Pause gemacht aber es hat sich gelohnt einfach immer wieder weiterzulesen.
    Ich hab mich köstlich amüsiert, geärgert, und hab mich einfach in die Geschichte hineinziehen lassen. Die historischen Fakten vermischen sich mit Fiktion und man muss als Leser schon manchmal ganz genau hinsehen um das zu bemerken. Wobei ich sagen muss dass geanu diese Fiktion mich dazu verführen könnte mich mit den historischen Fakten genauer zu beschäftigen. Ich finde diesen Roman unheimlich interessant, witzig und toll geschrieben. Und dabei anspruchsvoll ohne gleich eine Wissenschafliche Abhandlung zu werden. Auch wenn ich dann doch ab und an Mathematische Verständnisprobleme hatte. Ich finde es lohnt sich einfach anzufangen und zu lesen :breitgrins:


    @alpha
    Jack ist wie es ausschaut auch meine Lieblingsfigur. Ich hab mich teilweise fast gebogen vor lachen.


    Daniel ist für mich irgendwie auch eine Art Nebenfigur auch wenn er ja eigentlich Hauptfigur sein soll... mir scheint es so das er wirklich nur erfunden wurde, weil Neil Stephenson keine Lust hatte es aus der Sicht einer realen Person zu erzählen. So hat er ja auch viel mehr Dichterische Freiheit.

  • Juchheee! Endlich eine zweite Meinung zu «Quicksilver» :klatschen:


    Es freut mich, dass dir das Buch so gefallen hat. Mit den mathematischen Theorien hatte ich auch so meine Schwierigkeiten – die sind wohl nur für richtige Mathe-Fans verständlich. Stephenson wirft auch in «Cryptonomicon» mit allerhand Formeln und Berechnungen um sich, von denen ich lediglich Bahnhof verstanden habe. Das Schöne ist aber, dass man auch diese Abschnitte lesen kann, ohne dass einem langweilig wird :breitgrins:


    Liebe Grüsse


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • @ Holden
    Ich freue mich ebenfalls über Deine Rezi zu dem Buch und vor allem, dass sie so positiv ausfällt. Ich geistere ja schon ewig um diesen Zyklus herum, aber mit nur einer guten Meinung dazu war mir das Risiko einfach zu teuer. Nun werde ich mir erstmal Cryptonomicon als eines meiner SW-Bücher zu Gemüte führen und mir dann baldmöglichst Quicksilver zulegen.


    LG
    Doris

  • Ich habe mich auch mit Begeisterung durch die ersten beiden Teile gearbeitet (gearbeitet, weil mein Hintergrundwissen zu dieser Epoche beinahe gleich Null war, und ich sehr viel nachgeschlagen habe, vor allem im ersten Teil), mir dann aber den dritten aufgehoben, weil ich dazwischen etwas kurzes lesen wollte. Daraus sind dann leider ein paar mehr geworden, und Quicksilver steht im Regal und starrt mich herausfordernd an...


    Ich mochte das Buch bisher auch sehr sehr gerne und musste oft lachen. Ich freue mich schon auf den Rest!

  • Nachdem ich meinen Abbruch bewußt etwas habe sacken lassen, fasse ich meine Gründe dafür hier noch einmal zusammen, da sicher nicht jeder irgendwann mal die Leserunde nachlesen will und es als Meinung ja auch eher hier in den Buchthread gehört.


    Für den Abbruch waren mehrere Aspekte ausschlaggebend und die Reihenfolge, in der ich sie hier anführe, beinhaltet keine Wertung. Letztlich hätte wohl keiner dieser Punkte allein ausgereicht, aber in Kombination waren sie mir einfach zu viel. Da ist zum einen die ungeheure Weitschweifigkeit. Sicher, diese ist ausgesprochen barocktypisch, aber Stephenson übertreibt es trotzdem an vielen Stellen. Etwas Straffung wäre dem Plot sehr zugute gekommen. Es mag sein, daß vieles von dem mir überflüssig Erscheinenden im Gesamtkontext des Zyklusses relevant ist, aber trotzdem bin ich sicher, daß mehr „Zug“ möglich gewesen wäre, ohne Entscheidendes zu verlieren. Ich habe nichts gegen dicke Bücher und auch nichts gegen zweckfreie Umwege, aber Umfang nur um des Umfangs willen ist für mich kein Qualitätskriterium.


