Mercedes Lackey: Magic's Pawn - The Last Herald Mage 1

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  • Mercedes Lackey: Magic's Pawn


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    Als ältester Sohn soll Vanyel später das Erbe seines Vaters übernehmen. Um dessen Erwartungen gerecht zu werden und ein "richtiger Mann“ zu werden, muss er sich täglich dem Unterricht bei einem jähzornigen Waffenmeister unterziehen. Dabei ist Vanyel mit seiner zierlichen Statur gar nicht für schwere Rüstung und Waffen geeignet und würde viel lieber Barde werden.
    Nachdem es zu einem unschönen Zwischenfall bei einer Übungsstunde, bei der Vanyel der Arm gebrochen wird, kommt, meidet der Junge die Lektionen bei seinem brutalen Lehrmeister. Vanyels Vater weiß sich nicht mehr anders zu helfen als ihn in die Hände seiner strengen Tante Savil zu geben, damit er bei den Heralds eine ordentliche Ausbildung als Krieger bekommt.
    Was zunächst wie eine Strafe aussieht, ist für Vanyel ein Glück. Seine Tante Savil ist nicht nur eine strenge, sondern auch eine kluge und weitsichtige Frau und seine Lehrmeister unterrichten ihn in dem Kampfstil der ihm am besten liegt. Schließlich findet er auch noch seinen Seelengefährten und Geliebten in Savils Schüler Tylendel.
    Doch als es scheint als könnte Vanyel endlich seinen Frieden finden, bringt eine politische Intrige erneut seine Welt ins wanken…


    Im Thread Gibt es so etwas wie "männliche Fantasy"? wurde ja schon mal kurz über Fantasy mit schwulen Helden gesprochen. Neben Lynn Flewellings Schattengilde ist das hier die vielleicht bekannteste Fantasy-Reihe mit einem homosexuellen Hauptcharakter.


    Es ist sehr leicht sich in den Roman hineinzufinden. Durch die Ungerechtigkeiten die Vanyel widerfahren wird man schnell emotional ins Geschehen gezogen und ägert sich mit ihm über Vater und Waffenmeister. Da Mercedes Lackey eine straffe Erzählweise hat und zwar auf überflüssige Szenen, aber nicht auf die nötigen Beschreibungen von Figuren und Umwelt verzichtet, hat der Roman auch keine unnötigen Längen sondern ist beinahe durchgehend spannend und schnell zu lesen.
    Die Handlung und Charaktere waren für meinen Geschmack aber fast zu einfach gestrickt. Die Figuren waren etwas einseitig und klischeehaft (der unverständige Vater, der brutale Waffenmeister, der wunderschöne Geliebte, usw.) aber wenigstens sind sie lebendig und man kann ganz gut Sympathien und Antipathien entwickeln. Die Handlung war voll von Konflikten die manchmal etwas konstruiert wirkten oder deren Lösung sich dann doch ein wenig zu einfach und zufälligerweise genau im richtigen Moment ergab.
    Diese Verbindung von straffer Erzählweise und einfachen, manchmal naiven Handlungselementen haben mich stark an ein Jugendbuch erinnert. Ein wenig Ähnlichkeit mit beispielsweise Tamora Pierce' Tortall-Romanen ist durchaus vorhanden. (Kein Wunder, dass mir mein Prüfer vor einigen Jahren empfohlen hat Mercedes Lackey zu lesen als ich den ersten Alanna-Band vorgestellt habe).


    Ich habe mich gut unterhalten beim Lesen von „Magic’s Pawn“, auch wenn der Funke nie so richtig übergesprungen ist und mich emotional viele Szenen kalt gelassen haben, die wohl anders gedacht waren. Teilweise auch wegen des Kitsches und der Melodramatik, durch die Romantik und wirkliche Dramatik manchmal auf der Strecke bleiben. Wer Fantasy mit homosexuellen Pärchen lesen möchte dem würde ich eher Lynn Flewelling und Tanya Huff empfehlen, die mir persönlich weit besser gefallen.
    Kein schlechter Roman aber definitiv keine erstklassige Fantasy.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: (zu vier Ratten konnte ich mich nicht durchringen, aber drei erschienen mir dann doch zu wenig)


