Beck’sche Reihe – Die Weiße Rose und das Erbe des deutschen Widerstands

  • Inhalt: In der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität hatte die „Weiße Rose“ am 18.02.1943 mit ihrer Flugblattaktion ein Zeichen gesetzt. Seit dem Jahr 1983 finden jährliche Gedächtnisvorlesungen statt, in denen die Redner der Widerstandsgruppe gedenken. In diesem Buch sind die Vorlesungen bis zum Jahr 1993 gesammelt. Autoren sind Manès Sperber, Anneliese Knoop-Graf, Hermann Krings, Wolfgang Frühwald, Michael Wyschogrod, Wladyslaw Bartoszewski, Hans Maier, Peter Steinbach, Arthur Kaufmann, Gotthard Jasper und Hans Mommsen.


    Meine Meinung: Über den Inhalt war ich zunächst überrascht, der Klappentext besteht nämlich nur aus einem Zitat aus dem letzten Flugblatt der Weißen Rose, und ich war der Meinung, ich hätte eine Geschichte dieser Gruppe gekauft. Aber es ist ja ein Wettbewerbsbuch, und deshalb wurde es auch gelesen :breitgrins: Es hat sich auch gelohnt.


    Die Beiträge sind naturgemäß ganz unterschiedlich. Sehr berührend ist derjenige von Anneliese Knoop-Graf (Schwester des Weiße-Rose-Mitglieds Willi Graf), der persönlich gehalten ist. Auch Arthur Kaufmann, der Luftwaffensoldat war, findet durch die Schilderung seiner Kriegserlebnisse einen persönlichen Zugang. Andere wie z.B. der von Herrmann Krings zur politischen Bedeutung des studentischen Widerstands gehen sachlicher an das Thema heran, sind aber trotzdem sehr lesenswert und thematisieren z.B. die Frage, ob die Flugblattaktion, die ja direkt keine politischen Veränderungen nach sich zog, dennoch Einfluss haben konnte. Interessant sind die letzten Artikel, die unter dem Eindruck der deutschen Wiedervereinigung entstanden und deutsch-deutsche Überlegungen einfließen lassen.


    Natürlich gibt es immer auch Beiträge, die einem nicht so liegen. Der von Manès Sperber hatte zwar aus meiner Sicht nur am Rande mit dem Widerstand zu tun, war aber immerhin interessant zu lesen. Das kann man von demjenigen von Michael Wyschogrod nicht behaupten, der mit „Thomas von Aquin und das mosaische Gesetz – ein jüdischer Kommentar“ betitelt ist: hier wird über die Unterscheidung des mosaischen Gesetzes in Sitten-, Natur- und Kultgesetze und ihre Beziehungen zueinander doziert – eine Verbindung zur Weißen Rose konnte ich nicht erkennen. Das war aber für mich der einzige echte Ausreißer. Insgesamt fand ich das Buch sehr lesenswert und empfehlenswert für jeden, der sich aus gewissem Abstand einen Eindruck über die Weiße Rose bilden möchte.


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    Einmal editiert, zuletzt von Manjula ()