    Das nächste Problem hatte ich mit den Figuren, vor allem Eliza und Jack. Ich nenne sie bewußt Figuren, denn besonders lebensecht menschlich wirkten sie auf mich nicht, eher wie Marionetten, denen Stephenson Wissen andichtete und (im Falle Jacks manches Mal) eine Sprache in den Mund legte, die einfach nicht zu ihrem bisherigen Leben paßten. Und wenn er ihnen schon Informationen verschafft, die sie eigentlich nicht haben konnten, dann hätte es konsistenter in der Ausführung sein müssen, denn gerade dort, wo es dem Autor dann mal in den Kram paßte, wird Jack zum völligen Idioten, obwohl es dort um Dinge ging, die er auf Grund seines Lebenslaufes eher wissen konnte als anderes, das er vorher von sich gegeben hatte. Besser gelungen war da sicher der Umgang der Personen miteinander im ersten Buch, der von einer Vielzahl gesellschaftlicher Spielregeln bestimmt wurde und damit gut in die Zeit eingefügt war.


    Darüber hinaus gab es eine Reihe inhaltlicher Zusammenstöße. Historische Korrektheit ist ja immer ein Thema bei historischen Romanen und dazu gibt es hier im Forum auch schon ausgiebige Diskussionen. Ich überlese sicher in vielen dieser Bücher viele Fehler, weil sie einfach nicht Epochen und/oder Aspekte betreffen, in denen ich sattelfest bin. Das Mittelalter ist keineswegs mein Spezialgebiet, und dort kann ein Autor mir auch manches „verkaufen“. Mit dem 17. Jahrhundert erreichen wir hier aber eine Zeit, die mir näher liegt, und dummerweise hat Stephenson auch noch Gebiete erwischt, mit denen ich z. T. schon recht intensiv auseinandergesetzt habe, und daher fallen mir eben auch mehr Fehler auf. Das betrifft z. B. den transatlantischen Sklavenhandel, den deutschen Bergbau (hier allerdings geht auch ein Vorwurf an den Übersetzer) und das Piratenwesen an der Barbareskenküste (ich habe mal meine Beiträge in der Leserunde, wo ich diese Punkte jeweils anspreche, verlinkt, die sollte man auch lesen können, ohne zu sehr verspoilert zu werden :zwinker: ). Mit Ausnahme des Sklavenhandels sind diese Aspekte nicht hochgradig zentral für die Geschichte, aber ich kann nun einmal leider nicht so tun, als wüßte ich es nicht besser.


    Und zu guter Letzt übertreibt es Stephenson mit dem Stilmittel der Kursivsetzung, um die Betonung anzuzeigen. Ich halte mich durchaus für fähig, einen Dialog auch ohne diese Handreichung des Autors „richtig“ zu lesen, und fühle mich von dergleichen mindestens gegängelt, wenn es derart exzessiv betrieben wird, und auf Dauer für dämlich gehalten – und das schätze ich überhaupt nicht. Stephenson hat es geschafft, mich abwechselnd zu langweilen und aufzuregen im Sinne von :grmpf: , und so blieb dann nur der Abbruch des Buches als sinnvolle Lösung des Konfliktes zwischen ihm und mir.