    Die anderen beiden Bände der Trilogie heißen:
    2. Magic's Promise
    3. Magic's Price

  • Ich habe die gesamte Trilogie vor einigen Jahren gelesen - weshalb ich nicht mehr sehr viel dazu sagen kann - aber ich weiß noch, dass sie mir ziemlich gut gefiel und ich auch keinerlei Schwierigkeiten hatte, mit Vanyel mitzufühlen. Ein wenig kitschig und melodramatisch sind die Bücher, im Nachhinein betrachtet, sicherlich, was mir damals allerdings nicht so sehr, oder zumindest nicht weiter negativ, aufgefallen ist.

  • Lackey, Mercedes - Last Herald Mage (1) - Magic's Pawn


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    Vanyel ist der erstgeborene Sohn eines Lords, kann es aber seinem Vater in keiner Weise recht machen. Statt Gewalt bevorzugt er Musik und Wissen, statt Kampf mit roher Gewalt lieber solchen durch Geschick. Keiner seiner Familie kann mit ihm etwas anfangen, seine einzige Verbündete, seine Schwester, muss fort. Und so wird dann auch er weggeschickt, nach Haven zu seiner Tante Savil, einem Herald-Mage.
    Aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen fällt es ihm sehr schwer, anderen zu vertrauen und trotz seiner scheinbar arroganten Haltung hat er kein sehr großes Selbstbewusstsein. Doch obwohl sein Traum, eines Tages ein Barde zu werden, hier zerplatzt, bekommt er endlich die Möglichkeit, viele unterschiedliche Dinge (Geschichte, Musik, Religion) zu erlernen und erhält endlich auch vernünftiges Waffentraining, das nicht nur aus Prügeln besteht.
    Außerdem lernt er Tylendel kennen, einen Herald in der Ausbildung, und findet in ihm nicht nur einen Freund, sondern einen Geliebten, einen Seelenpartner. Und auch in Savil findet er nicht die gefürchtete Tyrannin, sondern eine enge Freundin und weise Lehrerin.
    Doch die nächsten Schicksalsschläge lassen nicht auf sich warten, denn Tylendels Familie, allen voran sein Zwillingsbruder, ist in eine Blutfehde verwickelt, die Einfluss auf ganz Valdemar und natürlich auf ihn und Vanyel haben wird...


    Nachdem der Roman anscheinend besonders dafür bekannt ist, gleich mal vorneweg: Die Beziehung zwischen Vanyel und Tylendel fand ich sehr schön aufgebaut und beschrieben. Während Tylendel seine Neigung schon längst kennt und auch offen auslebt, begreift Vanyel erst in Haven, warum er für die Dienstmädchen, Gespielinnen etc. nie etwas empfunden hatte. Und dass sich die beiden dann hier gefunden haben, hat mir sehr gut gefallen. Der Humor kommt hier auch nicht zu kurz, denn um Vanyel nicht zu gefährden (sein Vater würde ihn sicherlich sofort irgendwo wegsperren), müssen die beiden ihre Beziehung außer vor wenigen Eingeweihten verbergen. Dabei ergibt sich so manche lustige Situation. Allerdings natürlich auch das Problem, dass Vanyel Tylendel zu beleidigen und schmähen scheint, was einigen anderen Heralds verständlicherweise wenig gefällt...


    Wie ich gehofft hatte wird die Beziehung eher auf Basis der Seelenverwandtschaft und gegenseitiger Liebe beschrieben, als dass ständig irgendwelche Sexszenen stattfinden würden. Um die machen ich nämlich (egal welchen Geschlechts die Teilnehmer sind ;-)) meist lieber einen Bogen, weil sie vom Autor oft nur um ihrer selbst willen eingebracht werden und nicht, weil sie passen oder etwas Wesentliches zu den Charakteren oder der Handlung beitragen würden.


