Jane Austen - Mansfield Park

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  • Hallo,


    ich konnte ein paar Tage nicht an den PC und so kann ich mich auch erst jetzt wieder melden. Ich hab´s auch endlich geschafft, das Buch fertig zu lesen. Muss mich einigen hier anschließen: Es wurde zwar in der zweiten Hälfte etwas besser, aber so richtig gut gefallen hat mir das Buch nicht. Ich fand es stellenweise ziemlich langweilig und musste mich selbst zum Weiterlesen motivieren (was sonst nicht soo oft vorkommt). Fanny war mir auch ein bisschen zu sehr graue Maus und sie und fast alle anderen Personen waren mir nicht wirklich sympathisch. Wenn ich bei einem Buch nicht das Gefühl habe, wenigstens eine oder ein paar der Figuren sind wie Freunde für mich und ich will unbedingt wissen, wie es mit ihnen weitergeht, dann bin ich nicht gefesselt und lese nicht so gern weiter.


    Es war mein erstes Buch von Jane Austen und ich frag mich, ob ich noch eines lesen werde. Habe aber schon bei einigen von Euch gelesen, dass Euch andere Bücher von ihr besser gefallen haben. Naja, vielleicht versuche ich es nochmal. Verabschiede mich jetzt erstmal wieder für ein paar Tage (fahre zu einem Seminar). Ich wünsche allen die noch lesen viel Spaß!


    Bis bald.


    LG
    diamond

  • Bis Kapitel 31


    Hallo,


    da nun Urlaub und diverse Umzüge fast beendet sind und mein Internet endlich wieder funktioniert melde ich mich auch mal wieder, obwohl ich jetzt die einzige bin die noch liest.
    Ja Fanny ist aus der heutigen sicht betrachtet ein graue Maus, die nicht gerade vor Tatenkraft sprüht, aber sie ist mir wirklich die sympathischste, zumal sie nicht doof ist. Wenn ich da an ihre Cousinen denke, dann ist mir eine Fanny wesentlich lieber, die ein bißchen mehr Tiefgang hat, als die andern beiden Mädels. Was mich nur immer wieder nervt, ist die Tatsache, dass jeder Fanny als schwach und absout nicht belastbar erachtet.
    Durften damals eigentlch Cousin und Cousine heiraten? Ich habe ja das GEfühl, dass Fanny in Edmund verliebt ist. Mrs. Norris ist einfach nur eine frustrierte Witwe und sie erinnert mich an die Mrs. Norris :breitgrins:. Trotzdem kommt sie noch lange nicht an Mrs. Elton ud Lady CAthrine de Bourgh
    Maria Crawford kann ich sehr schlecht einschätzen.
    Mir ging dieses Drama um das Theater spielen auch etwas auf den Zeiger, aber ich muß auch, wie Saltanah schon sagte, bedenken, dass ich heute in einer ganz anderen Zeit mt anderen ethischen Vorstellungen lebe.


    Liebe Grüße Tina

  • Hallo,


    heute Abend/Nacht habe ich ein gutes Stück weitergelesen bis Kapitel 47und mir gefällt das Buch immer besser. Nach meinem letzten Roman von Jane Austen "Northanger Abbey", spricht mich dieses Buch sehr an.
    Fanny ist mir sehr sympathisch und sie hat mein vollstes Mitgefühl. Einen Menschen zu lieben, der einem permanent von der Liebe zu einer anderen Frau erzählt, muß die Hölle sein. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie weh das tut. Zu lieben, ohne die selbe Stärke der Liebe zurückzubekommen nagt am Selbstbewußtsein. Das schlimme ist ja, dass man in diesem Fall nicht einfach sagen kann: "Gut, dann liebe ich ihn einfach nicht mehr." Das funktioniert leider nicht, so sehr man es sich wünscht, denn gegen Gefühle ist man nun mal machtlos. Man sucht sie sich nicht bewußt aus, sondern sie sind einfach da. Man kann sie akzeptieren, verdrängen, hassen und verfluchen, aber sie werden sich davon nicht ändern lassen, weil das einfach nicht in der Macht eines Menschen steht.


    Ich kann es auch überhaupt nicht verstehen, wie man seine eigene Tochter für Jahre weg gibt, ohne sie zu vermissen, ohne sich auch nur Ansatzweise zu bemühen sie zu sehen. Das ist doch dem Kind ein Schlag ins Gesicht. Fanny hat sich so auf ihre Familie gefreut und sie erhielt eigentlich größtenteils nur Gleichgültigkeit. Das ist für mich auch immer der Grund dagegen zu sprechen, wenn Leute meinen mir einreden zu müssen, ein Einzelkind zu haben wäre unfair für das Kind, ein Kind braucht Geschwister und eine große Familie. Ich habe es ebenfalls im Bekanntenkreis erlebt, dass es große Familien gibt, die überhaupt kein gutes Verhältnis haben, oder sich nur melden, wenn sie die anderen brauchen. Nein danke, dann lobe ich mir meine Freunde, auf die ich mich verlassen kann und die ich mir selbst ausgesucht habe. Die sind in vielen Fällen mehr wert, als eine Familie, die man sich nicht aussuchen kann und mit der man ein lebenlang verhaftet ist.


    Für Susan freut es mich, dass sie ihre Schwester gefunden hat, die ihr zur Seite steht.


    Tja, und in der ach so feinen Gesellschaft geht es ja drunter und drüber, was Moral und gute Etikette angeht (zumindest auf damalige Verhältnisse bezogen). Jeder weiß immer was gut für den anderen ist und wenn jemand dann seinem eigenen Gefühl folgt und die guten Ratsachläge in den Wind schiwßt, dann ist man auch noch der böse, nur weil man sich selbst nicht unglücklich machen möchte. Diese Belagerung von Fanny, die von jedem zu einer Entscheidung gedrängt wird, die ihr zutiefst gegen den Strich geht, finde ich absolut dreist und impertinent. Als sich dann herausstellt, dass Fanny anscheinenden mit ihrer Menschenkenntnis ins schwarze getroffen hat, dann ist auf einmal sie an der ganzen Misere Schuld. Die Menschen brauchen und werden auch immer wieder einen Sündenbock finden. Mrs. Norris ist ja wohl ohne Frage, eine selbstsüchtige und kaltherzige Frau, für die man nur Verachtung empfinden kann.


    So nun werde ich noch den Rest des Buches lesen und bin schon gespannt, wie sich das Ende entwickeln wird. Das übrigen gefällt mir an diesem Buch auch sehr gut; das Ende ist nicht, wie in vielen anderen Büchern von Jane Austen absehbar.


    Liebe Grüße Tina