    Für den von mir gelesenen Teil gibt es bis dahin deshalb auch nur


    2ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

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    Zum Inhalt: Hier will eigentlich gar nicht mehr so viel sagen, da Alfa ja schon einiges geschrieben hat. Nochmal zur Erinnerung, damit man hinterher auch versteht, was ich noch so dazu schreibe: das Buch besteht aus drei Büchern. Im ersten geht es im Wesentlichen um Daniel Waterhouse und Isaac Newton und die Gründung der Royal Society. Auch Leibniz taucht schon auf als Korrespondent und Besucher in London. Auch die religösen Verwicklungen - Daniel Waterhouse ist Puritaner und sein Vater ein ziemlicher Fantatiker - sind Thema. Im zweiten Buch tauch eigentlich nur Leibniz wieder als Randfigur auf, die Protagonisten sind der Vagabund Jack und die ehemals versklavte Eliza. Dieser Teil beginnt in Wien, wo Jack Eliza rettet, spielt in "Deutschland" (gab es in der Form damals noch nicht wirklich), den Niederlanden und Frankreich. Haupthandlung hier ist Elizas Aufstieg in die Finanzwelt und als Spionin. Im dritten Buch fliesst die Handlung zum Teil zusammen, auf der einen Seite sehen wir London, wo gerade James II abgesetzt und durch William of Orange ersetzt wird (woran Daniel Waterhouse und Eliza gleichermassen beteiligt sind), auf der anderen Seite haben wir Eliza (als Spionin) und William in Frankreich und den Niederlanden. Jack taucht nicht mehr auf, wohl aber sein Bruder als Helfer Daniels, Leibniz ist hauptsächlich in der Rolle als Korrespondent Elizas zu sehen.


    Meine Meinung: Am Anfang war ich ganz begeistert von dem Detailreichtum der Schilderungen insbesondere was Newton und die Gründung der Royal Society betraf (ich sollte dazu sagen, dass meine Lieblingsfächer in der Schule Physik und Geschichte waren :zwinker:). Im Weiteren Verlauf habe ich mich aber zunehmend gequält und war am Ende echt froh, den Schinken besiegt zu haben. Das "Warum" hat viele Gründe:


    Zum einen bin ich zwar ein Fan von dicken Büchern mit viel Details, aber ich möchte durchaus einen roten Faden haben und einen Fortschritt im Buch erkennen können. Das ist hier definitiv nicht der Fall. Das erste und zweite Buch im Buch sind fast völlig unabhängig voneinander, so dass man sich schon fragt, was das ganze soll. Das dritte Buch geht etwas besser über, aber auch nicht völlig, da z.B. Jack völlig verschwunden ist und ich mich gefragt habe, was das soll. Zumal er schon im zweiten Teil nicht die tragende Figur ist, sondern nach der Flucht mit Eliza mehr und mehr zur Randfigur verkommt, deren Handlungen scheinbar nichts mehr mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben. Wenn Jack ganz verschwunden wäre, nachdem Elizas Austieg in den Niederlanden beginnt, wäre es wohl niemanden aufgefallen. Da er erst als Hauptfigur eingeführt wird, stört es (zumindest mich).


    Nächster Minuspunkt sind die wenig überzeugenden Hauptpersonen, allen voran Daniel Waterhouse. Der ist offensichtlich nur dazu da, die Handlungsstränge künstlich zu verbinden, was leider wenig glaubhaft wird. Seine Rolle beschränkt sich im Wesentlichen auf die eines Zuschauers, eigene Handlungen gibt es kaum, so dass er ziemlich leblos wirkt. Zudem ist er unglaubwürdig. Er tut nichts, wird aber in die Royal Society aufgenommen und dort sogar eine Führungsperson. Ich sehe ein, dass er keine tollen Erfindungen oder Beobachtungen machen kann, weil das historisch nicht korrekt wäre, aber wie gesagt - es passt nicht. So wie er sich darstellt, wäre er nicht in der Royal Society gewesen. Der Kunstgriff mit dem Verbindungselement Waterhouse ist gründlich danebengegangen, da hätte man sich etwas besseres einfallen lassen können. Auch die spätere Verbindung zu Eliza (die ihn bezirzen soll) wirkt nicht. Was Eliza angeht - leider zu übertrieben erfolgreich und schlau.


    Abgesehen von der unzusammenhängenden Geschichte haben mich noch die vielen Belanglosigkeiten gestört, an denen Stephenson sich aufhält. Im ersten Buch wird Daniel Waterhouse aus dem Exil in Amerika zurückgeholt, um dann in Rückblenden während der Überfahrt seine Begegnung und Freundschaft mit Newton zu schildern. Diese Rückblenden werden immer unterbrochen von Schilderungen von Piratenüberfällen bzw. den Versuchen dazu auf das Schiff. Die stören den Lesefluss extrem und sind leider komplett überflüssig. Es hätte kein Mensch bemerkt, wenn diese Kapitel fehlen würden. Ein anderes Beispiel ist das Herumreiten auf den Blasensteinen an denen erst der Mentor von Daniel Waterhouse stirbt und an denen er später selbst leider. Ganz ehrlich - eine Schilderung von Blasensteinen, der Auswirkungen und die damaligen Möglichkeiten hätte vollauf gereicht, warum das ganze nochmal?