    Vanyels Charakter ist interessant angelegt: Auf der einen Seite in sich verschlossen und aufgrund seiner Vergangenheit bemüht, niemanden mehr an sich heranzulassen. Hier gefällt mir das Bild, an das er sich selbst dabei klammert, um sich einzureden, niemandes Meinung kümmere ihn, ausgezeichnet. Auf der anderen Seite ist er gutaussehend, was ihm sehr wohl bewusst ist. Deshalb und auch wegen erstem Punkt ist auch eine gewissen Grundarroganz vorhanden. Diesen Widerspruch fasst einer seiner Cousins am Anfang mal recht schön in Worte:

    Zitat


    But I can't help but wonder how much he sticks that nose in the air around you lot 'cause you seem so bent on rubbin' it in the dirt.


    Vanyels innere Kämpfe kamen sehr gut rüber und obwohl ich fand, dass das "Anfangstrauma" seiner Kindheit ihn noch als übertrieben zerbrechlich dargestellt hatte, kann ich seine Reaktionen bei den nachvollgenden Schicksalsschläge durchaus nachvollziehen,


    Auch wenn sogar ich (der ich meine Hauptcharaktere prinzipiell ja eher doch gerne leiden sehe ;-)) zugeben muss, dass dem armen Vanyel doch eine ganze Menge zugemutet wird. Aber andererseits hat es auch in jedem Fall einen guten Grund oder eine wesentliche Auswirkung auf das Folgende, insofern kriegt der Roman hier noch die Kurve.


    Die Nebencharaktere verblassen ziemlich neben Vanyel, Tylendel und Savil. Bei einem weiteren Schülerpaar von Savil, das noch mit am öftesten auftaucht und den dreien immer wieder zur Seite steht, kann ich mir weder die Namen merken, noch auseinanderhalten, wer jetzt wer war. *schulterzuck*
    Das ist zwar etwas schade, aber auf der anderen Seite liegt der Hauptfokus eben auf Vanyel und seinen inneren Kämpfen, womit ich das leicht verzeihen kann.


    Dafür ist Vanyels Entwicklung wunderbar ausgearbeitet. Ein Beispiel dafür ist die Beziehung zu seinem Vater: Obwohl er bis zuletzt immer verzweifelt versucht, es ihm recht zu machen, aber auf der anderen Seite weiß, dass er es nie schaffen wird, löst er sich doch aus der Rolle des Unterdrückten. So zum Beispiel als er in sein Exil aufbricht und dabei zum ersten Mal überhaupt die Oberhand über seinen Vater behält. Eine klasse Szene.
    Gegen Ende gibt es dann noch eine Szene, die zum einen Vanyels Charakter unterstreicht und zum anderen einen kleinen Grundstein für eine spätere Versöhnung legt.


    Sehr interessant für mich, da ich schon ein paar Valdemar-Bücher gelesen hatte, waren die Herald-Mages und die Magie an sich. Denn in späteren Bänden gibt es nur noch "normale" Heralds, keine Magier mehr unter ihnen. Insofern fand ich gerade Vanyels magische Kräfte und welche Gefahren von ihnen ausgehen faszinierend. Und die Hilfe, die sich Savil sucht, ist nicht nur für seine magische Kontrolle, sondern vor allem für seine seelische Heilung notwendig.


    Noch eine nebensächliche Anmerkung: Der Rückentext ist ziemlich irreführend wie ich finde. Denn Vanyels magische Fähigkeiten erwachen erst recht spät im Buch, auch wenn sie und ihre Kontrolle dann einen großen Teil des Handlungsstrangs einnehmen. Ignoriert ihn am besten also einfach ;)


    Ich bin ja eine Weile zwischen 4 und 4 1/2 Ratten geschwankt, denn ich glaube objektiv könnte ich sicher noch einige Dinge an dem Buch kritisieren. Wenn ich dazu in der Stimmung wäre. Und danach suche würde.
    Aber ich finde, wenn mich ein Buch schon die halbe Nacht wach hält, weil ich es einfach noch fertig lesen musste (wobei das Fertig-lesen-müssen ca auf Seite 50 oder so begonnen hatte...), dann kann ich eigentlich nicht anders:


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    The Last Herald Mage
    1. Magic's Pawn
    2. Magic's Promise
    3. Magic's Price

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.

    Einmal editiert, zuletzt von Llyren ()