    Eine ordentliche Straffung um etwa ein Drittel hätte dem Buch sicher gutgetan und es hätten immer noch alle Leute den Detailreichtum und die guten Schilderungen gelobt. Dann hätte es mir sicher deutlich besser gefallen, wenn auch wegen dem unsäglichen Daniel Waterhouse auch nicht richtig gut. Lust auf die beiden Folgeschinken hat mir das Buch nicht gemacht.


    2ratten

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted

  • Was soll ich dir sagen? Du hast ja in jedem Kritikpunkt recht. Und auch wieder nicht.
    Der Fluch an dem Schinken ist, dass man ihn erst begreift, wenn man die anderen beiden auch noch gelesen hat. Und ich weiss (unter anderem auch von der Leserunde in diesem Forum, bei der es bisher kein Teilnehmer ins Ziel geschafft hat), dass sich das ein vernünftiger Mensch kaum antun mag.
    Sogar mein Vater, der Rentner ist und den ganzen Tag Zeit zum Lesen hat, schaffte bisher erst 1,5 Bände und meinte, er müsse dann irgendwann nochmal von vorne anfangen.
    Und ich weiss noch genau, was ich dachte, als ich Quicksilver das erste Mal gelesen hatte: "Das war jetzt aber nett. Toll geschrieben. Nur: Was wollte mir der Autor damit genau sagen? Und soll ich die anderen beiden wirklich noch lesen?" Ich glaube, ich habe es nur geschafft, weil ich die Waterhouses und die Shaftoes* schon aus "Cryptonomicon" kannte und liebte.


    Ich dachte anfangs übrigens genau dasselbe wie du über Daniel, mittlerweile ist er jedoch mein Lieblingscharakter der Trilogie. Ich glaube, Daniel ist ein bisschen wir alle. Er hat Angst, wenn es angebracht ist (und manchmal auch, wenn es eigentlich noch nichts zu fürchten gibt), er zeichnet sich durch nichts aus (wie er selber sagt) und hat das Pech, Zeitgenosse und Freund einiger der grössten Genies aller Zeiten zu sein. Er ist der absolute Durchschnitt in seiner Gesellschaftsklasse, er ist der Normale, der Nicht-Exzentrische. Eben: Ein bisschen wir alle. Je öfter ich die Trilogie las, desto lieber mochte ich ihn.


    Aber ich hör ja schon wieder auf, sonst werden mir irgendwann meine gesammelten Stephenson-Jubel-Postings von nimue gedruckt und gebunden überreicht mit dem Hinweis, dass ich jetzt schon mehr über die elende Trilogie geschrieben habe, als diese selber Seiten umfasst. :breitgrins:


    Wenns dich so gequält hat, solltest du die nächsten Bände wohl wirklich nicht lesen, das Verständis für die Zusammenhänge (zB die Piratengeschichte) würde zwar steigen, aber sonst ändert sich nichts. Daniel bleibt ein Feigling, Eliza Superwoman und Isaac Newton ein unberechenbarer Choleriker... :zwinker:


    :winken:


    Alfa Romea


    *"Cryptonomicon" spielt ja im 20. Jahrhundert, entsprechend sind die Charaktere dort die Nachkommen der Leute aus der Barock-Trilogie.

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.


  • Aber ich hör ja schon wieder auf, sonst werden mir irgendwann meine gesammelten Stephenson-Jubel-Postings von nimue gedruckt und gebunden überreicht mit dem Hinweis, dass ich jetzt schon mehr über die elende Trilogie geschrieben habe, als diese selber Seiten umfasst. :breitgrins:


    Du hast mit Deinen Elogen jedenfalls dafür gesorgt, dass ich Quicksilver als Leselücke in den SLW 2011 gepackt habe. Ich hoffe, dass ich auf den Schinken bald genug Lust habe, denn ich will unbedingt wissen, was Du da so ausdauernd feierst :zwinker:

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